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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band.

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sonderbar sein oder uns so erscheinen -- wie die Jury Dem, der da gewohnt
war, .einen ihm als Verbrecher erscheinenden mit seiner Streitaxt oder seinem
Schwert zu tobten. "Nous -ülons taire uns nouvelle KiLtoirs" -- sagt der greise
Verfasser der N"noirs8 et'outro wende. Und so wird anch der 'große Krater
britischer Verhältnisse über kurz oder lang aufzuheitern haben --- um neue Gebilde
or. I. Lotöki. ein's Licht zu bringen.




General Zachary Taylor,

seit der Mitte des vorigen Jahres Präsident der Vereinigten Staaten, hat durch
seinen soeben erfolgten Tod dem bisherigen Vizepräsidenten Minore, einem ent¬
schiedenen Whig und genauen Freunde Henry Clay's Platz gemacht. -- Wir ent¬
lehnen seiner Biographie folgende Notizen. -- Zachary Taylor stammt von dem
Engländer James Taylor ab, der im Jahre 1692 ans England nach den Ver¬
einigten Staaten auswanderte und sich im östlichen Theil von Virginien nieder¬
ließ. 1790 übersiedelte ein General Taylor von hier nach Kentucky, zwei Jahre
vor der Einverleibung dieser Provinz in die Union, sammt zwei jüngeren Brüdern,
wovon der jüngste, Richard, der sich nahe bei Louisville niederließ, der Vater des
jetzigen Präsidenten der Vereinigten Staaten ist. Richard Taylor zeichnete sich
als Oberst während des Revolutionökriegcs bei mehreren Gelegenheiten, nament¬
lich in der Schlacht von Trenton und in den Kämpfen der damals noch dünnen
Bevölkerung von Kentucky (ein indianisches Wort, welches "blutiger und finsterer
Grund" bedeutet) mit dem Indianern aus. Washington schenkte dein Obersten
Richard viel Vertrauen und der Gouverneur vou Kentucky, Sever, pflegte zu
sagen: "Wenn ich die Pforten der Hölle zu stürmen hätte, so würde ich Rick
Taylor an die Spitze der Stnrmcolonneu stellen." Dieser wackere Kriegsoberst,
welcher die Stadt Louisville in beiden Häusern vertrat, starb auf seiner Pflanzung
in der Nähe dieser Stadt am 19. Februar 1820.

Zachary Taylor, dritter Sohn des Obersten Richard, ist im Jahr 1790 ge¬
boren, also in demselben Jahre, in welchem sein Vater nach Kentucky auswanderte.
Unter Gefahren und Entbehrungen wuchs er heran, jede Nacht mußte die Pflan¬
zung gegen mögliche Ueberfälle der Wilden verrammelt und in Verth eidignngs-
zustand gesetzt werden, und selbst ans dem Wege nach der Schule durfte er nicht
ohne Besorgnis) vor den Tomahawks der Indianer sein. Und in der That wurden
auch eines Tages mehrere seiner Schulkameraden uur wenige hundert Schritt
von dem Ort, wo er und seine Brüder von ihnen Abschied genommen, von In-


sonderbar sein oder uns so erscheinen — wie die Jury Dem, der da gewohnt
war, .einen ihm als Verbrecher erscheinenden mit seiner Streitaxt oder seinem
Schwert zu tobten. „Nous -ülons taire uns nouvelle KiLtoirs" — sagt der greise
Verfasser der N«noirs8 et'outro wende. Und so wird anch der 'große Krater
britischer Verhältnisse über kurz oder lang aufzuheitern haben —- um neue Gebilde
or. I. Lotöki. ein's Licht zu bringen.




General Zachary Taylor,

seit der Mitte des vorigen Jahres Präsident der Vereinigten Staaten, hat durch
seinen soeben erfolgten Tod dem bisherigen Vizepräsidenten Minore, einem ent¬
schiedenen Whig und genauen Freunde Henry Clay's Platz gemacht. — Wir ent¬
lehnen seiner Biographie folgende Notizen. — Zachary Taylor stammt von dem
Engländer James Taylor ab, der im Jahre 1692 ans England nach den Ver¬
einigten Staaten auswanderte und sich im östlichen Theil von Virginien nieder¬
ließ. 1790 übersiedelte ein General Taylor von hier nach Kentucky, zwei Jahre
vor der Einverleibung dieser Provinz in die Union, sammt zwei jüngeren Brüdern,
wovon der jüngste, Richard, der sich nahe bei Louisville niederließ, der Vater des
jetzigen Präsidenten der Vereinigten Staaten ist. Richard Taylor zeichnete sich
als Oberst während des Revolutionökriegcs bei mehreren Gelegenheiten, nament¬
lich in der Schlacht von Trenton und in den Kämpfen der damals noch dünnen
Bevölkerung von Kentucky (ein indianisches Wort, welches „blutiger und finsterer
Grund" bedeutet) mit dem Indianern aus. Washington schenkte dein Obersten
Richard viel Vertrauen und der Gouverneur vou Kentucky, Sever, pflegte zu
sagen: „Wenn ich die Pforten der Hölle zu stürmen hätte, so würde ich Rick
Taylor an die Spitze der Stnrmcolonneu stellen." Dieser wackere Kriegsoberst,
welcher die Stadt Louisville in beiden Häusern vertrat, starb auf seiner Pflanzung
in der Nähe dieser Stadt am 19. Februar 1820.

Zachary Taylor, dritter Sohn des Obersten Richard, ist im Jahr 1790 ge¬
boren, also in demselben Jahre, in welchem sein Vater nach Kentucky auswanderte.
Unter Gefahren und Entbehrungen wuchs er heran, jede Nacht mußte die Pflan¬
zung gegen mögliche Ueberfälle der Wilden verrammelt und in Verth eidignngs-
zustand gesetzt werden, und selbst ans dem Wege nach der Schule durfte er nicht
ohne Besorgnis) vor den Tomahawks der Indianer sein. Und in der That wurden
auch eines Tages mehrere seiner Schulkameraden uur wenige hundert Schritt
von dem Ort, wo er und seine Brüder von ihnen Abschied genommen, von In-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_85583/237>, abgerufen am 07.05.2024.