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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.

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alljährlich gefeiert wurde "ut über Menschen herbeilockte -- wird
zum Anbau einer neuen Borstabt verwendet und mit der Leopoldstadt vereinigt
werden. --




Der PiIvt,

bisher von Th. Mundt redigirt, hat an Dr. Saß einen neuen, jugendlich
strebenden Steuermann bekommen. Saß wird schwerlich mit derselben gewand¬
ten Schmiegsamkeit allen Klippen ausweichen, wie sein Vorgänger, aber hof¬
fentlich nicht scheitern. Vielleicht etwas einseitig, aber mit echt deutschem
Sinn geradaus blickend und geradaus kämpfend, wird er nirgends fehlen, wo
die Brandung der Zeit gegen Philistern und Gesinnungslosigkeit anstürmt.
Ueber den goldenen Boden der leider zum Handwerk gewordenen Journalistik
scheint er sich, einigen Aeusserungen seines Programmes nach, keine falschen
Hoffnungen zu machen. Möge er nicht den Muth verlieren!




Eduard Maria Octtingcr,

ein alter journalistischer Condotticre, gibt vom ersten October an in Leipzig
einen "Charivari" heraus. Wir hoffen, daß er die noch nicht verrosteten Waf¬
fen seines Witzes und Verstandes für die ernsthaftem Interessen führen wird,
die jetzt die Zeit bewegen; den Sänger Aschicsche, dem er in einem Inserat der
Leipziger Allgemeinen Zeitung bereits die Fehde angesagt hat, bitten wir ihn
doch in Frieden ziehen zu lassen.




Gco r g H c r w c g h.

Unlängst lasen wir in öffentlichen Blättern, der gefeierte Dichter Herwegh
werde die Redaction des "Deutschen Boten aus der Schweiz" übernehmen;
derselbe habe bereits in seinen Kritiken in der "BolkShalle" entschiedenes Ta¬
lent zur Journalistik gezeigt. Wir müssen dies um so eher glauben, als Her-.
wcgh selbst in seinen "Gedichten" viel journalistisches Talent bewährt hat.'
Zwischen der Journalistik und unserer modernen politischen Poesie läßt sich
überhaupt die rechte Grenzlinie nicht mehr angeben.




alljährlich gefeiert wurde «ut über Menschen herbeilockte — wird
zum Anbau einer neuen Borstabt verwendet und mit der Leopoldstadt vereinigt
werden. —




Der PiIvt,

bisher von Th. Mundt redigirt, hat an Dr. Saß einen neuen, jugendlich
strebenden Steuermann bekommen. Saß wird schwerlich mit derselben gewand¬
ten Schmiegsamkeit allen Klippen ausweichen, wie sein Vorgänger, aber hof¬
fentlich nicht scheitern. Vielleicht etwas einseitig, aber mit echt deutschem
Sinn geradaus blickend und geradaus kämpfend, wird er nirgends fehlen, wo
die Brandung der Zeit gegen Philistern und Gesinnungslosigkeit anstürmt.
Ueber den goldenen Boden der leider zum Handwerk gewordenen Journalistik
scheint er sich, einigen Aeusserungen seines Programmes nach, keine falschen
Hoffnungen zu machen. Möge er nicht den Muth verlieren!




Eduard Maria Octtingcr,

ein alter journalistischer Condotticre, gibt vom ersten October an in Leipzig
einen „Charivari" heraus. Wir hoffen, daß er die noch nicht verrosteten Waf¬
fen seines Witzes und Verstandes für die ernsthaftem Interessen führen wird,
die jetzt die Zeit bewegen; den Sänger Aschicsche, dem er in einem Inserat der
Leipziger Allgemeinen Zeitung bereits die Fehde angesagt hat, bitten wir ihn
doch in Frieden ziehen zu lassen.




Gco r g H c r w c g h.

Unlängst lasen wir in öffentlichen Blättern, der gefeierte Dichter Herwegh
werde die Redaction des „Deutschen Boten aus der Schweiz" übernehmen;
derselbe habe bereits in seinen Kritiken in der „BolkShalle" entschiedenes Ta¬
lent zur Journalistik gezeigt. Wir müssen dies um so eher glauben, als Her-.
wcgh selbst in seinen „Gedichten" viel journalistisches Talent bewährt hat.'
Zwischen der Journalistik und unserer modernen politischen Poesie läßt sich
überhaupt die rechte Grenzlinie nicht mehr angeben.




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[0304] alljährlich gefeiert wurde «ut über Menschen herbeilockte — wird zum Anbau einer neuen Borstabt verwendet und mit der Leopoldstadt vereinigt werden. — Der PiIvt, bisher von Th. Mundt redigirt, hat an Dr. Saß einen neuen, jugendlich strebenden Steuermann bekommen. Saß wird schwerlich mit derselben gewand¬ ten Schmiegsamkeit allen Klippen ausweichen, wie sein Vorgänger, aber hof¬ fentlich nicht scheitern. Vielleicht etwas einseitig, aber mit echt deutschem Sinn geradaus blickend und geradaus kämpfend, wird er nirgends fehlen, wo die Brandung der Zeit gegen Philistern und Gesinnungslosigkeit anstürmt. Ueber den goldenen Boden der leider zum Handwerk gewordenen Journalistik scheint er sich, einigen Aeusserungen seines Programmes nach, keine falschen Hoffnungen zu machen. Möge er nicht den Muth verlieren! Eduard Maria Octtingcr, ein alter journalistischer Condotticre, gibt vom ersten October an in Leipzig einen „Charivari" heraus. Wir hoffen, daß er die noch nicht verrosteten Waf¬ fen seines Witzes und Verstandes für die ernsthaftem Interessen führen wird, die jetzt die Zeit bewegen; den Sänger Aschicsche, dem er in einem Inserat der Leipziger Allgemeinen Zeitung bereits die Fehde angesagt hat, bitten wir ihn doch in Frieden ziehen zu lassen. Gco r g H c r w c g h. Unlängst lasen wir in öffentlichen Blättern, der gefeierte Dichter Herwegh werde die Redaction des „Deutschen Boten aus der Schweiz" übernehmen; derselbe habe bereits in seinen Kritiken in der „BolkShalle" entschiedenes Ta¬ lent zur Journalistik gezeigt. Wir müssen dies um so eher glauben, als Her-. wcgh selbst in seinen „Gedichten" viel journalistisches Talent bewährt hat.' Zwischen der Journalistik und unserer modernen politischen Poesie läßt sich überhaupt die rechte Grenzlinie nicht mehr angeben.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_266616/304>, abgerufen am 04.05.2024.