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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band.

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rungsform Mexico's kann England durchaus nicht wünschenswert!) sein, es
wird sich daher zu diesem Zweck schwerlich dem Unternehmen Frankreichs
und Spaniens angeschlossen haben. Ferner: Es gibt sehr ernste, kaum zu
widerlegende Einwendungen für den Fall, daß eine einzelne der drei Mächte
die Intervention in der Absicht unternommen hat, Mexico für sich zu erwer¬
ben. Die Frage, ob man ein Recht hat, sich weiter in die Angelegenheiten
Mexico's zu mischen, als zur Eintreibung der von diesem eingegangenen Ver¬
bindlichkeiten erforderlich, zur Wahrung der Interessen der intervcnirendcn
Mächte nöthig ist, untersuchen wir nicht, sondern beschränken uns darauf, zu
bemerken, daß, wenn das Recht, dem Parteikampf in Mexico Halt zu gebie¬
ten, zugegeben würde, die europäischen Mächte damit die Befugnis; erhalten
würden, auch den Parteien in der Union den Frieden zu dictiren.
Daß dies Kaiser Napoleon vorhat, ist nicht undenkbar. Aber dies hieße
die Monoc-Doctrin in einer Weise auf den Kopf stellen, für die ihm selbst
die Sklavenhalter auf die Dauer nicht danken würden. Wir Deutsche freilich
hätten weniger Ursache, darüber ungehalten zu sein.




Die PsnlMuansiedclililgeil in den Schweizerseen.*)

Zu den lehrreichsten Entdeckungen neuester Zeit auf dem Gebiete
der Alterthumskunde und Culturgeschichte gehören ohne Zweifel die Pfahl¬
bauten , welche in verschiedenen Seen diesseits und jenseits der Alpen in
den letzten sechs Jahren zahlreich zu Tage getreten sind und mit der fast
unübersehbaren Menge aufgehobener Fundstücke aller Art uus höchst merk¬
würdige Ansiedelungen und menschliche Wohnungen über der Oberfläche des Was-



*) Das Material findet sich in den Mittheilungen und Berichten der antiquarischen Ge¬
sellschaft in Zürich Bd. IX--XIV. Zürich in Commission bei Meyer und Zeller. 1854--1SVI.
Die Redaction benutzt diese Gelegenheit auf die Publikationen dieser Gesellschaft aufmerksam
zu machen, welche nicht nur ihres reiche" Inhalts wegen, sonder" auch deshalb besonders rühmens¬
werth sind, weil bei ihnen die schwere Aufgabe gelöst wird, mit sehr beschränkte" Geldmitteln
sehr Erfreuliches und Bedeutendes zu fordern. Den, Präsidenten der Gesellschaft A. Ferdinand
Keller, demselben tüchtigen Gelehrten, welchen, anch die citirten Berichte zu danken sind, ge-
bührt vor Andern das Lob, durch unermüdliche.Thätigkeit und Sorgfalt das schöne Unter¬
nehmen im Gedeihen zu erhalten.

rungsform Mexico's kann England durchaus nicht wünschenswert!) sein, es
wird sich daher zu diesem Zweck schwerlich dem Unternehmen Frankreichs
und Spaniens angeschlossen haben. Ferner: Es gibt sehr ernste, kaum zu
widerlegende Einwendungen für den Fall, daß eine einzelne der drei Mächte
die Intervention in der Absicht unternommen hat, Mexico für sich zu erwer¬
ben. Die Frage, ob man ein Recht hat, sich weiter in die Angelegenheiten
Mexico's zu mischen, als zur Eintreibung der von diesem eingegangenen Ver¬
bindlichkeiten erforderlich, zur Wahrung der Interessen der intervcnirendcn
Mächte nöthig ist, untersuchen wir nicht, sondern beschränken uns darauf, zu
bemerken, daß, wenn das Recht, dem Parteikampf in Mexico Halt zu gebie¬
ten, zugegeben würde, die europäischen Mächte damit die Befugnis; erhalten
würden, auch den Parteien in der Union den Frieden zu dictiren.
Daß dies Kaiser Napoleon vorhat, ist nicht undenkbar. Aber dies hieße
die Monoc-Doctrin in einer Weise auf den Kopf stellen, für die ihm selbst
die Sklavenhalter auf die Dauer nicht danken würden. Wir Deutsche freilich
hätten weniger Ursache, darüber ungehalten zu sein.




Die PsnlMuansiedclililgeil in den Schweizerseen.*)

Zu den lehrreichsten Entdeckungen neuester Zeit auf dem Gebiete
der Alterthumskunde und Culturgeschichte gehören ohne Zweifel die Pfahl¬
bauten , welche in verschiedenen Seen diesseits und jenseits der Alpen in
den letzten sechs Jahren zahlreich zu Tage getreten sind und mit der fast
unübersehbaren Menge aufgehobener Fundstücke aller Art uus höchst merk¬
würdige Ansiedelungen und menschliche Wohnungen über der Oberfläche des Was-



*) Das Material findet sich in den Mittheilungen und Berichten der antiquarischen Ge¬
sellschaft in Zürich Bd. IX—XIV. Zürich in Commission bei Meyer und Zeller. 1854—1SVI.
Die Redaction benutzt diese Gelegenheit auf die Publikationen dieser Gesellschaft aufmerksam
zu machen, welche nicht nur ihres reiche» Inhalts wegen, sonder» auch deshalb besonders rühmens¬
werth sind, weil bei ihnen die schwere Aufgabe gelöst wird, mit sehr beschränkte» Geldmitteln
sehr Erfreuliches und Bedeutendes zu fordern. Den, Präsidenten der Gesellschaft A. Ferdinand
Keller, demselben tüchtigen Gelehrten, welchen, anch die citirten Berichte zu danken sind, ge-
bührt vor Andern das Lob, durch unermüdliche.Thätigkeit und Sorgfalt das schöne Unter¬
nehmen im Gedeihen zu erhalten.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113241/223>, abgerufen am 28.04.2024.