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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Vermächtniss
alt persischen Glaubens
.

Welch Vermächtniss, Brüder, sollt' euch kommen
Von dem Scheidenden, dem armen Frommen?
Den ihr Jüngeren geduldig nährtet,
Seine letzten Tage pflegend ehrtet.
Wenn wir oft gesehn den König reiten,
Gold an ihm und Gold an allen Seiten,
Edelstein auf ihn und seine Grossen
Ausgesät wie dichte Hagelschlossen.
Habt ihr jemals ihn darum beneidet?
Und nicht herrlicher den Blick geweidet,
Wenn die Sonne sich auf Morgenflügeln
Darnawends unzähligen Gipfelhügeln

Vermächtniſs
alt persischen Glaubens
.

Welch Vermächtniſs, Brüder, sollt’ euch kommen
Von dem Scheidenden, dem armen Frommen?
Den ihr Jüngeren geduldig nährtet,
Seine letzten Tage pflegend ehrtet.
Wenn wir oft gesehn den König reiten,
Gold an ihm und Gold an allen Seiten,
Edelstein auf ihn und seine Groſsen
Ausgesät wie dichte Hagelschloſsen.
Habt ihr jemals ihn darum beneidet?
Und nicht herrlicher den Blick geweidet,
Wenn die Sonne sich auf Morgenflügeln
Darnawends unzähligen Gipfelhügeln
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[[217]/0227] Vermächtniſs alt persischen Glaubens. Welch Vermächtniſs, Brüder, sollt’ euch kommen Von dem Scheidenden, dem armen Frommen? Den ihr Jüngeren geduldig nährtet, Seine letzten Tage pflegend ehrtet. Wenn wir oft gesehn den König reiten, Gold an ihm und Gold an allen Seiten, Edelstein auf ihn und seine Groſsen Ausgesät wie dichte Hagelschloſsen. Habt ihr jemals ihn darum beneidet? Und nicht herrlicher den Blick geweidet, Wenn die Sonne sich auf Morgenflügeln Darnawends unzähligen Gipfelhügeln

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. [217]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/227>, abgerufen am 26.04.2024.