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Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band.

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geschaffen, die nur ans die Gelegenheit warten, sich zu bekunden. Die Gelegen¬
heit wird schwerlich ausbleiben - aber daß sie einen zweiten O'Connel, groß
und gewaltig wie der hingegangcne, herbeiführen werde, ist kaum wahrscheinlich.
Solche Riesen werden nicht alle Tage geboren. Aber sie sind auch nicht alle Tag"
nöthig, und wo die Verhältnisse so sind wie in Irland, ist nur zu wahrschein¬
lich, daß auch ein weniger mächtiger Arm die Geißel zu schwingen und die Zü¬
gel zu führen im Stande sein wird-. -°-


I. -Y.
II.
A"S BeAm.
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Landtagsverhaodlungcn.

Ende MaK.

Nachdem den größten Theil der vergangenen Woch-5 hindurch der Landtag
sich mit untergeordneten Fragen beschäftigt oder gänzlich gefeiert hatte, hat am
Z9. die zweite Curie die Berathung über das- Gutachten der Abtheilung in Be¬
treff der die Abänderung des Patents vom 3. Februar im Sinne" der ältern
Gesetze bezweckenden Petitionen begonnen. Die Hauptpriuzipienfrage, welche das
Thema der Adreßcussion bildete, die später in der Deklaration, der Rechte wieder
auftauchte, jedoch nicht in dieser Form Mr ständischen Berathung gelangen konnt",
kommt also jetzt in- abermals verschiedener Gestalt' vor das Forum der Stäwde.
Der> wesentliche Inhalt der Petitionen, worunter unstreitig die bedeutendste und
in juridischer Hinficht gründlichste die des Abgeordneten Grabow, Oberbürgermei¬
sters, von Prenzlau, ist, concentrirr sich in folgenden Punkten^

1) Volle Ausführung der Bestimmungen des Gesetzes' vom- 1'7. Jau. IHM/
d. i. jährliche Controls der Staatsschuldenverwaltung durch dew voreinigten Land¬
tag und daraus, folgender periodischer, resp, jährlicher- Zusammentritt- desselben,
so wie Zustimmung der Stände zu allen Staatsanleihen ohne Ausnahme w
Kriegs- und Friedenszeiten, gleichviel ob das ganze StaatSvermögen oder, ein¬
zelne Zweige desselben dafür zum Un-terpfaud gcgebew seien. Ferner auch Aus^
rechthaltung der ständischen Rechte rücksichtlich der Domänen.

2) Erfüllung der Gesetze vom 22-. Mai l81S. und-S. Ami Hinsicht
lich, der darin den ReichSstäudon, vorbehaltenen ausschließlich rechtsgiMg' zu'er¬
theilenden Gutachten- über alle allgemeine-, die Freiheit der Percsou und das El'
genthum betreffende Gesetze.

3) Aus dem Vorgehenden natürlich erfolgend, Wegfall der Ausschüsse und
der Staatsfchuldendepntation.

Es erhellt leicht als das Wesentliche dieser Petitionen-, daß sie wu dem'
Standtpunkte des Rechts und) nicht vou dem der Nützlichkeit ausgehen' müssen,
daß, mit einem Worte der Landtag, um sich eines berühmten- historischen- AUS"-
drücke" zu bedienen, eine potitio". ot' rikKli an- die" Krone richte Die- l'37' Un¬
terzeichner der "Declaration der Rechte" können wenigstens, ohne steh in den


geschaffen, die nur ans die Gelegenheit warten, sich zu bekunden. Die Gelegen¬
heit wird schwerlich ausbleiben - aber daß sie einen zweiten O'Connel, groß
und gewaltig wie der hingegangcne, herbeiführen werde, ist kaum wahrscheinlich.
Solche Riesen werden nicht alle Tage geboren. Aber sie sind auch nicht alle Tag»
nöthig, und wo die Verhältnisse so sind wie in Irland, ist nur zu wahrschein¬
lich, daß auch ein weniger mächtiger Arm die Geißel zu schwingen und die Zü¬
gel zu führen im Stande sein wird-. -°-


I. -Y.
II.
A«S BeAm.
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Landtagsverhaodlungcn.

Ende MaK.

Nachdem den größten Theil der vergangenen Woch-5 hindurch der Landtag
sich mit untergeordneten Fragen beschäftigt oder gänzlich gefeiert hatte, hat am
Z9. die zweite Curie die Berathung über das- Gutachten der Abtheilung in Be¬
treff der die Abänderung des Patents vom 3. Februar im Sinne" der ältern
Gesetze bezweckenden Petitionen begonnen. Die Hauptpriuzipienfrage, welche das
Thema der Adreßcussion bildete, die später in der Deklaration, der Rechte wieder
auftauchte, jedoch nicht in dieser Form Mr ständischen Berathung gelangen konnt»,
kommt also jetzt in- abermals verschiedener Gestalt' vor das Forum der Stäwde.
Der> wesentliche Inhalt der Petitionen, worunter unstreitig die bedeutendste und
in juridischer Hinficht gründlichste die des Abgeordneten Grabow, Oberbürgermei¬
sters, von Prenzlau, ist, concentrirr sich in folgenden Punkten^

1) Volle Ausführung der Bestimmungen des Gesetzes' vom- 1'7. Jau. IHM/
d. i. jährliche Controls der Staatsschuldenverwaltung durch dew voreinigten Land¬
tag und daraus, folgender periodischer, resp, jährlicher- Zusammentritt- desselben,
so wie Zustimmung der Stände zu allen Staatsanleihen ohne Ausnahme w
Kriegs- und Friedenszeiten, gleichviel ob das ganze StaatSvermögen oder, ein¬
zelne Zweige desselben dafür zum Un-terpfaud gcgebew seien. Ferner auch Aus^
rechthaltung der ständischen Rechte rücksichtlich der Domänen.

2) Erfüllung der Gesetze vom 22-. Mai l81S. und-S. Ami Hinsicht
lich, der darin den ReichSstäudon, vorbehaltenen ausschließlich rechtsgiMg' zu'er¬
theilenden Gutachten- über alle allgemeine-, die Freiheit der Percsou und das El'
genthum betreffende Gesetze.

3) Aus dem Vorgehenden natürlich erfolgend, Wegfall der Ausschüsse und
der Staatsfchuldendepntation.

Es erhellt leicht als das Wesentliche dieser Petitionen-, daß sie wu dem'
Standtpunkte des Rechts und) nicht vou dem der Nützlichkeit ausgehen' müssen,
daß, mit einem Worte der Landtag, um sich eines berühmten- historischen- AUS»-
drücke» zu bedienen, eine potitio«. ot' rikKli an- die» Krone richte Die- l'37' Un¬
terzeichner der „Declaration der Rechte" können wenigstens, ohne steh in den


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[0406] geschaffen, die nur ans die Gelegenheit warten, sich zu bekunden. Die Gelegen¬ heit wird schwerlich ausbleiben - aber daß sie einen zweiten O'Connel, groß und gewaltig wie der hingegangcne, herbeiführen werde, ist kaum wahrscheinlich. Solche Riesen werden nicht alle Tage geboren. Aber sie sind auch nicht alle Tag» nöthig, und wo die Verhältnisse so sind wie in Irland, ist nur zu wahrschein¬ lich, daß auch ein weniger mächtiger Arm die Geißel zu schwingen und die Zü¬ gel zu führen im Stande sein wird-. -°- I. -Y. II. A«S BeAm. ^ l. " '" Landtagsverhaodlungcn. Ende MaK. Nachdem den größten Theil der vergangenen Woch-5 hindurch der Landtag sich mit untergeordneten Fragen beschäftigt oder gänzlich gefeiert hatte, hat am Z9. die zweite Curie die Berathung über das- Gutachten der Abtheilung in Be¬ treff der die Abänderung des Patents vom 3. Februar im Sinne" der ältern Gesetze bezweckenden Petitionen begonnen. Die Hauptpriuzipienfrage, welche das Thema der Adreßcussion bildete, die später in der Deklaration, der Rechte wieder auftauchte, jedoch nicht in dieser Form Mr ständischen Berathung gelangen konnt», kommt also jetzt in- abermals verschiedener Gestalt' vor das Forum der Stäwde. Der> wesentliche Inhalt der Petitionen, worunter unstreitig die bedeutendste und in juridischer Hinficht gründlichste die des Abgeordneten Grabow, Oberbürgermei¬ sters, von Prenzlau, ist, concentrirr sich in folgenden Punkten^ 1) Volle Ausführung der Bestimmungen des Gesetzes' vom- 1'7. Jau. IHM/ d. i. jährliche Controls der Staatsschuldenverwaltung durch dew voreinigten Land¬ tag und daraus, folgender periodischer, resp, jährlicher- Zusammentritt- desselben, so wie Zustimmung der Stände zu allen Staatsanleihen ohne Ausnahme w Kriegs- und Friedenszeiten, gleichviel ob das ganze StaatSvermögen oder, ein¬ zelne Zweige desselben dafür zum Un-terpfaud gcgebew seien. Ferner auch Aus^ rechthaltung der ständischen Rechte rücksichtlich der Domänen. 2) Erfüllung der Gesetze vom 22-. Mai l81S. und-S. Ami Hinsicht lich, der darin den ReichSstäudon, vorbehaltenen ausschließlich rechtsgiMg' zu'er¬ theilenden Gutachten- über alle allgemeine-, die Freiheit der Percsou und das El' genthum betreffende Gesetze. 3) Aus dem Vorgehenden natürlich erfolgend, Wegfall der Ausschüsse und der Staatsfchuldendepntation. Es erhellt leicht als das Wesentliche dieser Petitionen-, daß sie wu dem' Standtpunkte des Rechts und) nicht vou dem der Nützlichkeit ausgehen' müssen, daß, mit einem Worte der Landtag, um sich eines berühmten- historischen- AUS»- drücke» zu bedienen, eine potitio«. ot' rikKli an- die» Krone richte Die- l'37' Un¬ terzeichner der „Declaration der Rechte" können wenigstens, ohne steh in den

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_271898/406>, abgerufen am 05.05.2024.