Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

kämpfen haben, wie jetzt Amerika. Es gibt auf der Landkarte Flecke, auf
denen die Augen englischer Minister mehr oder weniger dunkle Schatten sehen aus^
sen : das Mittelmeer, der Orient. Nußland, Ostindien, Canada, vielleicht se'lbst
Irland. Der Norden der Union wird nicht immer schwach bleiben, und es
kann sich einst -- und wer weih, wie bald -- verlohnen, ihn zum Freunde,
es kann sehr gefährlich werden, ihn zum Feinde zu haben, wenn jene Schat¬
ten, in Wirklichkeiten verwandelt, ihren Tanz beginnen.




Die britische Post im Zchre 1860. .

Dem Blaubuche, welches den Bericht des Geueral-Postmeisters für das
Jahr 1860 enthält, entnehmen wir folgende Angaben:

Die erste Ermäßigung des Briefporto, die sogenannte Pfennigpost, trat
am 5. December 1839 in Kraft. Damals bestanden in dem vereinigten Kö¬
nigreiche etwa 4500 Stellen zur Annahme von Briefen; gegenwärtig zählt
man 318 Haupt- und 10623 Unter-Postämter, dazu 2473 Straßen-Briefkasten.
zusammen gegen 14,000 Sichten für Aufnahme von Briefen, zu denen jedes
Jahr,eine Anzahl neue kommen. Wandernde Postämter uns den Eisenbah¬
nen zum Sortiren der Briese werden immer zahlreicher und besser eingerichtet.
Der Nacht-Post-Zug von London nach Perth nimmt 12 Officianten, Sortirer
und Wächter in drei besonderen Wagen mit, außerdem noch drei Gepäck¬
wagen mit den Postfelleisen. welche man unterwegs nicht zu offnen braucht.
Bei Eintreffen einer starken Colonialpost, z. B. der australischen, wird das
Personal noch um 4 bis 5 Beamte verstärkt. Ein Apparat, um Brief-Packete
an Stellen, wo die Züge nicht anhalten, aufzunehmen und abzugeben,
Nxelilmg'ing' , leistet gute Dienste, und dient z. B. 'der neuen ir¬
ländischen Linie zwischen London und Holyhead an 15 Stationen, während
die Züge am Tage nur an drei, des Nachts an vier Stellen halten. Im
Ganzen bewirkt der Apparat gegenwärtig an 101 Stationen innerhalb
24 Stunden gegen' 500 Abgaben und Aufnahmen.

Die Briefpost durchläuft auf Eisenbahnen. Postwagen, Dampfer", Boten
und mit Fußboden täglich 144.000 englische (28.800 deutsche) Meilen, und
zwar auf Eisenbahnen 39,047, in Postkutschen, Omnibus, Postkarren 32,297.


kämpfen haben, wie jetzt Amerika. Es gibt auf der Landkarte Flecke, auf
denen die Augen englischer Minister mehr oder weniger dunkle Schatten sehen aus^
sen : das Mittelmeer, der Orient. Nußland, Ostindien, Canada, vielleicht se'lbst
Irland. Der Norden der Union wird nicht immer schwach bleiben, und es
kann sich einst — und wer weih, wie bald — verlohnen, ihn zum Freunde,
es kann sehr gefährlich werden, ihn zum Feinde zu haben, wenn jene Schat¬
ten, in Wirklichkeiten verwandelt, ihren Tanz beginnen.




Die britische Post im Zchre 1860. .

Dem Blaubuche, welches den Bericht des Geueral-Postmeisters für das
Jahr 1860 enthält, entnehmen wir folgende Angaben:

Die erste Ermäßigung des Briefporto, die sogenannte Pfennigpost, trat
am 5. December 1839 in Kraft. Damals bestanden in dem vereinigten Kö¬
nigreiche etwa 4500 Stellen zur Annahme von Briefen; gegenwärtig zählt
man 318 Haupt- und 10623 Unter-Postämter, dazu 2473 Straßen-Briefkasten.
zusammen gegen 14,000 Sichten für Aufnahme von Briefen, zu denen jedes
Jahr,eine Anzahl neue kommen. Wandernde Postämter uns den Eisenbah¬
nen zum Sortiren der Briese werden immer zahlreicher und besser eingerichtet.
Der Nacht-Post-Zug von London nach Perth nimmt 12 Officianten, Sortirer
und Wächter in drei besonderen Wagen mit, außerdem noch drei Gepäck¬
wagen mit den Postfelleisen. welche man unterwegs nicht zu offnen braucht.
Bei Eintreffen einer starken Colonialpost, z. B. der australischen, wird das
Personal noch um 4 bis 5 Beamte verstärkt. Ein Apparat, um Brief-Packete
an Stellen, wo die Züge nicht anhalten, aufzunehmen und abzugeben,
Nxelilmg'ing' , leistet gute Dienste, und dient z. B. 'der neuen ir¬
ländischen Linie zwischen London und Holyhead an 15 Stationen, während
die Züge am Tage nur an drei, des Nachts an vier Stellen halten. Im
Ganzen bewirkt der Apparat gegenwärtig an 101 Stationen innerhalb
24 Stunden gegen' 500 Abgaben und Aufnahmen.

Die Briefpost durchläuft auf Eisenbahnen. Postwagen, Dampfer», Boten
und mit Fußboden täglich 144.000 englische (28.800 deutsche) Meilen, und
zwar auf Eisenbahnen 39,047, in Postkutschen, Omnibus, Postkarren 32,297.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0256" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/113498"/>
          <p xml:id="ID_765" prev="#ID_764"> kämpfen haben, wie jetzt Amerika. Es gibt auf der Landkarte Flecke, auf<lb/>
denen die Augen englischer Minister mehr oder weniger dunkle Schatten sehen aus^<lb/>
sen : das Mittelmeer, der Orient. Nußland, Ostindien, Canada, vielleicht se'lbst<lb/>
Irland. Der Norden der Union wird nicht immer schwach bleiben, und es<lb/>
kann sich einst &#x2014; und wer weih, wie bald &#x2014; verlohnen, ihn zum Freunde,<lb/>
es kann sehr gefährlich werden, ihn zum Feinde zu haben, wenn jene Schat¬<lb/>
ten, in Wirklichkeiten verwandelt, ihren Tanz beginnen.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Die britische Post im Zchre 1860. .</head><lb/>
          <p xml:id="ID_766"> Dem Blaubuche, welches den Bericht des Geueral-Postmeisters für das<lb/>
Jahr 1860 enthält, entnehmen wir folgende Angaben:</p><lb/>
          <p xml:id="ID_767"> Die erste Ermäßigung des Briefporto, die sogenannte Pfennigpost, trat<lb/>
am 5. December 1839 in Kraft. Damals bestanden in dem vereinigten Kö¬<lb/>
nigreiche etwa 4500 Stellen zur Annahme von Briefen; gegenwärtig zählt<lb/>
man 318 Haupt- und 10623 Unter-Postämter, dazu 2473 Straßen-Briefkasten.<lb/>
zusammen gegen 14,000 Sichten für Aufnahme von Briefen, zu denen jedes<lb/>
Jahr,eine Anzahl neue kommen. Wandernde Postämter uns den Eisenbah¬<lb/>
nen zum Sortiren der Briese werden immer zahlreicher und besser eingerichtet.<lb/>
Der Nacht-Post-Zug von London nach Perth nimmt 12 Officianten, Sortirer<lb/>
und Wächter in drei besonderen Wagen mit, außerdem noch drei Gepäck¬<lb/>
wagen mit den Postfelleisen. welche man unterwegs nicht zu offnen braucht.<lb/>
Bei Eintreffen einer starken Colonialpost, z. B. der australischen, wird das<lb/>
Personal noch um 4 bis 5 Beamte verstärkt. Ein Apparat, um Brief-Packete<lb/>
an Stellen, wo die Züge nicht anhalten, aufzunehmen und abzugeben,<lb/>
Nxelilmg'ing' , leistet gute Dienste, und dient z. B. 'der neuen ir¬<lb/>
ländischen Linie zwischen London und Holyhead an 15 Stationen, während<lb/>
die Züge am Tage nur an drei, des Nachts an vier Stellen halten. Im<lb/>
Ganzen bewirkt der Apparat gegenwärtig an 101 Stationen innerhalb<lb/>
24 Stunden gegen' 500 Abgaben und Aufnahmen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_768" next="#ID_769"> Die Briefpost durchläuft auf Eisenbahnen. Postwagen, Dampfer», Boten<lb/>
und mit Fußboden täglich 144.000 englische (28.800 deutsche) Meilen, und<lb/>
zwar auf Eisenbahnen 39,047, in Postkutschen, Omnibus, Postkarren 32,297.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0256] kämpfen haben, wie jetzt Amerika. Es gibt auf der Landkarte Flecke, auf denen die Augen englischer Minister mehr oder weniger dunkle Schatten sehen aus^ sen : das Mittelmeer, der Orient. Nußland, Ostindien, Canada, vielleicht se'lbst Irland. Der Norden der Union wird nicht immer schwach bleiben, und es kann sich einst — und wer weih, wie bald — verlohnen, ihn zum Freunde, es kann sehr gefährlich werden, ihn zum Feinde zu haben, wenn jene Schat¬ ten, in Wirklichkeiten verwandelt, ihren Tanz beginnen. Die britische Post im Zchre 1860. . Dem Blaubuche, welches den Bericht des Geueral-Postmeisters für das Jahr 1860 enthält, entnehmen wir folgende Angaben: Die erste Ermäßigung des Briefporto, die sogenannte Pfennigpost, trat am 5. December 1839 in Kraft. Damals bestanden in dem vereinigten Kö¬ nigreiche etwa 4500 Stellen zur Annahme von Briefen; gegenwärtig zählt man 318 Haupt- und 10623 Unter-Postämter, dazu 2473 Straßen-Briefkasten. zusammen gegen 14,000 Sichten für Aufnahme von Briefen, zu denen jedes Jahr,eine Anzahl neue kommen. Wandernde Postämter uns den Eisenbah¬ nen zum Sortiren der Briese werden immer zahlreicher und besser eingerichtet. Der Nacht-Post-Zug von London nach Perth nimmt 12 Officianten, Sortirer und Wächter in drei besonderen Wagen mit, außerdem noch drei Gepäck¬ wagen mit den Postfelleisen. welche man unterwegs nicht zu offnen braucht. Bei Eintreffen einer starken Colonialpost, z. B. der australischen, wird das Personal noch um 4 bis 5 Beamte verstärkt. Ein Apparat, um Brief-Packete an Stellen, wo die Züge nicht anhalten, aufzunehmen und abzugeben, Nxelilmg'ing' , leistet gute Dienste, und dient z. B. 'der neuen ir¬ ländischen Linie zwischen London und Holyhead an 15 Stationen, während die Züge am Tage nur an drei, des Nachts an vier Stellen halten. Im Ganzen bewirkt der Apparat gegenwärtig an 101 Stationen innerhalb 24 Stunden gegen' 500 Abgaben und Aufnahmen. Die Briefpost durchläuft auf Eisenbahnen. Postwagen, Dampfer», Boten und mit Fußboden täglich 144.000 englische (28.800 deutsche) Meilen, und zwar auf Eisenbahnen 39,047, in Postkutschen, Omnibus, Postkarren 32,297.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113241
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113241/256
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113241/256>, abgerufen am 27.04.2024.