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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.

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werden nicht verhindern, daß ähnliche unberechtigte Stimmunzen dort bei erster
Gelegenheit wieder die Oberhand gewinnen, wir haben die Zeit ju benutzen,
welche jetzt vielleicht gewährt wird. Und wir wünschen in jedem Deutschen die
Ueberzeugung lebendig zu machen, daß eS kein bessere" Mittel giebt, uns vor
einem Kriege mit Frankreich zu bewahren und eine friedliche Einbürgerung deS
deutschen Großstaats in Europa durchzusetzen, als daß wir unsere Vertheidigungs-
kraft so stark als irgend möglich machen. Wollen wir uns Segen und Genuß
des Frieden" erhalten, so müssen wir jetzt der Möglichkeit eines Krieges Opfer
bringen. In Waffen ist das neue Deutschland geboren, und die wirkliche
militärische Verbindung deS Nordens mit dem Süden sei unser erster Fortschritt
seit der Sicherung der eisten Reichsverträge in einer Verfassung. Noch auf
Jahre, bis das neue Leben sich befestigt hat, ruht auf Größe und Schlagfertig-
keit unseres Heeres jede politische Aussicht, welche wir haben. Zögern und
Stillstand in Neubildung eines einheitlichen deutschen Heeres wäre Verderben
für uns alle, zumeist für den Süden, in rüstigem Fortschreiten liegt jede Ge¬
währ und Hoffnung einer glorreichen und friedlichen Zukunft.




Geschichte Kaiser Heinrich des Sechsten.

Von Theodor Toeche.
Leipzig, Duncker und Humblot, 1867.

Die friedlichen Aussichten dieser Woche und die beginnende Buchhändler¬
messe geben Veranlassung, an literarische Interessen, welche längere Zeit der
Politik nachstehen mußten, zu erinnern. Grade jetzt macht es froh, ein
Buch zu empfehlen, welches von einem tüchtigen und liebenswerthen Talente
verfaßt den strengsten Ansprüchen geschichtlicher Forschung genügt und doch auch
eine fesselnde Lectüre darbietet, ein Buch, das grade zur Messe gerühmt werden
soll, denn der junge Gelehrte, der uns damit beschenkt, ist selbst zugleich Buch-
Händler und Leiter eines alten, rühmlich bekannten Geschäftes in Berlin. Seine
kritische, mit Benutzung neuer, zumal italienischer Quellen geschriebene Geschichte
des Staufers Heinrich VI-, des Sohnes von Friedrich Barbarossa, enthält zu¬
gleich die Geschichte der letzten Lebensjahre des größten Hohenstaufenkaisers,
den Höhenpunkt der staufischen Macht, daS thatenreiche Leben eines jungen


werden nicht verhindern, daß ähnliche unberechtigte Stimmunzen dort bei erster
Gelegenheit wieder die Oberhand gewinnen, wir haben die Zeit ju benutzen,
welche jetzt vielleicht gewährt wird. Und wir wünschen in jedem Deutschen die
Ueberzeugung lebendig zu machen, daß eS kein bessere« Mittel giebt, uns vor
einem Kriege mit Frankreich zu bewahren und eine friedliche Einbürgerung deS
deutschen Großstaats in Europa durchzusetzen, als daß wir unsere Vertheidigungs-
kraft so stark als irgend möglich machen. Wollen wir uns Segen und Genuß
des Frieden« erhalten, so müssen wir jetzt der Möglichkeit eines Krieges Opfer
bringen. In Waffen ist das neue Deutschland geboren, und die wirkliche
militärische Verbindung deS Nordens mit dem Süden sei unser erster Fortschritt
seit der Sicherung der eisten Reichsverträge in einer Verfassung. Noch auf
Jahre, bis das neue Leben sich befestigt hat, ruht auf Größe und Schlagfertig-
keit unseres Heeres jede politische Aussicht, welche wir haben. Zögern und
Stillstand in Neubildung eines einheitlichen deutschen Heeres wäre Verderben
für uns alle, zumeist für den Süden, in rüstigem Fortschreiten liegt jede Ge¬
währ und Hoffnung einer glorreichen und friedlichen Zukunft.




Geschichte Kaiser Heinrich des Sechsten.

Von Theodor Toeche.
Leipzig, Duncker und Humblot, 1867.

Die friedlichen Aussichten dieser Woche und die beginnende Buchhändler¬
messe geben Veranlassung, an literarische Interessen, welche längere Zeit der
Politik nachstehen mußten, zu erinnern. Grade jetzt macht es froh, ein
Buch zu empfehlen, welches von einem tüchtigen und liebenswerthen Talente
verfaßt den strengsten Ansprüchen geschichtlicher Forschung genügt und doch auch
eine fesselnde Lectüre darbietet, ein Buch, das grade zur Messe gerühmt werden
soll, denn der junge Gelehrte, der uns damit beschenkt, ist selbst zugleich Buch-
Händler und Leiter eines alten, rühmlich bekannten Geschäftes in Berlin. Seine
kritische, mit Benutzung neuer, zumal italienischer Quellen geschriebene Geschichte
des Staufers Heinrich VI-, des Sohnes von Friedrich Barbarossa, enthält zu¬
gleich die Geschichte der letzten Lebensjahre des größten Hohenstaufenkaisers,
den Höhenpunkt der staufischen Macht, daS thatenreiche Leben eines jungen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917/289>, abgerufen am 05.05.2024.