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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Stärke gusseiserner Zähne.

Werden mehrere Räder in einem Maschinenwerke mitsammen verbunden, so ver-
hält sich offenbar der Druck an jedem Theile der Maschine oder des Rä-
derwerkes umgekehrt wie die Geschwindigkeit dieses Punktes oder der Pe-
ripherie des bewegten Rades, wobei aber auf die Zwischenwiderstände der Reibung ....
keine Rücksicht genommen ist, indem ohnehin bei jeder Maschine dafür gesorgt wer-
den muss, dass diese Widerstände möglichst klein sind. Es sey P die Kraft am ersten
Angriffspunkte einer Maschine z. B. die Kraft im Theilrisse eines oberschlächtigen Was-
serrades oder im Mittelpunkte der Schaufeln eines unterschlächtigen Rades ...., und V
die Geschwindigkeit dieses Angriffspunktes der Kraft, so ist [Formel 1] die Kraft, welche an
irgend einem andern Punkte der Maschine, dessen Geschwindigkeit v ist, wirkt.

In England drückt man, wie wir bereits mehrmals erinnerten, die Kraft einer jeden
Maschine durch die Anzahl Pferde aus, deren Kraft der Maschine gleich kommt.
Watt setzt die Kraft oder eigentlich das Bewegungsmoment eines Pferdes nach seinen
Versuchen = 180 engl. Lb mit 3 engl. Fuss Geschwindigkeit; ingleichem führt derselbe
als Leistung eines Pferdes das Gewicht von 33000 engl. Lb an, welches in der Minute
1 engl. Fuss hoch gehoben wird. Da nun 1 engl. Lb = 0,8099 N. Oe. Lb und 1 engl. Fuss
= 0,9642 N. Oe. Fuss, so ist das Bewegungsmoment eines Pferdes oder eine Pferdekraft
im Zustande der Bewegung während der Dauer einer Sekunde im ersten Falle
= 180 . 0,8099 . 3 . 0,9642 = 422 und im zweiten Falle = [Formel 2] = 429, dem-
nach im Mittel = 425,5 im N. Oe. Maass und Gewicht ausgedrückt. Wir haben dagegen
dasselbe Bewegungsmoment §. 28, I. Band nach den Erfahrungen in den ungarischen
Treibmaschinen für Pferde von mittlerer Stärke = 400 gefunden und glauben daher
bei unsern Berechnungen dieselbe Zahl anzunehmen, obgleich wir auch schon dort
bemerkten, dass das Bewegungsmoment für stärkere Pferde grösser angenommen wer-
den müsse. Bezeichnet daher N die Anzahl der Pferdekräfte einer Maschine an ihrem
ersten Angriffspunkte, so ist [Formel 3] der Druck an dem Umfange einer jeden Welle, eines
Rades oder eines andern bewegten Punktes dieser Maschine, dessen Geschwindigkeit
v ist.

§. 57.

Buchanan, welcher sich mit den Dimensionen und dem Baue der Räderwerke in
dem §. 2 genannten Werke, dessen Uibersetzung in das Deutsche im Jahre 1825 zu
Berlin erschien, sehr viel beschäftigte, führt nachstehende Tabelle nach seinen in
England hierüber angestellten Beobachtungen an:

Stärke gusseiserner Zähne.

Werden mehrere Räder in einem Maschinenwerke mitsammen verbunden, so ver-
hält sich offenbar der Druck an jedem Theile der Maschine oder des Rä-
derwerkes umgekehrt wie die Geschwindigkeit dieses Punktes oder der Pe-
ripherie des bewegten Rades, wobei aber auf die Zwischenwiderstände der Reibung ....
keine Rücksicht genommen ist, indem ohnehin bei jeder Maschine dafür gesorgt wer-
den muss, dass diese Widerstände möglichst klein sind. Es sey P die Kraft am ersten
Angriffspunkte einer Maschine z. B. die Kraft im Theilrisse eines oberschlächtigen Was-
serrades oder im Mittelpunkte der Schaufeln eines unterschlächtigen Rades ...., und V
die Geschwindigkeit dieses Angriffspunktes der Kraft, so ist [Formel 1] die Kraft, welche an
irgend einem andern Punkte der Maschine, dessen Geschwindigkeit v ist, wirkt.

In England drückt man, wie wir bereits mehrmals erinnerten, die Kraft einer jeden
Maschine durch die Anzahl Pferde aus, deren Kraft der Maschine gleich kommt.
Watt setzt die Kraft oder eigentlich das Bewegungsmoment eines Pferdes nach seinen
Versuchen = 180 engl. ℔ mit 3 engl. Fuss Geschwindigkeit; ingleichem führt derselbe
als Leistung eines Pferdes das Gewicht von 33000 engl. ℔ an, welches in der Minute
1 engl. Fuss hoch gehoben wird. Da nun 1 engl. ℔ = 0,8099 N. Oe. ℔ und 1 engl. Fuss
= 0,9642 N. Oe. Fuss, so ist das Bewegungsmoment eines Pferdes oder eine Pferdekraft
im Zustande der Bewegung während der Dauer einer Sekunde im ersten Falle
= 180 . 0,8099 . 3 . 0,9642 = 422 und im zweiten Falle = [Formel 2] = 429, dem-
nach im Mittel = 425,5 im N. Oe. Maass und Gewicht ausgedrückt. Wir haben dagegen
dasselbe Bewegungsmoment §. 28, I. Band nach den Erfahrungen in den ungarischen
Treibmaschinen für Pferde von mittlerer Stärke = 400 gefunden und glauben daher
bei unsern Berechnungen dieselbe Zahl anzunehmen, obgleich wir auch schon dort
bemerkten, dass das Bewegungsmoment für stärkere Pferde grösser angenommen wer-
den müsse. Bezeichnet daher N die Anzahl der Pferdekräfte einer Maschine an ihrem
ersten Angriffspunkte, so ist [Formel 3] der Druck an dem Umfange einer jeden Welle, eines
Rades oder eines andern bewegten Punktes dieser Maschine, dessen Geschwindigkeit
v ist.

§. 57.

Buchanan, welcher sich mit den Dimensionen und dem Baue der Räderwerke in
dem §. 2 genannten Werke, dessen Uibersetzung in das Deutsche im Jahre 1825 zu
Berlin erschien, sehr viel beschäftigte, führt nachstehende Tabelle nach seinen in
England hierüber angestellten Beobachtungen an:

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[78/0114] Stärke gusseiserner Zähne. Werden mehrere Räder in einem Maschinenwerke mitsammen verbunden, so ver- hält sich offenbar der Druck an jedem Theile der Maschine oder des Rä- derwerkes umgekehrt wie die Geschwindigkeit dieses Punktes oder der Pe- ripherie des bewegten Rades, wobei aber auf die Zwischenwiderstände der Reibung .... keine Rücksicht genommen ist, indem ohnehin bei jeder Maschine dafür gesorgt wer- den muss, dass diese Widerstände möglichst klein sind. Es sey P die Kraft am ersten Angriffspunkte einer Maschine z. B. die Kraft im Theilrisse eines oberschlächtigen Was- serrades oder im Mittelpunkte der Schaufeln eines unterschlächtigen Rades ...., und V die Geschwindigkeit dieses Angriffspunktes der Kraft, so ist [FORMEL] die Kraft, welche an irgend einem andern Punkte der Maschine, dessen Geschwindigkeit v ist, wirkt. In England drückt man, wie wir bereits mehrmals erinnerten, die Kraft einer jeden Maschine durch die Anzahl Pferde aus, deren Kraft der Maschine gleich kommt. Watt setzt die Kraft oder eigentlich das Bewegungsmoment eines Pferdes nach seinen Versuchen = 180 engl. ℔ mit 3 engl. Fuss Geschwindigkeit; ingleichem führt derselbe als Leistung eines Pferdes das Gewicht von 33000 engl. ℔ an, welches in der Minute 1 engl. Fuss hoch gehoben wird. Da nun 1 engl. ℔ = 0,8099 N. Oe. ℔ und 1 engl. Fuss = 0,9642 N. Oe. Fuss, so ist das Bewegungsmoment eines Pferdes oder eine Pferdekraft im Zustande der Bewegung während der Dauer einer Sekunde im ersten Falle = 180 . 0,8099 . 3 . 0,9642 = 422 und im zweiten Falle = [FORMEL] = 429, dem- nach im Mittel = 425,5 im N. Oe. Maass und Gewicht ausgedrückt. Wir haben dagegen dasselbe Bewegungsmoment §. 28, I. Band nach den Erfahrungen in den ungarischen Treibmaschinen für Pferde von mittlerer Stärke = 400 gefunden und glauben daher bei unsern Berechnungen dieselbe Zahl anzunehmen, obgleich wir auch schon dort bemerkten, dass das Bewegungsmoment für stärkere Pferde grösser angenommen wer- den müsse. Bezeichnet daher N die Anzahl der Pferdekräfte einer Maschine an ihrem ersten Angriffspunkte, so ist [FORMEL] der Druck an dem Umfange einer jeden Welle, eines Rades oder eines andern bewegten Punktes dieser Maschine, dessen Geschwindigkeit v ist. §. 57. Buchanan, welcher sich mit den Dimensionen und dem Baue der Räderwerke in dem §. 2 genannten Werke, dessen Uibersetzung in das Deutsche im Jahre 1825 zu Berlin erschien, sehr viel beschäftigte, führt nachstehende Tabelle nach seinen in England hierüber angestellten Beobachtungen an:

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/114>, abgerufen am 26.04.2024.