Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erbschleicher.
Mad. Anker. Sie haben mir erlaubt, Ih-
nen meine Tochter vorzustellen.
Gerhard. Große Ehre! Viel Vergnügen!
Therese (kömmt näher und verneigt sich.)
Gerhard. Gehorsamer Diener!
(Stumme Begrüßung unter den übrigen Perso-
nen. Madam Anker feyerlich; Sternberg kalt-
höflich; Justine ihrem Stande gemäß; Therese
ohne aufzublicken.)
Gerhard. Stühle! (Justine und Benedikt setzen
Stühle. Benedikt geht hierauf ab.)
Gerhard (seinen Sessel anbietend.) Meine Frau
Lieutenantinn --
Mad. Anker. O, ich bitte ergebenst --
(Nimmt den Stuhl daneben.)
Gerhard. Ich soll Ihnen also stehend auf-
warten?
Mad. Anker. Und ich soll wieder nach Hau-
se gehen?
Gerhard. Wenn Sie mir so drohen --
(Fängt nun an mit Theresen zu komplimentiren.) Aber
die Mamsell Tochter --
Mad. Anker. Führen Sie das Mädchen
nicht in Versuchung! -- Setze dich, Therese!

(Alle setzen sich; Therese neben ihre Mutter; Stern-
C 2
Die Erbſchleicher.
Mad. Anker. Sie haben mir erlaubt, Ih-
nen meine Tochter vorzuſtellen.
Gerhard. Große Ehre! Viel Vergnuͤgen!
Thereſe (kömmt näher und verneigt ſich.)
Gerhard. Gehorſamer Diener!
(Stumme Begrüßung unter den übrigen Perſo-
nen. Madam Anker feyerlich; Sternberg kalt-
höflich; Juſtine ihrem Stande gemäß; Thereſe
ohne aufzublicken.)
Gerhard. Stuͤhle! (Juſtine und Benedikt ſetzen
Stühle. Benedikt geht hierauf ab.)
Gerhard (ſeinen Seſſel anbietend.) Meine Frau
Lieutenantinn —
Mad. Anker. O, ich bitte ergebenſt —
(Nimmt den Stuhl daneben.)
Gerhard. Ich ſoll Ihnen alſo ſtehend auf-
warten?
Mad. Anker. Und ich ſoll wieder nach Hau-
ſe gehen?
Gerhard. Wenn Sie mir ſo drohen —
(Fängt nun an mit Thereſen zu komplimentiren.) Aber
die Mamſell Tochter —
Mad. Anker. Führen Sie das Maͤdchen
nicht in Verſuchung! — Setze dich, Thereſe!

(Alle ſetzen ſich; Thereſe neben ihre Mutter; Stern-
C 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0041" n="35"/>
          <fw place="top" type="header">Die Erb&#x017F;chleicher.</fw><lb/>
          <sp who="#ANKER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Mad. Anker.</hi> </speaker>
            <p>Sie haben mir erlaubt, Ih-<lb/>
nen meine Tochter vorzu&#x017F;tellen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker>
            <p>Große Ehre! Viel Vergnu&#x0364;gen!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#THE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">There&#x017F;e</hi> </speaker>
            <stage>(kömmt näher und verneigt &#x017F;ich.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker>
            <p>Gehor&#x017F;amer Diener!</p><lb/>
            <stage>(Stumme Begrüßung unter den übrigen Per&#x017F;o-<lb/>
nen. Madam Anker feyerlich; Sternberg kalt-<lb/>
höflich; Ju&#x017F;tine ihrem Stande gemäß; There&#x017F;e<lb/>
ohne aufzublicken.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker>
            <p>Stu&#x0364;hle!</p>
            <stage>(Ju&#x017F;tine und Benedikt &#x017F;etzen<lb/>
Stühle. Benedikt geht hierauf ab.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;einen Se&#x017F;&#x017F;el anbietend.)</stage>
            <p>Meine Frau<lb/>
Lieutenantinn &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANKER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Mad. Anker.</hi> </speaker>
            <p>O, ich bitte ergeben&#x017F;t &#x2014;</p><lb/>
            <stage>(Nimmt den Stuhl daneben.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker>
            <p>Ich &#x017F;oll Ihnen al&#x017F;o &#x017F;tehend auf-<lb/>
warten?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANKER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Mad. Anker.</hi> </speaker>
            <p>Und ich &#x017F;oll wieder nach Hau-<lb/>
&#x017F;e gehen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker>
            <p>Wenn Sie mir &#x017F;o drohen &#x2014;</p><lb/>
            <stage>(Fängt nun an mit There&#x017F;en zu komplimentiren.)</stage>
            <p>Aber<lb/>
die Mam&#x017F;ell Tochter &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANKER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Mad. Anker.</hi> </speaker>
            <p>Führen Sie das Ma&#x0364;dchen<lb/>
nicht in Ver&#x017F;uchung! &#x2014; Setze dich, There&#x017F;e!</p><lb/>
            <stage>(Alle &#x017F;etzen &#x017F;ich; There&#x017F;e neben ihre Mutter; Stern-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 2</fw><lb/></stage>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0041] Die Erbſchleicher. Mad. Anker. Sie haben mir erlaubt, Ih- nen meine Tochter vorzuſtellen. Gerhard. Große Ehre! Viel Vergnuͤgen! Thereſe (kömmt näher und verneigt ſich.) Gerhard. Gehorſamer Diener! (Stumme Begrüßung unter den übrigen Perſo- nen. Madam Anker feyerlich; Sternberg kalt- höflich; Juſtine ihrem Stande gemäß; Thereſe ohne aufzublicken.) Gerhard. Stuͤhle! (Juſtine und Benedikt ſetzen Stühle. Benedikt geht hierauf ab.) Gerhard (ſeinen Seſſel anbietend.) Meine Frau Lieutenantinn — Mad. Anker. O, ich bitte ergebenſt — (Nimmt den Stuhl daneben.) Gerhard. Ich ſoll Ihnen alſo ſtehend auf- warten? Mad. Anker. Und ich ſoll wieder nach Hau- ſe gehen? Gerhard. Wenn Sie mir ſo drohen — (Fängt nun an mit Thereſen zu komplimentiren.) Aber die Mamſell Tochter — Mad. Anker. Führen Sie das Maͤdchen nicht in Verſuchung! — Setze dich, Thereſe! (Alle ſetzen ſich; Thereſe neben ihre Mutter; Stern- C 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/41
Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/41>, abgerufen am 26.04.2024.