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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band.

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Literatur.
Die Protestantische Kirchenzeitung für das evangelische Deutsch¬

land,

herausgegeben von H. Krause, Verlag von G. Reimer in Berlin, liegt uns
wieder in einem vollendeten Jahrgang vor, der eine beträchtliche Anzahl lcsens-
wcrthcr Aufsähe enthält. Dahin gehören unter andern die Artikel über die kirch¬
liche Aufgabe in Preußen, über das Interim in Ehesachen, über die Frage, ob Ver¬
pflichtung oder Erlaubniß zur Civilehe vorzuziehen, über die Schulrcgulative,
Schleicrmcichcrs politische Predigten, die neue ungarische Kirchenverfassung, sowie die
treffliche Beleuchtung des badischen Concordats. Neben derartigen ausführlichen Ab¬
handlungen bringt die Protestantische Kirchenzeitung regelmäßig eine Uebersicht über
die wichtigste" Ereignisse auf dem Gebiet der evangelischen und katholischen Kirche,
sowie Anzeigen und Beurtheilungen der bedeutenderen Erscheinungen innerhalb der
theologischen Literatur. Wir empfehlen diese Zeitschrift als eine von ernster prote¬
stantischer Gesinnung getragene Vertreterin der freien Richtung im Bereich der kirch¬
lichen Fragen Allen, die an diesen Fragen noch Interesse nehmen. Sie hat sich,
umsichtig geleitet und von Männern, wie der gothaer Schwarz, Weiße, Zittek und
Schweizer unterstützt, wesentliche Verdienste um die Beleuchtung und Bekämpfung
essen, was in der protestantischen Kirche in den letzten Jahrzehnten Unprotcstanti-
fchcs auftauchte, um die Erhaltung der Union, um die Vertheidigung von Glaubens¬
und Lehrfreiheit erworben, und dies bereits in einer Zeit, wo die Verhältnisse einer
solchen Opposition viel ungünstiger waren als heutzutage. Wir haben in den Jah¬
ren von 1850 bis 1858 durch die Erfahrung gelernt, daß bürgerliche und religiöse
Freiheit mit einander stehen und fallen, daß die Partei der Kreuzzeitung und die
Partei Hcngstcnbergs Verwandte und Bundesgenossen sind. Die Zeiten haben sich
bis. zu einem gewissen Grade verändert. Aber noch immer gibt es in der prote¬
stantischen Kirche Superintendenten und Pastoren, die keine Geistlichen, sondern
Priester sein wollen, noch immer droht uns eine Partei, die an die Stelle des pro¬
--u -- testantischen Gewissens katholische Magie setzen möchte. --


Biographien und Autographen zu Schillers WciNenstcin.

Nach
geschichtlichen Quellen bearbeitet und mit Abbildung der Unterschriften versehen. --
Jena, Maule. -- Die Beziehung auf das Schillerfest ist mehr zufällig; schon die
Auswahl der Figuren geht weit über Schillers Wallenstein hinaus und umfaßt
beinahe alle militärischen und politischen Eharaktcre des dreißigjährigen Krieges.
Der Verfasser bemüht sich, in möglichst kurzer und prägnanter Skizze von jedem
Einzelnen die wesentlichen Charakterzüge zu geben. Die Darstellung ist streng hi¬
storisch und verschmäht, um getreu zu sein, selbst die Trockenheit nicht. --


System des christlichen Thurmbaues.

Die Doppelkapellen, Thurmkapcllen.
Tvdtenleuchten, Kronen, altchristlichen Monasterien, Glocken- und Kirchenthürme in
ihrem organischen Zusammenhang und ihrer Entwickelung, von Wilhelm Wein-


Literatur.
Die Protestantische Kirchenzeitung für das evangelische Deutsch¬

land,

herausgegeben von H. Krause, Verlag von G. Reimer in Berlin, liegt uns
wieder in einem vollendeten Jahrgang vor, der eine beträchtliche Anzahl lcsens-
wcrthcr Aufsähe enthält. Dahin gehören unter andern die Artikel über die kirch¬
liche Aufgabe in Preußen, über das Interim in Ehesachen, über die Frage, ob Ver¬
pflichtung oder Erlaubniß zur Civilehe vorzuziehen, über die Schulrcgulative,
Schleicrmcichcrs politische Predigten, die neue ungarische Kirchenverfassung, sowie die
treffliche Beleuchtung des badischen Concordats. Neben derartigen ausführlichen Ab¬
handlungen bringt die Protestantische Kirchenzeitung regelmäßig eine Uebersicht über
die wichtigste» Ereignisse auf dem Gebiet der evangelischen und katholischen Kirche,
sowie Anzeigen und Beurtheilungen der bedeutenderen Erscheinungen innerhalb der
theologischen Literatur. Wir empfehlen diese Zeitschrift als eine von ernster prote¬
stantischer Gesinnung getragene Vertreterin der freien Richtung im Bereich der kirch¬
lichen Fragen Allen, die an diesen Fragen noch Interesse nehmen. Sie hat sich,
umsichtig geleitet und von Männern, wie der gothaer Schwarz, Weiße, Zittek und
Schweizer unterstützt, wesentliche Verdienste um die Beleuchtung und Bekämpfung
essen, was in der protestantischen Kirche in den letzten Jahrzehnten Unprotcstanti-
fchcs auftauchte, um die Erhaltung der Union, um die Vertheidigung von Glaubens¬
und Lehrfreiheit erworben, und dies bereits in einer Zeit, wo die Verhältnisse einer
solchen Opposition viel ungünstiger waren als heutzutage. Wir haben in den Jah¬
ren von 1850 bis 1858 durch die Erfahrung gelernt, daß bürgerliche und religiöse
Freiheit mit einander stehen und fallen, daß die Partei der Kreuzzeitung und die
Partei Hcngstcnbergs Verwandte und Bundesgenossen sind. Die Zeiten haben sich
bis. zu einem gewissen Grade verändert. Aber noch immer gibt es in der prote¬
stantischen Kirche Superintendenten und Pastoren, die keine Geistlichen, sondern
Priester sein wollen, noch immer droht uns eine Partei, die an die Stelle des pro¬
—u — testantischen Gewissens katholische Magie setzen möchte. —


Biographien und Autographen zu Schillers WciNenstcin.

Nach
geschichtlichen Quellen bearbeitet und mit Abbildung der Unterschriften versehen. —
Jena, Maule. — Die Beziehung auf das Schillerfest ist mehr zufällig; schon die
Auswahl der Figuren geht weit über Schillers Wallenstein hinaus und umfaßt
beinahe alle militärischen und politischen Eharaktcre des dreißigjährigen Krieges.
Der Verfasser bemüht sich, in möglichst kurzer und prägnanter Skizze von jedem
Einzelnen die wesentlichen Charakterzüge zu geben. Die Darstellung ist streng hi¬
storisch und verschmäht, um getreu zu sein, selbst die Trockenheit nicht. —


System des christlichen Thurmbaues.

Die Doppelkapellen, Thurmkapcllen.
Tvdtenleuchten, Kronen, altchristlichen Monasterien, Glocken- und Kirchenthürme in
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[0171] Literatur. Die Protestantische Kirchenzeitung für das evangelische Deutsch¬ land, herausgegeben von H. Krause, Verlag von G. Reimer in Berlin, liegt uns wieder in einem vollendeten Jahrgang vor, der eine beträchtliche Anzahl lcsens- wcrthcr Aufsähe enthält. Dahin gehören unter andern die Artikel über die kirch¬ liche Aufgabe in Preußen, über das Interim in Ehesachen, über die Frage, ob Ver¬ pflichtung oder Erlaubniß zur Civilehe vorzuziehen, über die Schulrcgulative, Schleicrmcichcrs politische Predigten, die neue ungarische Kirchenverfassung, sowie die treffliche Beleuchtung des badischen Concordats. Neben derartigen ausführlichen Ab¬ handlungen bringt die Protestantische Kirchenzeitung regelmäßig eine Uebersicht über die wichtigste» Ereignisse auf dem Gebiet der evangelischen und katholischen Kirche, sowie Anzeigen und Beurtheilungen der bedeutenderen Erscheinungen innerhalb der theologischen Literatur. Wir empfehlen diese Zeitschrift als eine von ernster prote¬ stantischer Gesinnung getragene Vertreterin der freien Richtung im Bereich der kirch¬ lichen Fragen Allen, die an diesen Fragen noch Interesse nehmen. Sie hat sich, umsichtig geleitet und von Männern, wie der gothaer Schwarz, Weiße, Zittek und Schweizer unterstützt, wesentliche Verdienste um die Beleuchtung und Bekämpfung essen, was in der protestantischen Kirche in den letzten Jahrzehnten Unprotcstanti- fchcs auftauchte, um die Erhaltung der Union, um die Vertheidigung von Glaubens¬ und Lehrfreiheit erworben, und dies bereits in einer Zeit, wo die Verhältnisse einer solchen Opposition viel ungünstiger waren als heutzutage. Wir haben in den Jah¬ ren von 1850 bis 1858 durch die Erfahrung gelernt, daß bürgerliche und religiöse Freiheit mit einander stehen und fallen, daß die Partei der Kreuzzeitung und die Partei Hcngstcnbergs Verwandte und Bundesgenossen sind. Die Zeiten haben sich bis. zu einem gewissen Grade verändert. Aber noch immer gibt es in der prote¬ stantischen Kirche Superintendenten und Pastoren, die keine Geistlichen, sondern Priester sein wollen, noch immer droht uns eine Partei, die an die Stelle des pro¬ —u — testantischen Gewissens katholische Magie setzen möchte. — Biographien und Autographen zu Schillers WciNenstcin. Nach geschichtlichen Quellen bearbeitet und mit Abbildung der Unterschriften versehen. — Jena, Maule. — Die Beziehung auf das Schillerfest ist mehr zufällig; schon die Auswahl der Figuren geht weit über Schillers Wallenstein hinaus und umfaßt beinahe alle militärischen und politischen Eharaktcre des dreißigjährigen Krieges. Der Verfasser bemüht sich, in möglichst kurzer und prägnanter Skizze von jedem Einzelnen die wesentlichen Charakterzüge zu geben. Die Darstellung ist streng hi¬ storisch und verschmäht, um getreu zu sein, selbst die Trockenheit nicht. — System des christlichen Thurmbaues. Die Doppelkapellen, Thurmkapcllen. Tvdtenleuchten, Kronen, altchristlichen Monasterien, Glocken- und Kirchenthürme in ihrem organischen Zusammenhang und ihrer Entwickelung, von Wilhelm Wein-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_108721/171>, abgerufen am 29.04.2024.