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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band.

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Briefe des Herzogs Friedrich Wilhelm von BrmmsclMig-Oels
aus der Cmttpogne von 179Z.
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Durchlauchtigster Printz, Gnädigster Fürst!

Gestern erhalte Dero gnädiges Schreiben vom 3. October, wofür ich so
wohl als für das oxeLllsutv Tage Buch bis zu den 3. unterthänigst danke.
Was für Veränderungen, von der Narque unweit Lilie, an der Saar unweit
Lothringen! Anstatt Ihren Diener in L^soiug bey Sich zu sehen, Ihren
Herr Vetter als Befehlshaber aufzuwarten, anstatt sich bey Louvigiuzs herum
zu placken die L^uorisu Kugeln von Saarbrück pfeiffen zu hören! So ver¬
änderlich sind die Auftritte in dieser Welt, die würcklich Ew, Hochfürstl. Durch!.
Vergnügen machen müssen, zumahl bey einer solchen guten Gesundheit wie
Hoch Dieselbe gemessen, wovon ich eine lange Dauer wünschen will.

Just zur rechten oder vielmehr zur höchsten Unzeit Vertiefen Dieselben die
hiesigen Gegenden. Die manquirte DxxLäition auf Dünkirchen die viele
Menschen ohne Nutzen gekostet hat und bey welcher Gelegenheit die Iroupku
Wunder gethan haben, die unerwartete vsrouts und Flucht der Holländer,
dreheten das Blatt unsers Glückes auf einmahl um, jedoch durch die Klug¬
heit des Printzen von Coburg. und die Arretirung des (Aöir.-Houeliarcl, wel¬
ches ein stocken in den französischen Bewegungen machte, ist das Übel en Zros
gehoben; Naubeugs ist eingeschlossen, die wieder versamleter Holländer sind
zur Bclagerungs ^,rin6k geflossen, und stündlich erwarte ich die Nachricht daß
die 'IrÄMMÜLZ vor Uf-udeuM eröfnet sind. Nehmen wir diesen Ort noch
ein, so bleibt diese Lg.ava,Zenz noch immer herrlich, und Nutzenvoll für die
Zukunfft. Die Hessen stehen von ?uruöL bis ?ort Kuoccks, die Engländer
und Oestreicher bey Neuin, und die Hannoveraner unter OoueiÄl VValmoäeu
zu O^soiuA, Prinz v. Coburg mit der Odserva-divus ^rmvs zu ?out g.u Liuuw's,
Veu.-Lottin'LÄo und die Holländer das Gantze unter 0lare des Erbprinzen
von Ormiitm ist ävstiuirt, die Belagerung von NaulxmM zu machen.

Die Bewegung des Hertzogs den Feind von der L1i<Z8 und von Litsolr
zu vertreiben muß seine Ursache haben, entweder um die Weissenburger Linie
zu toui'iürcm oder gegen Lao-r-^ouis zu marschiren, und dieses muß sich nun
bald ausweisen, denn unmöglich kan das Kiwdelsävrt'sche Lorxs welches den
Preußischen rechten Flügel ausmacht, lange in der Position von Dutweilcr
stehen bleiben, denn der Feind kan solches auf der rechten Flanke touruiion,
bey Li>Al-I,0uis die Saar passiren, und Strcisereycn bis an die Luchs ja bis
zu unsern Magazins im Rücken, ohne Gefahr und Schwierigkeiten unter-


Grenzboten I. 16(!0, 8
Briefe des Herzogs Friedrich Wilhelm von BrmmsclMig-Oels
aus der Cmttpogne von 179Z.
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Durchlauchtigster Printz, Gnädigster Fürst!

Gestern erhalte Dero gnädiges Schreiben vom 3. October, wofür ich so
wohl als für das oxeLllsutv Tage Buch bis zu den 3. unterthänigst danke.
Was für Veränderungen, von der Narque unweit Lilie, an der Saar unweit
Lothringen! Anstatt Ihren Diener in L^soiug bey Sich zu sehen, Ihren
Herr Vetter als Befehlshaber aufzuwarten, anstatt sich bey Louvigiuzs herum
zu placken die L^uorisu Kugeln von Saarbrück pfeiffen zu hören! So ver¬
änderlich sind die Auftritte in dieser Welt, die würcklich Ew, Hochfürstl. Durch!.
Vergnügen machen müssen, zumahl bey einer solchen guten Gesundheit wie
Hoch Dieselbe gemessen, wovon ich eine lange Dauer wünschen will.

Just zur rechten oder vielmehr zur höchsten Unzeit Vertiefen Dieselben die
hiesigen Gegenden. Die manquirte DxxLäition auf Dünkirchen die viele
Menschen ohne Nutzen gekostet hat und bey welcher Gelegenheit die Iroupku
Wunder gethan haben, die unerwartete vsrouts und Flucht der Holländer,
dreheten das Blatt unsers Glückes auf einmahl um, jedoch durch die Klug¬
heit des Printzen von Coburg. und die Arretirung des (Aöir.-Houeliarcl, wel¬
ches ein stocken in den französischen Bewegungen machte, ist das Übel en Zros
gehoben; Naubeugs ist eingeschlossen, die wieder versamleter Holländer sind
zur Bclagerungs ^,rin6k geflossen, und stündlich erwarte ich die Nachricht daß
die 'IrÄMMÜLZ vor Uf-udeuM eröfnet sind. Nehmen wir diesen Ort noch
ein, so bleibt diese Lg.ava,Zenz noch immer herrlich, und Nutzenvoll für die
Zukunfft. Die Hessen stehen von ?uruöL bis ?ort Kuoccks, die Engländer
und Oestreicher bey Neuin, und die Hannoveraner unter OoueiÄl VValmoäeu
zu O^soiuA, Prinz v. Coburg mit der Odserva-divus ^rmvs zu ?out g.u Liuuw's,
Veu.-Lottin'LÄo und die Holländer das Gantze unter 0lare des Erbprinzen
von Ormiitm ist ävstiuirt, die Belagerung von NaulxmM zu machen.

Die Bewegung des Hertzogs den Feind von der L1i<Z8 und von Litsolr
zu vertreiben muß seine Ursache haben, entweder um die Weissenburger Linie
zu toui'iürcm oder gegen Lao-r-^ouis zu marschiren, und dieses muß sich nun
bald ausweisen, denn unmöglich kan das Kiwdelsävrt'sche Lorxs welches den
Preußischen rechten Flügel ausmacht, lange in der Position von Dutweilcr
stehen bleiben, denn der Feind kan solches auf der rechten Flanke touruiion,
bey Li>Al-I,0uis die Saar passiren, und Strcisereycn bis an die Luchs ja bis
zu unsern Magazins im Rücken, ohne Gefahr und Schwierigkeiten unter-


Grenzboten I. 16(!0, 8
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_108721/69>, abgerufen am 28.04.2024.