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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band.

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norddeutsche Kriegsmarine.
Die Pcmzerfregatte "Friedrich Karl".

Die zweite Panzerfregatte des Bundes, in Frankreich gebaut, noch etwas
größer als die Fregatte "Kronprinz", ist "Friedrich Karl", 16 Kanonen,
960 Pferdekraft, 4044 Tons (englisch), benannt nach dem preußischen Prinzen,
welcher im Feldzug 1866 Führer, der ersten Armee war.

Die Dimensionen der Panzerfregatte, welche nach dem Breitseitenprinzip
und ganz aus Eisen gebaut ist, betragen in der Länge der Wasserlinie
282V" Fuß (Länge über Deck 299' 10", Länge zwischen den Perpendikeln
282' 3'/-"). und in der Breite der Wasserlinie 52-/" Fuß (52' 10'/2" größte
Breite .über Panzer gemessen), sodaß sich das Verhältniß der Länge zur Breite
etwa wie 5V" stellt, für die Schnelligkeit nicht ganz so günstig wie bei der
Fregatte "Kronprinz", welche auch hinsichtlich der Manövrirfähigkeit (Wend-
barkeit) wegen ihrer absolut geringeren Länge bevorzugt ist. Der durch¬
schnittliche Tiefgang dagegen, beläuft sich für die Fregatte "Friedrich Karl"
nur auf höchstens 23 Fuß (22' 3'/"" mittlerer Tiefgang), er ist um etwas ge-
ringer als bei Fregatte "Kronprinz", trotz der bedeutend stärkeren Maschine.

Unter Wasser ist der Rumpf des "Friedrich Karl", wie der des "Kron¬
prinz" und auch des "König Wilhelm", bis zur Wasserlinie mit doppeltem
Boden von, V-, Migen Platten gebaut, sodaß eine Beschädigung der äußeren
Schiffswand leinen merklichen Schaden anrichten kann, außerdem das ganze
Innere in wasserdichte Abtheilungen getheilt^ die durch 5 eiserne Querschotten
(Querwände) gebildet werden, zwei der letzteren steigen bis zum Zwischen¬
deck, drei bis zur Batterie auf. In der Gegend der Wasserlinie beginnt
die Panzerung, die das ganze Schiff von Steven zu Steven in der Form
eines massiven 9 Fuß hohen Gürtels umgibt, welcher 3 Fuß unter Wasser
reicht und sich 6 Fuß über Wasser bis zum Batteriedeck erhebt. Diese Panze-
^'rung besteht aus massiven, 5 Zoll dicken, in Se. Chamont bei Lyon ge¬
walztem Eisenplatten, auf deren innerer Seite eine 5 Zoll dicke Schicht hori¬
zontal gelegter, dann eine 10 Zoll dicke Schicht senkrecht stehender Theka-
holzbalten folgt. Die Holzschicht, deren Anordnung größtmöglichen Wider¬
stand der Holzsibern in jeder Richtung bezweckt, ist somit im Ganzen 15 Zoll
stark und füllt den Zwischenraum zwischen den Panzerplatten und der dünnen,
von den Eisen-Spanten (Nippen) des Schiffs getragenen eigentlichen Eisen¬
wand der Fregatte völlig aus. Diese letztere Eisensand ist etwa V" Zoll
stark, indem sie sich von ihrem untersten Theile (2,8 Centimeter ---- 1 Zoll)
nach oben zu bis auf 2,0 Centimeter -- V° Zoll verjüngt.


Grenzboten I. 1SK8. 7
norddeutsche Kriegsmarine.
Die Pcmzerfregatte „Friedrich Karl".

Die zweite Panzerfregatte des Bundes, in Frankreich gebaut, noch etwas
größer als die Fregatte „Kronprinz", ist „Friedrich Karl", 16 Kanonen,
960 Pferdekraft, 4044 Tons (englisch), benannt nach dem preußischen Prinzen,
welcher im Feldzug 1866 Führer, der ersten Armee war.

Die Dimensionen der Panzerfregatte, welche nach dem Breitseitenprinzip
und ganz aus Eisen gebaut ist, betragen in der Länge der Wasserlinie
282V» Fuß (Länge über Deck 299' 10", Länge zwischen den Perpendikeln
282' 3'/-"). und in der Breite der Wasserlinie 52-/» Fuß (52' 10'/2" größte
Breite .über Panzer gemessen), sodaß sich das Verhältniß der Länge zur Breite
etwa wie 5V» stellt, für die Schnelligkeit nicht ganz so günstig wie bei der
Fregatte „Kronprinz", welche auch hinsichtlich der Manövrirfähigkeit (Wend-
barkeit) wegen ihrer absolut geringeren Länge bevorzugt ist. Der durch¬
schnittliche Tiefgang dagegen, beläuft sich für die Fregatte „Friedrich Karl"
nur auf höchstens 23 Fuß (22' 3'/«" mittlerer Tiefgang), er ist um etwas ge-
ringer als bei Fregatte „Kronprinz", trotz der bedeutend stärkeren Maschine.

Unter Wasser ist der Rumpf des „Friedrich Karl", wie der des „Kron¬
prinz" und auch des „König Wilhelm", bis zur Wasserlinie mit doppeltem
Boden von, V-, Migen Platten gebaut, sodaß eine Beschädigung der äußeren
Schiffswand leinen merklichen Schaden anrichten kann, außerdem das ganze
Innere in wasserdichte Abtheilungen getheilt^ die durch 5 eiserne Querschotten
(Querwände) gebildet werden, zwei der letzteren steigen bis zum Zwischen¬
deck, drei bis zur Batterie auf. In der Gegend der Wasserlinie beginnt
die Panzerung, die das ganze Schiff von Steven zu Steven in der Form
eines massiven 9 Fuß hohen Gürtels umgibt, welcher 3 Fuß unter Wasser
reicht und sich 6 Fuß über Wasser bis zum Batteriedeck erhebt. Diese Panze-
^'rung besteht aus massiven, 5 Zoll dicken, in Se. Chamont bei Lyon ge¬
walztem Eisenplatten, auf deren innerer Seite eine 5 Zoll dicke Schicht hori¬
zontal gelegter, dann eine 10 Zoll dicke Schicht senkrecht stehender Theka-
holzbalten folgt. Die Holzschicht, deren Anordnung größtmöglichen Wider¬
stand der Holzsibern in jeder Richtung bezweckt, ist somit im Ganzen 15 Zoll
stark und füllt den Zwischenraum zwischen den Panzerplatten und der dünnen,
von den Eisen-Spanten (Nippen) des Schiffs getragenen eigentlichen Eisen¬
wand der Fregatte völlig aus. Diese letztere Eisensand ist etwa V» Zoll
stark, indem sie sich von ihrem untersten Theile (2,8 Centimeter ---- 1 Zoll)
nach oben zu bis auf 2,0 Centimeter — V° Zoll verjüngt.


Grenzboten I. 1SK8. 7
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[0057] norddeutsche Kriegsmarine. Die Pcmzerfregatte „Friedrich Karl". Die zweite Panzerfregatte des Bundes, in Frankreich gebaut, noch etwas größer als die Fregatte „Kronprinz", ist „Friedrich Karl", 16 Kanonen, 960 Pferdekraft, 4044 Tons (englisch), benannt nach dem preußischen Prinzen, welcher im Feldzug 1866 Führer, der ersten Armee war. Die Dimensionen der Panzerfregatte, welche nach dem Breitseitenprinzip und ganz aus Eisen gebaut ist, betragen in der Länge der Wasserlinie 282V» Fuß (Länge über Deck 299' 10", Länge zwischen den Perpendikeln 282' 3'/-"). und in der Breite der Wasserlinie 52-/» Fuß (52' 10'/2" größte Breite .über Panzer gemessen), sodaß sich das Verhältniß der Länge zur Breite etwa wie 5V» stellt, für die Schnelligkeit nicht ganz so günstig wie bei der Fregatte „Kronprinz", welche auch hinsichtlich der Manövrirfähigkeit (Wend- barkeit) wegen ihrer absolut geringeren Länge bevorzugt ist. Der durch¬ schnittliche Tiefgang dagegen, beläuft sich für die Fregatte „Friedrich Karl" nur auf höchstens 23 Fuß (22' 3'/«" mittlerer Tiefgang), er ist um etwas ge- ringer als bei Fregatte „Kronprinz", trotz der bedeutend stärkeren Maschine. Unter Wasser ist der Rumpf des „Friedrich Karl", wie der des „Kron¬ prinz" und auch des „König Wilhelm", bis zur Wasserlinie mit doppeltem Boden von, V-, Migen Platten gebaut, sodaß eine Beschädigung der äußeren Schiffswand leinen merklichen Schaden anrichten kann, außerdem das ganze Innere in wasserdichte Abtheilungen getheilt^ die durch 5 eiserne Querschotten (Querwände) gebildet werden, zwei der letzteren steigen bis zum Zwischen¬ deck, drei bis zur Batterie auf. In der Gegend der Wasserlinie beginnt die Panzerung, die das ganze Schiff von Steven zu Steven in der Form eines massiven 9 Fuß hohen Gürtels umgibt, welcher 3 Fuß unter Wasser reicht und sich 6 Fuß über Wasser bis zum Batteriedeck erhebt. Diese Panze- ^'rung besteht aus massiven, 5 Zoll dicken, in Se. Chamont bei Lyon ge¬ walztem Eisenplatten, auf deren innerer Seite eine 5 Zoll dicke Schicht hori¬ zontal gelegter, dann eine 10 Zoll dicke Schicht senkrecht stehender Theka- holzbalten folgt. Die Holzschicht, deren Anordnung größtmöglichen Wider¬ stand der Holzsibern in jeder Richtung bezweckt, ist somit im Ganzen 15 Zoll stark und füllt den Zwischenraum zwischen den Panzerplatten und der dünnen, von den Eisen-Spanten (Nippen) des Schiffs getragenen eigentlichen Eisen¬ wand der Fregatte völlig aus. Diese letztere Eisensand ist etwa V» Zoll stark, indem sie sich von ihrem untersten Theile (2,8 Centimeter ---- 1 Zoll) nach oben zu bis auf 2,0 Centimeter — V° Zoll verjüngt. Grenzboten I. 1SK8. 7

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_117005/57>, abgerufen am 05.05.2024.