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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band.

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Sie hatten die Gefallenen während des Bombardements hinausgeschleppt und
im Sumpfe eingescharrt.

Mit der Einnahme von Fort Pulasky glaubte man nun das Haupthinder¬
niß zur Eroberung Savannahs beseitigt, und allgemein wurde ein Vorrücken
auf dem Wasserwege erwartet, doch stieß man auf größere Schwierigkeiten, als
man gedacht. Die Secessionisten hatten an allen schiffbaren Creeks starke Werke
angelegt, welche die Kanonenboote um so wirksamer an ihrer Fahrt verhinder¬
ten, als die Enge der Gewässer nur je einem Schiffe zur Zeit Zutritt gestattete.
Namentlich Fort Jackson, ein bedeutendes Erdwerk mit starker Besatzung und
die Thunderbvlt-Batterie auf Wilmington-Eiland boten der Stadt, welche mitt¬
lerweile auch befestigt worden war, den wirksamsten Schutz.

General Hunter mußte sich daher einstweilen mit der Besetzung des Forts und
der umliegenden Inseln begnügen und concentrirte seine Hauptmacht aus James-Is¬
land, wo er dem Feind einen entscheidenden Schlag beizubringen und ihn ganz auf
die Stadt zurückzuwerfen hoffte; von dieser Seite war mehr Aussicht vorhanden,
jenen Werken beizukommen und den Wasserweg nach der Stadt zu erzwingen.

Ob und in wie weit diese Bewegung zu rechtfertigen war und wem das un¬
glückliche Treffen, in welchem kurz nachher die Bundestruppen von James-
Island Vertrieben wurden, zur Last zu legen ist, läßt sich kaum entscheiden;
jedenfalls illustrirte auch dieser Umstand wieder die Thatsache, daß selbst die Er¬
oberung des Fort Pulasky keine Entschädigung für Shermans Nachlässigkeit
mehr bieten, also die Expedition, von Anfang an verfehlt, durchaus nicht dem
Aufwand von Geld und Kräften entsprechen konnte, welcher auf sie verwandt
worden war.




Vermischte Literatur.
Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Grün¬
dung des deutschen Bundes. Von Ludwig H ausser. Dritte sehr veränderte
und vermehrte Auflage. Zweiter Band. Berlin, Weidmannsche Buchhandlung.
1862.

Wir müssen uns für heute mit einer kurzen Anzeige dieses Bandes der neuen
Auflage und mit einer bloßen Uebersicht über die bedeutenden Veränderungen be-


Sie hatten die Gefallenen während des Bombardements hinausgeschleppt und
im Sumpfe eingescharrt.

Mit der Einnahme von Fort Pulasky glaubte man nun das Haupthinder¬
niß zur Eroberung Savannahs beseitigt, und allgemein wurde ein Vorrücken
auf dem Wasserwege erwartet, doch stieß man auf größere Schwierigkeiten, als
man gedacht. Die Secessionisten hatten an allen schiffbaren Creeks starke Werke
angelegt, welche die Kanonenboote um so wirksamer an ihrer Fahrt verhinder¬
ten, als die Enge der Gewässer nur je einem Schiffe zur Zeit Zutritt gestattete.
Namentlich Fort Jackson, ein bedeutendes Erdwerk mit starker Besatzung und
die Thunderbvlt-Batterie auf Wilmington-Eiland boten der Stadt, welche mitt¬
lerweile auch befestigt worden war, den wirksamsten Schutz.

General Hunter mußte sich daher einstweilen mit der Besetzung des Forts und
der umliegenden Inseln begnügen und concentrirte seine Hauptmacht aus James-Is¬
land, wo er dem Feind einen entscheidenden Schlag beizubringen und ihn ganz auf
die Stadt zurückzuwerfen hoffte; von dieser Seite war mehr Aussicht vorhanden,
jenen Werken beizukommen und den Wasserweg nach der Stadt zu erzwingen.

Ob und in wie weit diese Bewegung zu rechtfertigen war und wem das un¬
glückliche Treffen, in welchem kurz nachher die Bundestruppen von James-
Island Vertrieben wurden, zur Last zu legen ist, läßt sich kaum entscheiden;
jedenfalls illustrirte auch dieser Umstand wieder die Thatsache, daß selbst die Er¬
oberung des Fort Pulasky keine Entschädigung für Shermans Nachlässigkeit
mehr bieten, also die Expedition, von Anfang an verfehlt, durchaus nicht dem
Aufwand von Geld und Kräften entsprechen konnte, welcher auf sie verwandt
worden war.




Vermischte Literatur.
Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Grün¬
dung des deutschen Bundes. Von Ludwig H ausser. Dritte sehr veränderte
und vermehrte Auflage. Zweiter Band. Berlin, Weidmannsche Buchhandlung.
1862.

Wir müssen uns für heute mit einer kurzen Anzeige dieses Bandes der neuen
Auflage und mit einer bloßen Uebersicht über die bedeutenden Veränderungen be-


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[0371] Sie hatten die Gefallenen während des Bombardements hinausgeschleppt und im Sumpfe eingescharrt. Mit der Einnahme von Fort Pulasky glaubte man nun das Haupthinder¬ niß zur Eroberung Savannahs beseitigt, und allgemein wurde ein Vorrücken auf dem Wasserwege erwartet, doch stieß man auf größere Schwierigkeiten, als man gedacht. Die Secessionisten hatten an allen schiffbaren Creeks starke Werke angelegt, welche die Kanonenboote um so wirksamer an ihrer Fahrt verhinder¬ ten, als die Enge der Gewässer nur je einem Schiffe zur Zeit Zutritt gestattete. Namentlich Fort Jackson, ein bedeutendes Erdwerk mit starker Besatzung und die Thunderbvlt-Batterie auf Wilmington-Eiland boten der Stadt, welche mitt¬ lerweile auch befestigt worden war, den wirksamsten Schutz. General Hunter mußte sich daher einstweilen mit der Besetzung des Forts und der umliegenden Inseln begnügen und concentrirte seine Hauptmacht aus James-Is¬ land, wo er dem Feind einen entscheidenden Schlag beizubringen und ihn ganz auf die Stadt zurückzuwerfen hoffte; von dieser Seite war mehr Aussicht vorhanden, jenen Werken beizukommen und den Wasserweg nach der Stadt zu erzwingen. Ob und in wie weit diese Bewegung zu rechtfertigen war und wem das un¬ glückliche Treffen, in welchem kurz nachher die Bundestruppen von James- Island Vertrieben wurden, zur Last zu legen ist, läßt sich kaum entscheiden; jedenfalls illustrirte auch dieser Umstand wieder die Thatsache, daß selbst die Er¬ oberung des Fort Pulasky keine Entschädigung für Shermans Nachlässigkeit mehr bieten, also die Expedition, von Anfang an verfehlt, durchaus nicht dem Aufwand von Geld und Kräften entsprechen konnte, welcher auf sie verwandt worden war. Vermischte Literatur. Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Grün¬ dung des deutschen Bundes. Von Ludwig H ausser. Dritte sehr veränderte und vermehrte Auflage. Zweiter Band. Berlin, Weidmannsche Buchhandlung. 1862. Wir müssen uns für heute mit einer kurzen Anzeige dieses Bandes der neuen Auflage und mit einer bloßen Uebersicht über die bedeutenden Veränderungen be-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114855/371>, abgerufen am 28.04.2024.