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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. IV. Band.

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Begebenheiten der Vorzeit unterrichten möchten, ohne ein eigentliches Studium
daraus zu machen, und dazu ist ihnen nun hier ein Handbuch geboten,
welches höchst populär und dabei doch streng wissenschaftlich ist.

Die beiden nächsten Bände sollen die Geschichte Griechenlands umfassen
und damit zugleich die erste Periode der menschlichen Entwicklung beschließen,
da mit dem Eintritt der römischen Weltherrschaft ein ganz neues Lebensprincip
sich geltend machte. Wir wünschen auch dem Verfasser, daß ihm das Buch
recht viel Freude mache, denn in Zeiten, wie die unsrige, wo auch für die
entschiedenste Ueberzeugung sich der Horizont zuweilen auf eine Weise trübt,
daß man das nächste Ziel nicht mehr übersteht, gibt es kein kräftigeres Trost¬
mittel, als sich in die Geschichte der vergangenen Zeiten zu versetzen und aus
ihr die bleibenden Gedanken zu entnehmen, die dem Wechsel der Stimmungen
nicht unterliegen. Ein Mann, der mit so rüstige", Eifer und so treuer Ge¬
wissenhaftigkeit, wie Duncker, auch den Forderungen des Augenblicks gerecht
zu werden strebt, erwirbt sich ein doppeltes Verdienst, wenn er das Volk zu
jenem unparteiischen Nachdenken anregt, das auf die Dauer doch das einzige
Mittel ist, den Charakter auch für die Forderungen der Gegenwart zu stählen.




Literatur.

KililiotKöyue irilernationalo. I^eipsig, Kies-ilinj;, Lulmüo Le vomp. --
Die Sammlung enthält einen neuen Band der großen Männer im Schlafrock, von
A. Dumas, worin das Leben Cäsars fortgesetzt wird. Ferner d>-n ersten Band
eines Romans von Müry: I^os ä>u"lok! ä" .I-iva, einer Piratcngeschichte aus der
Zeit der Revolution, in sehr grellen Farben ausgemalt und mit wunderlichen Er¬
findungen ausgestattet. --

Geschichte Friedrichs des Großen. Geschrieben von Franz Kugler.
Mit iOO Illustrationen, gezeichnet von Adolf Menzel. Leipzig, Mendelssohn.--
Von diesem schönen Werk sind gegenwärtig die zehn ersten Lieferungen erschienen.
Die Illustrationen sind geistvoll ausgeführt und versetzen uns auf das lebendigste
in die Zustände jener Zeit, der Text ist höchst populär, in Bezug aus seine Ge¬
sinnung ebenso lobenswerth, wie ans die Darstellung. Das Ganze ist ein Unter¬
nehmen, an dem jeder Patriot seine Freude haben kann. --

Shaksperes Werke. Herausgegeben und erklärt von ">-. Nicolaus
Delius. Zweiter Band. Erstes Stück: Romeo und Juliet. Elberfeld, Fride-
richs. -- Mit dieser Lieferung beginnt zugleich der ermäßigte Preis der Ausgabe,
der für den Erfolg sich gewiß als sehr zweckmäßig herausstellen wird. Die Ein¬
leitung enthält sehr interessante Varianten und Parallelstellen. Die Polemik gegen
den alten Corrector ist dies Mal weggeblieben, was wir als eine Verbesserung be¬
trachten. Die Ausführung zeigt, für die bekannte Sorgfalt und Genauigkeit des
Verfassers. --


Begebenheiten der Vorzeit unterrichten möchten, ohne ein eigentliches Studium
daraus zu machen, und dazu ist ihnen nun hier ein Handbuch geboten,
welches höchst populär und dabei doch streng wissenschaftlich ist.

Die beiden nächsten Bände sollen die Geschichte Griechenlands umfassen
und damit zugleich die erste Periode der menschlichen Entwicklung beschließen,
da mit dem Eintritt der römischen Weltherrschaft ein ganz neues Lebensprincip
sich geltend machte. Wir wünschen auch dem Verfasser, daß ihm das Buch
recht viel Freude mache, denn in Zeiten, wie die unsrige, wo auch für die
entschiedenste Ueberzeugung sich der Horizont zuweilen auf eine Weise trübt,
daß man das nächste Ziel nicht mehr übersteht, gibt es kein kräftigeres Trost¬
mittel, als sich in die Geschichte der vergangenen Zeiten zu versetzen und aus
ihr die bleibenden Gedanken zu entnehmen, die dem Wechsel der Stimmungen
nicht unterliegen. Ein Mann, der mit so rüstige», Eifer und so treuer Ge¬
wissenhaftigkeit, wie Duncker, auch den Forderungen des Augenblicks gerecht
zu werden strebt, erwirbt sich ein doppeltes Verdienst, wenn er das Volk zu
jenem unparteiischen Nachdenken anregt, das auf die Dauer doch das einzige
Mittel ist, den Charakter auch für die Forderungen der Gegenwart zu stählen.




Literatur.

KililiotKöyue irilernationalo. I^eipsig, Kies-ilinj;, Lulmüo Le vomp. —
Die Sammlung enthält einen neuen Band der großen Männer im Schlafrock, von
A. Dumas, worin das Leben Cäsars fortgesetzt wird. Ferner d>-n ersten Band
eines Romans von Müry: I^os ä>u»lok! ä» .I-iva, einer Piratcngeschichte aus der
Zeit der Revolution, in sehr grellen Farben ausgemalt und mit wunderlichen Er¬
findungen ausgestattet. —

Geschichte Friedrichs des Großen. Geschrieben von Franz Kugler.
Mit iOO Illustrationen, gezeichnet von Adolf Menzel. Leipzig, Mendelssohn.—
Von diesem schönen Werk sind gegenwärtig die zehn ersten Lieferungen erschienen.
Die Illustrationen sind geistvoll ausgeführt und versetzen uns auf das lebendigste
in die Zustände jener Zeit, der Text ist höchst populär, in Bezug aus seine Ge¬
sinnung ebenso lobenswerth, wie ans die Darstellung. Das Ganze ist ein Unter¬
nehmen, an dem jeder Patriot seine Freude haben kann. —

Shaksperes Werke. Herausgegeben und erklärt von »>-. Nicolaus
Delius. Zweiter Band. Erstes Stück: Romeo und Juliet. Elberfeld, Fride-
richs. — Mit dieser Lieferung beginnt zugleich der ermäßigte Preis der Ausgabe,
der für den Erfolg sich gewiß als sehr zweckmäßig herausstellen wird. Die Ein¬
leitung enthält sehr interessante Varianten und Parallelstellen. Die Polemik gegen
den alten Corrector ist dies Mal weggeblieben, was wir als eine Verbesserung be¬
trachten. Die Ausführung zeigt, für die bekannte Sorgfalt und Genauigkeit des
Verfassers. —


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_100453/524>, abgerufen am 27.04.2024.