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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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der Sonnenscheibe unmittelbar abgeleitete, auf der Ta-
fel zeigen würde; und so würde auch von dem höchst
energischen Sonnenbilde nur ein schwaches, der Däm-
pfung gemäßes Nebenbild entstehen; wie denn freylich
durch diesen Versuch dasjenige, was uns schon genug-
sam bekannt ist, nur noch aber und abermal bekräftigt
wird.


XXVII.
Farbige Bilder.

342. (260.)

Es giebt mancherley Arten, farbige Bilder zum
Behuf objectiver Versuche hervorzubringen. Erstlich
kann man farbiges Glas vor die Oeffnung halten, wo-
durch sogleich ein farbiges Bild hervorgebracht wird.
Zweytens kann man das Wasserprisma mit farbigen
Liquoren füllen. Drittens kann man die von einem
Prisma schon hervorgebrachten emphatischen Farben durch
proportionirte kleine Oeffnungen eines Bleches durch-
lassen, und also kleine Bilder zu einer zweyten Refrac-
tion vorbereiten. Diese letzte Art ist die beschwerlichste,
indem, bei dem beständigen Fortrücken der Sonne, ein
solches Bild nicht fest gehalten, noch in beliebiger Rich-
tung bestätigt werden kann. Die zweyte Art hat auch
ihre Unbequemlichkeiten, weil nicht alle farbige Liquo-

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der Sonnenſcheibe unmittelbar abgeleitete, auf der Ta-
fel zeigen wuͤrde; und ſo wuͤrde auch von dem hoͤchſt
energiſchen Sonnenbilde nur ein ſchwaches, der Daͤm-
pfung gemaͤßes Nebenbild entſtehen; wie denn freylich
durch dieſen Verſuch dasjenige, was uns ſchon genug-
ſam bekannt iſt, nur noch aber und abermal bekraͤftigt
wird.


XXVII.
Farbige Bilder.

342. (260.)

Es giebt mancherley Arten, farbige Bilder zum
Behuf objectiver Verſuche hervorzubringen. Erſtlich
kann man farbiges Glas vor die Oeffnung halten, wo-
durch ſogleich ein farbiges Bild hervorgebracht wird.
Zweytens kann man das Waſſerprisma mit farbigen
Liquoren fuͤllen. Drittens kann man die von einem
Prisma ſchon hervorgebrachten emphatiſchen Farben durch
proportionirte kleine Oeffnungen eines Bleches durch-
laſſen, und alſo kleine Bilder zu einer zweyten Refrac-
tion vorbereiten. Dieſe letzte Art iſt die beſchwerlichſte,
indem, bei dem beſtaͤndigen Fortruͤcken der Sonne, ein
ſolches Bild nicht feſt gehalten, noch in beliebiger Rich-
tung beſtaͤtigt werden kann. Die zweyte Art hat auch
ihre Unbequemlichkeiten, weil nicht alle farbige Liquo-

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[131/0185] der Sonnenſcheibe unmittelbar abgeleitete, auf der Ta- fel zeigen wuͤrde; und ſo wuͤrde auch von dem hoͤchſt energiſchen Sonnenbilde nur ein ſchwaches, der Daͤm- pfung gemaͤßes Nebenbild entſtehen; wie denn freylich durch dieſen Verſuch dasjenige, was uns ſchon genug- ſam bekannt iſt, nur noch aber und abermal bekraͤftigt wird. XXVII. Farbige Bilder. 342. (260.) Es giebt mancherley Arten, farbige Bilder zum Behuf objectiver Verſuche hervorzubringen. Erſtlich kann man farbiges Glas vor die Oeffnung halten, wo- durch ſogleich ein farbiges Bild hervorgebracht wird. Zweytens kann man das Waſſerprisma mit farbigen Liquoren fuͤllen. Drittens kann man die von einem Prisma ſchon hervorgebrachten emphatiſchen Farben durch proportionirte kleine Oeffnungen eines Bleches durch- laſſen, und alſo kleine Bilder zu einer zweyten Refrac- tion vorbereiten. Dieſe letzte Art iſt die beſchwerlichſte, indem, bei dem beſtaͤndigen Fortruͤcken der Sonne, ein ſolches Bild nicht feſt gehalten, noch in beliebiger Rich- tung beſtaͤtigt werden kann. Die zweyte Art hat auch ihre Unbequemlichkeiten, weil nicht alle farbige Liquo- 9 *

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/185>, abgerufen am 26.04.2024.