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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. IV. Band.

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Museum und die Fronte des Schauspielhauses ansehen, um sich zu über¬
zeugen, daß für einzelne Zwecke die Säulenordnungen der Alten noch immer
schöne und unvergängliche Muster bleiben. Aus unsern Kirchen und unsern
Wohnhäusern mag man die Griechen verbannen; in denjenigen Städten da¬
gegen, die ausschließlich der Kunst geweiht sind, wird man ihnen immer wieder
mit neuer Freude begegnen. --


Geschichte Friedrichs des Großen, geschrieben von Franz Kugler, mit
400 Illustrationen, gezeichnet von Adolph Menzel. Leipzig, Mendel-
sohn. --
Friedrich der Große, für das deutsche Volk dargestellt von Ludwig Hahn.
Mit 10 Porträts und -10 Bildern aus Friedrich des Großen Leben, nach
Originalzeichnungen von Camphausen in Düsseldorf. Berlin, Hertz. --

Zwei sehr schöne Werke, die das Leben des großen Königs plastisch dem
Auge versinnlichen. Gemüthlicher und praktischer für den Hausbedarf ist -un¬
zweifelhaft das erste (dem wir beiläufig auch in Beziehung auf den Tert den
Vorzug geben); künstlerisch bedeutender in vieler Beziehung das zweite. Das
erste erscheint in 2i Lieferungen und kostet zusammen 4 Thaler, das zweite
in 10 Lieferungen und kostet zusammen 3V, Thaler. Die Illustrationen
Menzels sind zuweilen von einem ganz außerordentlichen Humor und in ihrer
bescheidenen, anspruchslosen Weise echt künstlerisch ausgeführt. Von Camp¬
hausen sind namentlich die Porträts musterhaft. Bis jetzt sind folgende ge¬
liefert: der König, der alte Dessauer, Schwerin, Prinz Heinrich, Ziethen und
Ferdinand von Braunschweig, sämmtlich mit aller Virtuosität der Technik und
zugleich geistreich ausgeführt. Die Wahl zwischen den beiden Werken fällt schwer;
ein schöner und nützlicher Erwerb ist jedes von ihnen.




Endlich sind denn die längst erwarteten akademischen Maler aus Berlin,
Gras, Herrmann und Menzel, hier eingetroffen, um Meisters großen
Reuter, dessen nur von einem Granitpfeiler strahlengleich sich erhebendes Pracht¬
gewölbe zu den größten architektonischen Schönheiten des hochmeisterlichen
Schlosses gehören, durch F resco in aler e i auszuschmücken. Der Geheimrath
von Olfers hatte die beiden Künstler hierhergeführt. Auch wird Director
Rosenfelder zu gleichem Zwecke noch auf unsrer Burg sich einstellen, den
die Anfertigung eines königsberger Albums zum Geschenk für Sr- Majestät
den König vom Herüberkommen zur Zeit noch abhielt. Bekanntlich enthält


Museum und die Fronte des Schauspielhauses ansehen, um sich zu über¬
zeugen, daß für einzelne Zwecke die Säulenordnungen der Alten noch immer
schöne und unvergängliche Muster bleiben. Aus unsern Kirchen und unsern
Wohnhäusern mag man die Griechen verbannen; in denjenigen Städten da¬
gegen, die ausschließlich der Kunst geweiht sind, wird man ihnen immer wieder
mit neuer Freude begegnen. —


Geschichte Friedrichs des Großen, geschrieben von Franz Kugler, mit
400 Illustrationen, gezeichnet von Adolph Menzel. Leipzig, Mendel-
sohn. —
Friedrich der Große, für das deutsche Volk dargestellt von Ludwig Hahn.
Mit 10 Porträts und -10 Bildern aus Friedrich des Großen Leben, nach
Originalzeichnungen von Camphausen in Düsseldorf. Berlin, Hertz. —

Zwei sehr schöne Werke, die das Leben des großen Königs plastisch dem
Auge versinnlichen. Gemüthlicher und praktischer für den Hausbedarf ist -un¬
zweifelhaft das erste (dem wir beiläufig auch in Beziehung auf den Tert den
Vorzug geben); künstlerisch bedeutender in vieler Beziehung das zweite. Das
erste erscheint in 2i Lieferungen und kostet zusammen 4 Thaler, das zweite
in 10 Lieferungen und kostet zusammen 3V, Thaler. Die Illustrationen
Menzels sind zuweilen von einem ganz außerordentlichen Humor und in ihrer
bescheidenen, anspruchslosen Weise echt künstlerisch ausgeführt. Von Camp¬
hausen sind namentlich die Porträts musterhaft. Bis jetzt sind folgende ge¬
liefert: der König, der alte Dessauer, Schwerin, Prinz Heinrich, Ziethen und
Ferdinand von Braunschweig, sämmtlich mit aller Virtuosität der Technik und
zugleich geistreich ausgeführt. Die Wahl zwischen den beiden Werken fällt schwer;
ein schöner und nützlicher Erwerb ist jedes von ihnen.




Endlich sind denn die längst erwarteten akademischen Maler aus Berlin,
Gras, Herrmann und Menzel, hier eingetroffen, um Meisters großen
Reuter, dessen nur von einem Granitpfeiler strahlengleich sich erhebendes Pracht¬
gewölbe zu den größten architektonischen Schönheiten des hochmeisterlichen
Schlosses gehören, durch F resco in aler e i auszuschmücken. Der Geheimrath
von Olfers hatte die beiden Künstler hierhergeführt. Auch wird Director
Rosenfelder zu gleichem Zwecke noch auf unsrer Burg sich einstellen, den
die Anfertigung eines königsberger Albums zum Geschenk für Sr- Majestät
den König vom Herüberkommen zur Zeit noch abhielt. Bekanntlich enthält


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[0157] Museum und die Fronte des Schauspielhauses ansehen, um sich zu über¬ zeugen, daß für einzelne Zwecke die Säulenordnungen der Alten noch immer schöne und unvergängliche Muster bleiben. Aus unsern Kirchen und unsern Wohnhäusern mag man die Griechen verbannen; in denjenigen Städten da¬ gegen, die ausschließlich der Kunst geweiht sind, wird man ihnen immer wieder mit neuer Freude begegnen. — Geschichte Friedrichs des Großen, geschrieben von Franz Kugler, mit 400 Illustrationen, gezeichnet von Adolph Menzel. Leipzig, Mendel- sohn. — Friedrich der Große, für das deutsche Volk dargestellt von Ludwig Hahn. Mit 10 Porträts und -10 Bildern aus Friedrich des Großen Leben, nach Originalzeichnungen von Camphausen in Düsseldorf. Berlin, Hertz. — Zwei sehr schöne Werke, die das Leben des großen Königs plastisch dem Auge versinnlichen. Gemüthlicher und praktischer für den Hausbedarf ist -un¬ zweifelhaft das erste (dem wir beiläufig auch in Beziehung auf den Tert den Vorzug geben); künstlerisch bedeutender in vieler Beziehung das zweite. Das erste erscheint in 2i Lieferungen und kostet zusammen 4 Thaler, das zweite in 10 Lieferungen und kostet zusammen 3V, Thaler. Die Illustrationen Menzels sind zuweilen von einem ganz außerordentlichen Humor und in ihrer bescheidenen, anspruchslosen Weise echt künstlerisch ausgeführt. Von Camp¬ hausen sind namentlich die Porträts musterhaft. Bis jetzt sind folgende ge¬ liefert: der König, der alte Dessauer, Schwerin, Prinz Heinrich, Ziethen und Ferdinand von Braunschweig, sämmtlich mit aller Virtuosität der Technik und zugleich geistreich ausgeführt. Die Wahl zwischen den beiden Werken fällt schwer; ein schöner und nützlicher Erwerb ist jedes von ihnen. Endlich sind denn die längst erwarteten akademischen Maler aus Berlin, Gras, Herrmann und Menzel, hier eingetroffen, um Meisters großen Reuter, dessen nur von einem Granitpfeiler strahlengleich sich erhebendes Pracht¬ gewölbe zu den größten architektonischen Schönheiten des hochmeisterlichen Schlosses gehören, durch F resco in aler e i auszuschmücken. Der Geheimrath von Olfers hatte die beiden Künstler hierhergeführt. Auch wird Director Rosenfelder zu gleichem Zwecke noch auf unsrer Burg sich einstellen, den die Anfertigung eines königsberger Albums zum Geschenk für Sr- Majestät den König vom Herüberkommen zur Zeit noch abhielt. Bekanntlich enthält

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_100453/157>, abgerufen am 28.04.2024.