Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. VII. Fortsetzung
man mit einem Meissel abhelffen kan. Man muß sich
aber in acht nehmen, daß man der Schrifft keinen
Schaden thut.

Buchstaben, wie solche zu vergulden, nach der
Art, wie sie in den geschriebenen Mönchs-Büchern
zu sehen: Man nimmt präparirten Crystall, macht sel-
bigen mit Gummi Wasser an, und schreibt darmit
fein dick auf Pappier, oder Pergament, und nimmt
darnach, (wenn es getrocknet) ein Stückgen gantz pu-
res und feines Gold, reibts und streichts öfters gantz
starck über das geschriebene, so streicht sich das Gold
ab, und die Schrifft bekommt einen Goldglantz.

C.

Colonel Antiqua, und Cursiv zwischen dieser Schrift
und Nonparel ist ein kleiner Unterschied. Die Au-
tores Claffi[c]i
in Amsterdam sind meistens damit ge-
druckt, deren Gestalt siehe im ersten Theil der Er-
hardtischen Schrifftprobe No. IV.

Corpus Schrifft, soll ihren Nahmen daher bekom-
men haben, weil das Corpus Juris zum ersten mal
damit gedruckt worden seyn soll. Sie folgt in der
Ordnung nach der kleinem Cicero. Die Arten hiervon
sind Corpus Antiqua, Cursiv, Fractur, Schwaba-
cher, Griechisch, Ebräisch. Siehe unsere Schrifftproben
im ersten Theil.

D.

Doppel Mittel-Schrifft, wird deswegen soge-
nennt, weil sie eben die Stärcke führt, als zwey Mit-
tel Buchstaben haben. Die Arten davon, und dop-
pel Mittel Antiqua, Cursiv, Fractur, Versal, siehe
unsere Schrifftprobe p. 156.

Dupplirt, Duppliren, ist zwar sonsten ein Wort,
welches bey Kriegsübungen gewöhnlich ist, wenn man

die

Cap. VII. Fortſetzung
man mit einem Meiſſel abhelffen kan. Man muß ſich
aber in acht nehmen, daß man der Schrifft keinen
Schaden thut.

Buchſtaben, wie ſolche zu vergulden, nach der
Art, wie ſie in den geſchriebenen Moͤnchs-Buͤchern
zu ſehen: Man nimmt praͤparirten Cryſtall, macht ſel-
bigen mit Gummi Waſſer an, und ſchreibt darmit
fein dick auf Pappier, oder Pergament, und nimmt
darnach, (wenn es getrocknet) ein Stuͤckgen gantz pu-
res und feines Gold, reibts und ſtreichts oͤfters gantz
ſtarck uͤber das geſchriebene, ſo ſtreicht ſich das Gold
ab, und die Schrifft bekommt einen Goldglantz.

C.

Colonel Antiqua, und Curſiv zwiſchen dieſer Schrift
und Nonparel iſt ein kleiner Unterſchied. Die Au-
tores Claffi[c]i
in Amſterdam ſind meiſtens damit ge-
druckt, deren Geſtalt ſiehe im erſten Theil der Er-
hardtiſchen Schrifftprobe No. IV.

Corpus Schrifft, ſoll ihren Nahmen daher bekom-
men haben, weil das Corpus Juris zum erſten mal
damit gedruckt worden ſeyn ſoll. Sie folgt in der
Ordnung nach der kleinem Cicero. Die Arten hiervon
ſind Corpus Antiqua, Curſiv, Fractur, Schwaba-
cher, Griechiſch, Ebraͤiſch. Siehe unſere Schrifftproben
im erſten Theil.

D.

Doppel Mittel-Schrifft, wird deswegen ſoge-
nennt, weil ſie eben die Staͤrcke fuͤhrt, als zwey Mit-
tel Buchſtaben haben. Die Arten davon, und dop-
pel Mittel Antiqua, Curſiv, Fractur, Verſal, ſiehe
unſere Schrifftprobe p. 156.

Dupplirt, Duppliren, iſt zwar ſonſten ein Wort,
welches bey Kriegsuͤbungen gewoͤhnlich iſt, wenn man

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0549" n="442"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. <hi rendition="#aq">VII.</hi> Fort&#x017F;etzung</hi></fw><lb/>
man mit einem Mei&#x017F;&#x017F;el abhelffen kan. Man muß &#x017F;ich<lb/>
aber in acht nehmen, daß man der Schrifft keinen<lb/>
Schaden thut.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Buch&#x017F;taben,</hi> wie &#x017F;olche zu vergulden, nach der<lb/>
Art, wie &#x017F;ie in den ge&#x017F;chriebenen Mo&#x0364;nchs-Bu&#x0364;chern<lb/>
zu &#x017F;ehen: Man nimmt pra&#x0364;parirten Cry&#x017F;tall, macht &#x017F;el-<lb/>
bigen mit Gummi Wa&#x017F;&#x017F;er an, und &#x017F;chreibt darmit<lb/>
fein dick auf Pappier, oder Pergament, und nimmt<lb/>
darnach, (wenn es getrocknet) ein Stu&#x0364;ckgen gantz pu-<lb/>
res und feines Gold, reibts und &#x017F;treichts o&#x0364;fters gantz<lb/>
&#x017F;tarck u&#x0364;ber das ge&#x017F;chriebene, &#x017F;o &#x017F;treicht &#x017F;ich das Gold<lb/>
ab, und die Schrifft bekommt einen Goldglantz.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>C.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Colonel Antiqua</hi></hi>, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cur&#x017F;iv</hi></hi> zwi&#x017F;chen die&#x017F;er Schrift<lb/>
und Nonparel i&#x017F;t ein kleiner Unter&#x017F;chied. Die <hi rendition="#aq">Au-<lb/>
tores Claffi<supplied>c</supplied>i</hi> in Am&#x017F;terdam &#x017F;ind mei&#x017F;tens damit ge-<lb/>
druckt, deren Ge&#x017F;talt &#x017F;iehe im er&#x017F;ten Theil der Er-<lb/>
hardti&#x017F;chen Schrifftprobe <hi rendition="#aq">No. IV.</hi></p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Corpus</hi></hi><hi rendition="#fr">Schrifft,</hi> &#x017F;oll ihren Nahmen daher bekom-<lb/>
men haben, weil das <hi rendition="#aq">Corpus Juris</hi> zum er&#x017F;ten mal<lb/>
damit gedruckt worden &#x017F;eyn &#x017F;oll. Sie folgt in der<lb/>
Ordnung nach der kleinem Cicero. Die Arten hiervon<lb/>
&#x017F;ind <hi rendition="#aq">Corpus Antiqua, Cur&#x017F;iv, Fractur,</hi> Schwaba-<lb/>
cher, Griechi&#x017F;ch, Ebra&#x0364;i&#x017F;ch. Siehe un&#x017F;ere Schrifftproben<lb/>
im er&#x017F;ten Theil.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>D.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Doppel Mittel-Schrifft,</hi> wird deswegen &#x017F;oge-<lb/>
nennt, weil &#x017F;ie eben die Sta&#x0364;rcke fu&#x0364;hrt, als zwey Mit-<lb/>
tel Buch&#x017F;taben haben. Die Arten davon, und dop-<lb/>
pel Mittel <hi rendition="#aq">Antiqua, Cur&#x017F;iv, Fractur, Ver&#x017F;al,</hi> &#x017F;iehe<lb/>
un&#x017F;ere Schrifftprobe <hi rendition="#aq">p.</hi> 156.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Dupplirt, Duppliren,</hi> i&#x017F;t zwar &#x017F;on&#x017F;ten ein Wort,<lb/>
welches bey Kriegsu&#x0364;bungen gewo&#x0364;hnlich i&#x017F;t, wenn man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[442/0549] Cap. VII. Fortſetzung man mit einem Meiſſel abhelffen kan. Man muß ſich aber in acht nehmen, daß man der Schrifft keinen Schaden thut. Buchſtaben, wie ſolche zu vergulden, nach der Art, wie ſie in den geſchriebenen Moͤnchs-Buͤchern zu ſehen: Man nimmt praͤparirten Cryſtall, macht ſel- bigen mit Gummi Waſſer an, und ſchreibt darmit fein dick auf Pappier, oder Pergament, und nimmt darnach, (wenn es getrocknet) ein Stuͤckgen gantz pu- res und feines Gold, reibts und ſtreichts oͤfters gantz ſtarck uͤber das geſchriebene, ſo ſtreicht ſich das Gold ab, und die Schrifft bekommt einen Goldglantz. C. Colonel Antiqua, und Curſiv zwiſchen dieſer Schrift und Nonparel iſt ein kleiner Unterſchied. Die Au- tores Claffici in Amſterdam ſind meiſtens damit ge- druckt, deren Geſtalt ſiehe im erſten Theil der Er- hardtiſchen Schrifftprobe No. IV. Corpus Schrifft, ſoll ihren Nahmen daher bekom- men haben, weil das Corpus Juris zum erſten mal damit gedruckt worden ſeyn ſoll. Sie folgt in der Ordnung nach der kleinem Cicero. Die Arten hiervon ſind Corpus Antiqua, Curſiv, Fractur, Schwaba- cher, Griechiſch, Ebraͤiſch. Siehe unſere Schrifftproben im erſten Theil. D. Doppel Mittel-Schrifft, wird deswegen ſoge- nennt, weil ſie eben die Staͤrcke fuͤhrt, als zwey Mit- tel Buchſtaben haben. Die Arten davon, und dop- pel Mittel Antiqua, Curſiv, Fractur, Verſal, ſiehe unſere Schrifftprobe p. 156. Dupplirt, Duppliren, iſt zwar ſonſten ein Wort, welches bey Kriegsuͤbungen gewoͤhnlich iſt, wenn man die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/549
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/549>, abgerufen am 26.04.2024.