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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band.

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Dies führt uns zum letzten Theile unserer Betrachtungen, zur Duellfrage.
Denn an ihr scheitern die meisten Versuche einer bessern Gestaltung der studen¬
tischen Verhältnisse.




Vermischte Literatur.
Auf Sanct Helena. Drama in drei Aufzügen von Robert Griepcnkerl.
Hamburg, Hoffmann und Campe. 1862.

Zu gleicher Zeit mit Napoleon befindet sich auf Se. Helena ein Negersklave,
den ein englischer Schiffskapitän geraubt hat. Napoleon, auf den armen Tobias
aufmerksam gemacht, versucht zunächst denselben loszukaufen, und als dies nicht
gelingt, übergibt er ihn dem Steuermann eines amerikanischen Schiffs, welches zu
seiner, des Kaisers, Befreiung gekommen ist, und bleibt mit Selbstaufopferung an
seinem Verbannungsort. Dies die Fabel des Stücks. Weiter nichts? -- Möglich, daß
der Verfasser noch irgend etwas Anderes hineingelegt hat. Wir aber haben es nicht
entdecken können, und wir glauben, auch andern Lesern wird es verborgen bleiben.

Andere dramatische ^Neuigkeiten sind! "Karl der Fünfte", Drama von
Th. Schlemm. (Berlin, Th. Thiele), "Sophonisbe" . Trauerspiel von R. Prölß
(Dresden. R. Kuntze), "Herz und Krone oder Wilhelm von Leecc", Trauerspiel von
Mathilde Raven. "Jenseits des Meeres", Trauerspiel von A. Hermann, "König
Adolf" (von Nassau) Trauerspiel von H. L., alle drei zu Celle, Verlag der Schulze-
schcn Buchhandlung, erschienen, endlich "die Hermannsschlacht", Drama von
E. Nüsser (Gotha. W. Opetz).

Keiner dieser Versuche veranlaßt zu einer ausführlichen Beurtheilung, und so
genüge es, zu erwähnen, daß sie erschienen sind.


Ein Münchner Dichterbuch. Herausgegeben von Emanuel Geibel. Stuttgart,
Verlag von A. Kröner. 1862.

Wie alle Musenalmanache eine Sammlung von Gedichten sehr verschiedenen
Werthes. Doch ist unter den Beiträgen mehr Gutes als in irgend einer von den
vielen derartigen Zusammenstellungen, welche die letzten Jahre gebracht haben. Als
eines der schönsten von den Gedichten heben wir Paul Heyse's "Rafael" hervor,
eine poetische Erzählung, die in sehr anmuthigen Versen sich mit der Liebesgeschichte
aus"dem Lebendes großen Malers beschäftigt, welche seine drei Sonette andeuten.
Der Herausgeber selbst gibt außer andern Beiträgen "Erinnerungen aus Griechen¬
land". Ferner haben von namhaften Dichtern beigesteuert Victor Scheffel, Hermann
Lingg, v. Schack, der bekannte Orientalist, Melchior Mehr (ein Gedicht auf Corne¬
lius) Bodenstedt und Carriere. Unter den jüngern und weniger bekannten Poeten


Dies führt uns zum letzten Theile unserer Betrachtungen, zur Duellfrage.
Denn an ihr scheitern die meisten Versuche einer bessern Gestaltung der studen¬
tischen Verhältnisse.




Vermischte Literatur.
Auf Sanct Helena. Drama in drei Aufzügen von Robert Griepcnkerl.
Hamburg, Hoffmann und Campe. 1862.

Zu gleicher Zeit mit Napoleon befindet sich auf Se. Helena ein Negersklave,
den ein englischer Schiffskapitän geraubt hat. Napoleon, auf den armen Tobias
aufmerksam gemacht, versucht zunächst denselben loszukaufen, und als dies nicht
gelingt, übergibt er ihn dem Steuermann eines amerikanischen Schiffs, welches zu
seiner, des Kaisers, Befreiung gekommen ist, und bleibt mit Selbstaufopferung an
seinem Verbannungsort. Dies die Fabel des Stücks. Weiter nichts? — Möglich, daß
der Verfasser noch irgend etwas Anderes hineingelegt hat. Wir aber haben es nicht
entdecken können, und wir glauben, auch andern Lesern wird es verborgen bleiben.

Andere dramatische ^Neuigkeiten sind! „Karl der Fünfte", Drama von
Th. Schlemm. (Berlin, Th. Thiele), „Sophonisbe" . Trauerspiel von R. Prölß
(Dresden. R. Kuntze), „Herz und Krone oder Wilhelm von Leecc", Trauerspiel von
Mathilde Raven. „Jenseits des Meeres", Trauerspiel von A. Hermann, „König
Adolf" (von Nassau) Trauerspiel von H. L., alle drei zu Celle, Verlag der Schulze-
schcn Buchhandlung, erschienen, endlich „die Hermannsschlacht", Drama von
E. Nüsser (Gotha. W. Opetz).

Keiner dieser Versuche veranlaßt zu einer ausführlichen Beurtheilung, und so
genüge es, zu erwähnen, daß sie erschienen sind.


Ein Münchner Dichterbuch. Herausgegeben von Emanuel Geibel. Stuttgart,
Verlag von A. Kröner. 1862.

Wie alle Musenalmanache eine Sammlung von Gedichten sehr verschiedenen
Werthes. Doch ist unter den Beiträgen mehr Gutes als in irgend einer von den
vielen derartigen Zusammenstellungen, welche die letzten Jahre gebracht haben. Als
eines der schönsten von den Gedichten heben wir Paul Heyse's „Rafael" hervor,
eine poetische Erzählung, die in sehr anmuthigen Versen sich mit der Liebesgeschichte
aus"dem Lebendes großen Malers beschäftigt, welche seine drei Sonette andeuten.
Der Herausgeber selbst gibt außer andern Beiträgen „Erinnerungen aus Griechen¬
land". Ferner haben von namhaften Dichtern beigesteuert Victor Scheffel, Hermann
Lingg, v. Schack, der bekannte Orientalist, Melchior Mehr (ein Gedicht auf Corne¬
lius) Bodenstedt und Carriere. Unter den jüngern und weniger bekannten Poeten


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[0124] Dies führt uns zum letzten Theile unserer Betrachtungen, zur Duellfrage. Denn an ihr scheitern die meisten Versuche einer bessern Gestaltung der studen¬ tischen Verhältnisse. Vermischte Literatur. Auf Sanct Helena. Drama in drei Aufzügen von Robert Griepcnkerl. Hamburg, Hoffmann und Campe. 1862. Zu gleicher Zeit mit Napoleon befindet sich auf Se. Helena ein Negersklave, den ein englischer Schiffskapitän geraubt hat. Napoleon, auf den armen Tobias aufmerksam gemacht, versucht zunächst denselben loszukaufen, und als dies nicht gelingt, übergibt er ihn dem Steuermann eines amerikanischen Schiffs, welches zu seiner, des Kaisers, Befreiung gekommen ist, und bleibt mit Selbstaufopferung an seinem Verbannungsort. Dies die Fabel des Stücks. Weiter nichts? — Möglich, daß der Verfasser noch irgend etwas Anderes hineingelegt hat. Wir aber haben es nicht entdecken können, und wir glauben, auch andern Lesern wird es verborgen bleiben. Andere dramatische ^Neuigkeiten sind! „Karl der Fünfte", Drama von Th. Schlemm. (Berlin, Th. Thiele), „Sophonisbe" . Trauerspiel von R. Prölß (Dresden. R. Kuntze), „Herz und Krone oder Wilhelm von Leecc", Trauerspiel von Mathilde Raven. „Jenseits des Meeres", Trauerspiel von A. Hermann, „König Adolf" (von Nassau) Trauerspiel von H. L., alle drei zu Celle, Verlag der Schulze- schcn Buchhandlung, erschienen, endlich „die Hermannsschlacht", Drama von E. Nüsser (Gotha. W. Opetz). Keiner dieser Versuche veranlaßt zu einer ausführlichen Beurtheilung, und so genüge es, zu erwähnen, daß sie erschienen sind. Ein Münchner Dichterbuch. Herausgegeben von Emanuel Geibel. Stuttgart, Verlag von A. Kröner. 1862. Wie alle Musenalmanache eine Sammlung von Gedichten sehr verschiedenen Werthes. Doch ist unter den Beiträgen mehr Gutes als in irgend einer von den vielen derartigen Zusammenstellungen, welche die letzten Jahre gebracht haben. Als eines der schönsten von den Gedichten heben wir Paul Heyse's „Rafael" hervor, eine poetische Erzählung, die in sehr anmuthigen Versen sich mit der Liebesgeschichte aus"dem Lebendes großen Malers beschäftigt, welche seine drei Sonette andeuten. Der Herausgeber selbst gibt außer andern Beiträgen „Erinnerungen aus Griechen¬ land". Ferner haben von namhaften Dichtern beigesteuert Victor Scheffel, Hermann Lingg, v. Schack, der bekannte Orientalist, Melchior Mehr (ein Gedicht auf Corne¬ lius) Bodenstedt und Carriere. Unter den jüngern und weniger bekannten Poeten

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114855/124>, abgerufen am 28.04.2024.