Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

also auch auf diesem Wege, so bald man sich die Linien
krumm denkt, ein Ocularglas entstehen kann; wodurch
denn die achromatischen Ferngläser abgeleitet sind.

298.

Zu diesen Versuchen, wie wir sie hier vortragen,
ist ein kleines aus drey verschiedenen Prismen zusam-
mengesetztes Prisma, wie solche in England verfertigt
werden, höchst geschickt. Hoffentlich werden künftig
unsre inländischen Künstler mit diesem nothwendigen
Instrumente jeden Naturfreund versehen.


XX.
Vorzüge der subjectiven Versuche. Uebergang
zu den objectiven.

299.

Wir haben die Farbenerscheinungen, welche sich bey
Gelegenheit der Refraction sehen lassen, zuerst durch
subjective Versuche dargestellt, und das Ganze in sich
dergestalt abgeschlossen, daß wir auch schon jene Phä-
nomene aus der Lehre von den trüben Mitteln und
Doppelbildern ableiteten.

300.

Da bey Vorträgen, die sich auf die Natur beziehen,
doch alles auf Sehen und Schauen ankommt, so sind

I. 8

alſo auch auf dieſem Wege, ſo bald man ſich die Linien
krumm denkt, ein Ocularglas entſtehen kann; wodurch
denn die achromatiſchen Fernglaͤſer abgeleitet ſind.

298.

Zu dieſen Verſuchen, wie wir ſie hier vortragen,
iſt ein kleines aus drey verſchiedenen Prismen zuſam-
mengeſetztes Prisma, wie ſolche in England verfertigt
werden, hoͤchſt geſchickt. Hoffentlich werden kuͤnftig
unſre inlaͤndiſchen Kuͤnſtler mit dieſem nothwendigen
Inſtrumente jeden Naturfreund verſehen.


XX.
Vorzuͤge der ſubjectiven Verſuche. Uebergang
zu den objectiven.

299.

Wir haben die Farbenerſcheinungen, welche ſich bey
Gelegenheit der Refraction ſehen laſſen, zuerſt durch
ſubjective Verſuche dargeſtellt, und das Ganze in ſich
dergeſtalt abgeſchloſſen, daß wir auch ſchon jene Phaͤ-
nomene aus der Lehre von den truͤben Mitteln und
Doppelbildern ableiteten.

300.

Da bey Vortraͤgen, die ſich auf die Natur beziehen,
doch alles auf Sehen und Schauen ankommt, ſo ſind

I. 8
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0167" n="113"/>
al&#x017F;o auch auf die&#x017F;em Wege, &#x017F;o bald man &#x017F;ich die Linien<lb/>
krumm denkt, ein Ocularglas ent&#x017F;tehen kann; wodurch<lb/>
denn die achromati&#x017F;chen Ferngla&#x0364;&#x017F;er abgeleitet &#x017F;ind.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>298.</head><lb/>
              <p>Zu die&#x017F;en Ver&#x017F;uchen, wie wir &#x017F;ie hier vortragen,<lb/>
i&#x017F;t ein kleines aus drey ver&#x017F;chiedenen Prismen zu&#x017F;am-<lb/>
menge&#x017F;etztes Prisma, wie &#x017F;olche in England verfertigt<lb/>
werden, ho&#x0364;ch&#x017F;t ge&#x017F;chickt. Hoffentlich werden ku&#x0364;nftig<lb/>
un&#x017F;re inla&#x0364;ndi&#x017F;chen Ku&#x0364;n&#x017F;tler mit die&#x017F;em nothwendigen<lb/>
In&#x017F;trumente jeden Naturfreund ver&#x017F;ehen.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XX.</hi><lb/>
Vorzu&#x0364;ge der &#x017F;ubjectiven Ver&#x017F;uche. Uebergang<lb/>
zu den objectiven.</hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head>299.</head><lb/>
              <p>Wir haben die Farbener&#x017F;cheinungen, welche &#x017F;ich bey<lb/>
Gelegenheit der Refraction &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en, zuer&#x017F;t durch<lb/>
&#x017F;ubjective Ver&#x017F;uche darge&#x017F;tellt, und das Ganze in &#x017F;ich<lb/>
derge&#x017F;talt abge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, daß wir auch &#x017F;chon jene Pha&#x0364;-<lb/>
nomene aus der Lehre von den tru&#x0364;ben Mitteln und<lb/>
Doppelbildern ableiteten.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>300.</head><lb/>
              <p>Da bey Vortra&#x0364;gen, die &#x017F;ich auf die Natur beziehen,<lb/>
doch alles auf Sehen und Schauen ankommt, &#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">I.</hi> 8</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0167] alſo auch auf dieſem Wege, ſo bald man ſich die Linien krumm denkt, ein Ocularglas entſtehen kann; wodurch denn die achromatiſchen Fernglaͤſer abgeleitet ſind. 298. Zu dieſen Verſuchen, wie wir ſie hier vortragen, iſt ein kleines aus drey verſchiedenen Prismen zuſam- mengeſetztes Prisma, wie ſolche in England verfertigt werden, hoͤchſt geſchickt. Hoffentlich werden kuͤnftig unſre inlaͤndiſchen Kuͤnſtler mit dieſem nothwendigen Inſtrumente jeden Naturfreund verſehen. XX. Vorzuͤge der ſubjectiven Verſuche. Uebergang zu den objectiven. 299. Wir haben die Farbenerſcheinungen, welche ſich bey Gelegenheit der Refraction ſehen laſſen, zuerſt durch ſubjective Verſuche dargeſtellt, und das Ganze in ſich dergeſtalt abgeſchloſſen, daß wir auch ſchon jene Phaͤ- nomene aus der Lehre von den truͤben Mitteln und Doppelbildern ableiteten. 300. Da bey Vortraͤgen, die ſich auf die Natur beziehen, doch alles auf Sehen und Schauen ankommt, ſo ſind I. 8

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/167
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/167>, abgerufen am 26.04.2024.