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Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. II. Band.

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bereits durchgeführten allgemeinen Wehrpflicht im norddeutschen Bunde,
als Reserveoffiziere ihre exponirte Verwendung im Kriege fanden. Aus
dem gegentheiligen Grunde steht die Beitragsziffer der baierischen Hoch¬
schulen so niedrig u. s. w. Kurz, hier ließe sich, nach dem Vorbilde des
Engel'schen Werkes über die Verluste der deutschen Heere im Kriege, noch
manchem sehr interessanten statistischen Problem nachgehen, das sich der Ver¬
fasser bei einer zweiten Auflage vielleicht selbst setzen wird. Das Verdienst
aber hat das vorliegende Werk jedenfalls jetzt schon in hervorragendem Maße:
uns zu zeigen, mit welch unvergleichlicher Begeisterung die höchsten Stätten
deutscher Wissenschaft und Gelehrsamkeit ihre schwersten Pflichten gegen das
Vaterland erfüllt haben.




Kleine Aesprechungen.

Der Großherzoglich-Hessische Professor und Geh. Oberstudienrath Dr.
Karl Wagner zu Darmstadt hat bereits vor längerer Zeit eine "Poetische
Geschichte der Deutschen" herausgegeben, welche mit vollem Rechte in vielen
der süddeutschen Schulen als patriotisches Lesebuch für die Jugend Eingang ge¬
funden hat, und von welcher vor dem deutschen Krieg schon die vierte Auflage
vergriffen war. Hatte nun der Verfasser schon in jenen ersten vier Ausgaben
seines Werkes in unzweideutigster Weise den nationalen Standpunkt vertreten,
und zwar ebenso muthig wie in seinem amtlichen Wirken den deutsch-frei¬
sinnigen, antirömischen, -- wozu unter dem Ministerium Dalwigk-Frank ein
gut Theil Mannesmuth gehörte -- so drängte es ihn. nach dem Kriege das
bewährte Buch neu erscheinen zu lassen unter neuem Titel, und bereichert um
die> poetischen Früchte der nationalen Begeisterung des jüngsten Krieges. So
ist diese Sammlung "Germania in Bildern deutscher Dichter" (Darmstadt
und Leipzig, Eduard Zernin 1872) doppelt werthvoll geworden, und ver¬
diente nach dem einstimmigen Zeugniß der hervorragendsten pädagogischen
Fachzeitschriften, wol. in weit größeren Umfang als dieß bisher geschehen,
als patriotische Gedichtsammlung der Schuljugend, namentlich auch in Nord¬
deutschland, zum Lesen und Lernen in die Hand gegeben zu werden. Die
Auswahl der Dichtungen und Dichter ist, wie sich bei der Persönlichkeit des
Verfassers von selbst versteht, eine ebenso feinsinnige, als wirkungsvolle, und
namentlich ist den modernen vaterländischen Versen eines Redwitz, Scheffel,
B. Treitschke u. A. volle Beachtung geschenkt worden. --




Verantwortlicher Redacteur: or, Haus Blum.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von Hiithel K Legler in Leipzig.

bereits durchgeführten allgemeinen Wehrpflicht im norddeutschen Bunde,
als Reserveoffiziere ihre exponirte Verwendung im Kriege fanden. Aus
dem gegentheiligen Grunde steht die Beitragsziffer der baierischen Hoch¬
schulen so niedrig u. s. w. Kurz, hier ließe sich, nach dem Vorbilde des
Engel'schen Werkes über die Verluste der deutschen Heere im Kriege, noch
manchem sehr interessanten statistischen Problem nachgehen, das sich der Ver¬
fasser bei einer zweiten Auflage vielleicht selbst setzen wird. Das Verdienst
aber hat das vorliegende Werk jedenfalls jetzt schon in hervorragendem Maße:
uns zu zeigen, mit welch unvergleichlicher Begeisterung die höchsten Stätten
deutscher Wissenschaft und Gelehrsamkeit ihre schwersten Pflichten gegen das
Vaterland erfüllt haben.




Kleine Aesprechungen.

Der Großherzoglich-Hessische Professor und Geh. Oberstudienrath Dr.
Karl Wagner zu Darmstadt hat bereits vor längerer Zeit eine „Poetische
Geschichte der Deutschen" herausgegeben, welche mit vollem Rechte in vielen
der süddeutschen Schulen als patriotisches Lesebuch für die Jugend Eingang ge¬
funden hat, und von welcher vor dem deutschen Krieg schon die vierte Auflage
vergriffen war. Hatte nun der Verfasser schon in jenen ersten vier Ausgaben
seines Werkes in unzweideutigster Weise den nationalen Standpunkt vertreten,
und zwar ebenso muthig wie in seinem amtlichen Wirken den deutsch-frei¬
sinnigen, antirömischen, — wozu unter dem Ministerium Dalwigk-Frank ein
gut Theil Mannesmuth gehörte — so drängte es ihn. nach dem Kriege das
bewährte Buch neu erscheinen zu lassen unter neuem Titel, und bereichert um
die> poetischen Früchte der nationalen Begeisterung des jüngsten Krieges. So
ist diese Sammlung „Germania in Bildern deutscher Dichter" (Darmstadt
und Leipzig, Eduard Zernin 1872) doppelt werthvoll geworden, und ver¬
diente nach dem einstimmigen Zeugniß der hervorragendsten pädagogischen
Fachzeitschriften, wol. in weit größeren Umfang als dieß bisher geschehen,
als patriotische Gedichtsammlung der Schuljugend, namentlich auch in Nord¬
deutschland, zum Lesen und Lernen in die Hand gegeben zu werden. Die
Auswahl der Dichtungen und Dichter ist, wie sich bei der Persönlichkeit des
Verfassers von selbst versteht, eine ebenso feinsinnige, als wirkungsvolle, und
namentlich ist den modernen vaterländischen Versen eines Redwitz, Scheffel,
B. Treitschke u. A. volle Beachtung geschenkt worden. —




Verantwortlicher Redacteur: or, Haus Blum.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hiithel K Legler in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_129525/128>, abgerufen am 08.05.2024.