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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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selbst sollen wir unsere Eigenthümlichkeit ausarbeiten,
wie sie die Ihrige ausgearbeitet haben, aber wir selbst
aus unserm eignen innern Lebensgrund hervor, nicht
wie dummes Blei uns abermal in ihre Formen umgies-
sen lassen; in unser Inneres sollen wir einkehren, und
dort wo's bei'm Anschlagen so hohl und hölzern klingt,
wieder Natur und Innigkeit und gediegne Festigkeit
zurückrufen; jenes unmäßigen Affengenie's sollen wir
in ihrem Angesicht uns schämen und unserer leeren
Ziererei, unseres prahlerischen Renommirens: dann
werden auch die Götter gnädig seyn, und bessere Zeiten
senden.


ſelbſt ſollen wir unſere Eigenthümlichkeit ausarbeiten,
wie ſie die Ihrige ausgearbeitet haben, aber wir ſelbſt
aus unſerm eignen innern Lebensgrund hervor, nicht
wie dummes Blei uns abermal in ihre Formen umgieſ-
ſen laſſen; in unſer Inneres ſollen wir einkehren, und
dort wo’s bei’m Anſchlagen ſo hohl und hölzern klingt,
wieder Natur und Innigkeit und gediegne Feſtigkeit
zurückrufen; jenes unmäßigen Affengenie’s ſollen wir
in ihrem Angeſicht uns ſchämen und unſerer leeren
Ziererei, unſeres prahleriſchen Renommirens: dann
werden auch die Götter gnädig ſeyn, und beſſere Zeiten
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[306/0324] ſelbſt ſollen wir unſere Eigenthümlichkeit ausarbeiten, wie ſie die Ihrige ausgearbeitet haben, aber wir ſelbſt aus unſerm eignen innern Lebensgrund hervor, nicht wie dummes Blei uns abermal in ihre Formen umgieſ- ſen laſſen; in unſer Inneres ſollen wir einkehren, und dort wo’s bei’m Anſchlagen ſo hohl und hölzern klingt, wieder Natur und Innigkeit und gediegne Feſtigkeit zurückrufen; jenes unmäßigen Affengenie’s ſollen wir in ihrem Angeſicht uns ſchämen und unſerer leeren Ziererei, unſeres prahleriſchen Renommirens: dann werden auch die Götter gnädig ſeyn, und beſſere Zeiten ſenden.

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/324>, abgerufen am 26.04.2024.