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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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zur Oxydation von Anilinschwarz, zum Abdunkeln und Nüancieren, sowie
zur Darstellung von Schwefelkupfer und einiger anderer Kupferpräparate.

2. Salpetersaures Kupfer, Kupfernitrat, Cu (NO3)2 + 3 H2 O.
Man erhält dasselbe am besten durch Auflösen von kohlensaurem Kupfer in
verdünnter Salpetersäure, bis kein Aufbrausen mehr erfolgt, oder nach anderer
Methode durch Wechselzersetzung von 3 Teilen Kupfervitriol mit 4 Teilen
salpetersaurem Blei. In beiden Fällen erhält man eine blaue Lösung, aus
der beim Konzentrieren dunkelblaue, sehr zerfließliche Krystalle erhalten werden
können. Es ist jedoch nicht nötig, das Salz in Krystallen zu gewinnen, zu-
mal eine Lösung des Salzes beständiger ist. Ein etwaiger Eisengehalt wird
durch Uebersättigen mit Ammoniak nachgewiesen, wobei man bei Anwesenheit
von Eisen einen braunen Niederschlag erhalten würde. -- Anwendung:
Seiner bedeutenden Oxydationskraft wegen als Oxydationsmittel, z. B. für
Anilinschwarz, für Catechufarben, als Reserve für dunkelblaue und Lapis-
artikel; im Zeugdruck als oxydierender Zusatz zu einigen Dampffarben etc.

3. Chlorkupfer, Kupferchlorid, Cu Cl2 + 2 H2 O, wird durch Auf-
lösen von Kupferoxyd in Salzsäure erhalten. Man erhält eine hellblaue
Lösung, welche beim Eindampfen lebhaft grün wird und beim Krystallisieren
rein grüne, rhombische Nadeln gibt, welche in Wasser und Alkohol leicht lös-
lich sind und an der Luft schnell zerfließen. Es kommt auch eine Lösung
von 40° Be. in den Handel; ein solches Fabrikat muß jedoch auf Eisen wie
auf Schwefelsäure untersucht, und es muß der Kupfergehalt bestimmt werden.
Bei Selbstherstellung fallen diese Untersuchungen fort. -- Anwendung:
Als Oxydationsmittel bei Catechufarben; im Zeugdruck bei Tafelfarben und
als Reserve gegen die Indigoküpe.

4. Neutrales essigsaures Kupfer, Kupferacetat,
Cu (C2 H3 O2)2 + H2 O. Dieses Salz, welches in der Praxis den sonderbaren Na-
men "destillierter Grünspan" führt, wird durch Auflösen des im Handel befind-
lichen Grünspans oder von Kupfercarbonat in Essigsäure und Krystallisieren-
lassen gewonnen. Es bildet schöne, glänzende, dunkelgrüne, rhombische Nadeln,
die in Wasser mit blaugrüner Farbe löslich sind. Die Krystalle verwittern
an der Luft. -- Anwendung: Als Grundlage von Reserven für dunkel-
blaue Artikel; im Zeugdruck zu Tafeldruckfarben.

5. Basisch essigsaures Kupfer, Grünspan,
Cu (OH)2 · Cu (C2 H3 O2)2 + 5 H2 O.
Der Grünspan kommt in grünen oder bläulichgrünen, festen, schwer zerreib-
lichen Broten oder Kugeln in den Handel, welche sich nur teilweise in
Wasser, nahezu völlig in verdünnter Schwefelsäure, verdünnter Essigsäure,
sowie auch in Ammoniak auflösen; die ersteren Lösungen besitzen eine grüne,
die letzteren eine tiefblaue Färbung. Der Grünspan ist für Färbereizwecke
genügend rein zu erachten, wenn er sich in reiner und mit Wasser verdünnter
Salpetersäure völlig und ohne merkliches Aufbrausen löst. -- Anwendung:
In allen Fällen, wo das neutrale essigsaure Kupfer gebraucht werden kann; doch
braucht man annähernd die doppelte Menge; es ist daher jedenfalls vorteil-
haft, sich des neutralen Salzes zu bedienen oder auch, den Grünspan durch
Auflösen in verdünnter Essigsäure zuvor in das neutrale Salz überzu-
führen.

6. Holzsaures Kupfer ist ein weniger reines neutrales Kupfer-
acetat. Man gewinnt es durch Wechselzersetzung von 5 Teilen Kupfervitriol

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zur Oxydation von Anilinſchwarz, zum Abdunkeln und Nüancieren, ſowie
zur Darſtellung von Schwefelkupfer und einiger anderer Kupferpräparate.

2. Salpeterſaures Kupfer, Kupfernitrat, Cu (NO3)2 + 3 H2 O.
Man erhält dasſelbe am beſten durch Auflöſen von kohlenſaurem Kupfer in
verdünnter Salpeterſäure, bis kein Aufbrauſen mehr erfolgt, oder nach anderer
Methode durch Wechſelzerſetzung von 3 Teilen Kupfervitriol mit 4 Teilen
ſalpeterſaurem Blei. In beiden Fällen erhält man eine blaue Löſung, aus
der beim Konzentrieren dunkelblaue, ſehr zerfließliche Kryſtalle erhalten werden
können. Es iſt jedoch nicht nötig, das Salz in Kryſtallen zu gewinnen, zu-
mal eine Löſung des Salzes beſtändiger iſt. Ein etwaiger Eiſengehalt wird
durch Ueberſättigen mit Ammoniak nachgewieſen, wobei man bei Anweſenheit
von Eiſen einen braunen Niederſchlag erhalten würde. — Anwendung:
Seiner bedeutenden Oxydationskraft wegen als Oxydationsmittel, z. B. für
Anilinſchwarz, für Catechufarben, als Reſerve für dunkelblaue und Lapis-
artikel; im Zeugdruck als oxydierender Zuſatz zu einigen Dampffarben ꝛc.

3. Chlorkupfer, Kupferchlorid, Cu Cl2 + 2 H2 O, wird durch Auf-
löſen von Kupferoxyd in Salzſäure erhalten. Man erhält eine hellblaue
Löſung, welche beim Eindampfen lebhaft grün wird und beim Kryſtalliſieren
rein grüne, rhombiſche Nadeln gibt, welche in Waſſer und Alkohol leicht lös-
lich ſind und an der Luft ſchnell zerfließen. Es kommt auch eine Löſung
von 40° Bé. in den Handel; ein ſolches Fabrikat muß jedoch auf Eiſen wie
auf Schwefelſäure unterſucht, und es muß der Kupfergehalt beſtimmt werden.
Bei Selbſtherſtellung fallen dieſe Unterſuchungen fort. — Anwendung:
Als Oxydationsmittel bei Catechufarben; im Zeugdruck bei Tafelfarben und
als Reſerve gegen die Indigoküpe.

4. Neutrales eſſigſaures Kupfer, Kupferacetat,
Cu (C2 H3 O2)2 + H2 O. Dieſes Salz, welches in der Praxis den ſonderbaren Na-
men „deſtillierter Grünſpan“ führt, wird durch Auflöſen des im Handel befind-
lichen Grünſpans oder von Kupfercarbonat in Eſſigſäure und Kryſtalliſieren-
laſſen gewonnen. Es bildet ſchöne, glänzende, dunkelgrüne, rhombiſche Nadeln,
die in Waſſer mit blaugrüner Farbe löslich ſind. Die Kryſtalle verwittern
an der Luft. — Anwendung: Als Grundlage von Reſerven für dunkel-
blaue Artikel; im Zeugdruck zu Tafeldruckfarben.

5. Baſiſch eſſigſaures Kupfer, Grünſpan,
Cu (OH)2 · Cu (C2 H3 O2)2 + 5 H2 O.
Der Grünſpan kommt in grünen oder bläulichgrünen, feſten, ſchwer zerreib-
lichen Broten oder Kugeln in den Handel, welche ſich nur teilweiſe in
Waſſer, nahezu völlig in verdünnter Schwefelſäure, verdünnter Eſſigſäure,
ſowie auch in Ammoniak auflöſen; die erſteren Löſungen beſitzen eine grüne,
die letzteren eine tiefblaue Färbung. Der Grünſpan iſt für Färbereizwecke
genügend rein zu erachten, wenn er ſich in reiner und mit Waſſer verdünnter
Salpeterſäure völlig und ohne merkliches Aufbrauſen löſt. — Anwendung:
In allen Fällen, wo das neutrale eſſigſaure Kupfer gebraucht werden kann; doch
braucht man annähernd die doppelte Menge; es iſt daher jedenfalls vorteil-
haft, ſich des neutralen Salzes zu bedienen oder auch, den Grünſpan durch
Auflöſen in verdünnter Eſſigſäure zuvor in das neutrale Salz überzu-
führen.

6. Holzſaures Kupfer iſt ein weniger reines neutrales Kupfer-
acetat. Man gewinnt es durch Wechſelzerſetzung von 5 Teilen Kupfervitriol

19*
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[291/0317] zur Oxydation von Anilinſchwarz, zum Abdunkeln und Nüancieren, ſowie zur Darſtellung von Schwefelkupfer und einiger anderer Kupferpräparate. 2. Salpeterſaures Kupfer, Kupfernitrat, Cu (NO3)2 + 3 H2 O. Man erhält dasſelbe am beſten durch Auflöſen von kohlenſaurem Kupfer in verdünnter Salpeterſäure, bis kein Aufbrauſen mehr erfolgt, oder nach anderer Methode durch Wechſelzerſetzung von 3 Teilen Kupfervitriol mit 4 Teilen ſalpeterſaurem Blei. In beiden Fällen erhält man eine blaue Löſung, aus der beim Konzentrieren dunkelblaue, ſehr zerfließliche Kryſtalle erhalten werden können. Es iſt jedoch nicht nötig, das Salz in Kryſtallen zu gewinnen, zu- mal eine Löſung des Salzes beſtändiger iſt. Ein etwaiger Eiſengehalt wird durch Ueberſättigen mit Ammoniak nachgewieſen, wobei man bei Anweſenheit von Eiſen einen braunen Niederſchlag erhalten würde. — Anwendung: Seiner bedeutenden Oxydationskraft wegen als Oxydationsmittel, z. B. für Anilinſchwarz, für Catechufarben, als Reſerve für dunkelblaue und Lapis- artikel; im Zeugdruck als oxydierender Zuſatz zu einigen Dampffarben ꝛc. 3. Chlorkupfer, Kupferchlorid, Cu Cl2 + 2 H2 O, wird durch Auf- löſen von Kupferoxyd in Salzſäure erhalten. Man erhält eine hellblaue Löſung, welche beim Eindampfen lebhaft grün wird und beim Kryſtalliſieren rein grüne, rhombiſche Nadeln gibt, welche in Waſſer und Alkohol leicht lös- lich ſind und an der Luft ſchnell zerfließen. Es kommt auch eine Löſung von 40° Bé. in den Handel; ein ſolches Fabrikat muß jedoch auf Eiſen wie auf Schwefelſäure unterſucht, und es muß der Kupfergehalt beſtimmt werden. Bei Selbſtherſtellung fallen dieſe Unterſuchungen fort. — Anwendung: Als Oxydationsmittel bei Catechufarben; im Zeugdruck bei Tafelfarben und als Reſerve gegen die Indigoküpe. 4. Neutrales eſſigſaures Kupfer, Kupferacetat, Cu (C2 H3 O2)2 + H2 O. Dieſes Salz, welches in der Praxis den ſonderbaren Na- men „deſtillierter Grünſpan“ führt, wird durch Auflöſen des im Handel befind- lichen Grünſpans oder von Kupfercarbonat in Eſſigſäure und Kryſtalliſieren- laſſen gewonnen. Es bildet ſchöne, glänzende, dunkelgrüne, rhombiſche Nadeln, die in Waſſer mit blaugrüner Farbe löslich ſind. Die Kryſtalle verwittern an der Luft. — Anwendung: Als Grundlage von Reſerven für dunkel- blaue Artikel; im Zeugdruck zu Tafeldruckfarben. 5. Baſiſch eſſigſaures Kupfer, Grünſpan, Cu (OH)2 · Cu (C2 H3 O2)2 + 5 H2 O. Der Grünſpan kommt in grünen oder bläulichgrünen, feſten, ſchwer zerreib- lichen Broten oder Kugeln in den Handel, welche ſich nur teilweiſe in Waſſer, nahezu völlig in verdünnter Schwefelſäure, verdünnter Eſſigſäure, ſowie auch in Ammoniak auflöſen; die erſteren Löſungen beſitzen eine grüne, die letzteren eine tiefblaue Färbung. Der Grünſpan iſt für Färbereizwecke genügend rein zu erachten, wenn er ſich in reiner und mit Waſſer verdünnter Salpeterſäure völlig und ohne merkliches Aufbrauſen löſt. — Anwendung: In allen Fällen, wo das neutrale eſſigſaure Kupfer gebraucht werden kann; doch braucht man annähernd die doppelte Menge; es iſt daher jedenfalls vorteil- haft, ſich des neutralen Salzes zu bedienen oder auch, den Grünſpan durch Auflöſen in verdünnter Eſſigſäure zuvor in das neutrale Salz überzu- führen. 6. Holzſaures Kupfer iſt ein weniger reines neutrales Kupfer- acetat. Man gewinnt es durch Wechſelzerſetzung von 5 Teilen Kupfervitriol 19*

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/317>, abgerufen am 26.04.2024.