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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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gegangen, so falle es auf ein weißes Papier p t, das hinter
der Oeffnung ohngefähr drey bis vier Fuß entfernt steht,
damit sich die gewöhnlichen Farben des Prisma's darauf ab-
bilden mögen, nämlich Roth in t; Gelb in s, Grün in r,
Blau in q, und Violett in p.

349.

Man gebe wohl Acht! Das Licht ist an der Spalte
weiß angekommen und bildet hinter derselben das
Spectrum. Auf das was folgt wende man nun aber
alle Aufmerksamkeit.

350.

Man nehme einen Eisendraht, oder sonst einen dünnen
undurchsichtigen Körper, dessen Stärke ohngefähr der zehnte
Theil eines Zolls ist; damit kann man die Strahlen in
k l m n o auffangen.

351.

Nun nehme man die Figur vor sich und sehe,
wo sich denn diese Strahlen k l m n o finden sollen.
Diese Buchstaben stehen vor dem Prisma, gegen die
Sonne zu, und sollen also, wie auch die fünf Linien
bezeichnen, farbige Strahlen vorstellen, wo noch keine
Farbe ist. In keiner Figur des ganzen Werkes, in
keinem Experiment ist noch dergleichen vorgekommen,
ist uns zugemuthet worden, etwas das selbst gegen
den Sinn des Verfassers ist, anzunehmen und zu-
zugeben.

I. 34

gegangen, ſo falle es auf ein weißes Papier p t, das hinter
der Oeffnung ohngefaͤhr drey bis vier Fuß entfernt ſteht,
damit ſich die gewoͤhnlichen Farben des Prisma’s darauf ab-
bilden moͤgen, naͤmlich Roth in t; Gelb in s, Gruͤn in r,
Blau in q, und Violett in p.

349.

Man gebe wohl Acht! Das Licht iſt an der Spalte
weiß angekommen und bildet hinter derſelben das
Spectrum. Auf das was folgt wende man nun aber
alle Aufmerkſamkeit.

350.

Man nehme einen Eiſendraht, oder ſonſt einen duͤnnen
undurchſichtigen Koͤrper, deſſen Staͤrke ohngefaͤhr der zehnte
Theil eines Zolls iſt; damit kann man die Strahlen in
k l m n o auffangen.

351.

Nun nehme man die Figur vor ſich und ſehe,
wo ſich denn dieſe Strahlen k l m n o finden ſollen.
Dieſe Buchſtaben ſtehen vor dem Prisma, gegen die
Sonne zu, und ſollen alſo, wie auch die fuͤnf Linien
bezeichnen, farbige Strahlen vorſtellen, wo noch keine
Farbe iſt. In keiner Figur des ganzen Werkes, in
keinem Experiment iſt noch dergleichen vorgekommen,
iſt uns zugemuthet worden, etwas das ſelbſt gegen
den Sinn des Verfaſſers iſt, anzunehmen und zu-
zugeben.

I. 34
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[529/0583] gegangen, ſo falle es auf ein weißes Papier p t, das hinter der Oeffnung ohngefaͤhr drey bis vier Fuß entfernt ſteht, damit ſich die gewoͤhnlichen Farben des Prisma’s darauf ab- bilden moͤgen, naͤmlich Roth in t; Gelb in s, Gruͤn in r, Blau in q, und Violett in p. 349. Man gebe wohl Acht! Das Licht iſt an der Spalte weiß angekommen und bildet hinter derſelben das Spectrum. Auf das was folgt wende man nun aber alle Aufmerkſamkeit. 350. Man nehme einen Eiſendraht, oder ſonſt einen duͤnnen undurchſichtigen Koͤrper, deſſen Staͤrke ohngefaͤhr der zehnte Theil eines Zolls iſt; damit kann man die Strahlen in k l m n o auffangen. 351. Nun nehme man die Figur vor ſich und ſehe, wo ſich denn dieſe Strahlen k l m n o finden ſollen. Dieſe Buchſtaben ſtehen vor dem Prisma, gegen die Sonne zu, und ſollen alſo, wie auch die fuͤnf Linien bezeichnen, farbige Strahlen vorſtellen, wo noch keine Farbe iſt. In keiner Figur des ganzen Werkes, in keinem Experiment iſt noch dergleichen vorgekommen, iſt uns zugemuthet worden, etwas das ſelbſt gegen den Sinn des Verfaſſers iſt, anzunehmen und zu- zugeben. I. 34

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/583>, abgerufen am 26.04.2024.