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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. II. Band.

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Das Standbild Friedrich's des Großen in Berlin.

Rauch's gewaltiges Werk soll am 3-1. Mai, dem Tage der Thronbesteigung
des großen Friedrich, von der umhüllenden Breterhütte befreit werden. Es wird
ein Fest der Deutschen Kunst vielleicht in ungetrübterer Frende sein, als ein Zehe
Preußischer Geschichte.

Das Ganze des Riesenwerkes wird eine Höhe von etwa 48 Fuß erreichen,
die Reiterstatue selbst Mißt ohne Sockel und Piedestal 22 Fuß; um den untern
Theil des letztern gruppiren sich im Hochrelief fünfundzwanzig lebensgroße Figuren,
darunter vier Reiterstatuen. Hiernach mögen Sie sich eine Vorstellung von den
Dimensionen dieses Kunstwerks ohne Gleichen machen, dessen einzelne Theile vor
einigen Wochen in dem Gießhanse dem Publicum zur Ansicht ausgestellt wurden,
indeß ma>i damit beschäftigt war, den Sockel von Granit aus den Unterstufen zu
befestigen. Unmittelbar über demselben beginnt das eigentliche Kunstwerk, das in
allen seinen Theilen ans gegossener Bronze besteht, und dessen Postament in drei
Abtheilungen, in architektonischer Gliederung und Verjüngung, emporsteigt. Die
unterste Abtheilung schließt sich in der länglich viereckigen Form unmittelbar dem
Granitsvckel an. Auf seinen vortretenden Eckpfeilern ruht sie mit vier Konsolen,
welche ein Gesims und daraus die untere Platte der mittlern Abtheilung tragen.
Sie sind mit Arabeskenschmuck verziert und durch Füllstöcke verbunden, von denen
die an den beiden Schmalseiten die Inschriften aufgenommen haben. Auf der
Vorderseite lesen wir: " üÄäerious Nagnus Kex Lorussorum ?at,er?atriae";
auf der Rückseite: "Friedrich dem Großen Friedrich Wilhelm der Dritte. 1840.
Vollendet unter Friedrich Wilhelm dem Vierten. 18S-I." Auf den Seitenflächen
des Simses sind in erhabenen Erzbuchstaben die Namen der Männer angebracht,
welche sich über demselben lebensgroß im Hochrelief gruppiren und die mittlere
Abtheilung des Postaments bilden. Das Hochrelief tritt so bedeutend aus der
Fläche heraus, daß die meisten Figuren zu runden Statuen werden; der Hinter-
grund tönt sich ab im' flachen Relief. In dieser Abtheilung herrscht ausschließlich die


Grenzboten. II. I8SI. 36
Das Standbild Friedrich's des Großen in Berlin.

Rauch's gewaltiges Werk soll am 3-1. Mai, dem Tage der Thronbesteigung
des großen Friedrich, von der umhüllenden Breterhütte befreit werden. Es wird
ein Fest der Deutschen Kunst vielleicht in ungetrübterer Frende sein, als ein Zehe
Preußischer Geschichte.

Das Ganze des Riesenwerkes wird eine Höhe von etwa 48 Fuß erreichen,
die Reiterstatue selbst Mißt ohne Sockel und Piedestal 22 Fuß; um den untern
Theil des letztern gruppiren sich im Hochrelief fünfundzwanzig lebensgroße Figuren,
darunter vier Reiterstatuen. Hiernach mögen Sie sich eine Vorstellung von den
Dimensionen dieses Kunstwerks ohne Gleichen machen, dessen einzelne Theile vor
einigen Wochen in dem Gießhanse dem Publicum zur Ansicht ausgestellt wurden,
indeß ma>i damit beschäftigt war, den Sockel von Granit aus den Unterstufen zu
befestigen. Unmittelbar über demselben beginnt das eigentliche Kunstwerk, das in
allen seinen Theilen ans gegossener Bronze besteht, und dessen Postament in drei
Abtheilungen, in architektonischer Gliederung und Verjüngung, emporsteigt. Die
unterste Abtheilung schließt sich in der länglich viereckigen Form unmittelbar dem
Granitsvckel an. Auf seinen vortretenden Eckpfeilern ruht sie mit vier Konsolen,
welche ein Gesims und daraus die untere Platte der mittlern Abtheilung tragen.
Sie sind mit Arabeskenschmuck verziert und durch Füllstöcke verbunden, von denen
die an den beiden Schmalseiten die Inschriften aufgenommen haben. Auf der
Vorderseite lesen wir: „ üÄäerious Nagnus Kex Lorussorum ?at,er?atriae";
auf der Rückseite: „Friedrich dem Großen Friedrich Wilhelm der Dritte. 1840.
Vollendet unter Friedrich Wilhelm dem Vierten. 18S-I." Auf den Seitenflächen
des Simses sind in erhabenen Erzbuchstaben die Namen der Männer angebracht,
welche sich über demselben lebensgroß im Hochrelief gruppiren und die mittlere
Abtheilung des Postaments bilden. Das Hochrelief tritt so bedeutend aus der
Fläche heraus, daß die meisten Figuren zu runden Statuen werden; der Hinter-
grund tönt sich ab im' flachen Relief. In dieser Abtheilung herrscht ausschließlich die


Grenzboten. II. I8SI. 36
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[0293] Das Standbild Friedrich's des Großen in Berlin. Rauch's gewaltiges Werk soll am 3-1. Mai, dem Tage der Thronbesteigung des großen Friedrich, von der umhüllenden Breterhütte befreit werden. Es wird ein Fest der Deutschen Kunst vielleicht in ungetrübterer Frende sein, als ein Zehe Preußischer Geschichte. Das Ganze des Riesenwerkes wird eine Höhe von etwa 48 Fuß erreichen, die Reiterstatue selbst Mißt ohne Sockel und Piedestal 22 Fuß; um den untern Theil des letztern gruppiren sich im Hochrelief fünfundzwanzig lebensgroße Figuren, darunter vier Reiterstatuen. Hiernach mögen Sie sich eine Vorstellung von den Dimensionen dieses Kunstwerks ohne Gleichen machen, dessen einzelne Theile vor einigen Wochen in dem Gießhanse dem Publicum zur Ansicht ausgestellt wurden, indeß ma>i damit beschäftigt war, den Sockel von Granit aus den Unterstufen zu befestigen. Unmittelbar über demselben beginnt das eigentliche Kunstwerk, das in allen seinen Theilen ans gegossener Bronze besteht, und dessen Postament in drei Abtheilungen, in architektonischer Gliederung und Verjüngung, emporsteigt. Die unterste Abtheilung schließt sich in der länglich viereckigen Form unmittelbar dem Granitsvckel an. Auf seinen vortretenden Eckpfeilern ruht sie mit vier Konsolen, welche ein Gesims und daraus die untere Platte der mittlern Abtheilung tragen. Sie sind mit Arabeskenschmuck verziert und durch Füllstöcke verbunden, von denen die an den beiden Schmalseiten die Inschriften aufgenommen haben. Auf der Vorderseite lesen wir: „ üÄäerious Nagnus Kex Lorussorum ?at,er?atriae"; auf der Rückseite: „Friedrich dem Großen Friedrich Wilhelm der Dritte. 1840. Vollendet unter Friedrich Wilhelm dem Vierten. 18S-I." Auf den Seitenflächen des Simses sind in erhabenen Erzbuchstaben die Namen der Männer angebracht, welche sich über demselben lebensgroß im Hochrelief gruppiren und die mittlere Abtheilung des Postaments bilden. Das Hochrelief tritt so bedeutend aus der Fläche heraus, daß die meisten Figuren zu runden Statuen werden; der Hinter- grund tönt sich ab im' flachen Relief. In dieser Abtheilung herrscht ausschließlich die Grenzboten. II. I8SI. 36

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_345603/293>, abgerufen am 29.04.2024.