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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Vernünftige Gedancken
Wie eine Correctur zu verfertigen:

Soferne ein gantzes Wort aussengelassen wor-
den; So wird es mit einem Zeichen auf dem
Rande angemerckt und dazu geschrieben:
Eile mit Weile, nicht zu geschwinde.

Wenn aber nur ein eintziger Buchstabe fehlet;
So giebt man dieses dem Setzer also zu ver-
stehen:
Niemand ist ohne Gebrechen.

Jst ein Buchstabe, oder gantzes Wort, über-
flüßig gesetzt; So streicht man solches fol-
gender Gestalt weg:
Uberfluß macht nur Verdruß.

Soll eine Zeile näher gegen den Rande zu gerü-
cket werden; So muß man es also bezeichnen:
[[ Etwas, ist besser, als nichts.

Jst etwas weggestrichen worden, das doch ste-
hen bleiben soll; So setzt man Pünctgen
darunter, und eben dergleichen am Rande:
Vorgethan ... nach bedacht, etc.

Sind zwey Wörter zu nahe aneinander ge-
setzt; So muß man dieses mit einem Zei-
chen an dem Ort, wo es nöthig, bemercken,
und zugleich auf dem Rande angeben:
Weit davon, ist gut\vor dem Schuß.

Jst ein Wort, oder eine Zeile, krumm; So muß
es also ausgezeichnet werden:
Was krumm ist, das muß gerade.

Wenn
Vernuͤnftige Gedancken
Wie eine Correctur zu verfertigen:

Soferne ein gantzes Wort auſſengelaſſen wor-
den; So wird es mit einem Zeichen auf dem
Rande angemerckt und dazu geſchrieben:
Eile mit Weile, nicht zu geſchwinde.

Wenn aber nur ein eintziger Buchſtabe fehlet;
So giebt man dieſes dem Setzer alſo zu ver-
ſtehen:
Niemand iſt ohne Gebrechen.

Jſt ein Buchſtabe, oder gantzes Wort, uͤber-
fluͤßig geſetzt; So ſtreicht man ſolches fol-
gender Geſtalt weg:
Uberfluß macht nur Verdruß.

Soll eine Zeile naͤher gegen den Rande zu geruͤ-
cket werden; So muß man es alſo bezeichnen:
[[ Etwas, iſt beſſer, als nichts.

Jſt etwas weggeſtrichen worden, das doch ſte-
hen bleiben ſoll; So ſetzt man Puͤnctgen
darunter, und eben dergleichen am Rande:
Vorgethan nach bedacht, ꝛc.

Sind zwey Woͤrter zu nahe aneinander ge-
ſetzt; So muß man dieſes mit einem Zei-
chen an dem Ort, wo es noͤthig, bemercken,
und zugleich auf dem Rande angeben:
Weit davon, iſt gut\vor dem Schuß.

Jſt ein Wort, oder eine Zeile, krumm; So muß
es alſo ausgezeichnet werden:
Was krumm iſt, das muß gerade.

Wenn
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[126/0373] Vernuͤnftige Gedancken Wie eine Correctur zu verfertigen: Soferne ein gantzes Wort auſſengelaſſen wor- den; So wird es mit einem Zeichen auf dem Rande angemerckt und dazu geſchrieben: Eile mit Weile, zu geſchwinde. Wenn aber nur ein eintziger Buchſtabe fehlet; So giebt man dieſes dem Setzer alſo zu ver- ſtehen: Nieand iſt ohne Gebrechen. Jſt ein Buchſtabe, oder gantzes Wort, uͤber- fluͤßig geſetzt; So ſtreicht man ſolches fol- gender Geſtalt weg: Uberfluß macht nur Verdruß. Soll eine Zeile naͤher gegen den Rande zu geruͤ- cket werden; So muß man es alſo bezeichnen: [ Etwas, iſt beſſer, als nichts. [ Jſt etwas weggeſtrichen worden, das doch ſte- hen bleiben ſoll; So ſetzt man Puͤnctgen darunter, und eben dergleichen am Rande: Vorgethan nach bedacht, ꝛc. Sind zwey Woͤrter zu nahe aneinander ge- ſetzt; So muß man dieſes mit einem Zei- chen an dem Ort, wo es noͤthig, bemercken, und zugleich auf dem Rande angeben: Weit davon, iſt gut\vor dem Schuß. Jſt ein Wort, oder eine Zeile, krumm; So muß es alſo ausgezeichnet werden: Was krumm iſt, das muß gerade. Wenn

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/373>, abgerufen am 26.04.2024.