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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

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§. 147.

Hätte also ein einziger Erfinder, auch die erste
Gestalt gegeben, so würde diese nicht so verschie-
den seyn, wie man doch in allen Hauptsprachen
findet. Daher müßten wenigstens mehrere Er-
finder auf dem Erdboden, an dieser Gestalt der
Sprachen gearbeitet haben. Denn anders sieht
der Nenner und Sager bey dem Egipter oder
neueren Kopten; anders bey dem benachbarten
Araber, anders bey den Griechen; anders bey
den Deutschen, u. s. w. aus, und so auch die
Beistände für beide, wie die Sprachbücher dieser
und anderer alten Völker beweisen. Man findet
auch dieses selbst bey den neuen vermengten
Völkern.

§. 148.

Wenn sich nun noch dazu auch die Erfindung
des Sprachlauts an sich, wie gedacht, weder ei-
nem einzelnen sprachleeren Menschen, noch vielen
solchen ursprünglich zuschreiben läßt; denn was
einem einzelnen unmöglich ist, das ist es auch vie-
len solchen einzelnen; wie vielweniger wird man

die
§. 147.

Haͤtte alſo ein einziger Erfinder, auch die erſte
Geſtalt gegeben, ſo wuͤrde dieſe nicht ſo verſchie-
den ſeyn, wie man doch in allen Hauptſprachen
findet. Daher muͤßten wenigſtens mehrere Er-
finder auf dem Erdboden, an dieſer Geſtalt der
Sprachen gearbeitet haben. Denn anders ſieht
der Nenner und Sager bey dem Egipter oder
neueren Kopten; anders bey dem benachbarten
Araber, anders bey den Griechen; anders bey
den Deutſchen, u. ſ. w. aus, und ſo auch die
Beiſtaͤnde fuͤr beide, wie die Sprachbuͤcher dieſer
und anderer alten Voͤlker beweiſen. Man findet
auch dieſes ſelbſt bey den neuen vermengten
Voͤlkern.

§. 148.

Wenn ſich nun noch dazu auch die Erfindung
des Sprachlauts an ſich, wie gedacht, weder ei-
nem einzelnen ſprachleeren Menſchen, noch vielen
ſolchen urſpruͤnglich zuſchreiben laͤßt; denn was
einem einzelnen unmoͤglich iſt, das iſt es auch vie-
len ſolchen einzelnen; wie vielweniger wird man

die
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[111/0123] §. 147. Haͤtte alſo ein einziger Erfinder, auch die erſte Geſtalt gegeben, ſo wuͤrde dieſe nicht ſo verſchie- den ſeyn, wie man doch in allen Hauptſprachen findet. Daher muͤßten wenigſtens mehrere Er- finder auf dem Erdboden, an dieſer Geſtalt der Sprachen gearbeitet haben. Denn anders ſieht der Nenner und Sager bey dem Egipter oder neueren Kopten; anders bey dem benachbarten Araber, anders bey den Griechen; anders bey den Deutſchen, u. ſ. w. aus, und ſo auch die Beiſtaͤnde fuͤr beide, wie die Sprachbuͤcher dieſer und anderer alten Voͤlker beweiſen. Man findet auch dieſes ſelbſt bey den neuen vermengten Voͤlkern. §. 148. Wenn ſich nun noch dazu auch die Erfindung des Sprachlauts an ſich, wie gedacht, weder ei- nem einzelnen ſprachleeren Menſchen, noch vielen ſolchen urſpruͤnglich zuſchreiben laͤßt; denn was einem einzelnen unmoͤglich iſt, das iſt es auch vie- len ſolchen einzelnen; wie vielweniger wird man die

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Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/123>, abgerufen am 27.04.2024.