Im Mummelsee, im dunkeln See, Da blühn der Lilien viele. Schnezler.
Die "märkische Schweiz" um Buckow herum ist zum großen Theil ein Besitzthum der Grafen Flemming und Itzenplitz.
Der Itzenplitz'sche Antheil an diesem Stück schöner Natur liegt in Nordwest und Nordost des großen Schermützel-See's und umfaßt das Areal der Güter Bollersdorf und Pritzhagen.
Von dem Bollersdorfer Plateau sprachen wir bereits im vorigen Kapitel; ebenso vom dem schönen Blick, den der abschüssige Rand desselben auf den unten liegenden Schermützel-See gestattet. Das Dorf Bollersdorf selbst, dessen kleine gothische Kirche dem kahlen Plateau einen malerischen Reiz verleiht, ist ohne Bedeu- tung. Seine Besitzer wechselten oft. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war es Eigenthum des General-Lieutenant von Goertzke, der, nach Ankauf des jetzt Marwitz'schen Friedersdorf, auch noch Kienitz und Bollersdorf an sich brachte. Nach seinem Tode aber scheint es sofort in andre Hände übergegangen zu sein. Die schon genannte Kirche ist alt. Bei einem vor Jahresfrist stattfinden- den Umbau wurden in der geöffneten Gruft die Särge der Familie Loeschebrand gefunden. Ueber den Schnitzaltar, der bei Umbau der Kirche ebenfalls restaurirt wurde, spreche ich in den Anmer- kungen. Es ist ein sehr altes und vor vielen ähnlichen Arbeiten interessantes Werk.
Der große und kleine Tornow-See.
Im Mummelſee, im dunkeln See, Da blühn der Lilien viele. Schnezler.
Die „märkiſche Schweiz“ um Buckow herum iſt zum großen Theil ein Beſitzthum der Grafen Flemming und Itzenplitz.
Der Itzenplitz’ſche Antheil an dieſem Stück ſchöner Natur liegt in Nordweſt und Nordoſt des großen Schermützel-See’s und umfaßt das Areal der Güter Bollersdorf und Pritzhagen.
Von dem Bollersdorfer Plateau ſprachen wir bereits im vorigen Kapitel; ebenſo vom dem ſchönen Blick, den der abſchüſſige Rand deſſelben auf den unten liegenden Schermützel-See geſtattet. Das Dorf Bollersdorf ſelbſt, deſſen kleine gothiſche Kirche dem kahlen Plateau einen maleriſchen Reiz verleiht, iſt ohne Bedeu- tung. Seine Beſitzer wechſelten oft. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war es Eigenthum des General-Lieutenant von Goertzke, der, nach Ankauf des jetzt Marwitz’ſchen Friedersdorf, auch noch Kienitz und Bollersdorf an ſich brachte. Nach ſeinem Tode aber ſcheint es ſofort in andre Hände übergegangen zu ſein. Die ſchon genannte Kirche iſt alt. Bei einem vor Jahresfriſt ſtattfinden- den Umbau wurden in der geöffneten Gruft die Särge der Familie Loeſchebrand gefunden. Ueber den Schnitzaltar, der bei Umbau der Kirche ebenfalls reſtaurirt wurde, ſpreche ich in den Anmer- kungen. Es iſt ein ſehr altes und vor vielen ähnlichen Arbeiten intereſſantes Werk.
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Der große und kleine Tornow-See.
Im Mummelſee, im dunkeln See,
Da blühn der Lilien viele.
Schnezler.
Die „märkiſche Schweiz“ um Buckow herum iſt zum großen
Theil ein Beſitzthum der Grafen Flemming und Itzenplitz.
Der Itzenplitz’ſche Antheil an dieſem Stück ſchöner Natur
liegt in Nordweſt und Nordoſt des großen Schermützel-See’s und
umfaßt das Areal der Güter Bollersdorf und Pritzhagen.
Von dem Bollersdorfer Plateau ſprachen wir bereits im
vorigen Kapitel; ebenſo vom dem ſchönen Blick, den der abſchüſſige
Rand deſſelben auf den unten liegenden Schermützel-See geſtattet.
Das Dorf Bollersdorf ſelbſt, deſſen kleine gothiſche Kirche dem
kahlen Plateau einen maleriſchen Reiz verleiht, iſt ohne Bedeu-
tung. Seine Beſitzer wechſelten oft. In der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts war es Eigenthum des General-Lieutenant von
Goertzke, der, nach Ankauf des jetzt Marwitz’ſchen Friedersdorf,
auch noch Kienitz und Bollersdorf an ſich brachte. Nach ſeinem
Tode aber ſcheint es ſofort in andre Hände übergegangen zu ſein.
Die ſchon genannte Kirche iſt alt. Bei einem vor Jahresfriſt ſtattfinden-
den Umbau wurden in der geöffneten Gruft die Särge der Familie
Loeſchebrand gefunden. Ueber den Schnitzaltar, der bei Umbau
der Kirche ebenfalls reſtaurirt wurde, ſpreche ich in den Anmer-
kungen. Es iſt ein ſehr altes und vor vielen ähnlichen Arbeiten
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. [185]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/197>, abgerufen am 26.04.2024.
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