Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite
Wie neuesten Ausgrabungen in Pompeji und Tarquinii.

Die im folgenden versuchte Uebersicht über die wichtigsten in den letzten
Jahren gewonnenen Resultate pompejanischer Ausgrabungen und der durch
sie hervorgerufenen Studien darf gewiß insofern hoffen, günstig gestimmte
Leser zu finden, als ihr Verfasser sich auf das lebhafte Interesse berufen kann,
mit welchem die gebildeten Kreise unseres Vaterlandes die Fortschritte in der
Kenntniß des classischen Alterthums zu begleiten gewohnt sind, und auch
Pompeji nicht aufgehört hat, eine der reichsten Quellen zu sein, aus denen
die Archäologie schöpft. Im Anschlusse an die neuen Erwerbungen aus der
campanischen Stadt haben wir sodann von einem Monumente zu berichten,
welches vor wenigen Wochen in einem Grabe des alten Tarquinii in Etru-
rien gefunden wurde, und wir freuen uns umso mehr, die allererste Be¬
schreibung davon nach Deutschland zu bringen, als es die Aufmerksamkeit
der Kunstfreunde in hohem Grade verdient.

Der wissenschaftliche Sinn, in welchem seit der Neugründung Italiens
der als Gelehrter wie als Organisator gleich hervorragende Chef der pom-
pejanischen Ausgrabungen, Fiorelli, die Arbeiten seiner Untergebenen leitet,
hat in Deutschland schon mehrfach gebührende Anerkennung gefunden. Weni¬
ger bekannt dürfte sein, daß hauptsächlich auf seinen Antrieb zum Zwecke des
Studiums und der Erläuterung der Monumente der alten Stadt auch eine
,,Leue>1a> g-reKsoloFie-z, Al ?0mpei" eingerichtet wurde. Dieselbe ist für junge
italienische Gelehrte bestimmt, aber ihre in erfreulichem Wachsthum be¬
griffene Bibliothek in liberaler Weise auch der Benutzung Anderer zugänglich.

Wer die Verhältnisse kennt, welche so lange die Jugend Hesperiens an
einer gründlichen Beschäftigung mit dem Alterthume gehindert hat, wird sich
nicht darüber wundern, daß, als 1867 zum ersten Male die Concurrenz für
den Eintritt in die genannte Anstalt stattfand, die Zahl der Bewerber nur
gering war und Keiner unter ihnen den Bedingungen entsprach. Ein besseres
Resultat ward indessen schon im vergangenen Jahre erreicht. Als Organ für
die Studien der Anstalt wie für ti? ganz? Administration Pompeji's dient


Grenzboten IV. 1869. 21
Wie neuesten Ausgrabungen in Pompeji und Tarquinii.

Die im folgenden versuchte Uebersicht über die wichtigsten in den letzten
Jahren gewonnenen Resultate pompejanischer Ausgrabungen und der durch
sie hervorgerufenen Studien darf gewiß insofern hoffen, günstig gestimmte
Leser zu finden, als ihr Verfasser sich auf das lebhafte Interesse berufen kann,
mit welchem die gebildeten Kreise unseres Vaterlandes die Fortschritte in der
Kenntniß des classischen Alterthums zu begleiten gewohnt sind, und auch
Pompeji nicht aufgehört hat, eine der reichsten Quellen zu sein, aus denen
die Archäologie schöpft. Im Anschlusse an die neuen Erwerbungen aus der
campanischen Stadt haben wir sodann von einem Monumente zu berichten,
welches vor wenigen Wochen in einem Grabe des alten Tarquinii in Etru-
rien gefunden wurde, und wir freuen uns umso mehr, die allererste Be¬
schreibung davon nach Deutschland zu bringen, als es die Aufmerksamkeit
der Kunstfreunde in hohem Grade verdient.

Der wissenschaftliche Sinn, in welchem seit der Neugründung Italiens
der als Gelehrter wie als Organisator gleich hervorragende Chef der pom-
pejanischen Ausgrabungen, Fiorelli, die Arbeiten seiner Untergebenen leitet,
hat in Deutschland schon mehrfach gebührende Anerkennung gefunden. Weni¬
ger bekannt dürfte sein, daß hauptsächlich auf seinen Antrieb zum Zwecke des
Studiums und der Erläuterung der Monumente der alten Stadt auch eine
,,Leue>1a> g-reKsoloFie-z, Al ?0mpei" eingerichtet wurde. Dieselbe ist für junge
italienische Gelehrte bestimmt, aber ihre in erfreulichem Wachsthum be¬
griffene Bibliothek in liberaler Weise auch der Benutzung Anderer zugänglich.

Wer die Verhältnisse kennt, welche so lange die Jugend Hesperiens an
einer gründlichen Beschäftigung mit dem Alterthume gehindert hat, wird sich
nicht darüber wundern, daß, als 1867 zum ersten Male die Concurrenz für
den Eintritt in die genannte Anstalt stattfand, die Zahl der Bewerber nur
gering war und Keiner unter ihnen den Bedingungen entsprach. Ein besseres
Resultat ward indessen schon im vergangenen Jahre erreicht. Als Organ für
die Studien der Anstalt wie für ti? ganz? Administration Pompeji's dient


Grenzboten IV. 1869. 21
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0169" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/121924"/>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Wie neuesten Ausgrabungen in Pompeji und Tarquinii.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_437"> Die im folgenden versuchte Uebersicht über die wichtigsten in den letzten<lb/>
Jahren gewonnenen Resultate pompejanischer Ausgrabungen und der durch<lb/>
sie hervorgerufenen Studien darf gewiß insofern hoffen, günstig gestimmte<lb/>
Leser zu finden, als ihr Verfasser sich auf das lebhafte Interesse berufen kann,<lb/>
mit welchem die gebildeten Kreise unseres Vaterlandes die Fortschritte in der<lb/>
Kenntniß des classischen Alterthums zu begleiten gewohnt sind, und auch<lb/>
Pompeji nicht aufgehört hat, eine der reichsten Quellen zu sein, aus denen<lb/>
die Archäologie schöpft. Im Anschlusse an die neuen Erwerbungen aus der<lb/>
campanischen Stadt haben wir sodann von einem Monumente zu berichten,<lb/>
welches vor wenigen Wochen in einem Grabe des alten Tarquinii in Etru-<lb/>
rien gefunden wurde, und wir freuen uns umso mehr, die allererste Be¬<lb/>
schreibung davon nach Deutschland zu bringen, als es die Aufmerksamkeit<lb/>
der Kunstfreunde in hohem Grade verdient.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_438"> Der wissenschaftliche Sinn, in welchem seit der Neugründung Italiens<lb/>
der als Gelehrter wie als Organisator gleich hervorragende Chef der pom-<lb/>
pejanischen Ausgrabungen, Fiorelli, die Arbeiten seiner Untergebenen leitet,<lb/>
hat in Deutschland schon mehrfach gebührende Anerkennung gefunden. Weni¬<lb/>
ger bekannt dürfte sein, daß hauptsächlich auf seinen Antrieb zum Zwecke des<lb/>
Studiums und der Erläuterung der Monumente der alten Stadt auch eine<lb/>
,,Leue&gt;1a&gt; g-reKsoloFie-z, Al ?0mpei" eingerichtet wurde. Dieselbe ist für junge<lb/>
italienische Gelehrte bestimmt, aber ihre in erfreulichem Wachsthum be¬<lb/>
griffene Bibliothek in liberaler Weise auch der Benutzung Anderer zugänglich.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_439" next="#ID_440"> Wer die Verhältnisse kennt, welche so lange die Jugend Hesperiens an<lb/>
einer gründlichen Beschäftigung mit dem Alterthume gehindert hat, wird sich<lb/>
nicht darüber wundern, daß, als 1867 zum ersten Male die Concurrenz für<lb/>
den Eintritt in die genannte Anstalt stattfand, die Zahl der Bewerber nur<lb/>
gering war und Keiner unter ihnen den Bedingungen entsprach. Ein besseres<lb/>
Resultat ward indessen schon im vergangenen Jahre erreicht. Als Organ für<lb/>
die Studien der Anstalt wie für ti? ganz? Administration Pompeji's dient</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV. 1869. 21</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0169] Wie neuesten Ausgrabungen in Pompeji und Tarquinii. Die im folgenden versuchte Uebersicht über die wichtigsten in den letzten Jahren gewonnenen Resultate pompejanischer Ausgrabungen und der durch sie hervorgerufenen Studien darf gewiß insofern hoffen, günstig gestimmte Leser zu finden, als ihr Verfasser sich auf das lebhafte Interesse berufen kann, mit welchem die gebildeten Kreise unseres Vaterlandes die Fortschritte in der Kenntniß des classischen Alterthums zu begleiten gewohnt sind, und auch Pompeji nicht aufgehört hat, eine der reichsten Quellen zu sein, aus denen die Archäologie schöpft. Im Anschlusse an die neuen Erwerbungen aus der campanischen Stadt haben wir sodann von einem Monumente zu berichten, welches vor wenigen Wochen in einem Grabe des alten Tarquinii in Etru- rien gefunden wurde, und wir freuen uns umso mehr, die allererste Be¬ schreibung davon nach Deutschland zu bringen, als es die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde in hohem Grade verdient. Der wissenschaftliche Sinn, in welchem seit der Neugründung Italiens der als Gelehrter wie als Organisator gleich hervorragende Chef der pom- pejanischen Ausgrabungen, Fiorelli, die Arbeiten seiner Untergebenen leitet, hat in Deutschland schon mehrfach gebührende Anerkennung gefunden. Weni¬ ger bekannt dürfte sein, daß hauptsächlich auf seinen Antrieb zum Zwecke des Studiums und der Erläuterung der Monumente der alten Stadt auch eine ,,Leue>1a> g-reKsoloFie-z, Al ?0mpei" eingerichtet wurde. Dieselbe ist für junge italienische Gelehrte bestimmt, aber ihre in erfreulichem Wachsthum be¬ griffene Bibliothek in liberaler Weise auch der Benutzung Anderer zugänglich. Wer die Verhältnisse kennt, welche so lange die Jugend Hesperiens an einer gründlichen Beschäftigung mit dem Alterthume gehindert hat, wird sich nicht darüber wundern, daß, als 1867 zum ersten Male die Concurrenz für den Eintritt in die genannte Anstalt stattfand, die Zahl der Bewerber nur gering war und Keiner unter ihnen den Bedingungen entsprach. Ein besseres Resultat ward indessen schon im vergangenen Jahre erreicht. Als Organ für die Studien der Anstalt wie für ti? ganz? Administration Pompeji's dient Grenzboten IV. 1869. 21

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121754/169
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121754/169>, abgerufen am 28.04.2024.