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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.

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Auch die Zollangelegenheiten sollen, wie es heißt, einen Gegenstand der Be¬
rathungen bilden; sie sind es, an welchen jedenfalls das Werk der Einigung später
weiter zu führen ist, und die endlich gebieterisch das letzte Ziel, eine parlamen¬
tarische Gcsanuntvertretung in Deutschland erzwingen werden.

Was auch das Resultat der Conferenz sein wird, Preußen wird dadurch in
den Stand gesetzt werden, genau zu bemessen, wie weit es gehen kann, um zu
der in Nikolsburg stipulirten "nationalen Verbindung" mit dem Süden die Hand
zu bieten. Es ist begreiflich, daß sür uns im Süden der Ausgang dieser Ver¬
handlungen im Augenblick das Jateresse an dein Ausbau des norddeutschen
Bundes fast in den Hintergrund drängt.

Die Frage ist die, ob das sichere Fricdensjahr der Ausstellung dazu be¬
nutzt wird, um die Wiedcckehr der Schmach von 1813 und 1866 -- deutsche
Contingente im Kampf gegen Deutschland -- für immer unmöglich zu mache".


7-


Literatur.

Hirth's Parlamcntsalmanach. I.Ausgabe. Berlin. Verlag von Franz
Duncker.

Ein kleines Taschenbuch, das über die Wahlkreise, über die bisher bekannt ge¬
wordenen Candidaten die nöthigen statistischen und biographischen Nachweise giebt
und die Reichsverfassung von 1349, den preußischen Verfassungsentwurf vom Juni
1866, das preußische Ncichswahlgesetz vom is, October 1866 und endlich das preu¬
ßische Wahlreglcmcnt im Wortlaut mittheilt. Einzelne Angaben über den Status
der Candidntnren werden natürlich schon in den nächsten Tagen antiqnirt sein, da¬
bei der gesteigerten Agitation die Anwartschaften wechseln, aber die flüchtige Bekannt¬
schaft, welche mit Hilfe dieses Berathers jeder mit den Persönlichkeiten machen kann,
die das Vertrauen hervorhebt, ist immerhin von Werth; den Auserwählten selbst
wird das Vademecum oft genug praktische Dienste leisten, namentlich wenn Nachträge
und Berichtigungen mit der Schnelligkeit und Gewissenhaftigkeit gegeben werden, die
vom Verfasser zu erwarten ist. --"

Die von Karl Andrae herausgegebene (illustrirte) Zeitschrift "Der Globus,
welche mit dem 11. Bande an die Vcrlagshcmolnng von Friedrich Viemcg und
Sohn in Braunschweig übergegangen ist, hat sich bereits als Revue der Lündcr-
und Völkerkunde wohlverdienten Ruf gesichert. Sorgfalt und Eleganz in der typo¬
graphischen Ausstattung wie in den beigefügten Illustrationen sind in dem neuen
Jahrgang, dessen erste Lieferung uns vorliegt, unverändert beibehalten und befrie¬
digen wetteifernd mit dem Inhalte die Anforderungen des großen Publikums, dem
das Unternehmen dient. Von den im neuesten Hefte behandelten Gegenständen
heben wir namentlich die Beiträge zur Kunde Japans, Fr. Schmidts Expedition
in Sibirien und die Mittheilungen über Altperu hervor.




Verantwortlicher Redacteur: Gustav Freytag.
Verlag von F. L. Hcrbig. -- Druck von Hüthel Legler in Leipzig.


Auch die Zollangelegenheiten sollen, wie es heißt, einen Gegenstand der Be¬
rathungen bilden; sie sind es, an welchen jedenfalls das Werk der Einigung später
weiter zu führen ist, und die endlich gebieterisch das letzte Ziel, eine parlamen¬
tarische Gcsanuntvertretung in Deutschland erzwingen werden.

Was auch das Resultat der Conferenz sein wird, Preußen wird dadurch in
den Stand gesetzt werden, genau zu bemessen, wie weit es gehen kann, um zu
der in Nikolsburg stipulirten „nationalen Verbindung" mit dem Süden die Hand
zu bieten. Es ist begreiflich, daß sür uns im Süden der Ausgang dieser Ver¬
handlungen im Augenblick das Jateresse an dein Ausbau des norddeutschen
Bundes fast in den Hintergrund drängt.

Die Frage ist die, ob das sichere Fricdensjahr der Ausstellung dazu be¬
nutzt wird, um die Wiedcckehr der Schmach von 1813 und 1866 — deutsche
Contingente im Kampf gegen Deutschland — für immer unmöglich zu mache».


7-


Literatur.

Hirth's Parlamcntsalmanach. I.Ausgabe. Berlin. Verlag von Franz
Duncker.

Ein kleines Taschenbuch, das über die Wahlkreise, über die bisher bekannt ge¬
wordenen Candidaten die nöthigen statistischen und biographischen Nachweise giebt
und die Reichsverfassung von 1349, den preußischen Verfassungsentwurf vom Juni
1866, das preußische Ncichswahlgesetz vom is, October 1866 und endlich das preu¬
ßische Wahlreglcmcnt im Wortlaut mittheilt. Einzelne Angaben über den Status
der Candidntnren werden natürlich schon in den nächsten Tagen antiqnirt sein, da¬
bei der gesteigerten Agitation die Anwartschaften wechseln, aber die flüchtige Bekannt¬
schaft, welche mit Hilfe dieses Berathers jeder mit den Persönlichkeiten machen kann,
die das Vertrauen hervorhebt, ist immerhin von Werth; den Auserwählten selbst
wird das Vademecum oft genug praktische Dienste leisten, namentlich wenn Nachträge
und Berichtigungen mit der Schnelligkeit und Gewissenhaftigkeit gegeben werden, die
vom Verfasser zu erwarten ist. —"

Die von Karl Andrae herausgegebene (illustrirte) Zeitschrift „Der Globus,
welche mit dem 11. Bande an die Vcrlagshcmolnng von Friedrich Viemcg und
Sohn in Braunschweig übergegangen ist, hat sich bereits als Revue der Lündcr-
und Völkerkunde wohlverdienten Ruf gesichert. Sorgfalt und Eleganz in der typo¬
graphischen Ausstattung wie in den beigefügten Illustrationen sind in dem neuen
Jahrgang, dessen erste Lieferung uns vorliegt, unverändert beibehalten und befrie¬
digen wetteifernd mit dem Inhalte die Anforderungen des großen Publikums, dem
das Unternehmen dient. Von den im neuesten Hefte behandelten Gegenständen
heben wir namentlich die Beiträge zur Kunde Japans, Fr. Schmidts Expedition
in Sibirien und die Mittheilungen über Altperu hervor.




Verantwortlicher Redacteur: Gustav Freytag.
Verlag von F. L. Hcrbig. — Druck von Hüthel Legler in Leipzig.


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[0290] Auch die Zollangelegenheiten sollen, wie es heißt, einen Gegenstand der Be¬ rathungen bilden; sie sind es, an welchen jedenfalls das Werk der Einigung später weiter zu führen ist, und die endlich gebieterisch das letzte Ziel, eine parlamen¬ tarische Gcsanuntvertretung in Deutschland erzwingen werden. Was auch das Resultat der Conferenz sein wird, Preußen wird dadurch in den Stand gesetzt werden, genau zu bemessen, wie weit es gehen kann, um zu der in Nikolsburg stipulirten „nationalen Verbindung" mit dem Süden die Hand zu bieten. Es ist begreiflich, daß sür uns im Süden der Ausgang dieser Ver¬ handlungen im Augenblick das Jateresse an dein Ausbau des norddeutschen Bundes fast in den Hintergrund drängt. Die Frage ist die, ob das sichere Fricdensjahr der Ausstellung dazu be¬ nutzt wird, um die Wiedcckehr der Schmach von 1813 und 1866 — deutsche Contingente im Kampf gegen Deutschland — für immer unmöglich zu mache». 7- Literatur. Hirth's Parlamcntsalmanach. I.Ausgabe. Berlin. Verlag von Franz Duncker. Ein kleines Taschenbuch, das über die Wahlkreise, über die bisher bekannt ge¬ wordenen Candidaten die nöthigen statistischen und biographischen Nachweise giebt und die Reichsverfassung von 1349, den preußischen Verfassungsentwurf vom Juni 1866, das preußische Ncichswahlgesetz vom is, October 1866 und endlich das preu¬ ßische Wahlreglcmcnt im Wortlaut mittheilt. Einzelne Angaben über den Status der Candidntnren werden natürlich schon in den nächsten Tagen antiqnirt sein, da¬ bei der gesteigerten Agitation die Anwartschaften wechseln, aber die flüchtige Bekannt¬ schaft, welche mit Hilfe dieses Berathers jeder mit den Persönlichkeiten machen kann, die das Vertrauen hervorhebt, ist immerhin von Werth; den Auserwählten selbst wird das Vademecum oft genug praktische Dienste leisten, namentlich wenn Nachträge und Berichtigungen mit der Schnelligkeit und Gewissenhaftigkeit gegeben werden, die vom Verfasser zu erwarten ist. —" Die von Karl Andrae herausgegebene (illustrirte) Zeitschrift „Der Globus, welche mit dem 11. Bande an die Vcrlagshcmolnng von Friedrich Viemcg und Sohn in Braunschweig übergegangen ist, hat sich bereits als Revue der Lündcr- und Völkerkunde wohlverdienten Ruf gesichert. Sorgfalt und Eleganz in der typo¬ graphischen Ausstattung wie in den beigefügten Illustrationen sind in dem neuen Jahrgang, dessen erste Lieferung uns vorliegt, unverändert beibehalten und befrie¬ digen wetteifernd mit dem Inhalte die Anforderungen des großen Publikums, dem das Unternehmen dient. Von den im neuesten Hefte behandelten Gegenständen heben wir namentlich die Beiträge zur Kunde Japans, Fr. Schmidts Expedition in Sibirien und die Mittheilungen über Altperu hervor. Verantwortlicher Redacteur: Gustav Freytag. Verlag von F. L. Hcrbig. — Druck von Hüthel Legler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_190158/290>, abgerufen am 04.05.2024.