Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

großer Pietät für den Dichter genaue Kenntniß dessen, was unser Theater von
seinen Wirkungen wiedergeben kann, verbinden. Es wäre zu wünschen, daß
diese Bearbeitungen auf andern Bühnen Verbreitung fänden und daß eine Form
ermitttelt würde, in welcher sie ohne Abdruck des ganzen Shakespearetextes auch
B. weiteren Kreisen zugänglich würden.




Der nordamerikanische Krieg im Jahr 1863 und 1864.

Die Ereignisse des Jahres 1863 hatten, wie wir gesehen, die Thaten der
Armee der Union mit bedeutenden Erfolgen gekrönt und den Besitz der Con-
föderirten fast allein auf die Staaten Carolina, Florida, Alabama, Georgia,
Ostmississippi und Virginia eingeschränkt. Der Norden hatte dies Resultat vor¬
züglich der Energie Granes und dem Umstände zu verdanken, daß in dessen
Hand die gesammten Streitkräfte des Westens gelegt waren. -- Alles wies darauf
hin, daß es nur einer weitern Ausdehnung der Gewalt Granes bedürfe, um
auch auf dem entscheidenden Kriegsschauplatz gegen Richmond hin Erfolge zu
gewinnen und dadurch den markfressenden Krieg im Laufe des Jahres 1864 zu
beschließen. --

Gront wurde im März Obergeneral der gesammten Streitkräfte der Union,
erhielt alle Kräfte des Landes zu seiner Verfügung, gab die Nebenkriegstheater
Preis, concentrirte alle Kräfte in Virginien und Tennessee, versah die beiden
hier aufgestellten großen Armeen mit allen nothwendigen Mitteln und ver¬
anlaßte ihre concentrische Wirksamkeit gegen die feindlichen Hauptlande. Trotz¬
dem hat die Union im Jahre 1864 keine entscheidenden Fortschritte gemacht, scheint
vielmehr, wenn die Nachrichten sich klären, auf allen Kriegstheatern ohne großen
Erfolg geblieben zu sein. Es beweist dies noch einmal, welche Bedeutung für
den Krieg die bessere politische Organisation hat; denn nur dieser letzteren
allein, der erhöhten Kraft der Leitung, der größern Gewalt der Führer und
der Stetigkeit der gehorchenden Elemente verdankt der Süden die der Welt so
unerwarteten Erfolge. Den großen Gegensatz zwischen Lincoln und Jefferson
Davis haben wir schon früher kennen gelernt, er ist noch bedeutender geworden
in den schwankenden und abhängigen Verhältnissen, welche für Lincoln durch


großer Pietät für den Dichter genaue Kenntniß dessen, was unser Theater von
seinen Wirkungen wiedergeben kann, verbinden. Es wäre zu wünschen, daß
diese Bearbeitungen auf andern Bühnen Verbreitung fänden und daß eine Form
ermitttelt würde, in welcher sie ohne Abdruck des ganzen Shakespearetextes auch
B. weiteren Kreisen zugänglich würden.




Der nordamerikanische Krieg im Jahr 1863 und 1864.

Die Ereignisse des Jahres 1863 hatten, wie wir gesehen, die Thaten der
Armee der Union mit bedeutenden Erfolgen gekrönt und den Besitz der Con-
föderirten fast allein auf die Staaten Carolina, Florida, Alabama, Georgia,
Ostmississippi und Virginia eingeschränkt. Der Norden hatte dies Resultat vor¬
züglich der Energie Granes und dem Umstände zu verdanken, daß in dessen
Hand die gesammten Streitkräfte des Westens gelegt waren. — Alles wies darauf
hin, daß es nur einer weitern Ausdehnung der Gewalt Granes bedürfe, um
auch auf dem entscheidenden Kriegsschauplatz gegen Richmond hin Erfolge zu
gewinnen und dadurch den markfressenden Krieg im Laufe des Jahres 1864 zu
beschließen. —

Gront wurde im März Obergeneral der gesammten Streitkräfte der Union,
erhielt alle Kräfte des Landes zu seiner Verfügung, gab die Nebenkriegstheater
Preis, concentrirte alle Kräfte in Virginien und Tennessee, versah die beiden
hier aufgestellten großen Armeen mit allen nothwendigen Mitteln und ver¬
anlaßte ihre concentrische Wirksamkeit gegen die feindlichen Hauptlande. Trotz¬
dem hat die Union im Jahre 1864 keine entscheidenden Fortschritte gemacht, scheint
vielmehr, wenn die Nachrichten sich klären, auf allen Kriegstheatern ohne großen
Erfolg geblieben zu sein. Es beweist dies noch einmal, welche Bedeutung für
den Krieg die bessere politische Organisation hat; denn nur dieser letzteren
allein, der erhöhten Kraft der Leitung, der größern Gewalt der Führer und
der Stetigkeit der gehorchenden Elemente verdankt der Süden die der Welt so
unerwarteten Erfolge. Den großen Gegensatz zwischen Lincoln und Jefferson
Davis haben wir schon früher kennen gelernt, er ist noch bedeutender geworden
in den schwankenden und abhängigen Verhältnissen, welche für Lincoln durch


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0266" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/282507"/>
          <p xml:id="ID_721" prev="#ID_720"> großer Pietät für den Dichter genaue Kenntniß dessen, was unser Theater von<lb/>
seinen Wirkungen wiedergeben kann, verbinden. Es wäre zu wünschen, daß<lb/>
diese Bearbeitungen auf andern Bühnen Verbreitung fänden und daß eine Form<lb/>
ermitttelt würde, in welcher sie ohne Abdruck des ganzen Shakespearetextes auch<lb/><note type="byline"> B.</note> weiteren Kreisen zugänglich würden. </p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Der nordamerikanische Krieg im Jahr 1863 und 1864.<lb/></head><lb/>
          <p xml:id="ID_722"> Die Ereignisse des Jahres 1863 hatten, wie wir gesehen, die Thaten der<lb/>
Armee der Union mit bedeutenden Erfolgen gekrönt und den Besitz der Con-<lb/>
föderirten fast allein auf die Staaten Carolina, Florida, Alabama, Georgia,<lb/>
Ostmississippi und Virginia eingeschränkt. Der Norden hatte dies Resultat vor¬<lb/>
züglich der Energie Granes und dem Umstände zu verdanken, daß in dessen<lb/>
Hand die gesammten Streitkräfte des Westens gelegt waren. &#x2014; Alles wies darauf<lb/>
hin, daß es nur einer weitern Ausdehnung der Gewalt Granes bedürfe, um<lb/>
auch auf dem entscheidenden Kriegsschauplatz gegen Richmond hin Erfolge zu<lb/>
gewinnen und dadurch den markfressenden Krieg im Laufe des Jahres 1864 zu<lb/>
beschließen. &#x2014;</p><lb/>
          <p xml:id="ID_723" next="#ID_724"> Gront wurde im März Obergeneral der gesammten Streitkräfte der Union,<lb/>
erhielt alle Kräfte des Landes zu seiner Verfügung, gab die Nebenkriegstheater<lb/>
Preis, concentrirte alle Kräfte in Virginien und Tennessee, versah die beiden<lb/>
hier aufgestellten großen Armeen mit allen nothwendigen Mitteln und ver¬<lb/>
anlaßte ihre concentrische Wirksamkeit gegen die feindlichen Hauptlande. Trotz¬<lb/>
dem hat die Union im Jahre 1864 keine entscheidenden Fortschritte gemacht, scheint<lb/>
vielmehr, wenn die Nachrichten sich klären, auf allen Kriegstheatern ohne großen<lb/>
Erfolg geblieben zu sein. Es beweist dies noch einmal, welche Bedeutung für<lb/>
den Krieg die bessere politische Organisation hat; denn nur dieser letzteren<lb/>
allein, der erhöhten Kraft der Leitung, der größern Gewalt der Führer und<lb/>
der Stetigkeit der gehorchenden Elemente verdankt der Süden die der Welt so<lb/>
unerwarteten Erfolge. Den großen Gegensatz zwischen Lincoln und Jefferson<lb/>
Davis haben wir schon früher kennen gelernt, er ist noch bedeutender geworden<lb/>
in den schwankenden und abhängigen Verhältnissen, welche für Lincoln durch</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0266] großer Pietät für den Dichter genaue Kenntniß dessen, was unser Theater von seinen Wirkungen wiedergeben kann, verbinden. Es wäre zu wünschen, daß diese Bearbeitungen auf andern Bühnen Verbreitung fänden und daß eine Form ermitttelt würde, in welcher sie ohne Abdruck des ganzen Shakespearetextes auch B. weiteren Kreisen zugänglich würden. Der nordamerikanische Krieg im Jahr 1863 und 1864. Die Ereignisse des Jahres 1863 hatten, wie wir gesehen, die Thaten der Armee der Union mit bedeutenden Erfolgen gekrönt und den Besitz der Con- föderirten fast allein auf die Staaten Carolina, Florida, Alabama, Georgia, Ostmississippi und Virginia eingeschränkt. Der Norden hatte dies Resultat vor¬ züglich der Energie Granes und dem Umstände zu verdanken, daß in dessen Hand die gesammten Streitkräfte des Westens gelegt waren. — Alles wies darauf hin, daß es nur einer weitern Ausdehnung der Gewalt Granes bedürfe, um auch auf dem entscheidenden Kriegsschauplatz gegen Richmond hin Erfolge zu gewinnen und dadurch den markfressenden Krieg im Laufe des Jahres 1864 zu beschließen. — Gront wurde im März Obergeneral der gesammten Streitkräfte der Union, erhielt alle Kräfte des Landes zu seiner Verfügung, gab die Nebenkriegstheater Preis, concentrirte alle Kräfte in Virginien und Tennessee, versah die beiden hier aufgestellten großen Armeen mit allen nothwendigen Mitteln und ver¬ anlaßte ihre concentrische Wirksamkeit gegen die feindlichen Hauptlande. Trotz¬ dem hat die Union im Jahre 1864 keine entscheidenden Fortschritte gemacht, scheint vielmehr, wenn die Nachrichten sich klären, auf allen Kriegstheatern ohne großen Erfolg geblieben zu sein. Es beweist dies noch einmal, welche Bedeutung für den Krieg die bessere politische Organisation hat; denn nur dieser letzteren allein, der erhöhten Kraft der Leitung, der größern Gewalt der Führer und der Stetigkeit der gehorchenden Elemente verdankt der Süden die der Welt so unerwarteten Erfolge. Den großen Gegensatz zwischen Lincoln und Jefferson Davis haben wir schon früher kennen gelernt, er ist noch bedeutender geworden in den schwankenden und abhängigen Verhältnissen, welche für Lincoln durch

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/266
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/266>, abgerufen am 29.04.2024.