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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band.

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des Kaufmanns, wenn seine Unternehmungen den eigenen Vortheil in gro߬
artiger Weise an Resultate knüpfen, welche für Viele segensreich und be¬
glückend sind.

Uebrigens ist die Colonie Donna Francisca nicht die einzige deutsche Nieder¬
lassung in der brasilianischen Provinz Santa Catharina. Außer anderen An¬
siedelungen, welche von großen Grundbesitzern angelegt sind, hat auch Dr. Her¬
mann Blumenau auf seinem Grundbesitz am Jtajahy eine deutsche Nieder¬
lassung angelegt, welche auf ähnlichen Humaner Grundsätzen beruht.*)

Unter den amerikanischen Gebieten, welche durch Romanen bevölkert sind, ist
Brasilien für den deutschen Colonisten am lockendsten. Die glückliche Lage des
Landes, seine dünne Bevölkerung, die gegenwärtige verständige Negierung eröffnet
dem deutschen Element dort eine große Zukunft. Während in den vereinigten
Staaten die mächtige unruhige Kraft des Nordamerikaners den Deutschen in
seine Bahn zwängt, ist im Süden der Deutsche Repräsentant des Fleißes, der
Intelligenz und der Kraft; seine Biegsamkeit und Aemstgkeit bildet dort die rechte
Ergänzung zu der Weichlichkeit und Unthätigkeit der vielgemischten romanischen
Bevölkerung.

Es ist keine Aussicht, daß die Auswanderung aus Deutschland, mag man sie
nun für ein Glück oder ein Unglück halten, in der nächsten Zukunft,, abnehmen
wird; uuter diesen Umständen erfüllt dieses Blatt eine Pflicht, wenn es die deut¬
schen Leser mit dem Unternehmen der Herren Schröder und ihrer Freunde be¬
kannt macht. Solchen, welche in eigenem Interesse eine nähere Auskunft wün¬
schen, wird der Colonisationsverein von 1849 zu Hamburg dieselbe gern mit¬
theilen. Die Red. d. Bl. hat selbst Ursache, die freundliche Bereitwilligkeit zu
rühmen, mit welcher die Herren Schröder auf Anfragen Auskunft und Rathschläge
zu ertheilen bereit sind.




Pariser Botschaften.

Ist es nicht mehr, als ein bloßer Zufall, daß gegenwärtig auf drei Theatern
zugleich der Teufel und die Hölle losgelassen wurden? Fällt die Gespensterfurcht,
welche dem guten Bürger der Faubourg Se. Martin die Haare zu Berge sträubt,
der süße Schauer, welcher selbst der muthigen Bourgeoisie das Blut in den Adern
stocken macht, uicht sonderbar genug zusammen mit dem Schrecken, den ein anderes
Gespenst, das Gespenst von Se. Helena, uns in alle Glieder getrieben? Hat



*) Derselbe hat auch ein vortreffliches kleines Buch herausgegeben, welches den Auswan-
dernngslustigen angelegentlich zu empfehlen ist. Leitende Anweisungen für Auswanderer nach
der Provinz Sta Catharina in Südbrasilten von or. Hermann Blumenau, Rudolstadt,
G. Fröbel.

des Kaufmanns, wenn seine Unternehmungen den eigenen Vortheil in gro߬
artiger Weise an Resultate knüpfen, welche für Viele segensreich und be¬
glückend sind.

Uebrigens ist die Colonie Donna Francisca nicht die einzige deutsche Nieder¬
lassung in der brasilianischen Provinz Santa Catharina. Außer anderen An¬
siedelungen, welche von großen Grundbesitzern angelegt sind, hat auch Dr. Her¬
mann Blumenau auf seinem Grundbesitz am Jtajahy eine deutsche Nieder¬
lassung angelegt, welche auf ähnlichen Humaner Grundsätzen beruht.*)

Unter den amerikanischen Gebieten, welche durch Romanen bevölkert sind, ist
Brasilien für den deutschen Colonisten am lockendsten. Die glückliche Lage des
Landes, seine dünne Bevölkerung, die gegenwärtige verständige Negierung eröffnet
dem deutschen Element dort eine große Zukunft. Während in den vereinigten
Staaten die mächtige unruhige Kraft des Nordamerikaners den Deutschen in
seine Bahn zwängt, ist im Süden der Deutsche Repräsentant des Fleißes, der
Intelligenz und der Kraft; seine Biegsamkeit und Aemstgkeit bildet dort die rechte
Ergänzung zu der Weichlichkeit und Unthätigkeit der vielgemischten romanischen
Bevölkerung.

Es ist keine Aussicht, daß die Auswanderung aus Deutschland, mag man sie
nun für ein Glück oder ein Unglück halten, in der nächsten Zukunft,, abnehmen
wird; uuter diesen Umständen erfüllt dieses Blatt eine Pflicht, wenn es die deut¬
schen Leser mit dem Unternehmen der Herren Schröder und ihrer Freunde be¬
kannt macht. Solchen, welche in eigenem Interesse eine nähere Auskunft wün¬
schen, wird der Colonisationsverein von 1849 zu Hamburg dieselbe gern mit¬
theilen. Die Red. d. Bl. hat selbst Ursache, die freundliche Bereitwilligkeit zu
rühmen, mit welcher die Herren Schröder auf Anfragen Auskunft und Rathschläge
zu ertheilen bereit sind.




Pariser Botschaften.

Ist es nicht mehr, als ein bloßer Zufall, daß gegenwärtig auf drei Theatern
zugleich der Teufel und die Hölle losgelassen wurden? Fällt die Gespensterfurcht,
welche dem guten Bürger der Faubourg Se. Martin die Haare zu Berge sträubt,
der süße Schauer, welcher selbst der muthigen Bourgeoisie das Blut in den Adern
stocken macht, uicht sonderbar genug zusammen mit dem Schrecken, den ein anderes
Gespenst, das Gespenst von Se. Helena, uns in alle Glieder getrieben? Hat



*) Derselbe hat auch ein vortreffliches kleines Buch herausgegeben, welches den Auswan-
dernngslustigen angelegentlich zu empfehlen ist. Leitende Anweisungen für Auswanderer nach
der Provinz Sta Catharina in Südbrasilten von or. Hermann Blumenau, Rudolstadt,
G. Fröbel.
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[0242] des Kaufmanns, wenn seine Unternehmungen den eigenen Vortheil in gro߬ artiger Weise an Resultate knüpfen, welche für Viele segensreich und be¬ glückend sind. Uebrigens ist die Colonie Donna Francisca nicht die einzige deutsche Nieder¬ lassung in der brasilianischen Provinz Santa Catharina. Außer anderen An¬ siedelungen, welche von großen Grundbesitzern angelegt sind, hat auch Dr. Her¬ mann Blumenau auf seinem Grundbesitz am Jtajahy eine deutsche Nieder¬ lassung angelegt, welche auf ähnlichen Humaner Grundsätzen beruht.*) Unter den amerikanischen Gebieten, welche durch Romanen bevölkert sind, ist Brasilien für den deutschen Colonisten am lockendsten. Die glückliche Lage des Landes, seine dünne Bevölkerung, die gegenwärtige verständige Negierung eröffnet dem deutschen Element dort eine große Zukunft. Während in den vereinigten Staaten die mächtige unruhige Kraft des Nordamerikaners den Deutschen in seine Bahn zwängt, ist im Süden der Deutsche Repräsentant des Fleißes, der Intelligenz und der Kraft; seine Biegsamkeit und Aemstgkeit bildet dort die rechte Ergänzung zu der Weichlichkeit und Unthätigkeit der vielgemischten romanischen Bevölkerung. Es ist keine Aussicht, daß die Auswanderung aus Deutschland, mag man sie nun für ein Glück oder ein Unglück halten, in der nächsten Zukunft,, abnehmen wird; uuter diesen Umständen erfüllt dieses Blatt eine Pflicht, wenn es die deut¬ schen Leser mit dem Unternehmen der Herren Schröder und ihrer Freunde be¬ kannt macht. Solchen, welche in eigenem Interesse eine nähere Auskunft wün¬ schen, wird der Colonisationsverein von 1849 zu Hamburg dieselbe gern mit¬ theilen. Die Red. d. Bl. hat selbst Ursache, die freundliche Bereitwilligkeit zu rühmen, mit welcher die Herren Schröder auf Anfragen Auskunft und Rathschläge zu ertheilen bereit sind. Pariser Botschaften. Ist es nicht mehr, als ein bloßer Zufall, daß gegenwärtig auf drei Theatern zugleich der Teufel und die Hölle losgelassen wurden? Fällt die Gespensterfurcht, welche dem guten Bürger der Faubourg Se. Martin die Haare zu Berge sträubt, der süße Schauer, welcher selbst der muthigen Bourgeoisie das Blut in den Adern stocken macht, uicht sonderbar genug zusammen mit dem Schrecken, den ein anderes Gespenst, das Gespenst von Se. Helena, uns in alle Glieder getrieben? Hat *) Derselbe hat auch ein vortreffliches kleines Buch herausgegeben, welches den Auswan- dernngslustigen angelegentlich zu empfehlen ist. Leitende Anweisungen für Auswanderer nach der Provinz Sta Catharina in Südbrasilten von or. Hermann Blumenau, Rudolstadt, G. Fröbel.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93364/242>, abgerufen am 28.04.2024.