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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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Gleichartiges, Species, espece abgesendet wird. Da-
durch erhält er also zwey vollkommene und völlig ra-
dicale, den Körpern eigene, so wie zwey geschwächte
und verminderte äußerliche und vorübergehende Lichter.

Auf diesem Wege glaubt er nun dem Licht oder
den Lichtern, ihrem Wesen und Eigenschaften näher zu
dringen, und schreitet nun im zweyten Capitel des er-
sten Buchs zur eigentlichen Abhandlung. Da jedoch
das was uns interessirt, nämlich seine Gesinnung über
Farbe, in dem ersten Capitel des ersten Buchs völlig
ausgesprochen ist, so glauben wir ihm nicht weiter fol-
gen zu müssen, um so weniger, als wir schon den Ge-
winn, den wir von der ganzen Abhandlung haben
könnten, nach dem bisher Gesagten, zu schätzen im
Stande sind.


Isaac Vossius.

Geb. 1618. gest. 1689.

Sohn und Bruder vorzüglicher Gelehrten und für
die Wissenschaften thätiger Mensch. Frühe wird er in
alten Sprachen und den damit verbundenen Kenntnis-
sen unterrichtet. In ihm entwickelt sich eine leiden-
schaftliche Liebhaberey zu Manuscripten. Er bestimmt
sich zum Herausgeber alter Autoren und beschäftigt sich
vorzüglich mit geographischen und astronomischen Wer-
ken. Hier mag er empfinden, wie nothwendig zu Be-

Gleichartiges, Species, espèce abgeſendet wird. Da-
durch erhaͤlt er alſo zwey vollkommene und voͤllig ra-
dicale, den Koͤrpern eigene, ſo wie zwey geſchwaͤchte
und verminderte aͤußerliche und voruͤbergehende Lichter.

Auf dieſem Wege glaubt er nun dem Licht oder
den Lichtern, ihrem Weſen und Eigenſchaften naͤher zu
dringen, und ſchreitet nun im zweyten Capitel des er-
ſten Buchs zur eigentlichen Abhandlung. Da jedoch
das was uns intereſſirt, naͤmlich ſeine Geſinnung uͤber
Farbe, in dem erſten Capitel des erſten Buchs voͤllig
ausgeſprochen iſt, ſo glauben wir ihm nicht weiter fol-
gen zu muͤſſen, um ſo weniger, als wir ſchon den Ge-
winn, den wir von der ganzen Abhandlung haben
koͤnnten, nach dem bisher Geſagten, zu ſchaͤtzen im
Stande ſind.


Iſaac Voſſius.

Geb. 1618. geſt. 1689.

Sohn und Bruder vorzuͤglicher Gelehrten und fuͤr
die Wiſſenſchaften thaͤtiger Menſch. Fruͤhe wird er in
alten Sprachen und den damit verbundenen Kenntniſ-
ſen unterrichtet. In ihm entwickelt ſich eine leiden-
ſchaftliche Liebhaberey zu Manuſcripten. Er beſtimmt
ſich zum Herausgeber alter Autoren und beſchaͤftigt ſich
vorzuͤglich mit geographiſchen und aſtronomiſchen Wer-
ken. Hier mag er empfinden, wie nothwendig zu Be-

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[295/0329] Gleichartiges, Species, espèce abgeſendet wird. Da- durch erhaͤlt er alſo zwey vollkommene und voͤllig ra- dicale, den Koͤrpern eigene, ſo wie zwey geſchwaͤchte und verminderte aͤußerliche und voruͤbergehende Lichter. Auf dieſem Wege glaubt er nun dem Licht oder den Lichtern, ihrem Weſen und Eigenſchaften naͤher zu dringen, und ſchreitet nun im zweyten Capitel des er- ſten Buchs zur eigentlichen Abhandlung. Da jedoch das was uns intereſſirt, naͤmlich ſeine Geſinnung uͤber Farbe, in dem erſten Capitel des erſten Buchs voͤllig ausgeſprochen iſt, ſo glauben wir ihm nicht weiter fol- gen zu muͤſſen, um ſo weniger, als wir ſchon den Ge- winn, den wir von der ganzen Abhandlung haben koͤnnten, nach dem bisher Geſagten, zu ſchaͤtzen im Stande ſind. Iſaac Voſſius. Geb. 1618. geſt. 1689. Sohn und Bruder vorzuͤglicher Gelehrten und fuͤr die Wiſſenſchaften thaͤtiger Menſch. Fruͤhe wird er in alten Sprachen und den damit verbundenen Kenntniſ- ſen unterrichtet. In ihm entwickelt ſich eine leiden- ſchaftliche Liebhaberey zu Manuſcripten. Er beſtimmt ſich zum Herausgeber alter Autoren und beſchaͤftigt ſich vorzuͤglich mit geographiſchen und aſtronomiſchen Wer- ken. Hier mag er empfinden, wie nothwendig zu Be-

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/329>, abgerufen am 26.04.2024.