Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester. II. Band.VN. Notizen. Ende des Kriegs im Caucasus. -- Die Cotta'sehen Ergänzungsblätter. -- Men¬ schen und Gegenden von Therese. -- Jüdische Reformen. -- Kurhessen und die Zeitungen. -- Die Frau mit der eiserne" Maske. -- Widersprüche in Oester¬ reich. -- I. Kaufmann. -- Sohr's Handatlas. -- Eine Nachricht fast unglaublicher Natur kommt uns von Sei¬ -- Die "Ergänzungsblatter zur allgemeinen Zeitung" die bisher -- Die Vieweg'sche Buchhandlung in Braunschweig hat das VN. Notizen. Ende des Kriegs im Caucasus. — Die Cotta'sehen Ergänzungsblätter. — Men¬ schen und Gegenden von Therese. — Jüdische Reformen. — Kurhessen und die Zeitungen. — Die Frau mit der eiserne» Maske. — Widersprüche in Oester¬ reich. — I. Kaufmann. — Sohr's Handatlas. — Eine Nachricht fast unglaublicher Natur kommt uns von Sei¬ — Die „Ergänzungsblatter zur allgemeinen Zeitung" die bisher — Die Vieweg'sche Buchhandlung in Braunschweig hat das <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0245" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/270304"/> </div> </div> <div n="2"> <head> VN.<lb/> Notizen.</head><lb/> <note type="argument"> Ende des Kriegs im Caucasus. — Die Cotta'sehen Ergänzungsblätter. — Men¬<lb/> schen und Gegenden von Therese. — Jüdische Reformen. — Kurhessen und die<lb/> Zeitungen. — Die Frau mit der eiserne» Maske. — Widersprüche in Oester¬<lb/> reich. — I. Kaufmann. — Sohr's Handatlas.</note><lb/> <p xml:id="ID_621"> — Eine Nachricht fast unglaublicher Natur kommt uns von Sei¬<lb/> ten einiger Personen zu, die allerdings der Quelle näher stehen, aus<lb/> welcher man mit Zuverlässigkeit schöpfen kann. Es heißt, Rußland<lb/> wolle den Krieg im Caucasus aufgeben. Gras Woronzow soll dem<lb/> Kaiser ein Memoire überreicht haben, worin ein tiefangelegten Erobe¬<lb/> rungsplan friedlicher Natur mit mathematischer Schärfe auseinander¬<lb/> gesetzt sein soll. Die Feindseligkeiten sollen nicht nur eingestellt, son¬<lb/> dern ein Schutz- und Trutzbündniß mit den Caucasiern abgeschlossen<lb/> werden. Die russischen Märkte und Hafen sollen ihnen zollfrei offen<lb/> stehen und auf dem Wege des Handels theils Eorruption der kriegeri¬<lb/> schen Ra^e, theils durch Gewinnung der Einzelinteressen Zersplitterung<lb/> der Bevölkerungsmasse erzielt werden. Der Kaiser soll die Idee dieses<lb/> Planes mit Energie ergriffen haben. — So wenigstens lauten directe<lb/> Briefe aus Se. Petersburg. Wenn die Nachricht Bestätigung fände,<lb/> so wäre noch sehr zu bezweifeln, ob die Caucasier an dieser heiligen<lb/> Allianz Behagen finden werden. Ein deutscher Buchhändler würde viel¬<lb/> leicht gut speculiren, wenn er ein Buch drucken ließe: „Geschichte der<lb/> heiligen Allianz, sammt ihren Folgen für die innere Entwickelung der<lb/> Völker, zum Gebrauch der Schulen im freien Caucasus."</p><lb/> <p xml:id="ID_622"> — Die „Ergänzungsblatter zur allgemeinen Zeitung" die bisher<lb/> von der Redaction der letztem geleitet wurden, haben nun einen eige¬<lb/> nen Redacteur in der Person des ehemaligen Herausgebers der Ober¬<lb/> deutschen Zeitung, Dr. F. Giehne, erhalten, doch wird dieser seine<lb/> Funktion erst mit dem nächsten Quartal antreten,</p><lb/> <p xml:id="ID_623" next="#ID_624"> — Die Vieweg'sche Buchhandlung in Braunschweig hat das<lb/> neue Buch von Therese: „Menschen und Gegenden" wieder mit sol¬<lb/> cher Eleganz ausgestattet, daß man sogleich sieht, dieses Buch ist nicht<lb/> für die plebejischen Hände gewöhnlicher Literaturfreunde berechnet, son¬<lb/> dern für jene eximirten Kreise, für die es die Verfasserin bestimmt hat.<lb/> Therese selbst beginnt ihr Buch mit folgenden Worten: „Die vorlie¬<lb/> genden Blätter wollen, was den literarischen Theil betrifft, nichts Neues<lb/> bieten, aber in den Gesellschaftsschichten, in denen meine Schriften öf¬<lb/> ters angetroffen werden, ist die Verbreitung einiger noch immer bean¬<lb/> standeter Thatsachen für die neuere Literatur gewiß nicht ohne Interesse,"</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0245]
VN.
Notizen.
Ende des Kriegs im Caucasus. — Die Cotta'sehen Ergänzungsblätter. — Men¬
schen und Gegenden von Therese. — Jüdische Reformen. — Kurhessen und die
Zeitungen. — Die Frau mit der eiserne» Maske. — Widersprüche in Oester¬
reich. — I. Kaufmann. — Sohr's Handatlas.
— Eine Nachricht fast unglaublicher Natur kommt uns von Sei¬
ten einiger Personen zu, die allerdings der Quelle näher stehen, aus
welcher man mit Zuverlässigkeit schöpfen kann. Es heißt, Rußland
wolle den Krieg im Caucasus aufgeben. Gras Woronzow soll dem
Kaiser ein Memoire überreicht haben, worin ein tiefangelegten Erobe¬
rungsplan friedlicher Natur mit mathematischer Schärfe auseinander¬
gesetzt sein soll. Die Feindseligkeiten sollen nicht nur eingestellt, son¬
dern ein Schutz- und Trutzbündniß mit den Caucasiern abgeschlossen
werden. Die russischen Märkte und Hafen sollen ihnen zollfrei offen
stehen und auf dem Wege des Handels theils Eorruption der kriegeri¬
schen Ra^e, theils durch Gewinnung der Einzelinteressen Zersplitterung
der Bevölkerungsmasse erzielt werden. Der Kaiser soll die Idee dieses
Planes mit Energie ergriffen haben. — So wenigstens lauten directe
Briefe aus Se. Petersburg. Wenn die Nachricht Bestätigung fände,
so wäre noch sehr zu bezweifeln, ob die Caucasier an dieser heiligen
Allianz Behagen finden werden. Ein deutscher Buchhändler würde viel¬
leicht gut speculiren, wenn er ein Buch drucken ließe: „Geschichte der
heiligen Allianz, sammt ihren Folgen für die innere Entwickelung der
Völker, zum Gebrauch der Schulen im freien Caucasus."
— Die „Ergänzungsblatter zur allgemeinen Zeitung" die bisher
von der Redaction der letztem geleitet wurden, haben nun einen eige¬
nen Redacteur in der Person des ehemaligen Herausgebers der Ober¬
deutschen Zeitung, Dr. F. Giehne, erhalten, doch wird dieser seine
Funktion erst mit dem nächsten Quartal antreten,
— Die Vieweg'sche Buchhandlung in Braunschweig hat das
neue Buch von Therese: „Menschen und Gegenden" wieder mit sol¬
cher Eleganz ausgestattet, daß man sogleich sieht, dieses Buch ist nicht
für die plebejischen Hände gewöhnlicher Literaturfreunde berechnet, son¬
dern für jene eximirten Kreise, für die es die Verfasserin bestimmt hat.
Therese selbst beginnt ihr Buch mit folgenden Worten: „Die vorlie¬
genden Blätter wollen, was den literarischen Theil betrifft, nichts Neues
bieten, aber in den Gesellschaftsschichten, in denen meine Schriften öf¬
ters angetroffen werden, ist die Verbreitung einiger noch immer bean¬
standeter Thatsachen für die neuere Literatur gewiß nicht ohne Interesse,"
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