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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.

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finden sich an den Ufern des Hudson von New-Bork bis Albany hinauf, bei New-
Bork selbst, besonders in Bwoklyne und ans Long-Jsland, ferner bei Philadel¬
phia, bei Boston und Albany. Sie sind ganz uach dem Muster der englischen
Landsitze eingerichtet, und keine ist über :;0 Jahre alt. Als ausübende Künstler
sind die Herren Thomas Lee in Boston, der schon erwähnte Dvwning in
Newburgh, Notmann und Audrü Pcirmenticr in New-Bork bekannt und ge¬
sucht. In neuerer Zeit sind auch tüchtige deutsche Gärtner nach Nordamerika
^zogen, und es nicht zu bezweifeln, daß auch sie bald Einfluß gewinnen
werden. Die Gartenkunst hat in Nordamerika, wie alles Andere, eine große
Zukunft.




Beethovens Leonore.

Die Handlung von Breitkopf und Härtel in Leipzig hat einen vollständigen
^lavicranszug der zweiten Bearbeitung dieser Oper herausgegeben, der als ein
Meisterstück kritischer Gewissenhaftigkeit gerühmt werden kann. Der Herausgeber,
Professor Otto Jahr, hat mit jener Sorgfalt, an die man sonst nnr bei philo¬
logischen Ausgaben gewohnt ist, eine große Zahl von Handschriften verglichen, und
s° nicht allein jene zweite Bearbeitung kritisch sicher wiederhergestellt, sondern auch
die Abweichungen von der ersten Verston bis ans die kleinen Entwürfe in Be¬
gehung aus einzelne Verbesserungen, die Beethoven an den Rand gezeichnet hat,
W einer höchst übersichtlichen und sowol für das Studium, als für das prak¬
tische Bedürfniß des Klavierspielers zweckmäßigen Zusammenstellung angegeben.
Die Ausgabe, die übrigens in Beziehung auf ihre Ausstattung auch der Buch-
Handlung Ehre macht, ist um so anerkennenswerther, da es sich hier nicht blos
d"nnn handelt, die Pietät, die wir gegen Beethoven hegen müssen, anch an der
genauen Verfolgung seiner Geschmacksentwickelung zu bethätigen, da vielmehr jene
schere Form der Oper auch ein selbstständiges Interesse darbietet, und in ein¬
em Fällen der spätern Bearbeitung vorzuziehen sein dürste. Zu einem Theil
seiner Abänderungen nämlich ist Beethoven halb wider Willen durch das Drän¬
gn seiner Freunde getrieben, die überall abkürzen wollten, und so ist durch Aus¬
lassung der Mittelglieder manche Härte entstanden, wobei wir freilich nicht ver¬
kennen dürfen, daß der größere Theil der Abkürzungen in musikalischer wie in
dramatischer Beziehung ein Gewinn ist. Andere Veränderungen sind nur darum
5" erklären, daß Beethoven bei der dritten Bearbeitung, die jetzt ausschließlich
""heren Ausführungen zu Grunde liegt, dem Werk bereits fremd geworden war.

Die erste Aufführung der Leonore, welche I80k> zu Wien stattfand (der Text


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London die vierte Auflage erschienen ist,

finden sich an den Ufern des Hudson von New-Bork bis Albany hinauf, bei New-
Bork selbst, besonders in Bwoklyne und ans Long-Jsland, ferner bei Philadel¬
phia, bei Boston und Albany. Sie sind ganz uach dem Muster der englischen
Landsitze eingerichtet, und keine ist über :;0 Jahre alt. Als ausübende Künstler
sind die Herren Thomas Lee in Boston, der schon erwähnte Dvwning in
Newburgh, Notmann und Audrü Pcirmenticr in New-Bork bekannt und ge¬
sucht. In neuerer Zeit sind auch tüchtige deutsche Gärtner nach Nordamerika
^zogen, und es nicht zu bezweifeln, daß auch sie bald Einfluß gewinnen
werden. Die Gartenkunst hat in Nordamerika, wie alles Andere, eine große
Zukunft.




Beethovens Leonore.

Die Handlung von Breitkopf und Härtel in Leipzig hat einen vollständigen
^lavicranszug der zweiten Bearbeitung dieser Oper herausgegeben, der als ein
Meisterstück kritischer Gewissenhaftigkeit gerühmt werden kann. Der Herausgeber,
Professor Otto Jahr, hat mit jener Sorgfalt, an die man sonst nnr bei philo¬
logischen Ausgaben gewohnt ist, eine große Zahl von Handschriften verglichen, und
s° nicht allein jene zweite Bearbeitung kritisch sicher wiederhergestellt, sondern auch
die Abweichungen von der ersten Verston bis ans die kleinen Entwürfe in Be¬
gehung aus einzelne Verbesserungen, die Beethoven an den Rand gezeichnet hat,
W einer höchst übersichtlichen und sowol für das Studium, als für das prak¬
tische Bedürfniß des Klavierspielers zweckmäßigen Zusammenstellung angegeben.
Die Ausgabe, die übrigens in Beziehung auf ihre Ausstattung auch der Buch-
Handlung Ehre macht, ist um so anerkennenswerther, da es sich hier nicht blos
d"nnn handelt, die Pietät, die wir gegen Beethoven hegen müssen, anch an der
genauen Verfolgung seiner Geschmacksentwickelung zu bethätigen, da vielmehr jene
schere Form der Oper auch ein selbstständiges Interesse darbietet, und in ein¬
em Fällen der spätern Bearbeitung vorzuziehen sein dürste. Zu einem Theil
seiner Abänderungen nämlich ist Beethoven halb wider Willen durch das Drän¬
gn seiner Freunde getrieben, die überall abkürzen wollten, und so ist durch Aus¬
lassung der Mittelglieder manche Härte entstanden, wobei wir freilich nicht ver¬
kennen dürfen, daß der größere Theil der Abkürzungen in musikalischer wie in
dramatischer Beziehung ein Gewinn ist. Andere Veränderungen sind nur darum
5" erklären, daß Beethoven bei der dritten Bearbeitung, die jetzt ausschließlich
"»heren Ausführungen zu Grunde liegt, dem Werk bereits fremd geworden war.

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[0395] finden sich an den Ufern des Hudson von New-Bork bis Albany hinauf, bei New- Bork selbst, besonders in Bwoklyne und ans Long-Jsland, ferner bei Philadel¬ phia, bei Boston und Albany. Sie sind ganz uach dem Muster der englischen Landsitze eingerichtet, und keine ist über :;0 Jahre alt. Als ausübende Künstler sind die Herren Thomas Lee in Boston, der schon erwähnte Dvwning in Newburgh, Notmann und Audrü Pcirmenticr in New-Bork bekannt und ge¬ sucht. In neuerer Zeit sind auch tüchtige deutsche Gärtner nach Nordamerika ^zogen, und es nicht zu bezweifeln, daß auch sie bald Einfluß gewinnen werden. Die Gartenkunst hat in Nordamerika, wie alles Andere, eine große Zukunft. Beethovens Leonore. Die Handlung von Breitkopf und Härtel in Leipzig hat einen vollständigen ^lavicranszug der zweiten Bearbeitung dieser Oper herausgegeben, der als ein Meisterstück kritischer Gewissenhaftigkeit gerühmt werden kann. Der Herausgeber, Professor Otto Jahr, hat mit jener Sorgfalt, an die man sonst nnr bei philo¬ logischen Ausgaben gewohnt ist, eine große Zahl von Handschriften verglichen, und s° nicht allein jene zweite Bearbeitung kritisch sicher wiederhergestellt, sondern auch die Abweichungen von der ersten Verston bis ans die kleinen Entwürfe in Be¬ gehung aus einzelne Verbesserungen, die Beethoven an den Rand gezeichnet hat, W einer höchst übersichtlichen und sowol für das Studium, als für das prak¬ tische Bedürfniß des Klavierspielers zweckmäßigen Zusammenstellung angegeben. Die Ausgabe, die übrigens in Beziehung auf ihre Ausstattung auch der Buch- Handlung Ehre macht, ist um so anerkennenswerther, da es sich hier nicht blos d"nnn handelt, die Pietät, die wir gegen Beethoven hegen müssen, anch an der genauen Verfolgung seiner Geschmacksentwickelung zu bethätigen, da vielmehr jene schere Form der Oper auch ein selbstständiges Interesse darbietet, und in ein¬ em Fällen der spätern Bearbeitung vorzuziehen sein dürste. Zu einem Theil seiner Abänderungen nämlich ist Beethoven halb wider Willen durch das Drän¬ gn seiner Freunde getrieben, die überall abkürzen wollten, und so ist durch Aus¬ lassung der Mittelglieder manche Härte entstanden, wobei wir freilich nicht ver¬ kennen dürfen, daß der größere Theil der Abkürzungen in musikalischer wie in dramatischer Beziehung ein Gewinn ist. Andere Veränderungen sind nur darum 5" erklären, daß Beethoven bei der dritten Bearbeitung, die jetzt ausschließlich "»heren Ausführungen zu Grunde liegt, dem Werk bereits fremd geworden war. Die erste Aufführung der Leonore, welche I80k> zu Wien stattfand (der Text NltlMt; 21 l'i'eiUise o» u»e rdvor? -Me! 1>r»vtiov ot' l.lmäsv»pv-tiarckeulUK, wovon <8it> London die vierte Auflage erschienen ist,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/395>, abgerufen am 26.04.2024.