Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester. II. Band.Neueste Grzählungsliteratur r. Die Maischmetterlinge. -- Zwei oder drei? -- Organische Emancipation. -- "Zwei Frauen" von der Gräfin Hahn-Hahn. -- Die Tricolore der Dunker'- sehen Hofbuchhandlung. -- "Graf Chala" von Jda von Düringsfelv- -- Ro- cocostyl und Kaukasus. -- "?ldalay" von Anton Vilney. -- Die modernen Aristokraten. "Paul" von A. von Sternberg. Das letzte Halbjahr brachte uns wenig Nennenswerthcs von Grenzboten 18-ni. II. 66
Neueste Grzählungsliteratur r. Die Maischmetterlinge. — Zwei oder drei? — Organische Emancipation. — „Zwei Frauen" von der Gräfin Hahn-Hahn. — Die Tricolore der Dunker'- sehen Hofbuchhandlung. — „Graf Chala" von Jda von Düringsfelv- — Ro- cocostyl und Kaukasus. — „?ldalay" von Anton Vilney. — Die modernen Aristokraten. „Paul" von A. von Sternberg. Das letzte Halbjahr brachte uns wenig Nennenswerthcs von Grenzboten 18-ni. II. 66
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Neueste Grzählungsliteratur
r.
Die Maischmetterlinge. — Zwei oder drei? — Organische Emancipation. —
„Zwei Frauen" von der Gräfin Hahn-Hahn. — Die Tricolore der Dunker'-
sehen Hofbuchhandlung. — „Graf Chala" von Jda von Düringsfelv- — Ro-
cocostyl und Kaukasus. — „?ldalay" von Anton Vilney. — Die modernen
Aristokraten. „Paul" von A. von Sternberg.
Das letzte Halbjahr brachte uns wenig Nennenswerthcs von
erzählender Poesie; wir vermißten im Mcßkatalog auffallend viele der
bekanntesten und gewohntesten Namen; Theologte und Pauperismus
schienen die poetische Production verstummen zu machen. Aber kaum
ist die Buchhändlermesse vorüber, so kommen sie von allen Seiten
herangeflogen die bekannten Namen mit neuen Romanen, und wenn
alle Monate so verschwenderisch spendend auftreten, wie der Mai, so
wird's ein — hoffentlich — gesegnetes Literaturjahr. Die zweibän¬
digen Bücher sind jetzt Mode geworden; sie halten eine bequeme
Mitte zwischen dem dreibändigen Werke, an welches von der Kritik
bedeutende Ansprüche gemacht werden, und den einbändigen Schriften,
welche die Kritik häufig unbeachtet vorbeigehen läßt, wenn nicht ein
schon accreditirter Name darauf geschrieben steht. Ich möchte diese
zweibändigen Schriften als ein schweigendes Zugeständniß an die
Auctorität der heutigen Beurtheilung auffassen. Man producirt über¬
haupt jetzt minder leichtsinnig, als es noch vor einigen Jahren häufig
geschah, die Buchhändler sind auch wählerischer geworden, und man
muthet der Welt nicht zu, drei lange Bände hindurch eine magere
Geschichte atomenweise zusammenlesen zu müssen. ES ist in neuester
Zeit in die ganze erzählende Production ein vollerer, massenhaf¬
terer Guß gekommen; man hat es gefühlt, daß jene Verbrämungen
mit Reflexionen und Raisonnements, wie sie vor wenigen Jahren
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