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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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stalten, um glücklich zuseyn, und er bedarf so
wenig! --



Noch keine Nachricht von Dir, und der
Frühling ist schon in seiner vollen Pracht bei
uns eingezogen. Man hat um meinetwillen
ein sehr mahlerisch gelegenes Landhaus unweit
der Stadt bezogen, und fast bin ich froh, wie
einst an der Durance. Den größten Theil des
Tages bin ich mit meiner Philippine allein,
weil der Vater nicht das Comptoir, die geschäf-
tige Mutter nicht das Hauswesen verlassen mag.
William besorgt die Befrachtung seines Schiffes
mit welchem er wieder nach Europa zu segeln
gedenkt, da der Friede so gut als abgeschlossen
ist. Nach Tische aber versammelt sich die ganze
Familie, dann und an Feiertagen, werden köst-
liche Spazierfahrten am Delaware, oder am
Schamuny gemacht, und Besuche auf mancher
freundlichen Pflanzung. Morgens schwärme ich
oft mit Philippinen umher, und kehre, wenn wir
ermüden, auf dem Meierhofe eines ehrlichen
Quäkers, oder auf der kleinen Besitzung eines
Negers ein, wo wir, ohne Unterschied, mit glei-

ſtalten, um gluͤcklich zuſeyn, und er bedarf ſo
wenig! —



Noch keine Nachricht von Dir, und der
Fruͤhling iſt ſchon in ſeiner vollen Pracht bei
uns eingezogen. Man hat um meinetwillen
ein ſehr mahleriſch gelegenes Landhaus unweit
der Stadt bezogen, und faſt bin ich froh, wie
einſt an der Durance. Den groͤßten Theil des
Tages bin ich mit meiner Philippine allein,
weil der Vater nicht das Comptoir, die geſchaͤf-
tige Mutter nicht das Hausweſen verlaſſen mag.
William beſorgt die Befrachtung ſeines Schiffes
mit welchem er wieder nach Europa zu ſegeln
gedenkt, da der Friede ſo gut als abgeſchloſſen
iſt. Nach Tiſche aber verſammelt ſich die ganze
Familie, dann und an Feiertagen, werden koͤſt-
liche Spazierfahrten am Delaware, oder am
Schamuny gemacht, und Beſuche auf mancher
freundlichen Pflanzung. Morgens ſchwaͤrme ich
oft mit Philippinen umher, und kehre, wenn wir
ermuͤden, auf dem Meierhofe eines ehrlichen
Quaͤkers, oder auf der kleinen Beſitzung eines
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[18/0026] ſtalten, um gluͤcklich zuſeyn, und er bedarf ſo wenig! — Noch keine Nachricht von Dir, und der Fruͤhling iſt ſchon in ſeiner vollen Pracht bei uns eingezogen. Man hat um meinetwillen ein ſehr mahleriſch gelegenes Landhaus unweit der Stadt bezogen, und faſt bin ich froh, wie einſt an der Durance. Den groͤßten Theil des Tages bin ich mit meiner Philippine allein, weil der Vater nicht das Comptoir, die geſchaͤf- tige Mutter nicht das Hausweſen verlaſſen mag. William beſorgt die Befrachtung ſeines Schiffes mit welchem er wieder nach Europa zu ſegeln gedenkt, da der Friede ſo gut als abgeſchloſſen iſt. Nach Tiſche aber verſammelt ſich die ganze Familie, dann und an Feiertagen, werden koͤſt- liche Spazierfahrten am Delaware, oder am Schamuny gemacht, und Beſuche auf mancher freundlichen Pflanzung. Morgens ſchwaͤrme ich oft mit Philippinen umher, und kehre, wenn wir ermuͤden, auf dem Meierhofe eines ehrlichen Quaͤkers, oder auf der kleinen Beſitzung eines Negers ein, wo wir, ohne Unterſchied, mit glei-

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/26>, abgerufen am 26.04.2024.