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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.

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Vermischte Literatur.

G. Koch: Madonna della Sedia, gezeichnet nach Rafaels Original, pho-
tographirt von I. Albert in München, I. C. Kricgersche Buchs.

Von den ersten zeitgenössischen Künstlern -- Cornelius, Veit, secirte, Preller,
Genclli u. a, -- und höchstem Lobe begrüßt, wird Kochs Zeichnung nunmehr in
überaus gelungener Wiedergabe dem Publicum dargeboten. Es ist Pflicht, mit
allem Nachdruck auf diese treffliche Leistung hinzuweisen, welche durch die schmeichel¬
hafte Anerkennung der größten Meister unsrer Zeit uns dennoch nicht überschätzt
scheint. Dem still-fleißigen, echt-künstlerisch bestrebten Manne ist es besser als vielen
weit glänzenderen Talenten geglückt, dem kostbaren Kleinode seine Seele abzulauschen.
Reine kindliche Hingabe, die in der productiven wie in der reproductivcn Kunst¬
thätigkeit immer das Beste leistet, hat auch hier wieder die Krone erlangt. In der
That giebt uns diese Nachbildung der Sedia zum ersten Male den Rafael als Rafael
wieder. Hier ist die ganze Anmuth seiner Linienführung, die schone Fülle der For¬
men, die unsägliche Liebenswürdigkeit des Eindrucks so weit erreicht, als es der
Zeichnung überhaupt möglich sein wird. Die besten Stecher haben sich an dem
Bilde versucht, aber ihre Leistungen sind doch alle in verschiedener Weise verschieden
von dem, was aus dem Originale uns anleuchtet; alle bleiben bedeutend zurück
hinter dem Gcsammteindrucke des Bildes, das jeder mit andern Augen gesehen hat.
So verdienstlich manche dieser Stiche nach mehr als einer Beziehung sind, einen guten
Theil ihrer Schätzung danken sie bei uns wenigstens dein Umstände, daß unser Pu¬
blicum in der Mehrzahl den Maßstab der dresdner.Copie anzulegen gewohnt ist, die,
so unbestritten ihre Vorzüge sein mögen, doch nur als Uebersetzung in ein nicht un¬
wesentlich anderes Idiom gelten kann. In Kochs Zeichnung dagegen haben wir das
florentinische Bild in seiner ganzen wundervollen Sinnlichkeit und Lebenswärme.
Hier ist so sehr das Wesentliche getroffen, daß selbst in das nüchterne Schwarz
aus Weiß der Krcidetcchnik Etwas von dem Zauber der Farbe ausgenommen
scheint. Die breite Licht- und Schattcngcbung trügt dazu das ihrige bei und
zeigt sich der Wiedergabe von Rafaels malerischer Intention aus dieser Periode treff¬
lich entsprechend. Wie sehr Koch hierbei nach guter Ueberlegung, nach feinstem Ver¬
ständnisse gehandelt hat, zeigt sich, wenn man die Weise damit vergleicht, in welcher
er z. B. die strengere Form- und Farbenmvdclliruug der srührafaclischen Bilder wieder¬
zugeben weiß, wie wir dies an Zeichnungen nach Figuren des Sposalizio wahrge¬
nommen haben. Wie vorteilhaft sticht seine Behandlungsart von der bei aller
Grazie doch ziemlich elegant geschmeidigen Zeichnung des bekannten Rocchi in Rom
ab, dessen Photographirtc Kopien nach Luini. Leonardo, Tizian ze. gegenwärtig den
italienischen Kunstmarkt zieren. Die Arbeiten unseres Landsmannes haben doch
den eigentlichen künstlerischen Zug vor ihnen voraus. Sie werden ihm sicherlich
mehr Mühe kosten als jenem die seinigen, wenngleich diese minutiöser ausgeführt
sind, aber sie stehen darum auch der Seele der Originale näher. Wir freuen uns
der Kunde, daß Koch gegenwärtig mit der lithographischen Wiedergabe des großen
Cyklus "aus dem Leben eines Wüstlings" von Genclli betraut ist, und zweifeln keinen
Augenblick daran, daß er der rechte Mann dazu ist, diese gewichtige Aufgabe schön
zu lösen. -- Seine Madonna della Sedia aber verdient ein Kleinod jedes deutschen
Hauses zu werden, in dem der Sinn für wahre Schönheit gepflegt wird. --

Von Hanfstängcls Unternehmen, "die vorzüglichsten Meisterwerke der Dresdener
Gemäldegalerie in photographischen Nachbildungen" sind zwei neue Lieferungen er¬
schienen : Tizians Zinsgroschen und Correggios Nacht. Beide sind im hohen Grade
gelungen und lassen das Ganze (vrgl No ZV) von Neuem angelegentlich empfehlen.




Acrcmlwvrtlicher Redacteur: Or. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
Vermischte Literatur.

G. Koch: Madonna della Sedia, gezeichnet nach Rafaels Original, pho-
tographirt von I. Albert in München, I. C. Kricgersche Buchs.

Von den ersten zeitgenössischen Künstlern — Cornelius, Veit, secirte, Preller,
Genclli u. a, — und höchstem Lobe begrüßt, wird Kochs Zeichnung nunmehr in
überaus gelungener Wiedergabe dem Publicum dargeboten. Es ist Pflicht, mit
allem Nachdruck auf diese treffliche Leistung hinzuweisen, welche durch die schmeichel¬
hafte Anerkennung der größten Meister unsrer Zeit uns dennoch nicht überschätzt
scheint. Dem still-fleißigen, echt-künstlerisch bestrebten Manne ist es besser als vielen
weit glänzenderen Talenten geglückt, dem kostbaren Kleinode seine Seele abzulauschen.
Reine kindliche Hingabe, die in der productiven wie in der reproductivcn Kunst¬
thätigkeit immer das Beste leistet, hat auch hier wieder die Krone erlangt. In der
That giebt uns diese Nachbildung der Sedia zum ersten Male den Rafael als Rafael
wieder. Hier ist die ganze Anmuth seiner Linienführung, die schone Fülle der For¬
men, die unsägliche Liebenswürdigkeit des Eindrucks so weit erreicht, als es der
Zeichnung überhaupt möglich sein wird. Die besten Stecher haben sich an dem
Bilde versucht, aber ihre Leistungen sind doch alle in verschiedener Weise verschieden
von dem, was aus dem Originale uns anleuchtet; alle bleiben bedeutend zurück
hinter dem Gcsammteindrucke des Bildes, das jeder mit andern Augen gesehen hat.
So verdienstlich manche dieser Stiche nach mehr als einer Beziehung sind, einen guten
Theil ihrer Schätzung danken sie bei uns wenigstens dein Umstände, daß unser Pu¬
blicum in der Mehrzahl den Maßstab der dresdner.Copie anzulegen gewohnt ist, die,
so unbestritten ihre Vorzüge sein mögen, doch nur als Uebersetzung in ein nicht un¬
wesentlich anderes Idiom gelten kann. In Kochs Zeichnung dagegen haben wir das
florentinische Bild in seiner ganzen wundervollen Sinnlichkeit und Lebenswärme.
Hier ist so sehr das Wesentliche getroffen, daß selbst in das nüchterne Schwarz
aus Weiß der Krcidetcchnik Etwas von dem Zauber der Farbe ausgenommen
scheint. Die breite Licht- und Schattcngcbung trügt dazu das ihrige bei und
zeigt sich der Wiedergabe von Rafaels malerischer Intention aus dieser Periode treff¬
lich entsprechend. Wie sehr Koch hierbei nach guter Ueberlegung, nach feinstem Ver¬
ständnisse gehandelt hat, zeigt sich, wenn man die Weise damit vergleicht, in welcher
er z. B. die strengere Form- und Farbenmvdclliruug der srührafaclischen Bilder wieder¬
zugeben weiß, wie wir dies an Zeichnungen nach Figuren des Sposalizio wahrge¬
nommen haben. Wie vorteilhaft sticht seine Behandlungsart von der bei aller
Grazie doch ziemlich elegant geschmeidigen Zeichnung des bekannten Rocchi in Rom
ab, dessen Photographirtc Kopien nach Luini. Leonardo, Tizian ze. gegenwärtig den
italienischen Kunstmarkt zieren. Die Arbeiten unseres Landsmannes haben doch
den eigentlichen künstlerischen Zug vor ihnen voraus. Sie werden ihm sicherlich
mehr Mühe kosten als jenem die seinigen, wenngleich diese minutiöser ausgeführt
sind, aber sie stehen darum auch der Seele der Originale näher. Wir freuen uns
der Kunde, daß Koch gegenwärtig mit der lithographischen Wiedergabe des großen
Cyklus „aus dem Leben eines Wüstlings" von Genclli betraut ist, und zweifeln keinen
Augenblick daran, daß er der rechte Mann dazu ist, diese gewichtige Aufgabe schön
zu lösen. — Seine Madonna della Sedia aber verdient ein Kleinod jedes deutschen
Hauses zu werden, in dem der Sinn für wahre Schönheit gepflegt wird. —

Von Hanfstängcls Unternehmen, „die vorzüglichsten Meisterwerke der Dresdener
Gemäldegalerie in photographischen Nachbildungen" sind zwei neue Lieferungen er¬
schienen : Tizians Zinsgroschen und Correggios Nacht. Beide sind im hohen Grade
gelungen und lassen das Ganze (vrgl No ZV) von Neuem angelegentlich empfehlen.




Acrcmlwvrtlicher Redacteur: Or. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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[0284] Vermischte Literatur. G. Koch: Madonna della Sedia, gezeichnet nach Rafaels Original, pho- tographirt von I. Albert in München, I. C. Kricgersche Buchs. Von den ersten zeitgenössischen Künstlern — Cornelius, Veit, secirte, Preller, Genclli u. a, — und höchstem Lobe begrüßt, wird Kochs Zeichnung nunmehr in überaus gelungener Wiedergabe dem Publicum dargeboten. Es ist Pflicht, mit allem Nachdruck auf diese treffliche Leistung hinzuweisen, welche durch die schmeichel¬ hafte Anerkennung der größten Meister unsrer Zeit uns dennoch nicht überschätzt scheint. Dem still-fleißigen, echt-künstlerisch bestrebten Manne ist es besser als vielen weit glänzenderen Talenten geglückt, dem kostbaren Kleinode seine Seele abzulauschen. Reine kindliche Hingabe, die in der productiven wie in der reproductivcn Kunst¬ thätigkeit immer das Beste leistet, hat auch hier wieder die Krone erlangt. In der That giebt uns diese Nachbildung der Sedia zum ersten Male den Rafael als Rafael wieder. Hier ist die ganze Anmuth seiner Linienführung, die schone Fülle der For¬ men, die unsägliche Liebenswürdigkeit des Eindrucks so weit erreicht, als es der Zeichnung überhaupt möglich sein wird. Die besten Stecher haben sich an dem Bilde versucht, aber ihre Leistungen sind doch alle in verschiedener Weise verschieden von dem, was aus dem Originale uns anleuchtet; alle bleiben bedeutend zurück hinter dem Gcsammteindrucke des Bildes, das jeder mit andern Augen gesehen hat. So verdienstlich manche dieser Stiche nach mehr als einer Beziehung sind, einen guten Theil ihrer Schätzung danken sie bei uns wenigstens dein Umstände, daß unser Pu¬ blicum in der Mehrzahl den Maßstab der dresdner.Copie anzulegen gewohnt ist, die, so unbestritten ihre Vorzüge sein mögen, doch nur als Uebersetzung in ein nicht un¬ wesentlich anderes Idiom gelten kann. In Kochs Zeichnung dagegen haben wir das florentinische Bild in seiner ganzen wundervollen Sinnlichkeit und Lebenswärme. Hier ist so sehr das Wesentliche getroffen, daß selbst in das nüchterne Schwarz aus Weiß der Krcidetcchnik Etwas von dem Zauber der Farbe ausgenommen scheint. Die breite Licht- und Schattcngcbung trügt dazu das ihrige bei und zeigt sich der Wiedergabe von Rafaels malerischer Intention aus dieser Periode treff¬ lich entsprechend. Wie sehr Koch hierbei nach guter Ueberlegung, nach feinstem Ver¬ ständnisse gehandelt hat, zeigt sich, wenn man die Weise damit vergleicht, in welcher er z. B. die strengere Form- und Farbenmvdclliruug der srührafaclischen Bilder wieder¬ zugeben weiß, wie wir dies an Zeichnungen nach Figuren des Sposalizio wahrge¬ nommen haben. Wie vorteilhaft sticht seine Behandlungsart von der bei aller Grazie doch ziemlich elegant geschmeidigen Zeichnung des bekannten Rocchi in Rom ab, dessen Photographirtc Kopien nach Luini. Leonardo, Tizian ze. gegenwärtig den italienischen Kunstmarkt zieren. Die Arbeiten unseres Landsmannes haben doch den eigentlichen künstlerischen Zug vor ihnen voraus. Sie werden ihm sicherlich mehr Mühe kosten als jenem die seinigen, wenngleich diese minutiöser ausgeführt sind, aber sie stehen darum auch der Seele der Originale näher. Wir freuen uns der Kunde, daß Koch gegenwärtig mit der lithographischen Wiedergabe des großen Cyklus „aus dem Leben eines Wüstlings" von Genclli betraut ist, und zweifeln keinen Augenblick daran, daß er der rechte Mann dazu ist, diese gewichtige Aufgabe schön zu lösen. — Seine Madonna della Sedia aber verdient ein Kleinod jedes deutschen Hauses zu werden, in dem der Sinn für wahre Schönheit gepflegt wird. — Von Hanfstängcls Unternehmen, „die vorzüglichsten Meisterwerke der Dresdener Gemäldegalerie in photographischen Nachbildungen" sind zwei neue Lieferungen er¬ schienen : Tizians Zinsgroschen und Correggios Nacht. Beide sind im hohen Grade gelungen und lassen das Ganze (vrgl No ZV) von Neuem angelegentlich empfehlen. Acrcmlwvrtlicher Redacteur: Or. Moritz Busch. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_360480/284>, abgerufen am 05.05.2024.