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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fisch-Buchs 2. Capitel/
[Spaltenumbruch] Hefftigkeit geschiehet, erweiset hierbey un-
widersprechlich, daß rechte Qvellen, Bä-
che und Flüsse nicht nach den Mechani-
schen Regeln der Hydraulique, das ist,
nach dem Fall und Trieb der Wasser, o-
der a necessitate materiarum, sondern
nach gemessenen Absichten und Würckun-
gen eines dahinter steckenden geschäffti-
gen Wesens herrühren. S. D. Henckels
Flora Saturnizans. Der wahre Ursprung
dieses oder jenen Strohms wird vor vie-
len unbekandt bleiben, und ist es aller-
dings wahr, was Johann Vossius de Ni-
li & aliorum fluminum origine
schreibet:
Si quis veram fluviorum originem nosse
desideret, frustra is vel certum aliquem
locum vel fontem quaerat, unde flumina
oriantur, sed quotquot inveneris rivos,
totidem quoque scito te invenisse fontes,
imo quotquot guttae pluviatiles cadunt,
aut in illos montes, aut in istos campos,
quorum declivia latera aut planities alve-
um versus inclinantur, totidem puta te
habere principia, unde flumina consti-
tuantur.

§. 4.

Unter andern wunderbahren
Eigenschafften und Würckungen des
Wassers findet man bißweilen, daß auf
manchen Teichen und Seen zu gewissen
Zeiten eine Materie schwimmet, die gantz
roth und wie Blut aussiehet. Einige,
die in der Natur-Wissenschafft nichts
sonderliches gethan, halten dergleichen
insgemein vor böse Omina, dadurch un-
ser HErr GOtt die künfftigen blutigen
Kriege andeuten wolte, wie solches un-
ter andern Herr M. Georg Sigismund
Sittig, Pfarrer zu Klein-Lissa, in seiner
sonderbahren Blut-Zeichen-Predigt,
da Anno 1700. ohnweit Delitzsch derglei-
chen Materie auf einem Teiche gelegen,
vorgestellet. Andere aber stehen in den
Gedancken, daß das viele Nitrum, so in
solchen Teichen steckt, die lange Zeit nicht
gereiniget worden, wenn es von der Son-
nen-Hitze recht ausgekocht worden, eine
solche rothe Farbe zu wege bringe, oder
daß der Frosch- und Fisch-Leich von der
anliegenden Martialischen Erde und den
enthaltenen irrdischen Vitriolischen Theil-
gen beschwängert in eine Gährung gera-
the, und also von der Sonnen-Hitze in
eine rothe Farbe ausgekocht werde, fast
auf gleiche Weise, wie aus denen einge-
nommenen Speisen und Milch-weissem
Chylo das rothe Blut formiret werde.
Noch andere meynen, diese blutige oben
auf den Seen schwimmende schaumichte
[Spaltenumbruch] Materie komme von denen in einem sol-
chem Teiche enthaltenen Fröschen und Fi-
schen her, die etwan in dem vergangenen
Winter zu Grunde gegangen, oder in
dem häuffigen Schlamm erstickt, und sich
in dergleichen Materie verwandelt. S.
J. C. Westphali in Nov. Liter. German.
An. 1708. pag.
103. Der berühmte Herr
Scheuchzer führet in seiner Natürlichen
Historie des Schweitzer-Landes in dem
II. Theil p. 43. von allerhand Brunnen
des Schweitzer-Landes an, die derglei-
chen Eigenschafften an sich hätten; er be-
hauptet, daß ein Crocus Martis oder ein
Eisen-Safran, der aus dem innern der
Erde hervorgespühlet, sich in Gestalt ei-
nes rothen Wassers zeige.

§. 5.

Die Schwere des Wassers kan
man auf allerhand Art probiren, als 1)
an der Dicke und Trübigkeit. Denn al-
le dickere Wasser sind auch schwerer, als
die hellen und klaren, daher die Schiffe
viel leichter in dem saltzigten und schwe-
ren Meer-Wasser, als in den süssen und
leichtern Wassern getragen werden. 2)
Durch Baum-Wolle; Man nimmt et-
liche Flöckgen Baum-Wolle, und tauchet
sie in unterschiedliche Arten Wasser, welch
Flöckgen Baum-Wolle nun das leichteste
Wasser in sich hat, wird am geschwinde-
sten, das aber das schwereste in sich hat,
am langsamsten trocken. 3) Andere neh-
men Wachs-Kugeln, thun inwendig et-
was Bley hinein, doch, daß nicht allzu
schwer wird, daß sie untersincken können.
Welche Kugel nun tieffer, als die andere,
ins Wasser gehet, dasselbe hält man auch
vor leichter, als das, darein die Kugel nicht
so tief gehet. 4) Am besten aber geschie-
het diß Examen mit den Hydrometris, wie
solche bey dem geschickten Mechanico in
Leipzig, Herrn Leupold, zu bekommen,
mit welchen man die Schwere oder Leich-
tigkeit des Wassers nach gewissen Graden
determiniren und abwägen kan.

§. 6.

Um die Gesundheit und Vor-
trefflichkeit der Brunn-Qvellen und der
Gesund-Brunnen zu untersuchen, hat
man folgende Merckmahle: Diejenigen
Wasser hält man vor die gesündesten, die
1) am leichtesten sind, welches nach denen
in dem vorhergehenden §. angezeigten
Regeln observiret werden kan. 2) Die
bey einem gleichen Feuer geschwinde ver-
fliegen und einkochen; ie mehr Spiritus in
dem Wasser sind, desto eher können sie
evaporiren. 3) Die, wenn sie aus einem
Brunnen geschöpffet werden, in dem

Glase

Des Fiſch-Buchs 2. Capitel/
[Spaltenumbruch] Hefftigkeit geſchiehet, erweiſet hierbey un-
widerſprechlich, daß rechte Qvellen, Baͤ-
che und Fluͤſſe nicht nach den Mechani-
ſchen Regeln der Hydraulique, das iſt,
nach dem Fall und Trieb der Waſſer, o-
der a necesſitate materiarum, ſondern
nach gemeſſenen Abſichten und Wuͤrckun-
gen eines dahinter ſteckenden geſchaͤffti-
gen Weſens herruͤhren. S. D. Henckels
Flora Saturnizans. Der wahre Urſprung
dieſes oder jenen Strohms wird vor vie-
len unbekandt bleiben, und iſt es aller-
dings wahr, was Johann Voſſius de Ni-
li & aliorum fluminum origine
ſchreibet:
Si quis veram fluviorum originem noſſe
deſideret, fruſtra is vel certum aliquem
locum vel fontem quærat, unde flumina
oriantur, ſed quotquot inveneris rivos,
totidem quoque ſcito te inveniſſe fontes,
imo quotquot guttæ pluviatiles cadunt,
aut in illos montes, aut in iſtos campos,
quorum declivia latera aut planities alve-
um verſus inclinantur, totidem puta te
habere principia, unde flumina conſti-
tuantur.

§. 4.

Unter andern wunderbahren
Eigenſchafften und Wuͤrckungen des
Waſſers findet man bißweilen, daß auf
manchen Teichen und Seen zu gewiſſen
Zeiten eine Materie ſchwimmet, die gantz
roth und wie Blut ausſiehet. Einige,
die in der Natur-Wiſſenſchafft nichts
ſonderliches gethan, halten dergleichen
insgemein vor boͤſe Omina, dadurch un-
ſer HErr GOtt die kuͤnfftigen blutigen
Kriege andeuten wolte, wie ſolches un-
ter andern Herr M. Georg Sigismund
Sittig, Pfarrer zu Klein-Liſſa, in ſeiner
ſonderbahren Blut-Zeichen-Predigt,
da Anno 1700. ohnweit Delitzſch derglei-
chen Materie auf einem Teiche gelegen,
vorgeſtellet. Andere aber ſtehen in den
Gedancken, daß das viele Nitrum, ſo in
ſolchen Teichen ſteckt, die lange Zeit nicht
gereiniget worden, wenn es von der Son-
nen-Hitze recht ausgekocht worden, eine
ſolche rothe Farbe zu wege bringe, oder
daß der Froſch- und Fiſch-Leich von der
anliegenden Martialiſchen Erde und den
enthaltenen irrdiſchen Vitrioliſchen Theil-
gen beſchwaͤngert in eine Gaͤhrung gera-
the, und alſo von der Sonnen-Hitze in
eine rothe Farbe ausgekocht werde, faſt
auf gleiche Weiſe, wie aus denen einge-
nommenen Speiſen und Milch-weiſſem
Chylo das rothe Blut formiret werde.
Noch andere meynen, dieſe blutige oben
auf den Seen ſchwimmende ſchaumichte
[Spaltenumbruch] Materie komme von denen in einem ſol-
chem Teiche enthaltenen Froͤſchen und Fi-
ſchen her, die etwan in dem vergangenen
Winter zu Grunde gegangen, oder in
dem haͤuffigen Schlamm erſtickt, und ſich
in dergleichen Materie verwandelt. S.
J. C. Weſtphali in Nov. Liter. German.
An. 1708. pag.
103. Der beruͤhmte Herr
Scheuchzer fuͤhret in ſeiner Natuͤrlichen
Hiſtorie des Schweitzer-Landes in dem
II. Theil p. 43. von allerhand Brunnen
des Schweitzer-Landes an, die derglei-
chen Eigenſchafften an ſich haͤtten; er be-
hauptet, daß ein Crocus Martis oder ein
Eiſen-Safran, der aus dem innern der
Erde hervorgeſpuͤhlet, ſich in Geſtalt ei-
nes rothen Waſſers zeige.

§. 5.

Die Schwere des Waſſers kan
man auf allerhand Art probiren, als 1)
an der Dicke und Truͤbigkeit. Denn al-
le dickere Waſſer ſind auch ſchwerer, als
die hellen und klaren, daher die Schiffe
viel leichter in dem ſaltzigten und ſchwe-
ren Meer-Waſſer, als in den ſuͤſſen und
leichtern Waſſern getragen werden. 2)
Durch Baum-Wolle; Man nimmt et-
liche Floͤckgen Baum-Wolle, und tauchet
ſie in unterſchiedliche Arten Waſſer, welch
Floͤckgen Baum-Wolle nun das leichteſte
Waſſer in ſich hat, wird am geſchwinde-
ſten, das aber das ſchwereſte in ſich hat,
am langſamſten trocken. 3) Andere neh-
men Wachs-Kugeln, thun inwendig et-
was Bley hinein, doch, daß nicht allzu
ſchwer wird, daß ſie unterſincken koͤnnen.
Welche Kugel nun tieffer, als die andere,
ins Waſſer gehet, daſſelbe haͤlt man auch
vor leichter, als das, darein die Kugel nicht
ſo tief gehet. 4) Am beſten aber geſchie-
het diß Examen mit den Hydrometris, wie
ſolche bey dem geſchickten Mechanico in
Leipzig, Herrn Leupold, zu bekommen,
mit welchen man die Schwere oder Leich-
tigkeit des Waſſers nach gewiſſen Graden
determiniren und abwaͤgen kan.

§. 6.

Um die Geſundheit und Vor-
trefflichkeit der Brunn-Qvellen und der
Geſund-Brunnen zu unterſuchen, hat
man folgende Merckmahle: Diejenigen
Waſſer haͤlt man vor die geſuͤndeſten, die
1) am leichteſten ſind, welches nach denen
in dem vorhergehenden §. angezeigten
Regeln obſerviret werden kan. 2) Die
bey einem gleichen Feuer geſchwinde ver-
fliegen und einkochen; ie mehr Spiritus in
dem Waſſer ſind, deſto eher koͤnnen ſie
evaporiren. 3) Die, wenn ſie aus einem
Brunnen geſchoͤpffet werden, in dem

Glaſe
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[370/0530] Des Fiſch-Buchs 2. Capitel/ Hefftigkeit geſchiehet, erweiſet hierbey un- widerſprechlich, daß rechte Qvellen, Baͤ- che und Fluͤſſe nicht nach den Mechani- ſchen Regeln der Hydraulique, das iſt, nach dem Fall und Trieb der Waſſer, o- der a necesſitate materiarum, ſondern nach gemeſſenen Abſichten und Wuͤrckun- gen eines dahinter ſteckenden geſchaͤffti- gen Weſens herruͤhren. S. D. Henckels Flora Saturnizans. Der wahre Urſprung dieſes oder jenen Strohms wird vor vie- len unbekandt bleiben, und iſt es aller- dings wahr, was Johann Voſſius de Ni- li & aliorum fluminum origine ſchreibet: Si quis veram fluviorum originem noſſe deſideret, fruſtra is vel certum aliquem locum vel fontem quærat, unde flumina oriantur, ſed quotquot inveneris rivos, totidem quoque ſcito te inveniſſe fontes, imo quotquot guttæ pluviatiles cadunt, aut in illos montes, aut in iſtos campos, quorum declivia latera aut planities alve- um verſus inclinantur, totidem puta te habere principia, unde flumina conſti- tuantur. §. 4. Unter andern wunderbahren Eigenſchafften und Wuͤrckungen des Waſſers findet man bißweilen, daß auf manchen Teichen und Seen zu gewiſſen Zeiten eine Materie ſchwimmet, die gantz roth und wie Blut ausſiehet. Einige, die in der Natur-Wiſſenſchafft nichts ſonderliches gethan, halten dergleichen insgemein vor boͤſe Omina, dadurch un- ſer HErr GOtt die kuͤnfftigen blutigen Kriege andeuten wolte, wie ſolches un- ter andern Herr M. Georg Sigismund Sittig, Pfarrer zu Klein-Liſſa, in ſeiner ſonderbahren Blut-Zeichen-Predigt, da Anno 1700. ohnweit Delitzſch derglei- chen Materie auf einem Teiche gelegen, vorgeſtellet. Andere aber ſtehen in den Gedancken, daß das viele Nitrum, ſo in ſolchen Teichen ſteckt, die lange Zeit nicht gereiniget worden, wenn es von der Son- nen-Hitze recht ausgekocht worden, eine ſolche rothe Farbe zu wege bringe, oder daß der Froſch- und Fiſch-Leich von der anliegenden Martialiſchen Erde und den enthaltenen irrdiſchen Vitrioliſchen Theil- gen beſchwaͤngert in eine Gaͤhrung gera- the, und alſo von der Sonnen-Hitze in eine rothe Farbe ausgekocht werde, faſt auf gleiche Weiſe, wie aus denen einge- nommenen Speiſen und Milch-weiſſem Chylo das rothe Blut formiret werde. Noch andere meynen, dieſe blutige oben auf den Seen ſchwimmende ſchaumichte Materie komme von denen in einem ſol- chem Teiche enthaltenen Froͤſchen und Fi- ſchen her, die etwan in dem vergangenen Winter zu Grunde gegangen, oder in dem haͤuffigen Schlamm erſtickt, und ſich in dergleichen Materie verwandelt. S. J. C. Weſtphali in Nov. Liter. German. An. 1708. pag. 103. Der beruͤhmte Herr Scheuchzer fuͤhret in ſeiner Natuͤrlichen Hiſtorie des Schweitzer-Landes in dem II. Theil p. 43. von allerhand Brunnen des Schweitzer-Landes an, die derglei- chen Eigenſchafften an ſich haͤtten; er be- hauptet, daß ein Crocus Martis oder ein Eiſen-Safran, der aus dem innern der Erde hervorgeſpuͤhlet, ſich in Geſtalt ei- nes rothen Waſſers zeige. §. 5. Die Schwere des Waſſers kan man auf allerhand Art probiren, als 1) an der Dicke und Truͤbigkeit. Denn al- le dickere Waſſer ſind auch ſchwerer, als die hellen und klaren, daher die Schiffe viel leichter in dem ſaltzigten und ſchwe- ren Meer-Waſſer, als in den ſuͤſſen und leichtern Waſſern getragen werden. 2) Durch Baum-Wolle; Man nimmt et- liche Floͤckgen Baum-Wolle, und tauchet ſie in unterſchiedliche Arten Waſſer, welch Floͤckgen Baum-Wolle nun das leichteſte Waſſer in ſich hat, wird am geſchwinde- ſten, das aber das ſchwereſte in ſich hat, am langſamſten trocken. 3) Andere neh- men Wachs-Kugeln, thun inwendig et- was Bley hinein, doch, daß nicht allzu ſchwer wird, daß ſie unterſincken koͤnnen. Welche Kugel nun tieffer, als die andere, ins Waſſer gehet, daſſelbe haͤlt man auch vor leichter, als das, darein die Kugel nicht ſo tief gehet. 4) Am beſten aber geſchie- het diß Examen mit den Hydrometris, wie ſolche bey dem geſchickten Mechanico in Leipzig, Herrn Leupold, zu bekommen, mit welchen man die Schwere oder Leich- tigkeit des Waſſers nach gewiſſen Graden determiniren und abwaͤgen kan. §. 6. Um die Geſundheit und Vor- trefflichkeit der Brunn-Qvellen und der Geſund-Brunnen zu unterſuchen, hat man folgende Merckmahle: Diejenigen Waſſer haͤlt man vor die geſuͤndeſten, die 1) am leichteſten ſind, welches nach denen in dem vorhergehenden §. angezeigten Regeln obſerviret werden kan. 2) Die bey einem gleichen Feuer geſchwinde ver- fliegen und einkochen; ie mehr Spiritus in dem Waſſer ſind, deſto eher koͤnnen ſie evaporiren. 3) Die, wenn ſie aus einem Brunnen geſchoͤpffet werden, in dem Glaſe

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/530>, abgerufen am 26.04.2024.