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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Zum Schluß bringt die Commission noch in Erinnerung, daß außer den An*
kaufen, welche die Negierung macht, wie den speciellen Auszeichnungen, die sie be¬
willigt, noch Preismedaillen für die vorzüglichsten Produktionen zuerkannt werden.
Dieser Medaillen giebt es zwei Klassen. Die gewöhnliche ist von vergoldetem Sil-
ber. Die Medaille erster Klasse ist von Gold, 500 Franken an Werth.




SNDsidien In Belgien.

Die Regierung hat ein Subsid von 10,000 Franken bewilligt für die Statue,
welche die Stadt Brüssel ihrem ehemaligen Bürger Vcsal, dein berühmten Amado"
man, setzen will. Für das Standbild deö Philanthropen Triest bewilligte sie 75,000 Fran¬
ken; für das vielbesprochene historische Tableau: Die Abdankung Carl V. von Gallait,
2ö,000; für ein anderes historisches Bild, der CompromiS der Edlen von Dcbicfvc,
12,000 Franken. Dem Maler Wiertz, der an einem Bild von colossaler Ausdeh¬
nung arbeitet, eine Revolte der Hölle gegen den Himmel vorstellend, wurde ein
subsidium von g,000 Franken zugestanden.




" Die Reise des prcu s; neben Monarchen.

Die belgische Journalistik hat bei der Durchreise des preußischen Monarchen
ihre Rechnung nicht gefunden. Sie hatte auf ganze Stöße von Anekdoten gehofft,
die bei dieser Gelegenheit zu fischen sein würden, und eS war komisch anzusehen,
Wie die Redaktoren von allen Seiten mit Netz und Angel herbeieilten, um einen rei¬
chen Fang zu machen. Man stellte sich auf verschiedenen Posten auf. Der Eine
dieser Herren reiste nach Ostende, ein Anderer nach Gent, einer der Vorzüglichsten
unter ihnen fand sich schon in Mecheln ein. Aber der König in seiner deutschen
Schweigsamkeit fand sich, wie eS scheint, nicht aufgelegt, ein Mitarbeiter der bel¬
gischen Blätter zu werden. Alle seine Antworten waren kanonisch, kurz und abge-
' brachen. Die Fischer gingen mit leeren Netzen wieder nach Hause. Ein unerwar¬
teter kleiner Umstand trug hierzu nicht minder bei. Alle diejenigen, welche zur Bc-
komplimentirung des Königs auf der Station warteten, berechneten, daß der Mo¬
narch zur Rechten sitzen werde, und begaben sich daher auf diese Seite. Aber der
König saß da nicht, und um eilten einige ans die andere Seite, wo der König
wieder nicht saß -- denn er befand sich in der Mitte. Bevor diese Herren sich in
Positur gesetzt hatten -- schnaubte der Rcmorqueur, und der Wagenzug eilte weiter.




Druck und Verlug des deutschen Brrla>i"er>inptoirö i" Brüssel,

Zum Schluß bringt die Commission noch in Erinnerung, daß außer den An*
kaufen, welche die Negierung macht, wie den speciellen Auszeichnungen, die sie be¬
willigt, noch Preismedaillen für die vorzüglichsten Produktionen zuerkannt werden.
Dieser Medaillen giebt es zwei Klassen. Die gewöhnliche ist von vergoldetem Sil-
ber. Die Medaille erster Klasse ist von Gold, 500 Franken an Werth.




SNDsidien In Belgien.

Die Regierung hat ein Subsid von 10,000 Franken bewilligt für die Statue,
welche die Stadt Brüssel ihrem ehemaligen Bürger Vcsal, dein berühmten Amado"
man, setzen will. Für das Standbild deö Philanthropen Triest bewilligte sie 75,000 Fran¬
ken; für das vielbesprochene historische Tableau: Die Abdankung Carl V. von Gallait,
2ö,000; für ein anderes historisches Bild, der CompromiS der Edlen von Dcbicfvc,
12,000 Franken. Dem Maler Wiertz, der an einem Bild von colossaler Ausdeh¬
nung arbeitet, eine Revolte der Hölle gegen den Himmel vorstellend, wurde ein
subsidium von g,000 Franken zugestanden.




" Die Reise des prcu s; neben Monarchen.

Die belgische Journalistik hat bei der Durchreise des preußischen Monarchen
ihre Rechnung nicht gefunden. Sie hatte auf ganze Stöße von Anekdoten gehofft,
die bei dieser Gelegenheit zu fischen sein würden, und eS war komisch anzusehen,
Wie die Redaktoren von allen Seiten mit Netz und Angel herbeieilten, um einen rei¬
chen Fang zu machen. Man stellte sich auf verschiedenen Posten auf. Der Eine
dieser Herren reiste nach Ostende, ein Anderer nach Gent, einer der Vorzüglichsten
unter ihnen fand sich schon in Mecheln ein. Aber der König in seiner deutschen
Schweigsamkeit fand sich, wie eS scheint, nicht aufgelegt, ein Mitarbeiter der bel¬
gischen Blätter zu werden. Alle seine Antworten waren kanonisch, kurz und abge-
' brachen. Die Fischer gingen mit leeren Netzen wieder nach Hause. Ein unerwar¬
teter kleiner Umstand trug hierzu nicht minder bei. Alle diejenigen, welche zur Bc-
komplimentirung des Königs auf der Station warteten, berechneten, daß der Mo¬
narch zur Rechten sitzen werde, und begaben sich daher auf diese Seite. Aber der
König saß da nicht, und um eilten einige ans die andere Seite, wo der König
wieder nicht saß — denn er befand sich in der Mitte. Bevor diese Herren sich in
Positur gesetzt hatten — schnaubte der Rcmorqueur, und der Wagenzug eilte weiter.




Druck und Verlug des deutschen Brrla>i»er>inptoirö i» Brüssel,
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[0138] Zum Schluß bringt die Commission noch in Erinnerung, daß außer den An* kaufen, welche die Negierung macht, wie den speciellen Auszeichnungen, die sie be¬ willigt, noch Preismedaillen für die vorzüglichsten Produktionen zuerkannt werden. Dieser Medaillen giebt es zwei Klassen. Die gewöhnliche ist von vergoldetem Sil- ber. Die Medaille erster Klasse ist von Gold, 500 Franken an Werth. SNDsidien In Belgien. Die Regierung hat ein Subsid von 10,000 Franken bewilligt für die Statue, welche die Stadt Brüssel ihrem ehemaligen Bürger Vcsal, dein berühmten Amado" man, setzen will. Für das Standbild deö Philanthropen Triest bewilligte sie 75,000 Fran¬ ken; für das vielbesprochene historische Tableau: Die Abdankung Carl V. von Gallait, 2ö,000; für ein anderes historisches Bild, der CompromiS der Edlen von Dcbicfvc, 12,000 Franken. Dem Maler Wiertz, der an einem Bild von colossaler Ausdeh¬ nung arbeitet, eine Revolte der Hölle gegen den Himmel vorstellend, wurde ein subsidium von g,000 Franken zugestanden. " Die Reise des prcu s; neben Monarchen. Die belgische Journalistik hat bei der Durchreise des preußischen Monarchen ihre Rechnung nicht gefunden. Sie hatte auf ganze Stöße von Anekdoten gehofft, die bei dieser Gelegenheit zu fischen sein würden, und eS war komisch anzusehen, Wie die Redaktoren von allen Seiten mit Netz und Angel herbeieilten, um einen rei¬ chen Fang zu machen. Man stellte sich auf verschiedenen Posten auf. Der Eine dieser Herren reiste nach Ostende, ein Anderer nach Gent, einer der Vorzüglichsten unter ihnen fand sich schon in Mecheln ein. Aber der König in seiner deutschen Schweigsamkeit fand sich, wie eS scheint, nicht aufgelegt, ein Mitarbeiter der bel¬ gischen Blätter zu werden. Alle seine Antworten waren kanonisch, kurz und abge- ' brachen. Die Fischer gingen mit leeren Netzen wieder nach Hause. Ein unerwar¬ teter kleiner Umstand trug hierzu nicht minder bei. Alle diejenigen, welche zur Bc- komplimentirung des Königs auf der Station warteten, berechneten, daß der Mo¬ narch zur Rechten sitzen werde, und begaben sich daher auf diese Seite. Aber der König saß da nicht, und um eilten einige ans die andere Seite, wo der König wieder nicht saß — denn er befand sich in der Mitte. Bevor diese Herren sich in Positur gesetzt hatten — schnaubte der Rcmorqueur, und der Wagenzug eilte weiter. Druck und Verlug des deutschen Brrla>i»er>inptoirö i» Brüssel,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/138>, abgerufen am 04.05.2024.