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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Ersten Theils 48. Capitel/
[Spaltenumbruch] gehörte auch mit zu den Römischen Krie-
ges-Zeichen. Die in die fabelhaffte An-
tiquit
ät hinein gehen, fingiren, daß der
Ajax Telamonicus zwey güldene Schwei-
ne im rothen Schilde geführet. S. Hoe-
ping. de Jur. Insign. c. 2. §. 10. n.
1009.
Von den Schweinen haben nicht allein
unterschiedene Oerter ihre Benennung,
als Schweinsburg, Schweinfurt, u. s. w.
sondern auch einige Familien, als wie die
Herren von Schweinichen, die Herren
von Schweinitz, beydes berühmte Schle-
sische von Adel. Ein silbern wildes
Schwein führen in Wappen die Herren
von Schweinichen, und Schweinbock, ein
rothes die von Trewarthean. Eine
schwartze Sau im goldenen Felde, die auf
grünem Erdreich liegt, die von Porcelos,
eine Spanische Familie. Einen schwar-
tzen Schweins-Kopff mit gantz weissen
Säumgen, die von Nülenhofen, ingleichen
die von Hasenburg.

§. 7.

Thomas Smith schreibet in sei-
nen Episteln de Turcarum moribus, daß
die Türcken vor den Schweinen einen
solchen Abscheu hätten, daß, so bald sie
solche nur sähen, sie gleich im Zorn ent-
brändten, und wenn sie gewaffneten Sol-
daten auf der Strasse etwan begegneten,
so stritten sie mit ihnen, als wie mit Fein-
den, ja sie hielten vor denselbigen auch so
gar die Nasen zu, nicht anders, als ob
gifftige Ausdünstungen von ihnen exspi-
ri
rten. Hingegen wird bey den Chine-
sern das Schweine-Fleisch so wohl bey
Hohen als Niedrigen vor die gröste De-
licatesse
gehalten. Sie mästen die Schwei-
ne mit dem grösten Fleiß, und erhalten
dieselbigen in so grosser Menge, daß man
kaum davor auf den Gassen gehen kan.
Jnzwischen sind die Gassen dennoch nicht
kothig, denn es sind eigene Leute dazu be-
stellt, die den Koth, auch von den Schwei-
nen, fleißig aufsammlen, und zur Dün-
gung der Felder verkauffen. S. Neuhof.
Part. ult. Legat. Batav. c. 16. p.
108. Ob
nun gleich dieses, was ich ietzt gesagt, bloß
von den zahmen Schweinen zu verste-
hen, so ist dennoch kein Zweifel, daß es
nicht auch auf die wilden zu appliciren
seyn mögte.

Das 48. Capitel/
Historische Anmerckungen
von den Füchsen.
[Spaltenumbruch]
§. 1.

Olaus Magnus gedencket, daß es in den
mitternächtischen Ländern schwartze,
weisse, rothe, blau gesprengte, und mit ei-
nem Creutz auf dem Rücken bezeichnete
Füchse gäbe, davon wäre aber eine Art
so schlimm und listig als die andere. Die
schwartzen Bälge werden vor kostbarer
gehalten, denn die andern, weil die Czaare
in Moscau dieselben selbst zu tragen pfle-
gen, nach diesen werden die mit einem
schwartzen Creutz marquirten vor eine be-
sondere Zierath gehalten, und gelten auch
diese Bälge im Handel und Wandel bey
den Russen und Tartarn so viel, als die
schwartzen. Die weissen aber, und die
etwas blaulicht sind, weil sie die Haare
leichtlich gehen lassen, werden weniger ge-
achtet. Die schwartzen werden bißweilen
durch die Kunst nachgemacht und verfäl-
schet. Die in Arabien sollen nach dem
Zeugniß Scaligers von sehr garstigen
Haaren, und grosser Kühnheit seyn, und
des Nachts durch ein greßliches Heulen
sich Heerden-weise auf den Raub begeben.
Avicenna schreibet, daß er gesehen, wie ein
Rabe und ein Fuchs zusammen in einem
Behältniß eingeschlossen, sich scharff mit
einander zubissen hätten, des Rabens
Kopff hätte von des Fuchses seinen Atta-
qu
en weidlich geblutet, und der Rabe
hätte mit seinen Krallen des Fuchses
Schnautze so feste gehalten, daß er nicht
dieselbe aufzuthun mehr wäre vermögend
gewesen.

§. 2.

Als der Aristomenes mit seinen
unter sich habenden Messeniern mit den
Lacedaemoniern gestritten, so ist er so un-
glücklich gewesen, daß er selbst nebst funff-
tzig seiner Leute von den Lacedaemoniern
gefangen wird. Diese werffen funfftzig
von den Messeniern nebst ihrem Heerfüh-
rer in eine abscheuliche Höle von einem
Berge herunter; die andern crepiren
alsbald, Aristomenes aber fällt im her-
unter stürtzen auf einen Adler, der gleich
vorbey flieget, und wird mit seinen Flü-
geln gesund herunter gebracht. Da er
nun in einigen Tagen darauf vermercket,
daß ein Fuchs von den todten Aesern frißt,
so kreucht er dem Fuchs nach, da er wieder
zurück kehret, und trifft eine Höle an, da
er kaum mit der Hand hinein kommen
kan, durch welche er aber doch etwas von
dem schimmernden Tage-Licht erblicket;
Solche macht er mit seinen Händen nun

immer

Des Erſten Theils 48. Capitel/
[Spaltenumbruch] gehoͤrte auch mit zu den Roͤmiſchen Krie-
ges-Zeichen. Die in die fabelhaffte An-
tiquit
aͤt hinein gehen, fingiren, daß der
Ajax Telamonicus zwey guͤldene Schwei-
ne im rothen Schilde gefuͤhret. S. Hœ-
ping. de Jur. Inſign. c. 2. §. 10. n.
1009.
Von den Schweinen haben nicht allein
unterſchiedene Oerter ihre Benennung,
als Schweinsburg, Schweinfurt, u. ſ. w.
ſondern auch einige Familien, als wie die
Herren von Schweinichen, die Herren
von Schweinitz, beydes beruͤhmte Schle-
ſiſche von Adel. Ein ſilbern wildes
Schwein fuͤhren in Wappen die Herren
von Schweinichen, und Schweinbock, ein
rothes die von Trewarthean. Eine
ſchwartze Sau im goldenen Felde, die auf
gruͤnem Erdreich liegt, die von Porcelos,
eine Spaniſche Familie. Einen ſchwar-
tzen Schweins-Kopff mit gantz weiſſen
Saͤumgen, die von Nuͤlenhofen, ingleichen
die von Haſenburg.

§. 7.

Thomas Smith ſchreibet in ſei-
nen Epiſteln de Turcarum moribus, daß
die Tuͤrcken vor den Schweinen einen
ſolchen Abſcheu haͤtten, daß, ſo bald ſie
ſolche nur ſaͤhen, ſie gleich im Zorn ent-
braͤndten, und wenn ſie gewaffneten Sol-
daten auf der Straſſe etwan begegneten,
ſo ſtritten ſie mit ihnen, als wie mit Fein-
den, ja ſie hielten vor denſelbigen auch ſo
gar die Naſen zu, nicht anders, als ob
gifftige Ausduͤnſtungen von ihnen exſpi-
ri
rten. Hingegen wird bey den Chine-
ſern das Schweine-Fleiſch ſo wohl bey
Hohen als Niedrigen vor die groͤſte De-
licateſſe
gehalten. Sie maͤſten die Schwei-
ne mit dem groͤſten Fleiß, und erhalten
dieſelbigen in ſo groſſer Menge, daß man
kaum davor auf den Gaſſen gehen kan.
Jnzwiſchen ſind die Gaſſen dennoch nicht
kothig, denn es ſind eigene Leute dazu be-
ſtellt, die den Koth, auch von den Schwei-
nen, fleißig aufſammlen, und zur Duͤn-
gung der Felder verkauffen. S. Neuhof.
Part. ult. Legat. Batav. c. 16. p.
108. Ob
nun gleich dieſes, was ich ietzt geſagt, bloß
von den zahmen Schweinen zu verſte-
hen, ſo iſt dennoch kein Zweifel, daß es
nicht auch auf die wilden zu appliciren
ſeyn moͤgte.

Das 48. Capitel/
Hiſtoriſche Anmerckungen
von den Fuͤchſen.
[Spaltenumbruch]
§. 1.

Olaus Magnus gedencket, daß es in den
mitternaͤchtiſchen Laͤndern ſchwartze,
weiſſe, rothe, blau geſprengte, und mit ei-
nem Creutz auf dem Ruͤcken bezeichnete
Fuͤchſe gaͤbe, davon waͤre aber eine Art
ſo ſchlimm und liſtig als die andere. Die
ſchwartzen Baͤlge werden vor koſtbarer
gehalten, denn die andern, weil die Czaare
in Moſcau dieſelben ſelbſt zu tragen pfle-
gen, nach dieſen werden die mit einem
ſchwartzen Creutz marquirten vor eine be-
ſondere Zierath gehalten, und gelten auch
dieſe Baͤlge im Handel und Wandel bey
den Ruſſen und Tartarn ſo viel, als die
ſchwartzen. Die weiſſen aber, und die
etwas blaulicht ſind, weil ſie die Haare
leichtlich gehen laſſen, werden weniger ge-
achtet. Die ſchwartzen werden bißweilen
durch die Kunſt nachgemacht und verfaͤl-
ſchet. Die in Arabien ſollen nach dem
Zeugniß Scaligers von ſehr garſtigen
Haaren, und groſſer Kuͤhnheit ſeyn, und
des Nachts durch ein greßliches Heulen
ſich Heerden-weiſe auf den Raub begeben.
Avicenna ſchreibet, daß er geſehen, wie ein
Rabe und ein Fuchs zuſammen in einem
Behaͤltniß eingeſchloſſen, ſich ſcharff mit
einander zubiſſen haͤtten, des Rabens
Kopff haͤtte von des Fuchſes ſeinen Atta-
qu
en weidlich geblutet, und der Rabe
haͤtte mit ſeinen Krallen des Fuchſes
Schnautze ſo feſte gehalten, daß er nicht
dieſelbe aufzuthun mehr waͤre vermoͤgend
geweſen.

§. 2.

Als der Ariſtomenes mit ſeinen
unter ſich habenden Meſſeniern mit den
Lacedæmoniern geſtritten, ſo iſt er ſo un-
gluͤcklich geweſen, daß er ſelbſt nebſt funff-
tzig ſeiner Leute von den Lacedæmoniern
gefangen wird. Dieſe werffen funfftzig
von den Meſſeniern nebſt ihrem Heerfuͤh-
rer in eine abſcheuliche Hoͤle von einem
Berge herunter; die andern crepiren
alsbald, Ariſtomenes aber faͤllt im her-
unter ſtuͤrtzen auf einen Adler, der gleich
vorbey flieget, und wird mit ſeinen Fluͤ-
geln geſund herunter gebracht. Da er
nun in einigen Tagen darauf vermercket,
daß ein Fuchs von den todten Aeſern frißt,
ſo kreucht er dem Fuchs nach, da er wieder
zuruͤck kehret, und trifft eine Hoͤle an, da
er kaum mit der Hand hinein kommen
kan, durch welche er aber doch etwas von
dem ſchimmernden Tage-Licht erblicket;
Solche macht er mit ſeinen Haͤnden nun

immer
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[138/0226] Des Erſten Theils 48. Capitel/ gehoͤrte auch mit zu den Roͤmiſchen Krie- ges-Zeichen. Die in die fabelhaffte An- tiquitaͤt hinein gehen, fingiren, daß der Ajax Telamonicus zwey guͤldene Schwei- ne im rothen Schilde gefuͤhret. S. Hœ- ping. de Jur. Inſign. c. 2. §. 10. n. 1009. Von den Schweinen haben nicht allein unterſchiedene Oerter ihre Benennung, als Schweinsburg, Schweinfurt, u. ſ. w. ſondern auch einige Familien, als wie die Herren von Schweinichen, die Herren von Schweinitz, beydes beruͤhmte Schle- ſiſche von Adel. Ein ſilbern wildes Schwein fuͤhren in Wappen die Herren von Schweinichen, und Schweinbock, ein rothes die von Trewarthean. Eine ſchwartze Sau im goldenen Felde, die auf gruͤnem Erdreich liegt, die von Porcelos, eine Spaniſche Familie. Einen ſchwar- tzen Schweins-Kopff mit gantz weiſſen Saͤumgen, die von Nuͤlenhofen, ingleichen die von Haſenburg. §. 7. Thomas Smith ſchreibet in ſei- nen Epiſteln de Turcarum moribus, daß die Tuͤrcken vor den Schweinen einen ſolchen Abſcheu haͤtten, daß, ſo bald ſie ſolche nur ſaͤhen, ſie gleich im Zorn ent- braͤndten, und wenn ſie gewaffneten Sol- daten auf der Straſſe etwan begegneten, ſo ſtritten ſie mit ihnen, als wie mit Fein- den, ja ſie hielten vor denſelbigen auch ſo gar die Naſen zu, nicht anders, als ob gifftige Ausduͤnſtungen von ihnen exſpi- rirten. Hingegen wird bey den Chine- ſern das Schweine-Fleiſch ſo wohl bey Hohen als Niedrigen vor die groͤſte De- licateſſe gehalten. Sie maͤſten die Schwei- ne mit dem groͤſten Fleiß, und erhalten dieſelbigen in ſo groſſer Menge, daß man kaum davor auf den Gaſſen gehen kan. Jnzwiſchen ſind die Gaſſen dennoch nicht kothig, denn es ſind eigene Leute dazu be- ſtellt, die den Koth, auch von den Schwei- nen, fleißig aufſammlen, und zur Duͤn- gung der Felder verkauffen. S. Neuhof. Part. ult. Legat. Batav. c. 16. p. 108. Ob nun gleich dieſes, was ich ietzt geſagt, bloß von den zahmen Schweinen zu verſte- hen, ſo iſt dennoch kein Zweifel, daß es nicht auch auf die wilden zu appliciren ſeyn moͤgte. Das 48. Capitel/ Hiſtoriſche Anmerckungen von den Fuͤchſen. §. 1. Olaus Magnus gedencket, daß es in den mitternaͤchtiſchen Laͤndern ſchwartze, weiſſe, rothe, blau geſprengte, und mit ei- nem Creutz auf dem Ruͤcken bezeichnete Fuͤchſe gaͤbe, davon waͤre aber eine Art ſo ſchlimm und liſtig als die andere. Die ſchwartzen Baͤlge werden vor koſtbarer gehalten, denn die andern, weil die Czaare in Moſcau dieſelben ſelbſt zu tragen pfle- gen, nach dieſen werden die mit einem ſchwartzen Creutz marquirten vor eine be- ſondere Zierath gehalten, und gelten auch dieſe Baͤlge im Handel und Wandel bey den Ruſſen und Tartarn ſo viel, als die ſchwartzen. Die weiſſen aber, und die etwas blaulicht ſind, weil ſie die Haare leichtlich gehen laſſen, werden weniger ge- achtet. Die ſchwartzen werden bißweilen durch die Kunſt nachgemacht und verfaͤl- ſchet. Die in Arabien ſollen nach dem Zeugniß Scaligers von ſehr garſtigen Haaren, und groſſer Kuͤhnheit ſeyn, und des Nachts durch ein greßliches Heulen ſich Heerden-weiſe auf den Raub begeben. Avicenna ſchreibet, daß er geſehen, wie ein Rabe und ein Fuchs zuſammen in einem Behaͤltniß eingeſchloſſen, ſich ſcharff mit einander zubiſſen haͤtten, des Rabens Kopff haͤtte von des Fuchſes ſeinen Atta- quen weidlich geblutet, und der Rabe haͤtte mit ſeinen Krallen des Fuchſes Schnautze ſo feſte gehalten, daß er nicht dieſelbe aufzuthun mehr waͤre vermoͤgend geweſen. §. 2. Als der Ariſtomenes mit ſeinen unter ſich habenden Meſſeniern mit den Lacedæmoniern geſtritten, ſo iſt er ſo un- gluͤcklich geweſen, daß er ſelbſt nebſt funff- tzig ſeiner Leute von den Lacedæmoniern gefangen wird. Dieſe werffen funfftzig von den Meſſeniern nebſt ihrem Heerfuͤh- rer in eine abſcheuliche Hoͤle von einem Berge herunter; die andern crepiren alsbald, Ariſtomenes aber faͤllt im her- unter ſtuͤrtzen auf einen Adler, der gleich vorbey flieget, und wird mit ſeinen Fluͤ- geln geſund herunter gebracht. Da er nun in einigen Tagen darauf vermercket, daß ein Fuchs von den todten Aeſern frißt, ſo kreucht er dem Fuchs nach, da er wieder zuruͤck kehret, und trifft eine Hoͤle an, da er kaum mit der Hand hinein kommen kan, durch welche er aber doch etwas von dem ſchimmernden Tage-Licht erblicket; Solche macht er mit ſeinen Haͤnden nun immer

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/226>, abgerufen am 27.04.2024.