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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Ersten Theils 40. Capitel/
[Spaltenumbruch] individuellischen Ursprung von der Schöpf-
fung herhaben sollen, als die GOtt un-
mittelbar erschaffen, und bißher mit sol-
chem Eifer soll erhalten haben, daß auch,
als vor etwan anderthalb hundert Jah-
ren die Araber einige hiervon verbren-
net, folgenden Tages denselben eine gros-
se Menge Cameele, Pferde, Böcke und
Schafe zur Strafe dieser Baum-Schän-
dung sollen dahin gestorben seyn. Doch
scheinet es nicht vermuthlich, daß, ob auch
gleich diese Cedern wegen ihrer Gestalt ein
grosses Alter vorzeigen solten, solche das-
selbe vom Anfang der Welt herschrieben.
1) weil weder die Historie, noch die ei-
gentliche Beschaffenheit dieser Bäume,
deutliche Beweißthümer dieses ihres Al-
terthums vorzeigen. 2) Weil dieser Baum
sich sowohl auf dem Berge Libanon, als
anderwerts in Syrien, von Zeit zu Zeit
fortzeugt, angesehen Quaresmius, ausser
den 24. grossen, noch andere kleine Bäu-
me da herum angetroffen, welche von Ta-
ge zu Tage anwachsen und grösser wer-
den; und ob auch gleich das Holtz vor un-
verweßlich ausgegeben wird, teste Mon-
connyn,
so ist doch nicht erweißlich, daß
auch der vegetabilische Trieb in denselben
von ewiger Dauer seyn solte. 3) Weil zu-
weilen ein und der andere Baum durch
Veränderung der Zeit niedergestürtzet
worden, wie denn Rogerius deren nur
22. grüne, und 2. auf der Erden darnie-
derliegende ohne Blätter und Früchte an-
getroffen. 4) Weil die zu unterschiede-
nen Zeiten daselbst gewesene Peregrinan-
t
en allezeit eine diverse Zahl z. E. Bello-
nius 25. Ranvvolt 24. Melchior Lassing

und Thenerot 23. kleine und grosse unter
einander, Monconnys 25. biß 30. Rogeri-
us
22. andere eine andere Anzahl dersel-
ben wahrgenommen. S. die Schlesi-
schen Natur- und Kunst-Geschichte das
1717. Jahr, p. 80.

Von den Eichen.
§. 10.

Die ietztregierende Königliche
Majestät in Preussen haben nach Dero
höchstrühmlichen Liebe zur Landes-Oeco-
nomie
und dessen Beförderung, wegen
Pflantzung der Eichen und anderer Obst-
Bäume, folgendes Edict publiciren las-
sen An. 1719.

Wir Friedrich Wilhelm, von GOt-
tes Gnaden, König in Preussen, Marg-
graf zu Brandenburg, des Heil. Römi-
schen Reichs Ertz-Cämmerer und Chur-
fürst etc. Entbieten allen unsern Praelaten,
[Spaltenumbruch] Grafen, Herren, denen von der Ritter-
schafft, Land-Vögten, Verwesern, Haupt-
und Amt-Leuten, Bürgemeistern und
Räthen in den Städten und Flecken, wie
auch allen unsern Unterthanen unse-
rer Lande und Provinzien, unsere Gna-
de und Gruß, und geben ihnen samt und
sonders vermittelst dieses offenen Pa-
tents in Gnaden zu vernehmen, was ge-
stalt wir mißfällig wahrgenommen, daß
denen gnädigsten und ernstlichen Verord-
nungen und publicirten Edicten, abson-
derlich vom 19. Martii 1691. wegen Pflan-
tzung der Obst-Bäume und Eichen, biß-
hero keine, oder doch gar wenige Folge ge-
leistet, sondern vielmehr das Pflantzen
sothaner Bäume an den meisten Orten,
nach wie vor, unterlassen, oder doch gar
nachläßig beobachtet worden. Daher wir
denn, und weil eseine so nützliche Sache
ist, davon das gantze Land, u. unsere sämt-
liche Unterthanen nicht wenig profitiren,
entschlossen, sothanes Edict erneuern, ver-
bessern, und abermahls publiciren zu las-
sen, allermassen wir auch gemeynet, dar-
über alles Ernstes fest und beständig zu
halten, und diejenigen, so dawider han-
deln möchten, ernstlich zu bestrafen. Wir
befehlen, setzen und ordnen demnach hier-
mit, und Krafft dieses,

I. Daß hinfort die sämtlichen Einwoh-
ner und Gemeinden in den kleinen Städ-
ten, Flecken und Dörffern, auf ihren Feld-
Marcken aus denen gemeinen Plätzen ei-
nen gewissen Ort abheegen, und solchen
zu einem Eichel-Kamp, worinnen Mast-
tragende Eichen und Buchen-Bäume
ausgesäet und angezogen werden können,
gebrauchen sollen, worüber denn, und daß
solches also zu Werck gerichtet, die Plätze
auch behöriger massen dazu aptiret und
bepflantzet werden mögen, die Gerichts-
Obrigkeit iedes Ortes gebührend zu hal-
ten, und die Ungehorsamen durch zurei-
chende Zwangs-Mittel dahin anzuwei-
sen hat.

II. Damit aber diese unsere gnädigste
zum allgemeinen Nutzen abzielende In-
tention
um so viel mehr erreichet, dasjeni-
ge auch, was wir hierdurch angeordnet,
erfüllet, und unsern mittelbaren Unter-
thanen ein gutes Exempel der Nachfolge
gegeben werde; So befehlen wir zuför-
derst allen unsern Amts- Hauptleuten
und Beamten samt und sonders hiermit
gnädigst und ernstlich, so fort nach der
Publication dieses unsers Patens dahin
zu sehen, daß bey unsern Aemtern und

Amts-

Des Erſten Theils 40. Capitel/
[Spaltenumbruch] individuelliſchẽ Urſprung von der Schoͤpf-
fung herhaben ſollen, als die GOtt un-
mittelbar erſchaffen, und bißher mit ſol-
chem Eifer ſoll erhalten haben, daß auch,
als vor etwan anderthalb hundert Jah-
ren die Araber einige hiervon verbren-
net, folgenden Tages denſelben eine groſ-
ſe Menge Cameele, Pferde, Boͤcke und
Schafe zur Strafe dieſer Baum-Schaͤn-
dung ſollen dahin geſtorben ſeyn. Doch
ſcheinet es nicht vermuthlich, daß, ob auch
gleich dieſe Cedern wegen ihrer Geſtalt ein
groſſes Alter vorzeigen ſolten, ſolche daſ-
ſelbe vom Anfang der Welt herſchrieben.
1) weil weder die Hiſtorie, noch die ei-
gentliche Beſchaffenheit dieſer Baͤume,
deutliche Beweißthuͤmer dieſes ihres Al-
terthums vorzeigen. 2) Weil dieſer Baum
ſich ſowohl auf dem Berge Libanon, als
anderwerts in Syrien, von Zeit zu Zeit
fortzeugt, angeſehen Quareſmius, auſſer
den 24. groſſen, noch andere kleine Baͤu-
me da herum angetroffen, welche von Ta-
ge zu Tage anwachſen und groͤſſer wer-
den; und ob auch gleich das Holtz vor un-
verweßlich ausgegeben wird, teſte Mon-
connyn,
ſo iſt doch nicht erweißlich, daß
auch der vegetabiliſche Trieb in denſelben
von ewiger Dauer ſeyn ſolte. 3) Weil zu-
weilen ein und der andere Baum durch
Veraͤnderung der Zeit niedergeſtuͤrtzet
worden, wie denn Rogerius deren nur
22. gruͤne, und 2. auf der Erden darnie-
derliegende ohne Blaͤtter und Fruͤchte an-
getroffen. 4) Weil die zu unterſchiede-
nen Zeiten daſelbſt geweſene Peregrinan-
t
en allezeit eine diverſe Zahl z. E. Bello-
nius 25. Ranvvolt 24. Melchior Laſſing

und Thenerot 23. kleine und groſſe unter
einander, Monconnys 25. biß 30. Rogeri-
us
22. andere eine andere Anzahl derſel-
ben wahrgenommen. S. die Schleſi-
ſchen Natur- und Kunſt-Geſchichte das
1717. Jahr, p. 80.

Von den Eichen.
§. 10.

Die ietztregierende Koͤnigliche
Majeſtaͤt in Preuſſen haben nach Dero
hoͤchſtruͤhmlichen Liebe zur Landes-Oeco-
nomie
und deſſen Befoͤrderung, wegen
Pflantzung der Eichen und anderer Obſt-
Baͤume, folgendes Edict publiciren laſ-
ſen An. 1719.

Wir Friedrich Wilhelm, von GOt-
tes Gnaden, Koͤnig in Preuſſen, Marg-
graf zu Brandenburg, des Heil. Roͤmi-
ſchen Reichs Ertz-Caͤmmerer und Chur-
fuͤrſt ꝛc. Entbieten allen unſern Prælaten,
[Spaltenumbruch] Grafen, Herren, denen von der Ritter-
ſchafft, Land-Voͤgten, Verweſern, Haupt-
und Amt-Leuten, Buͤrgemeiſtern und
Raͤthen in den Staͤdten und Flecken, wie
auch allen unſern Unterthanen unſe-
rer Lande und Provinzien, unſere Gna-
de und Gruß, und geben ihnen ſamt und
ſonders vermittelſt dieſes offenen Pa-
tents in Gnaden zu vernehmen, was ge-
ſtalt wir mißfaͤllig wahrgenommen, daß
denen gnaͤdigſten und ernſtlichen Verord-
nungen und publicirten Edicten, abſon-
derlich vom 19. Martii 1691. wegen Pflan-
tzung der Obſt-Baͤume und Eichen, biß-
hero keine, oder doch gar wenige Folge ge-
leiſtet, ſondern vielmehr das Pflantzen
ſothaner Baͤume an den meiſten Orten,
nach wie vor, unterlaſſen, oder doch gar
nachlaͤßig beobachtet worden. Daher wir
denn, und weil eseine ſo nuͤtzliche Sache
iſt, davon das gantze Land, u. unſere ſaͤmt-
liche Unterthanen nicht wenig profitiren,
entſchloſſen, ſothanes Edict erneuern, ver-
beſſern, und abermahls publiciren zu laſ-
ſen, allermaſſen wir auch gemeynet, dar-
uͤber alles Ernſtes feſt und beſtaͤndig zu
halten, und diejenigen, ſo dawider han-
deln moͤchten, ernſtlich zu beſtrafen. Wir
befehlen, ſetzen und ordnen demnach hier-
mit, und Krafft dieſes,

I. Daß hinfort die ſaͤmtlichen Einwoh-
ner und Gemeinden in den kleinen Staͤd-
ten, Flecken und Doͤrffern, auf ihren Feld-
Marcken aus denen gemeinen Plaͤtzen ei-
nen gewiſſen Ort abheegen, und ſolchen
zu einem Eichel-Kamp, worinnen Maſt-
tragende Eichen und Buchen-Baͤume
ausgeſaͤet und angezogen werden koͤnnen,
gebrauchen ſollen, woruͤber denn, und daß
ſolches alſo zu Werck gerichtet, die Plaͤtze
auch behoͤriger maſſen dazu aptiret und
bepflantzet werden moͤgen, die Gerichts-
Obrigkeit iedes Ortes gebuͤhrend zu hal-
ten, und die Ungehorſamen durch zurei-
chende Zwangs-Mittel dahin anzuwei-
ſen hat.

II. Damit aber dieſe unſere gnaͤdigſte
zum allgemeinen Nutzen abzielende In-
tention
um ſo viel mehr erreichet, dasjeni-
ge auch, was wir hierdurch angeordnet,
erfuͤllet, und unſern mittelbaren Unter-
thanen ein gutes Exempel der Nachfolge
gegeben werde; So befehlen wir zufoͤr-
derſt allen unſern Amts- Hauptleuten
und Beamten ſamt und ſonders hiermit
gnaͤdigſt und ernſtlich, ſo fort nach der
Publication dieſes unſers Patens dahin
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[70/0130] Des Erſten Theils 40. Capitel/ individuelliſchẽ Urſprung von der Schoͤpf- fung herhaben ſollen, als die GOtt un- mittelbar erſchaffen, und bißher mit ſol- chem Eifer ſoll erhalten haben, daß auch, als vor etwan anderthalb hundert Jah- ren die Araber einige hiervon verbren- net, folgenden Tages denſelben eine groſ- ſe Menge Cameele, Pferde, Boͤcke und Schafe zur Strafe dieſer Baum-Schaͤn- dung ſollen dahin geſtorben ſeyn. Doch ſcheinet es nicht vermuthlich, daß, ob auch gleich dieſe Cedern wegen ihrer Geſtalt ein groſſes Alter vorzeigen ſolten, ſolche daſ- ſelbe vom Anfang der Welt herſchrieben. 1) weil weder die Hiſtorie, noch die ei- gentliche Beſchaffenheit dieſer Baͤume, deutliche Beweißthuͤmer dieſes ihres Al- terthums vorzeigen. 2) Weil dieſer Baum ſich ſowohl auf dem Berge Libanon, als anderwerts in Syrien, von Zeit zu Zeit fortzeugt, angeſehen Quareſmius, auſſer den 24. groſſen, noch andere kleine Baͤu- me da herum angetroffen, welche von Ta- ge zu Tage anwachſen und groͤſſer wer- den; und ob auch gleich das Holtz vor un- verweßlich ausgegeben wird, teſte Mon- connyn, ſo iſt doch nicht erweißlich, daß auch der vegetabiliſche Trieb in denſelben von ewiger Dauer ſeyn ſolte. 3) Weil zu- weilen ein und der andere Baum durch Veraͤnderung der Zeit niedergeſtuͤrtzet worden, wie denn Rogerius deren nur 22. gruͤne, und 2. auf der Erden darnie- derliegende ohne Blaͤtter und Fruͤchte an- getroffen. 4) Weil die zu unterſchiede- nen Zeiten daſelbſt geweſene Peregrinan- ten allezeit eine diverſe Zahl z. E. Bello- nius 25. Ranvvolt 24. Melchior Laſſing und Thenerot 23. kleine und groſſe unter einander, Monconnys 25. biß 30. Rogeri- us 22. andere eine andere Anzahl derſel- ben wahrgenommen. S. die Schleſi- ſchen Natur- und Kunſt-Geſchichte das 1717. Jahr, p. 80. Von den Eichen. §. 10. Die ietztregierende Koͤnigliche Majeſtaͤt in Preuſſen haben nach Dero hoͤchſtruͤhmlichen Liebe zur Landes-Oeco- nomie und deſſen Befoͤrderung, wegen Pflantzung der Eichen und anderer Obſt- Baͤume, folgendes Edict publiciren laſ- ſen An. 1719. Wir Friedrich Wilhelm, von GOt- tes Gnaden, Koͤnig in Preuſſen, Marg- graf zu Brandenburg, des Heil. Roͤmi- ſchen Reichs Ertz-Caͤmmerer und Chur- fuͤrſt ꝛc. Entbieten allen unſern Prælaten, Grafen, Herren, denen von der Ritter- ſchafft, Land-Voͤgten, Verweſern, Haupt- und Amt-Leuten, Buͤrgemeiſtern und Raͤthen in den Staͤdten und Flecken, wie auch allen unſern Unterthanen unſe- rer Lande und Provinzien, unſere Gna- de und Gruß, und geben ihnen ſamt und ſonders vermittelſt dieſes offenen Pa- tents in Gnaden zu vernehmen, was ge- ſtalt wir mißfaͤllig wahrgenommen, daß denen gnaͤdigſten und ernſtlichen Verord- nungen und publicirten Edicten, abſon- derlich vom 19. Martii 1691. wegen Pflan- tzung der Obſt-Baͤume und Eichen, biß- hero keine, oder doch gar wenige Folge ge- leiſtet, ſondern vielmehr das Pflantzen ſothaner Baͤume an den meiſten Orten, nach wie vor, unterlaſſen, oder doch gar nachlaͤßig beobachtet worden. Daher wir denn, und weil eseine ſo nuͤtzliche Sache iſt, davon das gantze Land, u. unſere ſaͤmt- liche Unterthanen nicht wenig profitiren, entſchloſſen, ſothanes Edict erneuern, ver- beſſern, und abermahls publiciren zu laſ- ſen, allermaſſen wir auch gemeynet, dar- uͤber alles Ernſtes feſt und beſtaͤndig zu halten, und diejenigen, ſo dawider han- deln moͤchten, ernſtlich zu beſtrafen. Wir befehlen, ſetzen und ordnen demnach hier- mit, und Krafft dieſes, I. Daß hinfort die ſaͤmtlichen Einwoh- ner und Gemeinden in den kleinen Staͤd- ten, Flecken und Doͤrffern, auf ihren Feld- Marcken aus denen gemeinen Plaͤtzen ei- nen gewiſſen Ort abheegen, und ſolchen zu einem Eichel-Kamp, worinnen Maſt- tragende Eichen und Buchen-Baͤume ausgeſaͤet und angezogen werden koͤnnen, gebrauchen ſollen, woruͤber denn, und daß ſolches alſo zu Werck gerichtet, die Plaͤtze auch behoͤriger maſſen dazu aptiret und bepflantzet werden moͤgen, die Gerichts- Obrigkeit iedes Ortes gebuͤhrend zu hal- ten, und die Ungehorſamen durch zurei- chende Zwangs-Mittel dahin anzuwei- ſen hat. II. Damit aber dieſe unſere gnaͤdigſte zum allgemeinen Nutzen abzielende In- tention um ſo viel mehr erreichet, dasjeni- ge auch, was wir hierdurch angeordnet, erfuͤllet, und unſern mittelbaren Unter- thanen ein gutes Exempel der Nachfolge gegeben werde; So befehlen wir zufoͤr- derſt allen unſern Amts- Hauptleuten und Beamten ſamt und ſonders hiermit gnaͤdigſt und ernſtlich, ſo fort nach der Publication dieſes unſers Patens dahin zu ſehen, daß bey unſern Aemtern und Amts-

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/130>, abgerufen am 26.04.2024.