Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band.tuit und ausdauernden Muth nöthig, Daß der Bearbeiter des vorliegenden Auch dafür, daß die Fortsetzung des Werkes in so tüchtiger Weise gesichert Die römische Frage im italienischen Parlament. Auch die maliciösesten Federn werden es endlich müde, für den morgige" Als der Scptembcrvcrtrag wenige Tage nach seiner Unterzeichnung in die tuit und ausdauernden Muth nöthig, Daß der Bearbeiter des vorliegenden Auch dafür, daß die Fortsetzung des Werkes in so tüchtiger Weise gesichert Die römische Frage im italienischen Parlament. Auch die maliciösesten Federn werden es endlich müde, für den morgige» Als der Scptembcrvcrtrag wenige Tage nach seiner Unterzeichnung in die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0040" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/282281"/> <p xml:id="ID_95" prev="#ID_94"> tuit und ausdauernden Muth nöthig, Daß der Bearbeiter des vorliegenden<lb/> Heftes diese in ungewöhnlicher Weise bewährt hat, dazu umfassende Kenntniß,<lb/> ein feines Urtheil und unendliche Liebe am Detail, dafür verdient er Dank.</p><lb/> <p xml:id="ID_96"> Auch dafür, daß die Fortsetzung des Werkes in so tüchtiger Weise gesichert<lb/> ist. müssen wir dankbar sein, denn dies Wörterbuch wird vollendet ein Schatz<lb/> werden, um den uns andere Culturvölker noch lange beneiden mögen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die römische Frage im italienischen Parlament.</head><lb/> <p xml:id="ID_97"> Auch die maliciösesten Federn werden es endlich müde, für den morgige»<lb/> Tag den Zusammensturz des Königreichs Italien zu prophezeihen. Eine Schöpfung,<lb/> welche mit geistigen Mitteln längst vorbereitet war. an welcher mit pädagogischen<lb/> Instinkt die gesammte Nationallitcralur gearbeitet hat, die dann endlich mit kühne»<lb/> Händen aus dem Reich der Idee in die Wirklichkeit eingeführt wird, eine solche<lb/> Schöpfung ist doch kein Kartenhaus, das der Athem seiner Feinde umblase» könnte.<lb/> Die italienische Wiedergeburt ist nicht das Werk Cavours oder Victor Emanuels<lb/> oder des Nationalvereins, diese sind nur die geschickten Hebannnenkünstler, weiche die<lb/> reife Frucht eines funfzigjährigen Entwicklungsprocesses glücklich zu Tage förderten.<lb/> Sie klügelten keine Programme aus, die mit der Laune des Tages wechselten, son¬<lb/> dern sie vollzogen das Programm, welches die Geschichte gegeben und mit deutlichen<lb/> Lettern geschrieben hatte. Ans diesen tieferen Wurzel», mit welchen das Werk von<lb/> 1860 in der Vergangenheit gegründet ist, beruht die Bürgschaft für seine Zukunft.<lb/> Es mag ihm noch manche Krisis beschieden sein, aber es darf hoffen, daß sie zu<lb/> seiner Befestigung dienen werde». Auch die neueste Krisis, dies kann jetzt schon be¬<lb/> hauptet werden, ist ihm eine heilsame Krisis.</p><lb/> <p xml:id="ID_98" next="#ID_99"> Als der Scptembcrvcrtrag wenige Tage nach seiner Unterzeichnung in die<lb/> Oeffentlichkeit kam, war die Ucbciraschung so tief und allgemein, daß nicht alsbald<lb/> eine unbefangene Beurtheilung erwartet werden konnte. In Turin, der bisherigen<lb/> Hauptstadt, flammte der verletzte Municipalgcist in kurzer aber heftiger Wallung zum<lb/> Versuch der Empörung auf. Der Mazzinisnius fluchte einem Vertrag, dessen einer<lb/> Paciscant L. Napoleon war, der Rom dem Papste scheinbar sicher stellte und jeden¬<lb/> falls die Erwerbung der ewige» Stadt mittelst eines Handstreichs verbot. Andrer¬<lb/> seits war es der Zorn über Turins Haltung, auch wohl die Schadenfreude, welche<lb/> zuerst die anderen Städte für den Vertrag gewann. Dies die ersten Eindrücke.<lb/> Dann, begann man. die Bestimmungen vom 15. September schärfer zu untersuchen.<lb/> Man wußte, da.ß die italienischen Unterhändler kein Aktenstück unterzeichnen konnten,<lb/> das so zu sagen wider den Strich der italienischen Politik ging. Mußte die Bedin¬<lb/> gung der Verlegung der Hauptstadt im erste» Augenblick bestürzcu — sie hatte, wie<lb/> Ricasoli schrieb, die Wirkung eines Donnerschlags bei heiterem Himmel, — so war<lb/> nur um so klarer, daß sie, wenn die Minister Victor Emanuels sie zugestanden. durch<lb/> wichtige Vortheile aufgewogen sein mußte. In der That ließ der Wortlaut der Sti-<lb/> pulationen verschiedene Auslegung zu, aber er begünstigte, mehr noch durch das, was<lb/> er verschwieg , als durch das, was er sagte-, eine für Italien günstige Auffassung.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0040]
tuit und ausdauernden Muth nöthig, Daß der Bearbeiter des vorliegenden
Heftes diese in ungewöhnlicher Weise bewährt hat, dazu umfassende Kenntniß,
ein feines Urtheil und unendliche Liebe am Detail, dafür verdient er Dank.
Auch dafür, daß die Fortsetzung des Werkes in so tüchtiger Weise gesichert
ist. müssen wir dankbar sein, denn dies Wörterbuch wird vollendet ein Schatz
werden, um den uns andere Culturvölker noch lange beneiden mögen.
Die römische Frage im italienischen Parlament.
Auch die maliciösesten Federn werden es endlich müde, für den morgige»
Tag den Zusammensturz des Königreichs Italien zu prophezeihen. Eine Schöpfung,
welche mit geistigen Mitteln längst vorbereitet war. an welcher mit pädagogischen
Instinkt die gesammte Nationallitcralur gearbeitet hat, die dann endlich mit kühne»
Händen aus dem Reich der Idee in die Wirklichkeit eingeführt wird, eine solche
Schöpfung ist doch kein Kartenhaus, das der Athem seiner Feinde umblase» könnte.
Die italienische Wiedergeburt ist nicht das Werk Cavours oder Victor Emanuels
oder des Nationalvereins, diese sind nur die geschickten Hebannnenkünstler, weiche die
reife Frucht eines funfzigjährigen Entwicklungsprocesses glücklich zu Tage förderten.
Sie klügelten keine Programme aus, die mit der Laune des Tages wechselten, son¬
dern sie vollzogen das Programm, welches die Geschichte gegeben und mit deutlichen
Lettern geschrieben hatte. Ans diesen tieferen Wurzel», mit welchen das Werk von
1860 in der Vergangenheit gegründet ist, beruht die Bürgschaft für seine Zukunft.
Es mag ihm noch manche Krisis beschieden sein, aber es darf hoffen, daß sie zu
seiner Befestigung dienen werde». Auch die neueste Krisis, dies kann jetzt schon be¬
hauptet werden, ist ihm eine heilsame Krisis.
Als der Scptembcrvcrtrag wenige Tage nach seiner Unterzeichnung in die
Oeffentlichkeit kam, war die Ucbciraschung so tief und allgemein, daß nicht alsbald
eine unbefangene Beurtheilung erwartet werden konnte. In Turin, der bisherigen
Hauptstadt, flammte der verletzte Municipalgcist in kurzer aber heftiger Wallung zum
Versuch der Empörung auf. Der Mazzinisnius fluchte einem Vertrag, dessen einer
Paciscant L. Napoleon war, der Rom dem Papste scheinbar sicher stellte und jeden¬
falls die Erwerbung der ewige» Stadt mittelst eines Handstreichs verbot. Andrer¬
seits war es der Zorn über Turins Haltung, auch wohl die Schadenfreude, welche
zuerst die anderen Städte für den Vertrag gewann. Dies die ersten Eindrücke.
Dann, begann man. die Bestimmungen vom 15. September schärfer zu untersuchen.
Man wußte, da.ß die italienischen Unterhändler kein Aktenstück unterzeichnen konnten,
das so zu sagen wider den Strich der italienischen Politik ging. Mußte die Bedin¬
gung der Verlegung der Hauptstadt im erste» Augenblick bestürzcu — sie hatte, wie
Ricasoli schrieb, die Wirkung eines Donnerschlags bei heiterem Himmel, — so war
nur um so klarer, daß sie, wenn die Minister Victor Emanuels sie zugestanden. durch
wichtige Vortheile aufgewogen sein mußte. In der That ließ der Wortlaut der Sti-
pulationen verschiedene Auslegung zu, aber er begünstigte, mehr noch durch das, was
er verschwieg , als durch das, was er sagte-, eine für Italien günstige Auffassung.
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