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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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489.

Die Farbe fixirt sich an den Körpern mehr oder
weniger dauerhaft, oberflächlich oder durchdringend.

490.

Alle Körper sind der Farbe fähig, entweder daß
sie an ihnen erregt, gesteigert, stufenweise fixirt, oder
wenigstens ihnen mitgetheilt werden kann.


XXXIV.
Chemischer Gegensatz.

491.

Indem wir bey Darstellung der farbigen Erschei-
nung auf einen Gegensatz durchaus aufmerksam zu ma-
chen Ursache hatten, so finden wir, indem wir den
Boden der Chemie betreten, die chemischen Gegensätze
uns auf eine bedeutende Weise begegnend. Wir spre-
chen hier zu unsern Zwecken nur von demjenigen, den
man unter dem allgemeinen Namen von Säure und
Alcali zu begreifen pflegt.

492.

Wenn wir den chromatischen Gegensatz nach An-
leitung aller übrigen physischen Gegensätze durch ein
Mehr oder Weniger bezeichnen, der gelben Seite das
Mehr, der blauen das Weniger zuschreiben; so schlie-

489.

Die Farbe fixirt ſich an den Koͤrpern mehr oder
weniger dauerhaft, oberflaͤchlich oder durchdringend.

490.

Alle Koͤrper ſind der Farbe faͤhig, entweder daß
ſie an ihnen erregt, geſteigert, ſtufenweiſe fixirt, oder
wenigſtens ihnen mitgetheilt werden kann.


XXXIV.
Chemiſcher Gegenſatz.

491.

Indem wir bey Darſtellung der farbigen Erſchei-
nung auf einen Gegenſatz durchaus aufmerkſam zu ma-
chen Urſache hatten, ſo finden wir, indem wir den
Boden der Chemie betreten, die chemiſchen Gegenſaͤtze
uns auf eine bedeutende Weiſe begegnend. Wir ſpre-
chen hier zu unſern Zwecken nur von demjenigen, den
man unter dem allgemeinen Namen von Saͤure und
Alcali zu begreifen pflegt.

492.

Wenn wir den chromatiſchen Gegenſatz nach An-
leitung aller uͤbrigen phyſiſchen Gegenſaͤtze durch ein
Mehr oder Weniger bezeichnen, der gelben Seite das
Mehr, der blauen das Weniger zuſchreiben; ſo ſchlie-

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[187/0241] 489. Die Farbe fixirt ſich an den Koͤrpern mehr oder weniger dauerhaft, oberflaͤchlich oder durchdringend. 490. Alle Koͤrper ſind der Farbe faͤhig, entweder daß ſie an ihnen erregt, geſteigert, ſtufenweiſe fixirt, oder wenigſtens ihnen mitgetheilt werden kann. XXXIV. Chemiſcher Gegenſatz. 491. Indem wir bey Darſtellung der farbigen Erſchei- nung auf einen Gegenſatz durchaus aufmerkſam zu ma- chen Urſache hatten, ſo finden wir, indem wir den Boden der Chemie betreten, die chemiſchen Gegenſaͤtze uns auf eine bedeutende Weiſe begegnend. Wir ſpre- chen hier zu unſern Zwecken nur von demjenigen, den man unter dem allgemeinen Namen von Saͤure und Alcali zu begreifen pflegt. 492. Wenn wir den chromatiſchen Gegenſatz nach An- leitung aller uͤbrigen phyſiſchen Gegenſaͤtze durch ein Mehr oder Weniger bezeichnen, der gelben Seite das Mehr, der blauen das Weniger zuſchreiben; ſo ſchlie-

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/241>, abgerufen am 26.04.2024.