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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fisch-Buchs 42. Capitel/
[Spaltenumbruch] Löcher fällt. 2) Wenn sie unvermerckt
zweyerley Gemäß führen, ein grosses
zum Einnehmen und ein kleines zum
Ausgeben. 3) Wenn sie das schöne
Mehl in dem Mehl-Kasten mit der höl-
tzernen Schauffel gantz sachte rühren und
auflockern, und so dann in das Maaß
schütten, daß es bald voll werde. 4)
Wenn sie verschiedene Wind-Löcher in
ihren Mühlen haben, auch die Früchte nicht
recht netzen, daß das Mehl vom Wind,
und durch die Trockene verstiebet, welches
hernach dem Müller, der solches fleis-
sig zusammen kehrt, zu gute kömmt.
5) Wenn sie unter dem Mühlstein ein
wenig lüfften, und gegen den eisernen He-
del aufheben, da denn immerzu etwas
von Früchten auf den Boden, und ihnen
zufällt. 6) Wenn sie den Mühlstein un-
ten aushöhlen, und oben durch ein Loch
machen, dasselbe aber nachgehends ver-
stopffen, biß sie es bey ihrer Gelegenheit
können öffnen, und das in solcher unten
gemachten Höhle gestohlne Mehl heraus-
langen. 7) Wenn sie bey der Unruhe
der Mühl-Beutel inwendig in dem Mehl-
Kasten doppelte Breter oder Böden ma-
chen, worinnen sich das Mehl verbergen
kan. 8) Wenn sie den Mühl-Gästen ihr
gutes Geträide gegen schlechtes vertau-
schen. 9) Wenn sie ihre Hühner, Tau-
ben, und Schweine, so in die Mühle kom-
men, im fremden Geträide Herr seyn las-
sen. 10) Wenn sie etwas von den Kley-
en unterschlagen, und den Mühl-Gästen
nicht völlig liefern. 11) Wenn sie sich im
Fall der ihnen nicht gehörigen Fischerey
in denen Mühl-Gräben und Wässern,
durch nächtliches Reusen-legen und sonst,
zu fischen unterfangen. 12) Wenn sie ü-
ber dem ihnen gesetzten Eich-Pfahl durch
Aufsetzen auf das Wehr, und anders
Vorsetzen, denen über ihnen liegenden
Mühlen, und anstossenden Feldstücken zu
Schaden das Wasser stemmen und auf-
halten. 13) Wenn sie das Geträide, an
statt, daß sie es vorhero schroten solten, nur
ein paar mahl auf den neu-geschärfften
Steinen herunter lauffen lassen. 14)
Wenn sie einen groben Beutel vorhän-
gen, und eine gute Parth hinter den
Rumpff lauffen lassen. 15) Wenn sie die
Metze von solchem Geträide nehmen, da
es ihnen nicht erlaubet ist, und auch noch
einmahl so viel, als ihnen gebühret. 16)
Wenn sie das Mehl mit Fleiß nicht weiß
machen, wo man ihnen nicht über ihre
Metze noch ein Tranck-Geld giebt. 17)
[Spaltenumbruch] Wenn sie die Säcke verwechseln, und vor
die neue alte zerrissene Säcke hergeben.
18) Wenn sie ein Loch in den Rumpff oder
Kasten machen, dadurch so viel Schrot
fällt, daß sie Jahr aus, Jahr ein, ihre
Schweine davon mästen können. 19)
Wenn sie bey Mahlung eines Maltzes
in Abwesenheit des Maltz-Mahlers et-
was davon entwenden. 20) Wenn sie
Rinden von gewissen Bäumen mahlen,
solches nebst Kalch, u. d. g. unter das
Mehl mischen, und es gleichwohl vor pu-
r
es Mehl verkauffen, oder ihren Mahl-
Gästen nach Hause schicken. 21) Wenn
sie in den Oel-Mühlen das Oel um die
Helffte schlagen, da man doch so viel zurück
zu lassen nicht schuldig. 22) Wenn sie in
Schneide-Mühlen die Breter entweder
zu dick, damit sie nur bald davon kommen,
oder zu dünne, damit sie bald wieder et-
was zu arbeiten bekommen, schneiden.
23) Wenn sie die Fach-Bäume fälschen,
und darauf Leisten, oder sonst etwas heff-
ten, oder gar ohne Beyseyn und Zuthun
der geschwornen Müller und anstossen-
den Nachbarn, so zu nächst unter und o-
ber ihnen Mühlen haben, neue Fach-
Bäume diesen zu Schaden zu legen. 24)
Wenn sie das Wasser schützen, und in die
Wege lauffen lassen, damit diejenigen, so
vor ihnen über in eine andere Mühle
fahren wollen, nicht fortkommen können.
25) Wenn sie den Leuten die Augen zu
blenden, oben her in die Säcke schön weis-
ses Mehl thun, in der Mitten aber und
unten schwartzes haben. 26) Wenn sie
zu ihrem Nutzen die Läuffte weiter denn
zwey Zoll von den Steinen halten, und
selbigen nicht einerley Weite unten wie
oben geben. 27) Wenn sie die Mahl-Gä-
ste einander heimlich abspenstig machen.
28) Wenn sie an gewissen Orten den Leu-
ten, so ihnen Maltz in die Mühle bringen,
eine Mahlzeit gewöhnlicher maassen ge-
ben, immittelst aber durch die Jhrigen so
viel Maltz stehlen lassen, als etwan die
Mahlzeit austrägt. 29) Wenn sie un-
ter dem Vorwand, daß unter ihrem Ge-
träide-Viertel oder Maaß, worinnen ih-
nen der Mahl-Gäste Geträide zugemes-
sen wird, der eine eiserne Fuß oder Stol-
le ungefehr abgebrochen wäre, da sie es
doch selbst mit Fleiß gethan, und bey dem
Einmessen den Fuß, damit es gerade ste-
hen möge, untersetzen, hernach gleichsam
von ungefehr abschnappen lassen, und sich
pro forma ungedultig darüber bezeugen,
und das Viertel wieder gerade stellen,

damit

Des Fiſch-Buchs 42. Capitel/
[Spaltenumbruch] Loͤcher faͤllt. 2) Wenn ſie unvermerckt
zweyerley Gemaͤß fuͤhren, ein groſſes
zum Einnehmen und ein kleines zum
Ausgeben. 3) Wenn ſie das ſchoͤne
Mehl in dem Mehl-Kaſten mit der hoͤl-
tzernen Schauffel gantz ſachte ruͤhren und
auflockern, und ſo dann in das Maaß
ſchuͤtten, daß es bald voll werde. 4)
Wenn ſie verſchiedene Wind-Loͤcher in
ihren Muͤhlen haben, auch die Fꝛuͤchte nicht
recht netzen, daß das Mehl vom Wind,
und durch die Trockene verſtiebet, welches
hernach dem Muͤller, der ſolches fleiſ-
ſig zuſammen kehrt, zu gute koͤmmt.
5) Wenn ſie unter dem Muͤhlſtein ein
wenig luͤfften, und gegen den eiſernen He-
del aufheben, da denn immerzu etwas
von Fruͤchten auf den Boden, und ihnen
zufaͤllt. 6) Wenn ſie den Muͤhlſtein un-
ten aushoͤhlen, und oben durch ein Loch
machen, daſſelbe aber nachgehends ver-
ſtopffen, biß ſie es bey ihrer Gelegenheit
koͤnnen oͤffnen, und das in ſolcher unten
gemachten Hoͤhle geſtohlne Mehl heraus-
langen. 7) Wenn ſie bey der Unruhe
der Muͤhl-Beutel inwendig in dem Mehl-
Kaſten doppelte Breter oder Boͤden ma-
chen, worinnen ſich das Mehl verbergen
kan. 8) Wenn ſie den Muͤhl-Gaͤſten ihr
gutes Getraͤide gegen ſchlechtes vertau-
ſchen. 9) Wenn ſie ihre Huͤhner, Tau-
ben, und Schweine, ſo in die Muͤhle kom-
men, im fremden Getraͤide Herr ſeyn laſ-
ſen. 10) Wenn ſie etwas von den Kley-
en unterſchlagen, und den Muͤhl-Gaͤſten
nicht voͤllig liefern. 11) Wenn ſie ſich im
Fall der ihnen nicht gehoͤrigen Fiſcherey
in denen Muͤhl-Graͤben und Waͤſſern,
durch naͤchtliches Reuſen-legen und ſonſt,
zu fiſchen unterfangen. 12) Wenn ſie uͤ-
ber dem ihnen geſetzten Eich-Pfahl durch
Aufſetzen auf das Wehr, und anders
Vorſetzen, denen uͤber ihnen liegenden
Muͤhlen, und anſtoſſenden Feldſtuͤcken zu
Schaden das Waſſer ſtemmen und auf-
halten. 13) Wenn ſie das Getraͤide, an
ſtatt, daß ſie es vorhero ſchroten ſolten, nur
ein paar mahl auf den neu-geſchaͤrfften
Steinen herunter lauffen laſſen. 14)
Wenn ſie einen groben Beutel vorhaͤn-
gen, und eine gute Parth hinter den
Rumpff lauffen laſſen. 15) Wenn ſie die
Metze von ſolchem Getraͤide nehmen, da
es ihnen nicht erlaubet iſt, und auch noch
einmahl ſo viel, als ihnen gebuͤhret. 16)
Wenn ſie das Mehl mit Fleiß nicht weiß
machen, wo man ihnen nicht uͤber ihre
Metze noch ein Tranck-Geld giebt. 17)
[Spaltenumbruch] Wenn ſie die Saͤcke verwechſeln, und vor
die neue alte zerriſſene Saͤcke hergeben.
18) Wenn ſie ein Loch in den Rumpff oder
Kaſten machen, dadurch ſo viel Schrot
faͤllt, daß ſie Jahr aus, Jahr ein, ihre
Schweine davon maͤſten koͤnnen. 19)
Wenn ſie bey Mahlung eines Maltzes
in Abweſenheit des Maltz-Mahlers et-
was davon entwenden. 20) Wenn ſie
Rinden von gewiſſen Baͤumen mahlen,
ſolches nebſt Kalch, u. d. g. unter das
Mehl miſchen, und es gleichwohl vor pu-
r
es Mehl verkauffen, oder ihren Mahl-
Gaͤſten nach Hauſe ſchicken. 21) Wenn
ſie in den Oel-Muͤhlen das Oel um die
Helffte ſchlagen, da man doch ſo viel zuruͤck
zu laſſen nicht ſchuldig. 22) Wenn ſie in
Schneide-Muͤhlen die Breter entweder
zu dick, damit ſie nur bald davon kom̃en,
oder zu duͤnne, damit ſie bald wieder et-
was zu arbeiten bekommen, ſchneiden.
23) Wenn ſie die Fach-Baͤume faͤlſchen,
und darauf Leiſten, oder ſonſt etwas heff-
ten, oder gar ohne Beyſeyn und Zuthun
der geſchwornen Muͤller und anſtoſſen-
den Nachbarn, ſo zu naͤchſt unter und o-
ber ihnen Muͤhlen haben, neue Fach-
Baͤume dieſen zu Schaden zu legen. 24)
Wenn ſie das Waſſer ſchuͤtzen, und in die
Wege lauffen laſſen, damit diejenigen, ſo
vor ihnen uͤber in eine andere Muͤhle
fahren wollen, nicht fortkommen koͤnnen.
25) Wenn ſie den Leuten die Augen zu
blenden, oben her in die Saͤcke ſchoͤn weiſ-
ſes Mehl thun, in der Mitten aber und
unten ſchwartzes haben. 26) Wenn ſie
zu ihrem Nutzen die Laͤuffte weiter denn
zwey Zoll von den Steinen halten, und
ſelbigen nicht einerley Weite unten wie
oben geben. 27) Wenn ſie die Mahl-Gaͤ-
ſte einander heimlich abſpenſtig machen.
28) Wenn ſie an gewiſſen Orten den Leu-
ten, ſo ihnen Maltz in die Muͤhle bringen,
eine Mahlzeit gewoͤhnlicher maaſſen ge-
ben, immittelſt aber durch die Jhrigen ſo
viel Maltz ſtehlen laſſen, als etwan die
Mahlzeit austraͤgt. 29) Wenn ſie un-
ter dem Vorwand, daß unter ihrem Ge-
traͤide-Viertel oder Maaß, worinnen ih-
nen der Mahl-Gaͤſte Getraͤide zugemeſ-
ſen wird, der eine eiſerne Fuß oder Stol-
le ungefehr abgebrochen waͤre, da ſie es
doch ſelbſt mit Fleiß gethan, und bey dem
Einmeſſen den Fuß, damit es gerade ſte-
hen moͤge, unterſetzen, hernach gleichſam
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und das Viertel wieder gerade ſtellen,

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[468/0636] Des Fiſch-Buchs 42. Capitel/ Loͤcher faͤllt. 2) Wenn ſie unvermerckt zweyerley Gemaͤß fuͤhren, ein groſſes zum Einnehmen und ein kleines zum Ausgeben. 3) Wenn ſie das ſchoͤne Mehl in dem Mehl-Kaſten mit der hoͤl- tzernen Schauffel gantz ſachte ruͤhren und auflockern, und ſo dann in das Maaß ſchuͤtten, daß es bald voll werde. 4) Wenn ſie verſchiedene Wind-Loͤcher in ihren Muͤhlen haben, auch die Fꝛuͤchte nicht recht netzen, daß das Mehl vom Wind, und durch die Trockene verſtiebet, welches hernach dem Muͤller, der ſolches fleiſ- ſig zuſammen kehrt, zu gute koͤmmt. 5) Wenn ſie unter dem Muͤhlſtein ein wenig luͤfften, und gegen den eiſernen He- del aufheben, da denn immerzu etwas von Fruͤchten auf den Boden, und ihnen zufaͤllt. 6) Wenn ſie den Muͤhlſtein un- ten aushoͤhlen, und oben durch ein Loch machen, daſſelbe aber nachgehends ver- ſtopffen, biß ſie es bey ihrer Gelegenheit koͤnnen oͤffnen, und das in ſolcher unten gemachten Hoͤhle geſtohlne Mehl heraus- langen. 7) Wenn ſie bey der Unruhe der Muͤhl-Beutel inwendig in dem Mehl- Kaſten doppelte Breter oder Boͤden ma- chen, worinnen ſich das Mehl verbergen kan. 8) Wenn ſie den Muͤhl-Gaͤſten ihr gutes Getraͤide gegen ſchlechtes vertau- ſchen. 9) Wenn ſie ihre Huͤhner, Tau- ben, und Schweine, ſo in die Muͤhle kom- men, im fremden Getraͤide Herr ſeyn laſ- ſen. 10) Wenn ſie etwas von den Kley- en unterſchlagen, und den Muͤhl-Gaͤſten nicht voͤllig liefern. 11) Wenn ſie ſich im Fall der ihnen nicht gehoͤrigen Fiſcherey in denen Muͤhl-Graͤben und Waͤſſern, durch naͤchtliches Reuſen-legen und ſonſt, zu fiſchen unterfangen. 12) Wenn ſie uͤ- ber dem ihnen geſetzten Eich-Pfahl durch Aufſetzen auf das Wehr, und anders Vorſetzen, denen uͤber ihnen liegenden Muͤhlen, und anſtoſſenden Feldſtuͤcken zu Schaden das Waſſer ſtemmen und auf- halten. 13) Wenn ſie das Getraͤide, an ſtatt, daß ſie es vorhero ſchroten ſolten, nur ein paar mahl auf den neu-geſchaͤrfften Steinen herunter lauffen laſſen. 14) Wenn ſie einen groben Beutel vorhaͤn- gen, und eine gute Parth hinter den Rumpff lauffen laſſen. 15) Wenn ſie die Metze von ſolchem Getraͤide nehmen, da es ihnen nicht erlaubet iſt, und auch noch einmahl ſo viel, als ihnen gebuͤhret. 16) Wenn ſie das Mehl mit Fleiß nicht weiß machen, wo man ihnen nicht uͤber ihre Metze noch ein Tranck-Geld giebt. 17) Wenn ſie die Saͤcke verwechſeln, und vor die neue alte zerriſſene Saͤcke hergeben. 18) Wenn ſie ein Loch in den Rumpff oder Kaſten machen, dadurch ſo viel Schrot faͤllt, daß ſie Jahr aus, Jahr ein, ihre Schweine davon maͤſten koͤnnen. 19) Wenn ſie bey Mahlung eines Maltzes in Abweſenheit des Maltz-Mahlers et- was davon entwenden. 20) Wenn ſie Rinden von gewiſſen Baͤumen mahlen, ſolches nebſt Kalch, u. d. g. unter das Mehl miſchen, und es gleichwohl vor pu- res Mehl verkauffen, oder ihren Mahl- Gaͤſten nach Hauſe ſchicken. 21) Wenn ſie in den Oel-Muͤhlen das Oel um die Helffte ſchlagen, da man doch ſo viel zuruͤck zu laſſen nicht ſchuldig. 22) Wenn ſie in Schneide-Muͤhlen die Breter entweder zu dick, damit ſie nur bald davon kom̃en, oder zu duͤnne, damit ſie bald wieder et- was zu arbeiten bekommen, ſchneiden. 23) Wenn ſie die Fach-Baͤume faͤlſchen, und darauf Leiſten, oder ſonſt etwas heff- ten, oder gar ohne Beyſeyn und Zuthun der geſchwornen Muͤller und anſtoſſen- den Nachbarn, ſo zu naͤchſt unter und o- ber ihnen Muͤhlen haben, neue Fach- Baͤume dieſen zu Schaden zu legen. 24) Wenn ſie das Waſſer ſchuͤtzen, und in die Wege lauffen laſſen, damit diejenigen, ſo vor ihnen uͤber in eine andere Muͤhle fahren wollen, nicht fortkommen koͤnnen. 25) Wenn ſie den Leuten die Augen zu blenden, oben her in die Saͤcke ſchoͤn weiſ- ſes Mehl thun, in der Mitten aber und unten ſchwartzes haben. 26) Wenn ſie zu ihrem Nutzen die Laͤuffte weiter denn zwey Zoll von den Steinen halten, und ſelbigen nicht einerley Weite unten wie oben geben. 27) Wenn ſie die Mahl-Gaͤ- ſte einander heimlich abſpenſtig machen. 28) Wenn ſie an gewiſſen Orten den Leu- ten, ſo ihnen Maltz in die Muͤhle bringen, eine Mahlzeit gewoͤhnlicher maaſſen ge- ben, immittelſt aber durch die Jhrigen ſo viel Maltz ſtehlen laſſen, als etwan die Mahlzeit austraͤgt. 29) Wenn ſie un- ter dem Vorwand, daß unter ihrem Ge- traͤide-Viertel oder Maaß, worinnen ih- nen der Mahl-Gaͤſte Getraͤide zugemeſ- ſen wird, der eine eiſerne Fuß oder Stol- le ungefehr abgebrochen waͤre, da ſie es doch ſelbſt mit Fleiß gethan, und bey dem Einmeſſen den Fuß, damit es gerade ſte- hen moͤge, unterſetzen, hernach gleichſam von ungefehr abſchnappen laſſen, und ſich pro forma ungedultig daruͤber bezeugen, und das Viertel wieder gerade ſtellen, damit

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/636>, abgerufen am 26.04.2024.