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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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bläulich angelaufen. Die Blumen sind gelb oder rotbunt und wachsen in
Trauben, die kürzer sind als die Blätter, in deren Winkeln sie stehen;
Hülsen sichelförmig gekrümmt, mit kurzen silbernen Härchen bedeckt. Der
Same ist dunkelgrün oder schwärzlich und ungefähr so groß wie ein Pfeffer-
korn. Die Wurzel entwickelt sich schnell und breitet sich weithin aus. Die
Pflanze verbreitet am Abend einen ziemlich starken Geruch. Die Blätter
besitzen einen unangenehmen Geruch und faulen leicht.

Der Farbstoff findet sich vornehmlich in den Blättern. Dieselben wer-
den, sobald sie blaugrün geworden sind, abgepflückt, oder man schneidet die
ganze Pflanze ab, bevor sie zu blühen anfängt.

Außer dem bereits genannten Waid, Isatis tinctoria, sind an indigo-
führenden Pflanzen noch zu nennen: der Färberknöterich, Polygonum tinc-
torium,
der färbende Rosenlorbeer, Nerium tinctorium, ferner Marsdenia
tinctoria, Asclepias tingens, Polygonum chinense, Galega tinctoria,
Wrightia tinctoria
u. a. m.

Gewinnung. Der Indigo ist das Produkt einer Gärung. Die
Darstellung im großen wird in den Indigofaktoreien betrieben. Die abge-
schnittenen Pflanzen kommen zunächst auf die Gährungskufen, das sind ge-
räumige Zisternen, welche auf anderen darunter befindlichen Zisternen ruhen;
beide, die untere oder Schlagküpe (Batterie) wie die obere oder Gärungs-
küpe (Trempoire) sind aus Mauerwerk aufgeführt. In den Gärungskufen
werden die Pflanzen mittels Holzbalken fest eingepreßt und mit kaltem
Wasser und etwas Kalkmilch übergossen, so daß die Flüssigkeit etwa 10 cm
über den Pflanzen steht. In neuester Zeit weicht man (nach den Vorschlägen
von J. Sassaro) auf Java die Pflanzen mit einer sehr verdünnten
Ammoniakflüssigkeit ein. Je nach der Temperatur ist die Gärung in 12
Stunden bis 12 Tagen beendigt; doch muß dafür gesorgt werden, daß die
Temperatur 30° nicht überschreite; im Verlaufe der Gärung entwickeln sich
ziemlich bedeutende Mengen Wasserstoff und Kohlensäure und die zuerst farb-
lose Flüssigkeit nimmt eine grünlichgelbe Farbe und einen charakteristischen
Geruch an. Nach beendeter Gärung wird die Flüssigkeit in die Schlag-
kufe abgelassen und dort durch "Schlagen" mit großen Schaufeln, Stöcken
u. dergl. mit der Luft in lebhafte Berührung gebracht. Dadurch nimmt die
Flüssigkeit zuletzt eine blaue Farbe an, und schließlich scheidet sich der ge-
bildete Indigo in Flocken ab. Gleichzeitig damit wird die Gärungskufe
entleert und mit neuen Pflanzen beschickt, die ausgezogenen aber getrocknet
und als Brennmaterial verwendet. Sobald dieses flockige Ausscheiden des
Farbstoffes eintritt, wird mit dem Umrühren aufgehört, damit der Indigo
sich in Ruhe absetzen und am Boden sammeln kann; dann wird die klare
Flüssigkeit abgezogen, der breiige Bodensatz aber wird in einem Kessel auf-
gekocht, um eine etwaige Nachgärung zu verhindern. Schließlich kommt der
Brei in einen hölzernen Kasten mit durchlöchertem mit Baumwollzeug über-
spanntem Boden, und nach dem Ablaufen des überschüssigen Wassers in einen
Preßbeutel zum Abtropfenlassen der letzten Wasseranteile. Endlich kommt er
in die Trockenstuben, wo er bei völligem Luftabschluß langsam getrocknet wird.

Eigenschaften. In dieser Form repräsentiert der Indigo ein Gemisch
von Pflanzenstoffen, in welchen der blaue Farbstoff den wertvollsten Anteil
bildet. Er kommt in größeren oder kleineren, regelmäßigen oder unregel-
mäßigen Stücken in den Handel, ist von tiefblauer Farbe, körnigem, erdigem,

bläulich angelaufen. Die Blumen ſind gelb oder rotbunt und wachſen in
Trauben, die kürzer ſind als die Blätter, in deren Winkeln ſie ſtehen;
Hülſen ſichelförmig gekrümmt, mit kurzen ſilbernen Härchen bedeckt. Der
Same iſt dunkelgrün oder ſchwärzlich und ungefähr ſo groß wie ein Pfeffer-
korn. Die Wurzel entwickelt ſich ſchnell und breitet ſich weithin aus. Die
Pflanze verbreitet am Abend einen ziemlich ſtarken Geruch. Die Blätter
beſitzen einen unangenehmen Geruch und faulen leicht.

Der Farbſtoff findet ſich vornehmlich in den Blättern. Dieſelben wer-
den, ſobald ſie blaugrün geworden ſind, abgepflückt, oder man ſchneidet die
ganze Pflanze ab, bevor ſie zu blühen anfängt.

Außer dem bereits genannten Waid, Isatis tinctoria, ſind an indigo-
führenden Pflanzen noch zu nennen: der Färberknöterich, Polygonum tinc-
torium,
der färbende Roſenlorbeer, Nerium tinctorium, ferner Marsdenia
tinctoria, Asclepias tingens, Polygonum chinense, Galega tinctoria,
Wrightia tinctoria
u. a. m.

Gewinnung. Der Indigo iſt das Produkt einer Gärung. Die
Darſtellung im großen wird in den Indigofaktoreien betrieben. Die abge-
ſchnittenen Pflanzen kommen zunächſt auf die Gährungskufen, das ſind ge-
räumige Ziſternen, welche auf anderen darunter befindlichen Ziſternen ruhen;
beide, die untere oder Schlagküpe (Batterie) wie die obere oder Gärungs-
küpe (Trempoire) ſind aus Mauerwerk aufgeführt. In den Gärungskufen
werden die Pflanzen mittels Holzbalken feſt eingepreßt und mit kaltem
Waſſer und etwas Kalkmilch übergoſſen, ſo daß die Flüſſigkeit etwa 10 cm
über den Pflanzen ſteht. In neueſter Zeit weicht man (nach den Vorſchlägen
von J. Saſſaro) auf Java die Pflanzen mit einer ſehr verdünnten
Ammoniakflüſſigkeit ein. Je nach der Temperatur iſt die Gärung in 12
Stunden bis 12 Tagen beendigt; doch muß dafür geſorgt werden, daß die
Temperatur 30° nicht überſchreite; im Verlaufe der Gärung entwickeln ſich
ziemlich bedeutende Mengen Waſſerſtoff und Kohlenſäure und die zuerſt farb-
loſe Flüſſigkeit nimmt eine grünlichgelbe Farbe und einen charakteriſtiſchen
Geruch an. Nach beendeter Gärung wird die Flüſſigkeit in die Schlag-
kufe abgelaſſen und dort durch „Schlagen“ mit großen Schaufeln, Stöcken
u. dergl. mit der Luft in lebhafte Berührung gebracht. Dadurch nimmt die
Flüſſigkeit zuletzt eine blaue Farbe an, und ſchließlich ſcheidet ſich der ge-
bildete Indigo in Flocken ab. Gleichzeitig damit wird die Gärungskufe
entleert und mit neuen Pflanzen beſchickt, die ausgezogenen aber getrocknet
und als Brennmaterial verwendet. Sobald dieſes flockige Ausſcheiden des
Farbſtoffes eintritt, wird mit dem Umrühren aufgehört, damit der Indigo
ſich in Ruhe abſetzen und am Boden ſammeln kann; dann wird die klare
Flüſſigkeit abgezogen, der breiige Bodenſatz aber wird in einem Keſſel auf-
gekocht, um eine etwaige Nachgärung zu verhindern. Schließlich kommt der
Brei in einen hölzernen Kaſten mit durchlöchertem mit Baumwollzeug über-
ſpanntem Boden, und nach dem Ablaufen des überſchüſſigen Waſſers in einen
Preßbeutel zum Abtropfenlaſſen der letzten Waſſeranteile. Endlich kommt er
in die Trockenſtuben, wo er bei völligem Luftabſchluß langſam getrocknet wird.

Eigenſchaften. In dieſer Form repräſentiert der Indigo ein Gemiſch
von Pflanzenſtoffen, in welchen der blaue Farbſtoff den wertvollſten Anteil
bildet. Er kommt in größeren oder kleineren, regelmäßigen oder unregel-
mäßigen Stücken in den Handel, iſt von tiefblauer Farbe, körnigem, erdigem,

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[111/0137] bläulich angelaufen. Die Blumen ſind gelb oder rotbunt und wachſen in Trauben, die kürzer ſind als die Blätter, in deren Winkeln ſie ſtehen; Hülſen ſichelförmig gekrümmt, mit kurzen ſilbernen Härchen bedeckt. Der Same iſt dunkelgrün oder ſchwärzlich und ungefähr ſo groß wie ein Pfeffer- korn. Die Wurzel entwickelt ſich ſchnell und breitet ſich weithin aus. Die Pflanze verbreitet am Abend einen ziemlich ſtarken Geruch. Die Blätter beſitzen einen unangenehmen Geruch und faulen leicht. Der Farbſtoff findet ſich vornehmlich in den Blättern. Dieſelben wer- den, ſobald ſie blaugrün geworden ſind, abgepflückt, oder man ſchneidet die ganze Pflanze ab, bevor ſie zu blühen anfängt. Außer dem bereits genannten Waid, Isatis tinctoria, ſind an indigo- führenden Pflanzen noch zu nennen: der Färberknöterich, Polygonum tinc- torium, der färbende Roſenlorbeer, Nerium tinctorium, ferner Marsdenia tinctoria, Asclepias tingens, Polygonum chinense, Galega tinctoria, Wrightia tinctoria u. a. m. Gewinnung. Der Indigo iſt das Produkt einer Gärung. Die Darſtellung im großen wird in den Indigofaktoreien betrieben. Die abge- ſchnittenen Pflanzen kommen zunächſt auf die Gährungskufen, das ſind ge- räumige Ziſternen, welche auf anderen darunter befindlichen Ziſternen ruhen; beide, die untere oder Schlagküpe (Batterie) wie die obere oder Gärungs- küpe (Trempoire) ſind aus Mauerwerk aufgeführt. In den Gärungskufen werden die Pflanzen mittels Holzbalken feſt eingepreßt und mit kaltem Waſſer und etwas Kalkmilch übergoſſen, ſo daß die Flüſſigkeit etwa 10 cm über den Pflanzen ſteht. In neueſter Zeit weicht man (nach den Vorſchlägen von J. Saſſaro) auf Java die Pflanzen mit einer ſehr verdünnten Ammoniakflüſſigkeit ein. Je nach der Temperatur iſt die Gärung in 12 Stunden bis 12 Tagen beendigt; doch muß dafür geſorgt werden, daß die Temperatur 30° nicht überſchreite; im Verlaufe der Gärung entwickeln ſich ziemlich bedeutende Mengen Waſſerſtoff und Kohlenſäure und die zuerſt farb- loſe Flüſſigkeit nimmt eine grünlichgelbe Farbe und einen charakteriſtiſchen Geruch an. Nach beendeter Gärung wird die Flüſſigkeit in die Schlag- kufe abgelaſſen und dort durch „Schlagen“ mit großen Schaufeln, Stöcken u. dergl. mit der Luft in lebhafte Berührung gebracht. Dadurch nimmt die Flüſſigkeit zuletzt eine blaue Farbe an, und ſchließlich ſcheidet ſich der ge- bildete Indigo in Flocken ab. Gleichzeitig damit wird die Gärungskufe entleert und mit neuen Pflanzen beſchickt, die ausgezogenen aber getrocknet und als Brennmaterial verwendet. Sobald dieſes flockige Ausſcheiden des Farbſtoffes eintritt, wird mit dem Umrühren aufgehört, damit der Indigo ſich in Ruhe abſetzen und am Boden ſammeln kann; dann wird die klare Flüſſigkeit abgezogen, der breiige Bodenſatz aber wird in einem Keſſel auf- gekocht, um eine etwaige Nachgärung zu verhindern. Schließlich kommt der Brei in einen hölzernen Kaſten mit durchlöchertem mit Baumwollzeug über- ſpanntem Boden, und nach dem Ablaufen des überſchüſſigen Waſſers in einen Preßbeutel zum Abtropfenlaſſen der letzten Waſſeranteile. Endlich kommt er in die Trockenſtuben, wo er bei völligem Luftabſchluß langſam getrocknet wird. Eigenſchaften. In dieſer Form repräſentiert der Indigo ein Gemiſch von Pflanzenſtoffen, in welchen der blaue Farbſtoff den wertvollſten Anteil bildet. Er kommt in größeren oder kleineren, regelmäßigen oder unregel- mäßigen Stücken in den Handel, iſt von tiefblauer Farbe, körnigem, erdigem,

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/137>, abgerufen am 26.04.2024.