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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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freylich das Merkwürdige, daß das Violett aus dem
man nun das Roth geschieden, vollkommen so violett
bleibt wie vorher; so wie auch an den übrigen Far-
ben keine Veränderung vorgeht, die man in diesen
Fall bringt. Doch genug hievon. Mehr als obiges
bedarf es nicht, um deutlich zu machen, in wiefern
Mariotte als Newtons Gegner anzusehen sey.


Zweyte Abtheilung.

In dieser sucht er alle übrigen Farben, welche
nicht durch Refraction hervorgebracht werden, aufzu-
führen, zu ordnen, gegen einander zu halten, zu ver-
gleichen, sie auseinander abzuleiten und daraus Er-
fahrungssätze abzuziehen, die er jedoch hier nicht Prin-
cipien sondern Regeln nennt. Die sämmtlichen Er-
scheinungen trägt er in vier Discursen vor.

Erster Discurs. Von Farben, die an leuch-
tenden Körpern erscheinen.

Verschiedenfarbiges Licht der Sonne, der Sterne,
der Flamn, des Glühenden, des Erhitzten; wobey
recht artige und brauchbare Versuche vorkommen. Die
Erfahrungsregel wozu er gelangt, ist ein Idem per
Idem,
womit man gar nichts ausrichten kann.

freylich das Merkwuͤrdige, daß das Violett aus dem
man nun das Roth geſchieden, vollkommen ſo violett
bleibt wie vorher; ſo wie auch an den uͤbrigen Far-
ben keine Veraͤnderung vorgeht, die man in dieſen
Fall bringt. Doch genug hievon. Mehr als obiges
bedarf es nicht, um deutlich zu machen, in wiefern
Mariotte als Newtons Gegner anzuſehen ſey.


Zweyte Abtheilung.

In dieſer ſucht er alle uͤbrigen Farben, welche
nicht durch Refraction hervorgebracht werden, aufzu-
fuͤhren, zu ordnen, gegen einander zu halten, zu ver-
gleichen, ſie auseinander abzuleiten und daraus Er-
fahrungsſaͤtze abzuziehen, die er jedoch hier nicht Prin-
cipien ſondern Regeln nennt. Die ſaͤmmtlichen Er-
ſcheinungen traͤgt er in vier Discurſen vor.

Erſter Discurs. Von Farben, die an leuch-
tenden Koͤrpern erſcheinen.

Verſchiedenfarbiges Licht der Sonne, der Sterne,
der Flamn, des Gluͤhenden, des Erhitzten; wobey
recht artige und brauchbare Verſuche vorkommen. Die
Erfahrungsregel wozu er gelangt, iſt ein Idem per
Idem,
womit man gar nichts ausrichten kann.

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[448/0482] freylich das Merkwuͤrdige, daß das Violett aus dem man nun das Roth geſchieden, vollkommen ſo violett bleibt wie vorher; ſo wie auch an den uͤbrigen Far- ben keine Veraͤnderung vorgeht, die man in dieſen Fall bringt. Doch genug hievon. Mehr als obiges bedarf es nicht, um deutlich zu machen, in wiefern Mariotte als Newtons Gegner anzuſehen ſey. Zweyte Abtheilung. In dieſer ſucht er alle uͤbrigen Farben, welche nicht durch Refraction hervorgebracht werden, aufzu- fuͤhren, zu ordnen, gegen einander zu halten, zu ver- gleichen, ſie auseinander abzuleiten und daraus Er- fahrungsſaͤtze abzuziehen, die er jedoch hier nicht Prin- cipien ſondern Regeln nennt. Die ſaͤmmtlichen Er- ſcheinungen traͤgt er in vier Discurſen vor. Erſter Discurs. Von Farben, die an leuch- tenden Koͤrpern erſcheinen. Verſchiedenfarbiges Licht der Sonne, der Sterne, der Flamn, des Gluͤhenden, des Erhitzten; wobey recht artige und brauchbare Verſuche vorkommen. Die Erfahrungsregel wozu er gelangt, iſt ein Idem per Idem, womit man gar nichts ausrichten kann.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/482>, abgerufen am 26.04.2024.