Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite
Karl August im Verhältniß zur Dichtkunst und Philosophie
seiner Zeit.
Goethe und die lustige Zeit in Weimar, Von A. Diczmann. Mit einem Plan
vom damaligen Weimar und mit einer bisher ungedruckten Abhandlung von
Goethe. Leipzig, Keil. --
Karl August Büchlein. Lebenszüge, Ansprüche, Briefe und Anekdoten von Karl
Angust, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Zusammengestellt von
A. scholl. Weimar, Bostan. --
Karl August und die deutsche Politik. Ein Festgruß zum 3. September 1837.
Von I. G. Droysen. Jena, Frommann. --
Karl Angust Grh. v. S, W. E. als Mensch, Fürst und Beschützer von Kunst und
Wissenschaft. Festrede von Prof. G. Zeiß. Weimar, Kühn. --
Zur Erinnerung an Karl August. Vortrag von Hofrath Teich manu. Berlin,
Decker. --

Am dritten September wurde in Weimar ein Fest gefeiert, welches mehr
als irgend ein anderes die Theilnahme der deutschen Nation in Anspruch neh¬
men mußte, die Säcularfeier vom Geburtstag Karl Augusts. Von den
ruhmvollen Thaten, welche die Deutschen nach andern Seiten hin vollbracht,
sind wenigstens theilweise die Früchte verloren gegangen; an der goldenen
Blütezeit unserer Poesie dagegen, so kurz sie dauerte, erquickt sich noch heute
d"6 gesammte Volk, und nichts von all dem Schonen, das damals im halben
Rausch geschaffen wurde, ist für die Geschichte unserer Bildung verloren ge.
gangen. Jene große Zeit knüpft sich aber fast durchweg an den Namen Karl
Augusts. Schiller rühmt in einem Gedicht, welches zugleich einen stillen Vor¬
wurf enthält, die deutsche Poesie, sie sei ohne Auguste und Mäcene groß
geworden. Nun war freilich Karl August weder das Eine noch das Andere,
er war weder Kaiser noch Hofmann, aber er war mehr als sie: er war nicht
blos der fürstliche Gönner, sondern der Freund, der ebenbürtige Freund der
vornehmsten Geister, die Deutschland hervorgebracht.

Weimar hat mit Hilfe Deutschlands jenen denkwürdigen Tag auf eine er¬
hebende Weise gefeiert. Von edler Künstlerhand sind die Figuren, die uns
längst ans Herz gewachsen waren, nun auch für daS Auge des kommenden


Grenzboten. IV. -I8S7. ^
Karl August im Verhältniß zur Dichtkunst und Philosophie
seiner Zeit.
Goethe und die lustige Zeit in Weimar, Von A. Diczmann. Mit einem Plan
vom damaligen Weimar und mit einer bisher ungedruckten Abhandlung von
Goethe. Leipzig, Keil. —
Karl August Büchlein. Lebenszüge, Ansprüche, Briefe und Anekdoten von Karl
Angust, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Zusammengestellt von
A. scholl. Weimar, Bostan. —
Karl August und die deutsche Politik. Ein Festgruß zum 3. September 1837.
Von I. G. Droysen. Jena, Frommann. —
Karl Angust Grh. v. S, W. E. als Mensch, Fürst und Beschützer von Kunst und
Wissenschaft. Festrede von Prof. G. Zeiß. Weimar, Kühn. —
Zur Erinnerung an Karl August. Vortrag von Hofrath Teich manu. Berlin,
Decker. —

Am dritten September wurde in Weimar ein Fest gefeiert, welches mehr
als irgend ein anderes die Theilnahme der deutschen Nation in Anspruch neh¬
men mußte, die Säcularfeier vom Geburtstag Karl Augusts. Von den
ruhmvollen Thaten, welche die Deutschen nach andern Seiten hin vollbracht,
sind wenigstens theilweise die Früchte verloren gegangen; an der goldenen
Blütezeit unserer Poesie dagegen, so kurz sie dauerte, erquickt sich noch heute
d"6 gesammte Volk, und nichts von all dem Schonen, das damals im halben
Rausch geschaffen wurde, ist für die Geschichte unserer Bildung verloren ge.
gangen. Jene große Zeit knüpft sich aber fast durchweg an den Namen Karl
Augusts. Schiller rühmt in einem Gedicht, welches zugleich einen stillen Vor¬
wurf enthält, die deutsche Poesie, sie sei ohne Auguste und Mäcene groß
geworden. Nun war freilich Karl August weder das Eine noch das Andere,
er war weder Kaiser noch Hofmann, aber er war mehr als sie: er war nicht
blos der fürstliche Gönner, sondern der Freund, der ebenbürtige Freund der
vornehmsten Geister, die Deutschland hervorgebracht.

Weimar hat mit Hilfe Deutschlands jenen denkwürdigen Tag auf eine er¬
hebende Weise gefeiert. Von edler Künstlerhand sind die Figuren, die uns
längst ans Herz gewachsen waren, nun auch für daS Auge des kommenden


Grenzboten. IV. -I8S7. ^
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0089" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/104824"/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Karl August im Verhältniß zur Dichtkunst und Philosophie<lb/>
seiner Zeit.</head><lb/>
          <list>
            <item> Goethe und die lustige Zeit in Weimar, Von A. Diczmann. Mit einem Plan<lb/>
vom damaligen Weimar und mit einer bisher ungedruckten Abhandlung von<lb/>
Goethe. Leipzig, Keil. &#x2014;</item>
            <item> Karl August Büchlein. Lebenszüge, Ansprüche, Briefe und Anekdoten von Karl<lb/>
Angust, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Zusammengestellt von<lb/>
A. scholl. Weimar, Bostan. &#x2014;</item>
            <item> Karl August und die deutsche Politik. Ein Festgruß zum 3. September 1837.<lb/>
Von I. G. Droysen. Jena, Frommann. &#x2014;</item>
            <item> Karl Angust Grh. v. S, W. E. als Mensch, Fürst und Beschützer von Kunst und<lb/>
Wissenschaft.  Festrede von Prof. G. Zeiß.  Weimar, Kühn. &#x2014;</item>
            <item> Zur Erinnerung an Karl August. Vortrag von Hofrath Teich manu. Berlin,<lb/>
Decker. &#x2014;</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_272"> Am dritten September wurde in Weimar ein Fest gefeiert, welches mehr<lb/>
als irgend ein anderes die Theilnahme der deutschen Nation in Anspruch neh¬<lb/>
men mußte, die Säcularfeier vom Geburtstag Karl Augusts. Von den<lb/>
ruhmvollen Thaten, welche die Deutschen nach andern Seiten hin vollbracht,<lb/>
sind wenigstens theilweise die Früchte verloren gegangen; an der goldenen<lb/>
Blütezeit unserer Poesie dagegen, so kurz sie dauerte, erquickt sich noch heute<lb/>
d"6 gesammte Volk, und nichts von all dem Schonen, das damals im halben<lb/>
Rausch geschaffen wurde, ist für die Geschichte unserer Bildung verloren ge.<lb/>
gangen. Jene große Zeit knüpft sich aber fast durchweg an den Namen Karl<lb/>
Augusts. Schiller rühmt in einem Gedicht, welches zugleich einen stillen Vor¬<lb/>
wurf enthält, die deutsche Poesie, sie sei ohne Auguste und Mäcene groß<lb/>
geworden. Nun war freilich Karl August weder das Eine noch das Andere,<lb/>
er war weder Kaiser noch Hofmann, aber er war mehr als sie: er war nicht<lb/>
blos der fürstliche Gönner, sondern der Freund, der ebenbürtige Freund der<lb/>
vornehmsten Geister, die Deutschland hervorgebracht.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_273" next="#ID_274"> Weimar hat mit Hilfe Deutschlands jenen denkwürdigen Tag auf eine er¬<lb/>
hebende Weise gefeiert. Von edler Künstlerhand sind die Figuren, die uns<lb/>
längst ans Herz gewachsen waren, nun auch für daS Auge des kommenden</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten. IV. -I8S7. ^</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0089] Karl August im Verhältniß zur Dichtkunst und Philosophie seiner Zeit. Goethe und die lustige Zeit in Weimar, Von A. Diczmann. Mit einem Plan vom damaligen Weimar und mit einer bisher ungedruckten Abhandlung von Goethe. Leipzig, Keil. — Karl August Büchlein. Lebenszüge, Ansprüche, Briefe und Anekdoten von Karl Angust, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Zusammengestellt von A. scholl. Weimar, Bostan. — Karl August und die deutsche Politik. Ein Festgruß zum 3. September 1837. Von I. G. Droysen. Jena, Frommann. — Karl Angust Grh. v. S, W. E. als Mensch, Fürst und Beschützer von Kunst und Wissenschaft. Festrede von Prof. G. Zeiß. Weimar, Kühn. — Zur Erinnerung an Karl August. Vortrag von Hofrath Teich manu. Berlin, Decker. — Am dritten September wurde in Weimar ein Fest gefeiert, welches mehr als irgend ein anderes die Theilnahme der deutschen Nation in Anspruch neh¬ men mußte, die Säcularfeier vom Geburtstag Karl Augusts. Von den ruhmvollen Thaten, welche die Deutschen nach andern Seiten hin vollbracht, sind wenigstens theilweise die Früchte verloren gegangen; an der goldenen Blütezeit unserer Poesie dagegen, so kurz sie dauerte, erquickt sich noch heute d"6 gesammte Volk, und nichts von all dem Schonen, das damals im halben Rausch geschaffen wurde, ist für die Geschichte unserer Bildung verloren ge. gangen. Jene große Zeit knüpft sich aber fast durchweg an den Namen Karl Augusts. Schiller rühmt in einem Gedicht, welches zugleich einen stillen Vor¬ wurf enthält, die deutsche Poesie, sie sei ohne Auguste und Mäcene groß geworden. Nun war freilich Karl August weder das Eine noch das Andere, er war weder Kaiser noch Hofmann, aber er war mehr als sie: er war nicht blos der fürstliche Gönner, sondern der Freund, der ebenbürtige Freund der vornehmsten Geister, die Deutschland hervorgebracht. Weimar hat mit Hilfe Deutschlands jenen denkwürdigen Tag auf eine er¬ hebende Weise gefeiert. Von edler Künstlerhand sind die Figuren, die uns längst ans Herz gewachsen waren, nun auch für daS Auge des kommenden Grenzboten. IV. -I8S7. ^

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_104734
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_104734/89
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_104734/89>, abgerufen am 30.04.2024.