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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Kunstsätze zu Schemnitz in Ungarn.
1tens. Auf die Saugröhren vom Unterwasser bis zum mittlern Kolbenstande
des untern Satzes   19 Fuss
2tens. Auf den untern Satz von seinem mittlern Kolbenstande bis zum mitt-
lern Kolbenstande des obern Satzes   181,23 "
3tens. Auf den obern Satz vom mittlern Kolbenstande bis zum Ausgusse   84,77 "
Zusammen im Schemnitzer Maass   285 Fuss

Da nun 1 Schemnitzer Fuss = 1,0682 N. Oe. Fuss, so gibt diess eine Höhe von 304,4 N. Oe.
Fuss, und die Höhe des untern Satzes allein ist = 200,23 Schemnitzer = 213,9 N. Oe. Fuss.
Beide Sätze werden durch eine im Jahre 1828 nach der Angabe des Herrn Bergrathes
Schitko erbaute Wassersäulmaschine betrieben, wobei die Fallhöhe des Kraftwassers oder
die Höhe vom Wasserspiegel des Einflussbehälters bis zum mittlern Kolbenstande im
Treibzylinder 710 Schemnitzer Fuss = 758,4 N. Oe. Fuss beträgt. Die Kolbenröhren dieser
Kunstsätze sind von Metall, und zwar stehen immer zwei Stiefel, in denen die Kolben
abwechselnd auf- und abgehen, neben einander, und führen das Wasser einer gemein-
schaftlichen Steigröhre von Gusseisen zu. Die zwei Saug- und zwei Druckventile sind in
einem eigenen Gehäuse an dieser Steigröhre angebracht, an dem untern Theile derselben
aber findet das Ansaugen Statt. Die Kolben sind daher massiv (ohne Ventilen) und auf
den Sturz geliedert, in welcher Hinsicht diese zwei Sätze den vereinigten Saug- und
Druckwerken ähnlich sind. Die nähere Einrichtung dieses Maschinenwerkes, worauf wir
noch später zurückkommen werden, ist in der obigen Schrift zu ersehen.

Bei einer zweiten im Andreasschachte zu Schemnitz im Jahre 1831 erbauten Wasser-
säulenmaschine ist eine Druckhöhe von 423,29 Schemnitzer Fuss vorhanden; hiemit wer-
den drei über einander gestellte Sätze betrieben, die folgende Dimensionen haben:

1tens. Im Sumpfsatze ist die Saughöhe   18,5 Schemnitzer Fuss.
" " " " Druckhöhe   93 " "
2tens. Im mittlern Satze ist die Saughöhe   10,76 " "
" " " " " Druckhöhe   108 " "
3tens. Im obern Satze ist die Saughöhe   13 " "
" " " " " Druckhöhe   99 " "
Zusammen 342,25 Schemnitzer Fuss.

Die Konstrukzion dieser Sätze ist auf gleiche Art wie jene der vorgenannten.

§. 197.

Jeder Kunstsatz und überhaupt jede gute Pumpe soll folgende Eigenschaften haben:

1tens. Soll die Reibung des Kolbens und der Widerstand des Wassers bei seiner Be-
wegung in den Röhren und seinem Durchgehen durch die Ventile so klein als mög-
lich seyn.

2tens. Soll kein bereits gehobenes Wasser verlohren gehen, es sey nun durch die Kol-
ben oder durch Sprünge in den Röhren; eben so sollen keine fremdartigen Gegenstände,
als Sand, Spähne etc. in die Pumpe eindringen und selbe beschädigen oder verstopfen.

3tens. Soll das Wasser mit der Pumpe nicht höher gehoben werden, als es für den Ab-
fluss wirklich erfordert wird.

Kunstsätze zu Schemnitz in Ungarn.
1tens. Auf die Saugröhren vom Unterwasser bis zum mittlern Kolbenstande
des untern Satzes   19 Fuss
2tens. Auf den untern Satz von seinem mittlern Kolbenstande bis zum mitt-
lern Kolbenstande des obern Satzes   181,23
3tens. Auf den obern Satz vom mittlern Kolbenstande bis zum Ausgusse   84,77
Zusammen im Schemnitzer Maass   285 Fuss

Da nun 1 Schemnitzer Fuss = 1,0682 N. Oe. Fuss, so gibt diess eine Höhe von 304,4 N. Oe.
Fuss, und die Höhe des untern Satzes allein ist = 200,23 Schemnitzer = 213,9 N. Oe. Fuss.
Beide Sätze werden durch eine im Jahre 1828 nach der Angabe des Herrn Bergrathes
Schitko erbaute Wassersäulmaschine betrieben, wobei die Fallhöhe des Kraftwassers oder
die Höhe vom Wasserspiegel des Einflussbehälters bis zum mittlern Kolbenstande im
Treibzylinder 710 Schemnitzer Fuss = 758,4 N. Oe. Fuss beträgt. Die Kolbenröhren dieser
Kunstsätze sind von Metall, und zwar stehen immer zwei Stiefel, in denen die Kolben
abwechselnd auf- und abgehen, neben einander, und führen das Wasser einer gemein-
schaftlichen Steigröhre von Gusseisen zu. Die zwei Saug- und zwei Druckventile sind in
einem eigenen Gehäuse an dieser Steigröhre angebracht, an dem untern Theile derselben
aber findet das Ansaugen Statt. Die Kolben sind daher massiv (ohne Ventilen) und auf
den Sturz geliedert, in welcher Hinsicht diese zwei Sätze den vereinigten Saug- und
Druckwerken ähnlich sind. Die nähere Einrichtung dieses Maschinenwerkes, worauf wir
noch später zurückkommen werden, ist in der obigen Schrift zu ersehen.

Bei einer zweiten im Andreasschachte zu Schemnitz im Jahre 1831 erbauten Wasser-
säulenmaschine ist eine Druckhöhe von 423,29 Schemnitzer Fuss vorhanden; hiemit wer-
den drei über einander gestellte Sätze betrieben, die folgende Dimensionen haben:

1tens. Im Sumpfsatze ist die Saughöhe   18,5 Schemnitzer Fuss.
„ „ „ „ Druckhöhe   93 „ „
2tens. Im mittlern Satze ist die Saughöhe   10,76 „ „
„ „ „ „ „ Druckhöhe   108 „ „
3tens. Im obern Satze ist die Saughöhe   13 „ „
„ „ „ „ „ Druckhöhe   99 „ „
Zusammen 342,25 Schemnitzer Fuss.

Die Konstrukzion dieser Sätze ist auf gleiche Art wie jene der vorgenannten.

§. 197.

Jeder Kunstsatz und überhaupt jede gute Pumpe soll folgende Eigenschaften haben:

1tens. Soll die Reibung des Kolbens und der Widerstand des Wassers bei seiner Be-
wegung in den Röhren und seinem Durchgehen durch die Ventile so klein als mög-
lich seyn.

2tens. Soll kein bereits gehobenes Wasser verlohren gehen, es sey nun durch die Kol-
ben oder durch Sprünge in den Röhren; eben so sollen keine fremdartigen Gegenstände,
als Sand, Spähne etc. in die Pumpe eindringen und selbe beschädigen oder verstopfen.

3tens. Soll das Wasser mit der Pumpe nicht höher gehoben werden, als es für den Ab-
fluss wirklich erfordert wird.

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[272/0308] Kunstsätze zu Schemnitz in Ungarn. 1tens. Auf die Saugröhren vom Unterwasser bis zum mittlern Kolbenstande des untern Satzes 19 Fuss 2tens. Auf den untern Satz von seinem mittlern Kolbenstande bis zum mitt- lern Kolbenstande des obern Satzes 181,23 „ 3tens. Auf den obern Satz vom mittlern Kolbenstande bis zum Ausgusse 84,77 „ Zusammen im Schemnitzer Maass 285 Fuss Da nun 1 Schemnitzer Fuss = 1,0682 N. Oe. Fuss, so gibt diess eine Höhe von 304,4 N. Oe. Fuss, und die Höhe des untern Satzes allein ist = 200,23 Schemnitzer = 213,9 N. Oe. Fuss. Beide Sätze werden durch eine im Jahre 1828 nach der Angabe des Herrn Bergrathes Schitko erbaute Wassersäulmaschine betrieben, wobei die Fallhöhe des Kraftwassers oder die Höhe vom Wasserspiegel des Einflussbehälters bis zum mittlern Kolbenstande im Treibzylinder 710 Schemnitzer Fuss = 758,4 N. Oe. Fuss beträgt. Die Kolbenröhren dieser Kunstsätze sind von Metall, und zwar stehen immer zwei Stiefel, in denen die Kolben abwechselnd auf- und abgehen, neben einander, und führen das Wasser einer gemein- schaftlichen Steigröhre von Gusseisen zu. Die zwei Saug- und zwei Druckventile sind in einem eigenen Gehäuse an dieser Steigröhre angebracht, an dem untern Theile derselben aber findet das Ansaugen Statt. Die Kolben sind daher massiv (ohne Ventilen) und auf den Sturz geliedert, in welcher Hinsicht diese zwei Sätze den vereinigten Saug- und Druckwerken ähnlich sind. Die nähere Einrichtung dieses Maschinenwerkes, worauf wir noch später zurückkommen werden, ist in der obigen Schrift zu ersehen. Bei einer zweiten im Andreasschachte zu Schemnitz im Jahre 1831 erbauten Wasser- säulenmaschine ist eine Druckhöhe von 423,29 Schemnitzer Fuss vorhanden; hiemit wer- den drei über einander gestellte Sätze betrieben, die folgende Dimensionen haben: 1tens. Im Sumpfsatze ist die Saughöhe 18,5 Schemnitzer Fuss. „ „ „ „ Druckhöhe 93 „ „ 2tens. Im mittlern Satze ist die Saughöhe 10,76 „ „ „ „ „ „ „ Druckhöhe 108 „ „ 3tens. Im obern Satze ist die Saughöhe 13 „ „ „ „ „ „ „ Druckhöhe 99 „ „ Zusammen 342,25 Schemnitzer Fuss. Die Konstrukzion dieser Sätze ist auf gleiche Art wie jene der vorgenannten. §. 197. Jeder Kunstsatz und überhaupt jede gute Pumpe soll folgende Eigenschaften haben: 1tens. Soll die Reibung des Kolbens und der Widerstand des Wassers bei seiner Be- wegung in den Röhren und seinem Durchgehen durch die Ventile so klein als mög- lich seyn. 2tens. Soll kein bereits gehobenes Wasser verlohren gehen, es sey nun durch die Kol- ben oder durch Sprünge in den Röhren; eben so sollen keine fremdartigen Gegenstände, als Sand, Spähne etc. in die Pumpe eindringen und selbe beschädigen oder verstopfen. 3tens. Soll das Wasser mit der Pumpe nicht höher gehoben werden, als es für den Ab- fluss wirklich erfordert wird.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/308>, abgerufen am 27.04.2024.