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Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. II. Band.

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der United States. Die Amerikaner sind so klug gewesen, uns alle unsre Experi¬
mente probiren zu lassen, und 12 andere von diesen Niescnfrcgatten sollen jetzt zu
dem Niagara und seinen fünf Schwestern hinzukommen, so daß die Amerikaner eine
noch nie dagewesene Seemacht von 18 dieser fliegenden Leviathans besäßen, die unsern
Schraubcnlinienschiffen gleich, und an Metallgewicht ihnen überlegen sind. Bleiben
wir in dieser Hinsicht zurück, so werden im Fall eines Kriegs die Amerikaner nach
ihrer alten Taktik den ersten glücklichen Schlag führen. Sie werden eine Fregatte
einer Fregatte,. eine Corvette einer Corvette entgegenstellen, dem Namen nach
gleich starke Schiffe, in Wirklichkeit aber unendlich überlegen. Dann heißt es in
aller Welt, eine amerikanische Fregatte oder eine amerikanische Corvette habe ein
englisches Schiff gleichen Ranges in den Grund gebohrt oder geentert--und unsre
Matrosen werden der Aussicht auf Glück und Beute folgen, wie im vorigen Kriege,
und massenweise aus unsrer in die amerikanische Marine übertreten. . . Unsre
Marine muß mit der Zeit Schritt halten. Amerika muß ganz anders behandelt
werden als Rußland. Im voraus gewarnt heißt im voraus gewaffnet fein. Wir
müssen Fregatten bauen, die es mit dem Niagara aufnehmen können. Das Geld
darf nicht gespart werden: ein Zurückfallen in das alte System des Schlendrians
verdient Ursache zur Anklage des betreffenden Ministers zu werden, während gehörige
Kriegsbereitschaft sich am Ende als das beste Bvrbeugungsmittcl gegen den Krieg
erweist."

Zu London ist soeben eine bivgraphisch-kritische Skizze "Felix Mendelssohn
Bartholdy" von Julius Benndix bei John Murray in zweiter Auflage erschie¬
nen. Dieselbe Verlagshandlung bringt den ersten Band von Sir Robert PeelS
Memoiren, ferner Ubicinis Briefe über die Türkei in zwei Bänden. Letzteres Buch
-ist von großer Wichtigkeit für die Kenntniß der innern Zustände und der Handels¬
verhältnisse der Türkei, die über der allgemeinen politischen Bedeutung der orien¬
talischen Frage bis jetzt so oft übersehen worde'n find.




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
AIs veraittivvrtl, Nedacieur legitmurn F. W, Grnnvw, -- Verlag von i.'. Hcrvig
in Leipzig,
Druck von C. E. Ulveri in Leipzig.


Mit Ur. A? beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im Inn 185et.Die Werlagshandtuug


der United States. Die Amerikaner sind so klug gewesen, uns alle unsre Experi¬
mente probiren zu lassen, und 12 andere von diesen Niescnfrcgatten sollen jetzt zu
dem Niagara und seinen fünf Schwestern hinzukommen, so daß die Amerikaner eine
noch nie dagewesene Seemacht von 18 dieser fliegenden Leviathans besäßen, die unsern
Schraubcnlinienschiffen gleich, und an Metallgewicht ihnen überlegen sind. Bleiben
wir in dieser Hinsicht zurück, so werden im Fall eines Kriegs die Amerikaner nach
ihrer alten Taktik den ersten glücklichen Schlag führen. Sie werden eine Fregatte
einer Fregatte,. eine Corvette einer Corvette entgegenstellen, dem Namen nach
gleich starke Schiffe, in Wirklichkeit aber unendlich überlegen. Dann heißt es in
aller Welt, eine amerikanische Fregatte oder eine amerikanische Corvette habe ein
englisches Schiff gleichen Ranges in den Grund gebohrt oder geentert—und unsre
Matrosen werden der Aussicht auf Glück und Beute folgen, wie im vorigen Kriege,
und massenweise aus unsrer in die amerikanische Marine übertreten. . . Unsre
Marine muß mit der Zeit Schritt halten. Amerika muß ganz anders behandelt
werden als Rußland. Im voraus gewarnt heißt im voraus gewaffnet fein. Wir
müssen Fregatten bauen, die es mit dem Niagara aufnehmen können. Das Geld
darf nicht gespart werden: ein Zurückfallen in das alte System des Schlendrians
verdient Ursache zur Anklage des betreffenden Ministers zu werden, während gehörige
Kriegsbereitschaft sich am Ende als das beste Bvrbeugungsmittcl gegen den Krieg
erweist."

Zu London ist soeben eine bivgraphisch-kritische Skizze „Felix Mendelssohn
Bartholdy" von Julius Benndix bei John Murray in zweiter Auflage erschie¬
nen. Dieselbe Verlagshandlung bringt den ersten Band von Sir Robert PeelS
Memoiren, ferner Ubicinis Briefe über die Türkei in zwei Bänden. Letzteres Buch
-ist von großer Wichtigkeit für die Kenntniß der innern Zustände und der Handels¬
verhältnisse der Türkei, die über der allgemeinen politischen Bedeutung der orien¬
talischen Frage bis jetzt so oft übersehen worde'n find.




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
AIs veraittivvrtl, Nedacieur legitmurn F. W, Grnnvw, — Verlag von i.'. Hcrvig
in Leipzig,
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Mit Ur. A? beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im Inn 185et.Die Werlagshandtuug


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[0488] der United States. Die Amerikaner sind so klug gewesen, uns alle unsre Experi¬ mente probiren zu lassen, und 12 andere von diesen Niescnfrcgatten sollen jetzt zu dem Niagara und seinen fünf Schwestern hinzukommen, so daß die Amerikaner eine noch nie dagewesene Seemacht von 18 dieser fliegenden Leviathans besäßen, die unsern Schraubcnlinienschiffen gleich, und an Metallgewicht ihnen überlegen sind. Bleiben wir in dieser Hinsicht zurück, so werden im Fall eines Kriegs die Amerikaner nach ihrer alten Taktik den ersten glücklichen Schlag führen. Sie werden eine Fregatte einer Fregatte,. eine Corvette einer Corvette entgegenstellen, dem Namen nach gleich starke Schiffe, in Wirklichkeit aber unendlich überlegen. Dann heißt es in aller Welt, eine amerikanische Fregatte oder eine amerikanische Corvette habe ein englisches Schiff gleichen Ranges in den Grund gebohrt oder geentert—und unsre Matrosen werden der Aussicht auf Glück und Beute folgen, wie im vorigen Kriege, und massenweise aus unsrer in die amerikanische Marine übertreten. . . Unsre Marine muß mit der Zeit Schritt halten. Amerika muß ganz anders behandelt werden als Rußland. Im voraus gewarnt heißt im voraus gewaffnet fein. Wir müssen Fregatten bauen, die es mit dem Niagara aufnehmen können. Das Geld darf nicht gespart werden: ein Zurückfallen in das alte System des Schlendrians verdient Ursache zur Anklage des betreffenden Ministers zu werden, während gehörige Kriegsbereitschaft sich am Ende als das beste Bvrbeugungsmittcl gegen den Krieg erweist." Zu London ist soeben eine bivgraphisch-kritische Skizze „Felix Mendelssohn Bartholdy" von Julius Benndix bei John Murray in zweiter Auflage erschie¬ nen. Dieselbe Verlagshandlung bringt den ersten Band von Sir Robert PeelS Memoiren, ferner Ubicinis Briefe über die Türkei in zwei Bänden. Letzteres Buch -ist von großer Wichtigkeit für die Kenntniß der innern Zustände und der Handels¬ verhältnisse der Türkei, die über der allgemeinen politischen Bedeutung der orien¬ talischen Frage bis jetzt so oft übersehen worde'n find. Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt. AIs veraittivvrtl, Nedacieur legitmurn F. W, Grnnvw, — Verlag von i.'. Hcrvig in Leipzig, Druck von C. E. Ulveri in Leipzig. Mit Ur. A? beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im Inn 185et.Die Werlagshandtuug

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_101526/488>, abgerufen am 04.05.2024.