Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite
Suleika.

Wie! Mit innigstem Behagen,
Lied, empfind' ich deinen Sinn!
Liebevoll, du scheinst zu sagen:
Dass ich ihm zur Seite bin.
Dass Er ewig mein gedenket,
Seiner Liebe Seligkeit
Immerdar der Fernen schenket,
Die ein Leben ihm geweiht.
Ja! mein Herz, es ist der Spiegel,
Freund! worinn du dich erblickt,
Diese Brust, wo deine Siegel
Kuss auf Kuss hereingedrückt.
Süsses Dichten, lautre Wahrheit
Fesselt mich in Sympathie!
Rein verkörpert Liebesklarheit,
Im Gewand der Poesie.


12
Suleika.

Wie! Mit innigstem Behagen,
Lied, empfind’ ich deinen Sinn!
Liebevoll, du scheinst zu sagen:
Daſs ich ihm zur Seite bin.
Daſs Er ewig mein gedenket,
Seiner Liebe Seligkeit
Immerdar der Fernen schenket,
Die ein Leben ihm geweiht.
Ja! mein Herz, es ist der Spiegel,
Freund! worinn du dich erblickt,
Diese Brust, wo deine Siegel
Kuſs auf Kuſs hereingedrückt.
Süſses Dichten, lautre Wahrheit
Fesselt mich in Sympathie!
Rein verkörpert Liebesklarheit,
Im Gewand der Poesie.


12
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0187" n="177"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Suleika</hi>.</hi> </hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Wie! Mit innigstem Behagen,</l><lb/>
              <l>Lied, empfind&#x2019; ich deinen Sinn!</l><lb/>
              <l>Liebevoll, du scheinst zu sagen:</l><lb/>
              <l>Da&#x017F;s ich ihm zur Seite bin.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Da&#x017F;s Er ewig mein gedenket,</l><lb/>
              <l>Seiner Liebe Seligkeit</l><lb/>
              <l>Immerdar der Fernen schenket,</l><lb/>
              <l>Die ein Leben ihm geweiht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Ja! mein Herz, es ist der Spiegel,</l><lb/>
              <l>Freund! worinn du dich erblickt,</l><lb/>
              <l>Diese Brust, wo deine Siegel</l><lb/>
              <l>Ku&#x017F;s auf Ku&#x017F;s hereingedrückt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>&#x017F;ses Dichten, lautre Wahrheit</l><lb/>
              <l>Fesselt mich in Sympathie!</l><lb/>
              <l>Rein verkörpert Liebesklarheit,</l><lb/>
              <l>Im Gewand der Poesie.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig">12</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0187] Suleika. Wie! Mit innigstem Behagen, Lied, empfind’ ich deinen Sinn! Liebevoll, du scheinst zu sagen: Daſs ich ihm zur Seite bin. Daſs Er ewig mein gedenket, Seiner Liebe Seligkeit Immerdar der Fernen schenket, Die ein Leben ihm geweiht. Ja! mein Herz, es ist der Spiegel, Freund! worinn du dich erblickt, Diese Brust, wo deine Siegel Kuſs auf Kuſs hereingedrückt. Süſses Dichten, lautre Wahrheit Fesselt mich in Sympathie! Rein verkörpert Liebesklarheit, Im Gewand der Poesie. 12

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/187
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/187>, abgerufen am 26.04.2024.